Kondome

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Kondome sind Hilfsmittel zur Empfängnisverhütung und zum Vermeiden einer Übertragung von Geschlechtskrankheiten. Die dünnen Gummihüllen werden über den erigierten Penis gestreift und verhindern so ein Eindringen des Spermas in den weiblichen Körper. Kondome gehören zu den beliebtesten Verhütungsmitteln, denn sie gelten bei richtiger Anwendung als verhältnismäßig sicher.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Kondome?

Bei Kondomen handelt es sich um dünne Kautschuk-Latex-Hüllen, welche vor dem Geschlechtsakt über das erigierte Glied gezogen werden und das beim Samenerguss austretende Sperma auffangen.

Bei Kondomen handelt es sich um dünne Kautschuk-Latex-Hüllen (teilweise bestehen sie auch aus Polyurethan oder Polyethylen). Diese werden vor dem Geschlechtsakt über das erigierte Glied gezogen und fangen das beim Samenerguss austretende Sperma in einem kleinen, am Ende des Kondoms befindlichen Ballon auf.

Auf diese Weise können sowohl Schwangerschaften als auch eine Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten vermieden werden. Dies gilt allerdings nur bei korrekter Anwendung:

Werden Kondome etwa beim Überziehen durch Fingernägel oder Ähnliches beschädigt oder findet ein unvollständiges Überstreifen statt, kann der Schutz nicht mehr gewährleistet werden. Kondome sind in der Apotheke oder Drogerie frei verkäuflich.

Geschichte

Die Geschichte der Kondome reicht weit zurück und zeigt, wie sich diese über die Jahrhunderte entwickelt haben. Die ersten Hinweise auf kondomähnliche Empfängnisverhütungsmittel finden sich bereits im alten Ägypten, wo man glaubt, dass verschiedene Materialien wie Leinen verwendet wurden, um den Samen während des Geschlechtsaktes aufzufangen.

In der römischen und griechischen Antike gibt es ebenfalls Belege dafür, dass Tierblasen oder -därme zum Schutz vor Krankheiten und als Empfängnisverhütung verwendet wurden. Diese Praktiken setzten sich im Mittelalter fort, wobei die Verwendung von Kondomen aus tierischen Membranen in Europa dokumentiert ist.

Die moderne Form des Kondoms entstand im 16. Jahrhundert, als der italienische Arzt Gabriele Falloppio eine der ersten dokumentierten Beschreibungen eines Leinenkondoms veröffentlichte, das in einer Lösung aus Salz oder Kräutern getränkt und dann getrocknet wurde. Diese wurden als Schutz gegen Syphilis eingesetzt, eine damals weit verbreitete und tödliche Krankheit.

Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachte große Veränderungen mit sich. Mit der Erfindung der Vulkanisation von Gummi durch Charles Goodyear im Jahr 1839 wurde die Massenproduktion von Kondomen möglich, was sie weitaus zugänglicher und beliebter machte. Die Gummikondome wurden im 20. Jahrhundert durch Latexkondome ersetzt, die noch effektiver und komfortabler sind. Heute werden Kondome nicht nur zur Verhütung von Schwangerschaften, sondern auch als wichtiger Schutz gegen sexuell übertragbare Infektionen angesehen.

Formen, Arten & Typen

Kondome bestehen meist aus einer Kautschuk-Latex-Mischung. Da diese unter Umständen allergische Reaktionen auslösen kann, gibt es auch Modelle aus anderen Kunststoffen wie Polyethylen oder Polyurethan.

Davon abgesehen werden Kondome in verschiedenen Größen hergestellt, da auch die Größen der männlichen Geschlechtsorgane variieren und ein perfekter Sitz für einen optimalen Schutz notwendig ist. Um den unterschiedlichen Ansprüchen der Nutzer gerecht zu werden, gibt es Kondome unter anderem auch mit einer extra gleitfähigen Beschichtung, mit gefühlechten Noppen oder in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Die speziell für den Analverkehr konzipierten Kondome sind stärker als gewöhnlich, um auch bei dieser Praktik Sicherheit zu gewährleisten.

Aufbau, Funktion & Wirkungsweise

Kondome werden in zusammengerollter Form und einzeln versiegelt verkauft. Um eines zu verwenden, muss es vorsichtig aus der Verpackung gelöst werden. Dabei ist darauf zu achten, es nicht mit Fingernägeln oder Sonstigem zu beschädigen.

Das aus dünnem Gummi bestehende Kondom wird anschließend vollständig über den erigierten Penis gerollt, bevor es zum Geschlechtsverkehr kommt. Am unteren Ende ist das Kondom zu diesem Zweck offen und mit einem stabilen Gummiring ausgestattet, um ein optimales Festhalten an der Peniswurzel zu gewährleisten. Das obere Ende des Kondoms, das sich an der Eichel befindet, mündet in einen kleinen geschlossenen Hohlraum. Dieser dient dazu, das bei der Ejakulation austretende Sperma aufzufangen und einzuschließen.

