Katzenkratzkrankheit
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Katzenkratzkrankheit, die durch Bakterien ausgelöst wird, gelangt der Erreger vorwiegend über Kratzverletzungen der Katzen in den menschlichen Organismus. Die Katzen selber erkranken entweder gar nicht oder nur leicht.
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Was ist die Katzenkratzkrankheit?
Bei der Katzenkratzkrankheit handelt es sich um eine häufig vorkommende Infektionskrankheit, bei der die lokalen Lymphknoten entzündet sind. Auch Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen können hinzukommen. Die Katzenkratzkrankheit, die durch Kratz- oder Beißwunden von den infizierten Katzen auf die Menschen übertragen wird, ist meist ungefährlich. Zu den Erregern gehören die Bakterien Bartonella henselae und Bartonella clarridgeiae.Es wird vermutet, dass sich die Katze auch über den Flohbefall anstecken kann, wobei die Annahme allerdings nicht bewiesen ist. Laut Untersuchungen trägt etwa jede zehnte Katze die Bakterien in sich. Von Mensch zu Mensch wird die Krankheit nicht übertragen, sondern nur von Katze zu Mensch. Vor allem Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr sind von der Katzenkratzkrankheit stärker und häufiger betroffen.
Ursachen
Der Grund hierfür ist, dass Kinder oftmals einen innigen Kontakt zum Haustier haben und auf der anderen Seite noch über kein voll ausgereiftes Immunsystem verfügen. Doch auch erwachsene Menschen mit einem geschwächten Immunsystem erkranken häufiger an der Katzenkratzkrankheit. Sie zeigen zudem oftmals einen schwereren Verlauf. Der Erreger erreicht über verschiedene Wege die Krallen einer Katze: Wenn das Tier seine Pfoten leckt, gelangen die Bakterien, welche im Speichel und Blut enthalten sind, an die Krallen.
Eine weitere Möglichkeit ist, wenn sich Flöhe niederlassen und das Blut der Katze saugen. Mit dem Kot der Flöhe werden sie ausgeschieden und befinden sich im Fell. Da die Einstichstelle juckt, kratzt sich die Katze und der Kot der Flöhe gelangt unter die Krallen. Wenn die Katze eine Hautstelle des Menschen beleckt, die zuvor gekratzt wurde oder vorgeschädigt ist, kann der Erreger übertragen werden. Da der Floh auch Menschen beißt, ist zudem eine direkte Übertragung möglich, was allerdings weitaus seltener der Fall ist.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die anfänglichen Symptome der Katzenkratzkrankheit können sich schon nach zwei bis drei Tagen bemerkbar machen, jedoch ist es auch möglich, dass dies zwei Monate dauert. Daher wird der Katzenbiss nach solch einer langen Zeit oftmals nicht mehr als Auslöser vermutet. Zu den möglichen Symptomen gehören eine Kratz- oder Bisswunden der Katze, auch wenn diese vielleicht bereits abgeheilt sind.
Auch rote Pusteln oder Papeln im Bereich der Wunde sowie geschwollene und entzündete, zum Teil schmerzhafte Lymphknoten an den Achseln oder am Hals sind Anzeichen einer Erkrankung. Eventuelle Begleiterscheinungen können grippeähnliche Symptome sein, beispielsweise Fieber, Kopf-, Glieder-, Hals- und Bauchschmerzen,Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen.
Bei einer schlechten Gesundheit oder einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise im Rahmen einer HIV-Infektion oder AIDS-Erkrankung, kann aus der normalerweise ungefährlichen Katzenkratzkrankheit eine Blutvergiftung, Hirnhaut- oder Herzklappenentzündung resultieren. Bei gesundheitlich angeschlagenen Menschen oder Grunderkrankungen ist daher Vorsicht geboten.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Da die Symptome der Katzenkratzkrankheit häufig sehr unterschiedlich sind und ebenso bei anderen Krankheiten auftreten können, muss der Mediziner die Entwicklung der Erkrankung wissen. Auch entscheidend ist natürlich die Frage, ob sich im Haushalt Katzen befinden. Weiterhin erfolgt eine Blutuntersuchung. Wenn der Körper mit dem Erreger in Kontakt gekommen ist, bildet er gegen das Bakterium spezifische Antikörper, die im Blut nachgewiesen werden können.
Mittels einer Blutprobe kann der Erreger auch angezüchtet werden, was einige Wochen dauert. Anschließend ist ein eindeutiges Ergebnis möglich. Bei einer erschwerten Diagnosestellung kann zudem aus einem geschwollenen Lymphknoten Gewebe entnommen werden, um die Krankheit sicher zu ermitteln. Meist verläuft die Katzenkratzkrankheit harmlos.
