Knochenbrüche bei Sportunfällen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. April 2019Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Sport ist gut für die Gesundheit, die Fitness und dient als Ausgleich zu einem stressigen Alltag. Über 20 Millionen Menschen betreiben regelmäßig eine Sportart und viele davon engagieren sich in einem Sportverein. Allein beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) sind über 6,8 Millionen Menschen als Mitglied registriert. Die sportliche Betätigung fördert Kraft und Bewegung von Jung und Alt, doch beim Sport kann es trotz Vorsichtsmaßnahmen zu Unfällen kommen, die schwerwiegende Verletzungen nach sich ziehen. Die Sportarten, bei denen die meisten Unfälle passieren, sind Fußball, Handball und Volleyball.
Quelle: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen
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Häufigkeit & Vorkommen von Sportunfällen
Im Jahr gibt es in Deutschland über 1,5 Millionen Sportunfälle, bei denen Betroffene zum Teil mit Folgeschäden und weiteren Belastungen rechnen müssen. Dabei sind häufig die Sprung- oder Kniegelenke betroffen, aber auch Kopf, Hände und Unterschenkel. Viele Läufer erleiden zwar weniger Verletzungen und Unfälle als Fußballer, doch die so genannten Übermüdungsfrakturen kommen bei ihnen besonders häufig vor, vor allem an Schienbein, Mittelfußknochen, Oberschenkel, Wadenbein, Becken und Armen. Weitere Informationen gibt es im Beitrag "Ermüdungsbruch (Ermüdungsfraktur)".
Zu den Sportarten mit den meisten Knochenbrüchen gehören die Wintersportarten und egal ob beim Skifahren oder Snowboarden, oft sind Stürze von ungeübten oder übermütigen Hobby- und Freizeitsportlern die Ursache für Knochenbrüche. Viele der Unfälle geschehen bei Anfängern in den ersten zwei Tagen und viele erleiden dabei häufiger einen Knochenbruch, als geübte Sportler. Sportarten mit hohen Geschwindigkeiten wie Biking oder Skaten, Ballsportarten mit intensivem Körperkontakt oder Individualsportarten weisen die häufigsten Knochenbrüche auf.
Erste Hilfe bei Knochenbrüchen
- Typ A: einfache Fraktur
- Typ B: Keilfraktur
- Typ C: komplexe Fraktur
Zu den komplexen Frakturen gehört zum Beispiel ein Trümmerbruch, in dem mehr als sechs Fragmente gebrochen sind. Des Weiteren teilen Ärzte die Brüche nach Linie, Dislokation, Frakturform und Art der Gewalteinwirkung ein. Einige Symptome lassen sich jedoch bei vielen Brüchen sofort erkennen. Neben Schmerzen sind Schwellungen vorhanden sowie eine Bewegungseinschränkung oder das Einnehmen von Schonhaltungen. Eine unnatürliche Lage der Gliedmaßen ist ein weiteres Indiz für einen Knochenbruch, falls keine deutlichen Wunden oder offenen Brüche zu sehen sind.
Zunächst ist es wichtig, die Bruchstelle nicht zu bewegen und bei einem offenen Bruch die Wunde zu bedecken, am besten mit Wundauflagen oder desinfizierten Tüchern. Besonders bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen kann eine Bewegung schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Besteht jedoch unmittelbare Lebensgefahr durch eine Straße oder einen Abhang, so sollte die Person vorsichtig in Sicherheit gebracht werden. Die Ruhigstellung des betroffenen Körperteils können Helfer mit Kissen, gerollten Decken oder Kleidungsstücken unterstützen und diese am besten vorsichtig einkeilen.
Arme oder Hände sind dabei direkt an den Körper zu halten. Bei geschlossenen Brüchen ist eine Kühlung mit Eisbeuteln oder Kältepackungen sinnvoll, allerdings sollten diese nie direkt auf die Haut gelangen, sondern mit einem ein Tuch umwickelt sein.
Neben der Wundbehandlung sollten die Ersthelfer auf den Betroffenen achten und einen möglichen Schock bekämpfen. Dafür ist die erhöhte Lagerung der Beine notwendig, damit das Blut zu Gehirn und den wichtigen Organen fließen kann. Einen Schock erkennen die Helfer an folgenden Symptomen der Betroffenen:
- Angst, Unruhe
- Blässe
- Frieren oder Zittern
- Schweißnasse Haut
- Teilnahmslosigkeit oder Bewusstlosigkeit
Ist der betroffene bewusstlos, sollten die Helfer ihn in die stabile Seitenlage bringen. Das DRK erläutert in diesem Video die Vorgehensweise:
Selbst bei Verdacht auf Knochenbrüche sollten bei einer Bewusstlosigkeit die helfenden Personen vor Ort nicht auf die Seitenlage verzichten, um die Atemwege freizuhalten. Mittlerweile gibt es sogar verschiedene Apps für das Smartphone, welche bei der Ersten Hilfe unterstützen können.
