Bisswunde

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Bisswunde bezeichnet eine Verletzung der Haut und des darunterliegenden Gewebes durch die Zähne eines Lebewesens (meist eines Tieres). In vielen Fällen ist die Verletzung selbst nicht sehr gefährlich; allerdings besteht eine nicht unerhebliche Infektionsgefahr, durch die schwerere Krankheitsverläufe hervorgerufen werden können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bisswunde?

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Bei einer Bisswunde handelt es sich um eine Verletzung, die - wie der Name bereits sagt - durch einen Biss hervorgerufen wurde.

Oftmals wird auf diese Weise nicht nur die Haut, sondern auch das darunterliegende Gewebe verletzt. Es kommt daher zu Blutungen, die unterschiedliche stark sein können.

Bisswunden können unterschiedlich tief ausfallen, abhängig davon, wie stark zugebissen wurde und welches Lebewesen die Wunde verursacht hat. Am häufigsten sind Hundebisse, aber auch Katzen, Pferde oder auch Menschen können durch einen Biss eine entsprechende Verletzung hervorrufen.

Bisswunden bestehen nicht selten aus Quetschungen und Risswunden, immer abhängig von der Beschaffenheit der Zähne des Verursachers.

Ursachen

Der Begriff Bisswunde bezeichnet bereits direkt die Ursache für die Verletzung. Es handelt sich um eine sogenannte mechanische Wunde, die von einer Gewalteinwirkung durch Zähne verursacht wird.

Die meisten Bisswunden sind Tierbisse. Besonders Kinder sind häufig betroffen, da sie oft noch nicht richtig mit Tieren umgehen können und daher schneller gebissen werden.

Etwa 80 % aller Bisswunden kommen Statistiken zufolge von Hunden, die sich nicht anders zu wehren wissen. In Streitfällen kommt es zeitweise auch zu Menschenbissen, die aufgrund der Beschaffenheit der menschlichen Zähne meist weniger tief ausfallen als etwa Hundebissen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Bisswunde benötigt meist keiner expliziten Diagnose, denn in den meisten Fällen hat der Betroffene das Ereignis aktiv miterlebt. Bisswunden stammen häufig von Tieren, und hier am häufigsten von Hunden. Unterschieden wird zwischen verschiedenen Arten: Bei der scharfkantigen Bisswunde ist ein Zahn oder sind mehrere Zähne meist senkrecht in das Bissareal eingedrungen und haben es auf demselben Weg wieder verlassen. So entsteht eine punktuelle, aber häufig tiefe Verletzung.

Die Tiefe bestimmt dabei die Dauer des Heilungsprozesses. Bei der Riss-Bisswunde wird durch den Angreifer ein Stück Material aus dem angegriffenen Areal herausgebissen. Diese Wunden sind meist zuerst weniger schmerzhaft, benötigen aber oft eine längere Heilungsdauer und weisen eine höhere Narbenbildung auf.

Typische Beschwerden der Bisswunde sind starke Schmerzen und mittlere bis starke Blutungen. Dabei hängt es davon ab, wie groß die verletzten Gefäße sind und wie gut durchblutet das angegriffene Areal ist. Eine Bisswunde in der Wade blutet zum Beispiel weniger stark als eine Bisswunde im Bereich der Hand.

In jedem Fall ist bei einer Bisswunde ein Arzt aufzusuchen, da die Wunde fachmännisch gereinigt, desinfiziert und häufig auch genäht werden muss. Ferner prüft der behandelnde Artz, ob eine aktive Tetanusimpfung vorliegt oder nachgeholt werden muss. Auch muss geprüft werden, ob das angreifende Tier eventuell an Tollwut erkrankt ist.

Diagnose & Verlauf

Eine ärztliche Untersuchung nach einem Tier- oder Menschenbiss kann schnell Klarheit darüber bringen, welche Verletzung in welchem Umfang vorliegt. Dabei ist für den Mediziner auch relevant, wie es zu dem Biss kam, welches Tier beteiligt ist und welche Krankengeschichte der Betroffene hat.

Da es in knapp 50 % aller Fälle nach einer Bisswunde zu einer lokalen Infektion kommt, sind diese Informationen wichtig für eine angemessene und effektive Therapie. Tritt eine Infektion auf, äußert sich diese durch Rötungen, Schwellungen, Schmerzen oder auch Eiterbildung. Bleibt sie unbehandelt, kann sie schlimmstenfalls den gesamten Organismus beeinträchtigen und/oder schwere Krankheiten nach sich ziehen.

Komplikationen

Bisswunden können verschiedenste Komplikationen auslösen. Zunächst besteht das Risiko, dass sich die Wunde durch Bakterien und Schmutz entzündet. Besonders Bisswunden durch wilde und freilaufende Tiere sind gefährlich, denn bei fehlenden Impfungen besteht die Gefahr einer Tollwut- oder Tetanusinfektion. Katzenbisse reichen oftmals bis zun Knochen und können zu Infektionen an den Gelenkhöhlen führen.