Nur selten treten Komplikationen auf, wenn die Bakterien zum Beispiel das Herz, die Knochen oder Lunge befallen und hier Entzündungen verursachen. Wenn sich die Erreger zu stark im Blut vermehren, kann dies zur Blutvergiftung und Blutarmut führen, was lebensgefährlich ist und auf einer Intensivstation des Krankenhauses behandelt werden muss.
Komplikationen
Auf dem Körper bilden sich Papeln und Pusteln aus. Die betroffenen Regionen können dabei anschwellen und Schmerzen. Nicht selten leiden die Betroffenen weiterhin an Fieber und an einer Abgeschlagenheit. Es treten auch Symptome auf, die einer gewöhnlichen Grippe ähneln. Im schlimmsten Fall kommt es allerdings zu einer Blutvergiftung und damit zu Entzündungen am Herzen oder am Gehirn. Die Patienten leiden dabei auch an Übelkeit, Erbrechen und an Schüttelfrost.
Der Alltag des Betroffenen wird eingeschränkt und es kommt zu einer Verringerung der Belastbarkeit. Die Behandlung der Katzenkratzkrankheit erfolgt mit Hilfe von Antibiotika. Dabei kommt es nicht zu weiteren Komplikationen. Diese können allerdings dann auftreten, wenn der Patient schon an einem geschwächten Immunsystem leidet. Dabei kann auch die Lebenserwartung gegebenenfalls verringert werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Zeigen Menschen, die in einem direkten Kontakt mit Katzen stehen, gesundheitliche Veränderungen, sollten sie einen Arzt konsultieren. Bei plötzlichen Veränderungen des Hautbildes wie Rötungen und einer Bildung von Pappeln oder Pusteln wird ein Arzt benötigt. Zeigen sich die ersten Auffälligkeiten wenige Tage nach einem Kontakt mit Katzen, ist ebenfalls ein Arztbesuch notwendig. Treten Schmerzen auf, kommt es zu Fieber oder einer erhöhten Körpertemperatur und Schwellungen am Körper, ist ein Arzt zu konsultieren.
Nehmen Lymphknoten am Hals oder in den Achseln an Umfang und Empfindlichkeit zu, gilt dies als Krankheitshinweis, dem nachgegangen werden sollte. Bei grippeähnlichen Symptomen wie wiederholtem Erbrechen, Übelkeit oder Schwindel ist eine ärztliche Untersuchung zur Klärung der Ursache notwendig. Schüttelfrost, Bauchschmerzen, Verdauungsproblemen, Beschwerden der Gliedmaßen, schmerzende Knochen oder des Kopfes sollten einem Arzt vorgestellt werden.
Breiten sich vorhandene Beschwerden aus oder nehmen sie an Intensität zu, ist ein Arztbesuch erforderlich. Abgeschlagenheit, Müdigkeit, ein Abfall der gewohnten Leistungsfähigkeit und ein Krankheitsgefühl sind von einem Arzt begutachten zu lassen. Bei einer Katzenkratzkrankheit stellen sich die Symptome oftmals nach einem Biss oder einer Kratzwunde auf der Haut ein. Zusätzlich zu den beschriebenen Anzeichen ist ein Arztbesuch bei einer schlechten Wundheilung notwendig.
Behandlung & Therapie
Da die Katzenkratzkrankheit eine bakterielle Infektion ist, kann diese bei einem komplizierten oder schweren Verlauf mit einem Antibiotikum gut behandelt werden. Dieses wird meist vier Wochen lang eingenommen. Wird die Erkrankung von grippeähnlichen Symptomen begleitet, können zusätzlich fiebersenkende Medikamente oder Schmerzmittel verschrieben werden.
Bei Menschen mit einem starken Immunsystem und ohne eine Krankheitshistorie sind jedoch in der Regel keine Medikamente notwendig, denn die Symptome treten bei diesen Personen nur leicht auf und klingen von selber wieder ab.
Aussicht & Prognose
Bei gesunden Erwachsenen treten in der Regel nur leichte grippeähnliche Symptome in Form von Kopf- und Gliederschmerzen oder leichtes Fieber auf, welche keiner ärztlichen Behandlung bedürfen. Die Betroffenen vermuten in erster Linie das Vorliegen eines leichten grippalen Infekts und meiden einen Arztbesuch. Sie setzen warme Bäder, kalte Wickel, Ingwer-Tee oder auch Einreiben mit Franzbranntwein als Hausmittel zur Linderung der Symptome ein. Ein intaktes Immunsystem kann eine Infektion mit den bakteriellen Erregern der Katzenkratzkrankheit in der Regel selbst bekämpfen.