Auf diese Weise kann es nicht in den weiblichen Körper eindringen; unerwünschte Schwangerschaften und die Übertragung zahlreicher Geschlechtskrankheiten können so vermieden werden. Unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr muss das Kondom vorsichtig entfernt werden, bevor der Penis erschlafft, da sonst die Gefahr besteht, dass Sperma austritt. Kondome können nach ihrer Verwendung einfach im Hausabfall entsorgt werden. Auf das Auswaschen und Wiederbenutzen von benutzten Kondomen sollte dringlich abgeraten werden.

Aufbewahrt werden sollten sie weder bei zu hohen, noch bei zu niedrigen Temperaturen, denn diese könnten Auswirkungen auf die Funktionstüchtigkeit und so den gewährleisteten Schutz haben.


Vorteile & Nutzen

Kondome bieten mehrere Vorteile gegenüber anderen Verhütungsmitteln, die sie zu einer populären Wahl für sexuell aktive Menschen machen. Hier sind die wichtigsten Vorteile:

Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs): Kondome sind das einzige Verhütungsmittel, das effektiv vor der Übertragung von STIs wie HIV, Chlamydien, Gonorrhö und Syphilis schützt. Dies ist besonders wichtig in Beziehungen, wo der Status bezüglich sexuell übertragbarer Infektionen unbekannt ist oder wenn beide Partner mehrere sexuelle Beziehungen haben.

Verfügbarkeit und Zugänglichkeit: Kondome sind in den meisten Apotheken, Supermärkten und sogar in Automaten leicht erhältlich. Sie benötigen kein Rezept und sind im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden wie der Pille oder Spirale relativ günstig.

Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit: Kondome sind einfach zu verwenden und erfordern keine langfristige Verpflichtung oder medizinische Eingriffe. Sie können leicht in die sexuelle Aktivität integriert werden und bieten sofortigen Schutz.

Keine hormonellen Nebenwirkungen: Im Gegensatz zu hormonellen Verhütungsmethoden wie der Pille, Injektionen oder hormonellen Implantaten verursachen Kondome keine hormonellen Nebenwirkungen, die den Körper belasten können.

Kontrolle und Eigenverantwortung: Die Verwendung von Kondomen ermöglicht es beiden Partnern, Verantwortung für die Verhütung zu übernehmen. Dies fördert ein gleichberechtigtes Engagement und Bewusstsein in sexuellen Beziehungen.

Vielfalt: Kondome gibt es in verschiedenen Größen, Formen, Texturen und sogar Geschmacksrichtungen, was das sexuelle Erlebnis potenziell verbessern kann.

Diese Vorteile machen Kondome zu einer praktischen und verantwortungsbewussten Wahl für Menschen, die sowohl eine zuverlässige Verhütungsmethode als auch Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten suchen.

Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Kondome erfüllen zwei wichtige Funktionen, weshalb sie bereits seit langer Zeit zu den beliebtesten Verhütungsmitteln zählen und auch nach wie vor in großen Mengen verwendet werden.

Zum einen verhindern sie bei korrekter Anwendung unerwünschte Schwangerschaften, da kein Sperma in den weiblichen Körper eindringt und so keine Befruchtung stattfinden kann. Zum anderen kann auch auf dieselbe Weise eine Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV und Hepatitis C vermieden werden. Kondome werden aufgrund dieses zweifachen Nutzens von Menschen in festen Partnerschaften, aber auch von Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern verwendet.

Vorausgesetzt wird selbstverständlich immer eine sachgemäße Lagerung und Verwendung der Kondome. Kommt es trotz der Verwendung von Kondomen zu Schwangerschaften oder Krankheitsübertragungen, liegt dies meist an einer falschen Handhabung, fehlerhafter Lagerung oder der Wahl einer unpassenden Größe, sodass das Kondom verrutscht oder reißt.

Um vor allem das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft zu minimieren, können zusätzlich zu einem Kondom andere Verhütungsmittel wie zum Beispiel die Pille eingesetzt werden. Der Schutz vor einer möglichen Infektion mit einer Geschlechtskrankheit wird dadurch allerdings nicht erhöht.

Anwendung & Sicherheit

Die korrekte Anwendung von Kondomen ist entscheidend für ihre Effektivität sowohl bei der Verhütung von Schwangerschaften als auch beim Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs). Hier sind die grundlegenden Schritte für die richtige Anwendung eines Kondoms:

Überprüfung der Verpackung: Stellen Sie sicher, dass das Kondom nicht abgelaufen ist und die Verpackung keine sichtbaren Schäden aufweist. Ein beschädigtes Kondom kann reißen oder seine Wirksamkeit verlieren.