Komplikationen können außerdem entstehen, wenn die Wunde nicht nur äußerlich besteht, sondern mit Verletzungen der Knochen oder der Muskel- und Nervenstränge einhergeht. Dann kann es zu Empfindungsstörungen und Lähmungen, aber auch zu verschobenen Brüchen und später zu Fehlstellungen kommen. Häufiger kommt es in der Folge von Bisswunden zu Schmerzen und Fiebersymptomen, die bei Kindern, älteren Menschen, Schwangeren und Risiko-Patienten zu vielgestaltigen Komplikationen führen können.

Bisswunden gehen häufig auch mit einem Trauma und in der Folge psychischen Beeinträchtigungen einher. Die Behandlung von Bisswunden kann komplikativ sein, wenn die Wunde nicht vollständig verheilt oder nach dem Nähen wieder auseinanderklafft (Dehiszenz). Um Komplikationen und Spätfolgen zu vermeiden, sollten Bisswunden stets notärztlich erstversorgt und anschließend unter ärztlicher Beobachtung behandelt und auskuriert werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Bisswunde sollte immer von einem Arzt begutachtet werden, auch wenn es sich lediglich um oberflächliche Verletzungen handelt. Es kann nämlich zur Übertragung diverser Krankheiten kommen, wie zum Beispiel Tollwut. Auch eine Blutvergiftung kann durch eine bestehende Bisswunde entstehen. Wer sich in so einem Fall für eine ärztliche und medikamentöse Behandlung entscheidet, der hat gute Chancen auf eine schnelle und vollständige Genesung.

Wer jedoch bei einer bestehenden Bisswunde auf eine Behandlung durch einen Arzt verzichtet, der setzt sich selbst einer großen Gefahr aus. Eventuelle Krankheitserreger können sich nämlich im gesamten Körper ausbreiten, sodass es zu einer schweren Infektion kommt. Hinzu können Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und eine erhöhte Temperatur kommen. Treten diese Symptome unmittelbar nach einer Bisswunde auf, so sollte spätestens dann ein entsprechender Arzt aufgesucht werden.

Andernfalls besteht sogar akute Lebensgefahr, falls die bestehende Bisswunde nicht durch einen Arzt bzw. durch entsprechende Medikamente versorgt wird. Aus diesem Grund gilt: Eine Bisswunde sollte immer schnellstmöglich mit entsprechenden Medikamenten bzw. von einem Facharzt versorgt werden. Nur so kann eine vollständige und schnelle Heilung gewährleistet werden.

Behandlung & Therapie

Betroffene können oft auf den ersten Blick nicht erkennen, ob eine Bisswunde einer medizinischen Handlung bedarf oder von alleine wieder verheilen wird. Besonders kleine Verletzungen mit einem geringen Blutverlust werden nicht selten unterschätzt. Dennoch sollte ein Arzt aufgesucht werden, um eine Infektion zu vermeiden.

Neben der Erstversorgung der Verletzung kümmert sich der Mediziner besonders darum, die betroffene Stelle zu desinfizieren und so einer Entzündung vorzubeugen. Zu diesem Zweck kann das Gewebe mit speziellen medizinischen Spülungen behandelt werden. Oftmals ist auch die Einnahme von Antibiotika für einige Tage empfehlenswert. Auch die bestehenden Impfungen des Patienten werden kontrolliert, denn Bisswunden können Tollwut, Hepatitis oder Tetanus verursachen und so eine Gefahr für Gesundheit und Leben darstellen.

Offene Wunden bluten zunächst meist sehr stark. Liegt jedoch keine Bluterkrankheit vor oder werden keine gerinnungshemmenden Medikamente eingenommen, verschließt sich eine Wunde meist innerhalb von 12 Stunden mit Schorf.

Gegebenenfalls werden versäumte Impfungen nachgeholt (dies ist besonders bei Tetanus der Fall). Ist die Bisswunde sehr tief, muss sie vielleicht genäht werden, was der Arzt ambulant unter einer örtlichen Betäubung durchführt. Bevor ein Arzt oder das Krankenhaus aufgesucht wird, sollten Patienten darauf achten, die Bisswunde wenn möglich steril abzudecken, um zu verhindern, dass Keime hineingelangen.

Wird eine Bisswunde entsprechend behandelt, verheilt sie meist problemlos. Meist bleiben jedoch Narben für immer sichtbar. Größere oder infizierte Wunden können allerdings einer langen und intensiven Behandlung bedürfen, besonders dann, wenn der Patient eine schwierige Krankengeschichte aufweist.

Aussicht & Prognose

Die Prognose bei einer Bisswunde ist unmittelbar an die Art der Bisswunde und die Schwere der Verletzung gekoppelt. So sind oberflächliche Bisswunden, bei denen nur die obere Hautschicht in Mitleidenschaft gezogen wurde, weniger gravierend als tiefere Bisse und Fleischwunden. Zudem gibt es Tiere, bei denen ein Biss grundsätzlich als harmloser zu bewerten ist als bei anderen.

