Hepatitis C
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Hepatitis C ist eine virale Infektionserkrankung, die weltweit vorkommt. Nach Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus kann es zu einer Leberentzündung kommen, die lebenslang bestehen bleiben kann (bei 5 % der Patienten). Die Infektion erfolgt überwiegend durch kontaminiertes Blut oder Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Muttermilch.
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Was ist Hepatitis C?
Der Hepatitis-C-Virus ist ein RNA-Virus mit unterschiedlichen Genotypen und Subtypen. Dadurch sind sowohl Mehrfachinfektionen mit unterschiedlichen Subtypen als auch eine Neuinfektion möglich.
In Deutschland sind vor allem die Subtypen 1b (50%), 1a und 3 a (je 20%) vorzufinden. Weltweit ist der Hepatitis-C-Subtyp 1 a mit 60 % der häufigste virale Erreger einer Hepatitis C.
Bei 5% der Erkrankten verläuft die Hepatitis C chronisch (> 6 Monate bis lebenslang). Die Inkubationszeit einer Hepatitis-C-Infektion (Zeitraum zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung) beträgt 2 bis 26 Wochen.
Ursachen
Bei 50% der Hepatitis-C-Erkrankungen wird der Hepatitis-C-Virus parenteral übertragen. Dies ist über Nadelstichverletzungen mit kontaminiertem Blut oder durch infizierte Blutprodukte möglich. Der Hepatitis-C-Virus ist auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Muttermilch nachweisbar und eine Übertragung und Infektion möglich.
Diese Übertragungswege treten selten auf. Schwangere Mütter können während der Geburt ebenfalls den Hepatitis-C-Virus auf das Kind übertragen, was man perinatale oder vertikale Transmission nennt. In der Literatur beschrieben ist auch ein hoher Infektionsanteil (45%) an sporadischen Infektionen, das heißt, der Infektionsweg ist unbekannt.
Es gibt Risikogruppen, bei denen Hepatitis C häufiger auftritt als im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. 80% der i.v.-Drogenabhängigen sind auf Hepatitis-C positiv zu testen. Patienten nach Gabe von Mehrfachfremdblutprodukten, Hämodialysepatienten oder Hämophiliepatienten gehören ebenfalls der Risikogruppe an. Ebenso Empfänger von Organtransplantaten und medizinisches Personal (durch Nadelstiche, Verletzungen oder Blutspritzer in die Augen). Sexualpartner von Hepatitis-C-Virusträgern sind ebenfalls stark gefährdet.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Symptome einer Hepatitis C sind in den meisten Fällen nicht spezifisch. Bei drei Viertel der Betroffenen werden gar keine Beschwerden bemerkt. In diesen Fällen bleibt es oft dem Zufall überlassen, ob eine Hepatitis C durch auffällige Leberwerte im Rahmen einer Blutuntersuchung überhaupt diagnostiziert werden kann.
Bei dem verbleibenden Viertel treten allgemeine Symptome auf, die an eine Grippe oder einen grippalen Infekt erinnern können. Dazu gehören beispielsweise ein allgemeines Krankheitsgefühl, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder auch Gelenk- und Muskelbeschwerden. Auch gelegentliche Schwächeanfälle und Müdigkeit wurden beobachtet.
In fortgeschritteneren Stadien kann es zu Juckreiz der Haut kommen, was auf Ablagerungen von Gallensäuren hindeutet. Bei einigen Patienten wird ein Druckschmerz im rechten Oberbauch, also in der Nähe der Leber, festgestellt. Anders als bei anderen Formen der Hepatitis kommt es bei der Hepatitis C nur in seltenen Fällen zu den Symptomen einer Gelbsucht. Dabei färben sich sowohl die Haut als auch die Augen gelblich.
Im chronischen Stadium der Hepatitis C kann es bei Frauen vorkommen, dass die Menstruation ausbleibt, während bei Männern die Brustdrüsen vergrößert und die Hoden verkleinert sein können. Im Bereich des Bauchs kann es bei Männern zu einer sogenannten Bauchglatze, also zu einem verminderten Haarwuchs kommen.
Verlauf
Der Verlauf einer Hepatitis C unterscheidet sich in eine akute und eine chronische Form. Zu 85% verbleibt die Hepatitis C asymptomatisch ohne irgendwelche Beschwerden, allerdings bildet sich häufig eine chronische Form aus.
Symptomatische Patienten, die eine Gelbsucht ausbilden, können zu 50% spontan ausheilen. Circa 75% aller Hepatitis C-Infektionen bei Erwachsenen verlaufen chronisch. Von diesen entwickeln 20% der Patienten innerhalb der nächsten 20 Jahre eine Leberzirrhose, die mit der Zerstörung der Leberläppchen und Gefäßen verbunden ist.