Öffnen der Verpackung: Öffnen Sie das Kondom vorsichtig, indem Sie die Verpackung an den Rändern aufreißen, ohne das Kondom selbst zu beschädigen. Verwenden Sie keine scharfen Gegenstände.

Aufsetzen des Kondoms: Platzieren Sie das Kondom auf der Spitze des erigierten Penis, während Sie sicherstellen, dass der Rollrand nach außen zeigt. Drücken Sie die Spitze des Kondoms zusammen, um Luftblasen zu entfernen, die das Reißrisiko erhöhen könnten.

Abrollen des Kondoms: Rollen Sie das Kondom vollständig bis zur Basis des Penis ab. Stellen Sie sicher, dass keine Luft zwischen Kondom und Haut eingeklemmt ist.

Nach dem Geschlechtsverkehr: Halten Sie das Kondom an der Basis fest, wenn Sie sich zurückziehen, um ein Abrutschen zu verhindern. Entfernen Sie das Kondom vorsichtig und entsorgen Sie es sicher in einem Abfallbehälter.

Sicherheit und Qualitätskontrolle: Die Wirksamkeit von Kondomen hängt stark von ihrer korrekten Anwendung ab. Studien zeigen, dass Kondome bei perfekter Anwendung eine Effektivität von bis zu 98% bei der Verhütung von Schwangerschaften aufweisen. Fehler bei der Anwendung können jedoch zu einer verringerten Effektivität führen.

Kondome unterliegen strengen Qualitätskontrollverfahren während der Herstellung. Dazu gehören Tests auf Löcher und Festigkeit, um sicherzustellen, dass jedes Kondom den Standards entspricht. Diese Qualitätskontrollen sind entscheidend, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Kondomen zu gewährleisten.

Indem man die Anweisungen zur korrekten Anwendung befolgt und nur Kondome verwendet, die ordnungsgemäß getestet wurden und unbeschädigt sind, kann man die Effektivität dieser Methode maximieren und gleichzeitig einen wichtigen Schutz gegen STIs sicherstellen.

Alternativen

Wenn die Verwendung von Kondomen nicht möglich oder erwünscht ist, gibt es mehrere alternative Verhütungsmethoden, die sowohl zur Schwangerschaftsverhütung als auch teilweise zum Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) eingesetzt werden können:

Hormonelle Verhütungsmethoden: Dazu gehören die Antibabypille, Verhütungspflaster, Vaginalringe und Hormoninjektionen. Diese Methoden regulieren oder unterdrücken den Eisprung und erhöhen den Schleim am Gebärmutterhals, was die Befruchtung erschwert.

Intrauterine Geräte (IUDs): Kupfer-IUDs und hormonelle IUDs bieten langanhaltenden Schutz vor Schwangerschaften. Kupfer wirkt spermizid, während hormonelle IUDs ähnlich wie andere hormonelle Methoden wirken.

Sterilisation: Eine permanente Methode, bei der chirurgische Eingriffe, wie eine Vasektomie beim Mann oder eine Tubenligatur bei der Frau, durchgeführt werden. Diese Methoden sind sehr effektiv, aber in der Regel irreversibel.

Natürliche Familienplanung: Methoden wie die Temperaturmethode, die Überwachung des Zervixschleims oder die Kalendermethode. Diese erfordern eine sorgfältige Überwachung der körperlichen Anzeichen der Fruchtbarkeit.

Diaphragmen und Zervixkappen: Diese Barrieremethoden werden in die Vagina eingeführt, um den Zervix abzudecken und so Spermien daran zu hindern, in die Gebärmutter zu gelangen. Sie müssen zusammen mit Spermiziden verwendet werden, um die Wirksamkeit zu erhöhen.

Spermizide: Chemische Verhütungsmittel, die in Form von Gelen, Schaum oder Zäpfchen erhältlich sind und die Spermien immobilisieren. Sie sind weniger effektiv als viele andere Methoden und werden oft in Kombination mit Barrieremethoden eingesetzt.

Weibliches Kondom: Eine Alternative zu männlichen Kondomen, bietet Schutz vor STIs und Schwangerschaften. Es handelt sich um eine Hülle, die in die Vagina eingeführt wird und den Zervix abdeckt.

Jede dieser Methoden hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile sowie unterschiedliche Effektivitätsraten. Die Wahl der geeigneten Methode sollte auf individuellen Bedürfnissen, Gesundheitszustand und Lebensstil basieren und idealerweise in Absprache mit einem Gesundheitsdienstleister erfolgen.

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