Ein Mediziner muss immer dann kontaktiert werden, sofern das Fieber steigt oder es zu einer Verschlimmerung vorhandener Symptome kommt. Ebenso bei einer lokal auftretenden, entzündlichen Reaktion nach einer Kratz- oder Bissverletzung durch eine Katze.
Bei Senioren, Kindern oder chronisch kranken Personen hingegen ist das Immunsystem nicht voll funktionsfähig und meist nicht in der Lage, die Infektion selbst zu bekämpfen. Um keine Zeit zu verlieren, muss umgehend ein Arzt konsultiert und eine medikamentöse Behandlung begonnen werden.
Gerade bei Kindern ist es wichtig ihnen zur Vorbeugung einer erneuten Erkrankung bestimmte Verhaltensregeln im Umgang mit der Katze zu vermitteln. Sie sollten sich bei Vorliegen offener Wunden bis zur Erstversorgung mit einem Pflaster von der Katze fern halten und diese keinesfalls an der Wunde lecken lassen.
Vorbeugung
Als Vorbeugung gilt, nach Verletzungen durch Katzen die Wunden stets gut zu reinigen und zu desinfizieren. Nach dem Kontakt ist es empfehlenswert, die Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen. Die Katzen sollten zudem regelmäßig zuverlässig von Flöhen befreit werden. Eine Impfung ist derzeit nicht verfügbar. Bei einer akuten Grunderkrankung kann es sinnvoll sein, die Katze möglichst vorübergehend abzugeben.
Nachsorge
Die Katzenkratzkrankheit wird akut behandelt. Planmäßige Nachuntersuchungen sind im Praxisalltag nicht anzutreffen. Nach einer einmaligen Erkrankung weist der behandelnde Arzt auf Vorbeugemaßnahmen hin, die das Wiederauftreten der typischen Symptome verhindern sollen. Hierfür trägt der Patient allerdings eine Eigenverantwortung. So ist die Flohbekämpfung bei Katzen elementar wichtig. Auch eine ausreichende Hygiene nach dem Kontakt mit Haustieren ist zwingend notwendig.
Bei bestimmten Menschen löst die Katzenkratzkrankheit Komplikationen aus. Zur Risikogruppe gehören Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Im schlimmsten Fall entsteht eine lebensgefährliche Blutvergiftung. Betroffene Patienten sollten wegen der Gefahr den Kontakt zu Haustieren gänzlich meiden. Dieses wird allerdings nicht vom behandelnden Arzt kontrolliert. Er teilt dieses nach einer ersten Diagnose mit. Für die Umsetzung trägt der Patient selbst die Verantwortung.
Für eine Dauerbehandlung, die Teil der Nachsorge sein kann, besteht kein Grund. Meist kommt es zu einer Spontanheilung. Der Patient kann sich allerdings jederzeit neu anstecken. Eine Blutanalyse erlaubt eine eindeutige Diagnose. Bei längerem Verlauf verspricht ein Antibiotikum eine zügige Linderung. Tierhalter müssen die beschriebenen Vorbeugemaßnahmen konsequent einhalten. Dadurch sinkt das Risiko einer Infektion. Die Belehrung bezüglich geeigneter Vorbeugemaßnahmen im Alltag ersetzt eine planmäßige Nachuntersuchung.
Das können Sie selbst tun
Auch bei Kindern und Senioren ist Vorsicht geboten, da das Immunsystem dieser Personengruppen noch nicht bzw. nicht mehr voll funktionstüchtig ist. Lebt eine Katze im Haus und zeigen diese Personen Anzeichen der Katzenkrankheit, sollte nicht mit Selbsthilfemaßnahmen experimentiert, sondern gleich ein Arzt zugezogen werden. Gleiches gilt für Personen, deren Immunsystem aufgrund einer Krankheit geschwächt ist.
Die Krankheitserreger finden sich auch auch im Speichel der Katze. Um das Ansteckungsrisiko zu senken, sollten Kinder lernen, dass sie krank werden können, wenn sie dem Haustier erlauben, aufgeschlagene Knie oder andere kleine Verletzungen zu lecken.
Quellen
- Gesenhues, S., Zisché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
- I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
- Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012