So kommt es in etwa der Hälfte aller Fälle zu einer Infektion der Wunde - besonders häufig bei Hundebissen, Menschenbissen oder Insektenbissen. Zusätzlich spielen noch Bakterien, die von außen in die Wunde eindringen, hier eine Rolle, wobei die Gefahren teils auch vom Impfstatus abhängig sind. Wird eine solche Infektion nicht entsprechend versorgt, kann sie sich auf den gesamten Körper ausbreiten und schlimmstenfalls zu schweren Komplikationen oder dem Tod führen.

Entscheidend für die Prognose bei einer Bisswunde sind die Reinigung und die anschließende Versorgung. Wird eine Wunde fachgerecht versorgt, sind keine Komplikationen zu befürchten. Gelegentlich sind chirurgische Maßnahmen zum Schließen der Wunde angezeigt. Die Heildauer ist abhängig von der Schwere der entstandenen Verletzung und variiert entsprechend zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen.

Es kann infolge einer schwereren Bissverletzung zu einem Trauma und dem Entstehen einer Phobie, die das jeweilige Tier zum Ziel hat, kommen. In welchem Maße dies behandlungsbedürftig ist und inwiefern dies den Betroffenen weiter einschränkt, ist im Einzelfall zu begutachten.


Vorbeugung

Da es sich bei einer Bisswunde um eine Verletzung handelt, kann es keine vollständige Vorbeugung geben. Im Umgang mit Tieren sollte aber besondere Vorsicht gelten, vor allem, wenn auch Kinder involviert sind. Auf einen bestehenden Impfschutz ist grundsätzlich bei allen Personen zu achten, damit es im Falle eines Bisses nicht zu schweren Nachwirkungen kommt. Im Zweifelsfall sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, wenn eine Bisswunde mit einer Hautverletzung vorliegt.

Nachsorge

Eine entsprechende Nachsorge ist bei einer Bisswunde sehr wichtig und bedeutsam, da ansonsten unnötige Komplikationen entstehen können. Nach erfolgter ärztlicher Behandlung sollte eine Bisswunde genau beobachtet werden. Unter Umständen kann es zu einer Infektion kommen, falls die Wunde mit Bakterien verunreinigt wurde. Wer an dieser Stelle auf sämtliche Nachsorgeuntersuchungen verzichtet, der setzt sich selbst einem großen Risiko aus.

In besonders schlimmen Fällen droht sogar eine Blutvergiftung, die bis zum Tod führen kann. Zudem ist die Bildung eines Abszesses möglich. Dabei sammelt sich Eiterflüssigkeit an, die zwingend ärztlich versorgt werden sollte. Wer sich bei einer Bisswunde für regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen entscheidet, der kann mit einem reibungslosen Heilungsverlauf rechnen. Solche Untersuchungen sind bei einer solchen Wunde unbedingt erforderlich, da zahlreiche unterschiedliche Komplikationen und Nebenwirkungen entstehen können.

Natürlich sollte dabei auch der Schweregrad der bestehenden Bisswunde in Betracht gezogen werden. Kleine oberflächliche Bisswunden erfordern natürlich ebenfalls Nachsorgeuntersuchungen, da besagte Komplikationen auch zu einem späteren Zeitpunkt entstehen können. Bei einer Bisswunde müssen im nachträglichen Heilungsverlauf unbedingt Nachsorgeuntersuchungen stattfinden. Ansonsten muss die betroffene Personen mit erheblichen Nachwirkungen rechnen, die in vielen Fällen sogar lebensgefährlich sind.

Das können Sie selbst tun

Eine Bisswunde muss zunächst intensiv gesäubert und desinfiziert werden. Durch den Einsatz spezieller Spüllösungen lässt sich eine weitere Infektion der Wunde unter Umständen noch verhindern. Anschließend kann die Wunde mit einem Pflaster oder Verband versorgt werden. Bei größeren Verletzungen bieten sich sterile Kompressen oder Feuchtpflaster aus der Apotheke an.

Großflächige Bisswunden sollten allerdings immer von einem Arzt behandelt und gegebenenfalls chirurgisch geschlossen werden, um das Infektionsrisiko und den Blutverlust zu minimieren. Darüber hinaus sollte der Impfschutz überprüft und bei Bedarf aufgefrischt werden. Zur weiteren Wundpflege empfiehlt es sich, das verletzte Körperteil zu schonen und zu beobachten. Sollte die Wunde nicht gut verheilen und sich beispielsweise entzünden, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Verheilt die Wunde gut, kann der Heilungsprozess zusätzlich durch Kokosöl, Honig, Aloe Vera oder weißen Essig beschleunigt werden. Ein weiteres Hausmittel ist der entzündungshemmende und antimikrobielle Wegerich, der in Form zerriebener Blätter auf die gesäuberte Bisswunde aufgetragen werden kann.

Zuletzt gilt: eine gebildete Kruste nicht abkratzen und den beschädigten Bereich gut vor Sonneneinstrahlung schützen. Regelmäßige Flüssigkeitszufuhr und die Einnahme von viel Vitamin A, C, E und Proteinen fördern die Heilung einer Bisswunde zusätzlich.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Thomas, C. (Hrsg.): Atlas der Infektionskrankheiten. Schattauer, Stuttgart 2010

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