Es kommt zu einem bindegewebigen Umbau und Verlust der Leberfunktion. Ein Leberzellkarzinom bilden circa 3 – 4% der Zirrhosepatienten aus. Dabei spielen Kofaktoren wie Alkoholkonsum oder weitere Infektionen mit anderen Hepatitisviren eine große Rolle. Einen raschen Verlauf haben Patienten mit Doppelinfketionen. Kinder dagegen entwickeln nur selten eine chronische Hepatitis C oder eine Leberzirrhose.
Komplikationen
Eine Hepatitis C verläuft mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit zwischen 50 und 80 Prozent chronisch, so dass auch das Risiko einer Leberzirrhose stark erhöht wird (bei ca 20 Prozent der chronisch Erkrankten). Allgemein führt die Erkrankung zu einem Leistungsabfall des Betroffenen, der auch über starke Schmerzen im Oberbauch klagt. Auch ein unspezifischer Juckreiz oder Beschwerden in den Gelenken können beobachtet werden.
Bei der Leberzirrhose ist die Leber in ihrer Funktion stark beeinträchtigt, was die typischen Symptome verursacht. Es werden weniger Eiweiße hergestellt, die wichtig sind für den onkotischen Druck, der im Blut herrscht, aber auch die Gerinnung ist eingeschränkt. Beim Patienten wird dies erkennbar an sich entstehenden Ödemen oder Gerinnungsstörungen. Das Blut, welches durch die Leber fließt, wird aufgrund des narbigen Umbaus der Leber umgelenkt.
Es fließt mehr in Richtung Milz, die sich aufgrund dessen vergrößert, oder auch über Venen am Magen und Speiseröhre, welche im schlimmsten Falle platzen können und so zu inneren Blutungen führen können. Auch ein Abfluss über rektale Venen ist möglich, dabei sind Hämorrhoiden Folgen. Betroffene einer Hepatitis C können andere Personen ihres Umfeldes potentiell anstecken, was eine Gefahr für die Mitmenschen ist. Aber diese Gedanken können beim Patienten auch zu psychischen Belastungsstörungen führen, die in eine Depression münden können.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Da es sich bei Hepatitis C um eine schwerwiegende Krankheit handelt, die im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen führen kann, muss diese immer behandelt werden. Eine frühe Diagnose wirkt sich dabei positiv auf den Verlauf der Erkrankung aus. Hepatitis C ist durch Gelbsucht und Müdigkeit gekennzeichnet. Sollten diese Beschwerden eintreten, so ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Auch allgemeine Schwäche und Abgeschlagenheit können auf die Erkrankung hindeuten.
Viele Betroffene leiden an Fieber und an Gelenkschmerzen, die von starken Bauchschmerzen begleitet werden. Auch ein Gewichtsverlust deutet häufig auf Hepatitis C hin. Zudem färbt sich der Urin dunkel und es kommt zu dauerhafter Appetitlosigkeit. Sollten diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum eintreten, so ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. Diese kann von einem Allgemeinarzt oder in einem Krankenhaus durchgeführt werden. In der Regel kann Hepatitis C gut behandelt werden, die Betroffenen sind auch nach einer erfolgreichen Behandlung meist auf regelmäßige Untersuchungen angewiesen.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung der Hepatitis C erfolgt medikamentös. Bei der akuten Hepatitis C wird pegyliertes Interferon alpha (PEG-INF-alpha) über 24 Wochen rezeptiert. Darunter kommt es in 95% der Fälle zur Ausheilung. Obwohl die Hepatitis-C-Viren in der Regel nach 6 Monaten nicht mehr nachweisbar sind, wird die Medikation fortgeführt, da die verschiedenen Genotypen der Hepatitis-C unterschiedlich darauf ansprechen.
Das PEG-INF-alpha ist ein immunstimulierendes Agens, das eine antivirale Wirkung aufweist. Nach Aktivierung werden Proteine gebildet, die die weitere Virusproduktion hemmen und den Abbau infizierter Zellen bewirken. Als Nebenwirkungen sind grippeähnliche Symptome mit Fieber nach 6 Stunden zu erwarten, daher empfiehlt sich die abendliche Gabe. Des Weiteren sind Depressionen und eine Abnahme der weißen und roten Blutzellen sowie der Bluttplättchen zu erwarten.
Die Therapie der chronischen Hepatitis C besteht aus einer Kombinationstherapie aus PEG-IFN-alpha und Ribavirin. Ribavirin ist ein Nukleosid-Analogon und wirkt virostatisch (keine Abtötung, sondern Hemmung der Virusvermehrung). Engmaschige Laborkontrollen sind nötig, da das Medikament zur Knochenmarkssuppression neigt.