Auf keinen Fall sollten die Helfer Knochen selbst wieder einrichten oder einrenken, dem Betroffenen Getränke, Medikamente oder Nahrungsmittel geben und ihn auf sich allein gestellt lassen, bis die Rettungskräfte angekommen sind. Da der Unfall während der körperlichen Betätigung erfolgt, sollten die Beistehenden auf einen ausreichenden Wärmeschutz des Verletzten achten, da viele Sportler ansonsten unterkühlen können.
Versicherungen & Absicherung in Vereinen & für Hobbysportler
Viele Hobby-und Freizeitsportler wissen nicht, welche Kosten die Krankenkassen übernehmen und welche Folgekosten auf sie zukommen können. Wer in einem Verein sportlich tätig ist, der ist bereits über seinen Sportverein abgesichert. Meist läuft dies über den Landessportbund, der eine Gruppenversicherung für die Vereine abgeschlossen hat.
Darunter fallen Unfallversicherung, Haftpflichtversicherung und manchmal auch die Rechtsschutzversicherung. Zu der Versicherung gehören Unfälle während der Sportausübung, aber auch in Umkleiden und auf dem Weg von und zum Vereinsgelände hin. Die Versicherungen übernehmen jedoch nicht alle Kosten, vor allem hohe Folgekosten gehören oft nicht in den Versicherungsbereich hinein.
Wer ohne Verein ist, sollte seinen Versicherungsschutz gut anpassen, da der Sportler auch für Verletzungen und Schadensersatz bei anderen haftet. Die eigene Krankenversicherung übernimmt zwar die Kosten für die Behandlung, doch mögliche Folgekosten sind dabei meist nicht involviert. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist zum Beispiel für Hochleistungssportler oder Personen mit hohem Sportvolumen interessant, während eine private Unfallversicherung gezielte Risikosituationen einschließen kann. Unter verivox.de gibt es weitere Details zu Haftung, Umfang und Anspruch bei Sportunfällen und speziell bei Knochenbrüchen. Des Weiteren sind Tipps für die Vorbeugung aufgelistet, wie die Vermeidung von Zigaretten und die Zufuhr von Kalzium für starke und gesunde Knochen.
Behandlung und Vorbeugung
In den meisten Fällen kommt es bei Knochenbrüchen zu einer Ruhigstellung, bis der betroffene Bruch wieder zusammen gewachsen ist. Ein Gipsverband ist dabei die konventionelle und erprobte Behandlung, der meist mehrere Wochen zu tragen ist.
Bei der Röntgenuntersuchung sind die Knochenfrakturen und Verheilungen gut zu erkennen und bei komplizierten Brüchen erfolgt zusätzlich eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie, um eventuell betroffene Weichteile zu entdecken. Mit folgenden drei Prinzipien sind Knochenbrüche zu behandeln:
- Einrichtung (Reposition)
- Ruhigstellung (Immobilisation)
- Druck auf die Bruchstelle (Kompression)
Nicht immer ist ein Gips Bestandteil der Therapie, zum Beispiel bei Frakturen von Finger- oder Mittelhandknochen. Bei einer operativen Therapie kommen anschließend Schienen zum Einsatz und leichte Belastungsübungen. Beispiel eines Behandlungsablaufes nach einer Operation:
1. Tag | Verbandswechsel, Entfernung der Drainage, eigenständige Bewegungsübungen |
3.-14. Tag | Postoperative Behandlung durch Orthopäden oder Chirurgen, nach 12-14 Tagen Entfernung der Fäden und Krankengymnastik |
6 Wochen | Keine Belastung der Hand wie Abstützen, Tragen, längere Arbeiten am PC, feinmotorische und freie Bewegungen der Finger möglich, langsame Integration in den Alltag |
Quelle: http://www.lubinus-clinicum.de/frakturen.html
Die meisten Knochenbrüche verheilen in dieser Zeit sehr gut und nur in wenigen Fällen kommt es zu Komplikationen wie Entzündungen oder Falschgelenken. Besonders komplizierte Brüche benötigen einen längeren Heilungsprozess. Viele Sportler wollen sehr schnell wieder mit ihrem Hobby loslegen, doch besonders bei Fußverletzungen wie einer Sprunggelenksfraktur sollten die betroffenen Personen die Belastung nur langsam wieder erhöhen und die Muskeln wieder aufbauen.