Aussicht & Prognose
Eine akute Hepatitis C ist in den meisten Fällen bei konsequenter Therapierung heilbar. In einigen Fällen kommt es auch unbehandelt zu einer Spontanheilung. Jedoch gilt für circa 85 Prozent aller unbehandelten Fälle, dass sich eine chronische Hepatitis C entwickelt. Die akute Hepatitis C hat ein geringes Komplikationsrisiko und führt entsprechend selten zu gefährlichen Krankheitsverläufen. In einer geringen Anzahl der Fälle kann es jedoch zu Entzündungen des Herzens oder Leberversagen kommen.
Die meisten Menschen mit chronischer Hepatitis C entwickeln binnen 20 oder 30 Jahren eine Leberzirrhose. Diese stellt eine starke Beeinträchtigung des gesamten Stoffwechsels dar und kann die Lebenserwartung verringern. Ein ungesunder Lebenswandel und der Konsum von Alkohol beschleunigen den Enstehungsprozess der Schrumpfleber und erhöhen auch das Risiko für sonstige Schäden an der Leber. Eine Zirrhose erhöht das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken. Es wird davon ausgegangen, dass jährlich circa ein bis fünf Prozent der Betroffenen an Leberkrebs erkranken.
Es kann im Rahmen einer chronischen Hepatitis C auch zu Entzündungen anderer Organe kommen. So können etwa die Schilddrüse, die Tränendrüsen oder die Nieren betroffen werden.
Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn kann bei bis zu 90 Prozent der an HCV Erkrankten eine Heilung bedeuten. Desto länger mit der Behandlung gewartet wird, desto schlechter ist auch die Prognose.
Vorbeugung
Um gegen Hepatitis C vorzubeugen, sollten Übertragungswege vermieden werden. Bei Bluttransfusionen ist Vorsicht notwenig. 1 von 100.000 Bluttransfusionen verursacht eine Infektion mit Hepatitis C. Einen Impfstoff gegen Hepatitis C gibt es derzeit nicht, umso wichtiger sind die Verhaltensregeln wie das Nutzen von Kondomen oder die Vermeidung von bereits genutzten Nadeln bei Drogenkonsum.
Nachsorge
Die Nachsorge einer Hepatitis-C-Infektion ist nicht induziert um eine Neuerkrankung durch den Virus auszuschließen. Viel mehr soll beobachtet werden, ob Schädigungen an der Leber des Patienten vorliegen. Eine auskurierte Infektion mit Hepatitis-C-Viren führt häufig auch zur Besserung der Leberwerte des Betroffenen. Auch die Entzündung des Organs kann sich massiv zurückbilden.
Zusätzlich können sich Schädigungen an der Leber, wie eine Zirrhose oder eine Fibrose, mindern. Doch in einigen Fällen können irreversible Schäden des Organs zurückbleiben, die ihrerseits zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen. Dies kann auch bei einer vollständigen Ausheilung der Grunderkrankungen der Fall sein.
Aufgrund der Belastung des Organs durch die Hepatitis-Infektion ist das Risiko für die Entstehung eines Leberkarzinoms erhöht. Daher sollten ehemals mit Hepatitis-C Infizierte regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Die Nachsorge sollte in regelmäßigen Abständen durch den behandelnden Arzt erfolgen. Dazu wird eine mechanische Untersuchung durchgeführt.
Durch Abtasten des Patienten kann der Arzt feststellen, ob eine Leberhyperplasie vorliegt. Vor allem bei Verdacht auf die Vergrößerung des Organs erfolgen weitere Untersuchungen. Typischerweise wird die Leber mit Hilfe bildgebender medizinscher Verfahren wie einem Ultraschall oder einem Röntgen des Organs untersucht. Darüberhinaus sollte sich der Patient Blutuntersuchungen unterziehen. Dafür werden bestimmte Leberwerte wie das Gamma-GT getestet.
Das können Sie selbst tun
Bei einer Hepatitis-C-Erkrankung handelt es sich um eine ansteckende Viruserkrankung. Betroffene sollten daher auf mögliche Übertragungsrisiken achten. Dazu zählt der Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten. Stillende Mütter sollten auf Ersatzmilch umsteigen. Ebenso ist bei Geschlechtsverkehr auf die Verwendung von Kondomen zu achten oder auf diesen gänzlich zu verzichten.
Die Behandlung der Erkrankung sollte durch einen Facharzt erfolgen. Die Einnahme von Medikamenten über einen langen Zeitraum ist notwendig um das Risiko eines Leberversagens zu minimieren.
Die Maßnahmen der Selbstbehandlung richten sich vor allem auf die Stärkung des Immunsystems aus. Der Organismus muss den Virus selbst bekämpfen. Um die Leber zu entlasten empfiehlt sich eine fettarme und kohlenhydratreiche Kost. Auf Alkohol und weitere Genussmittel sollte verzichtet werden, da sie die entzündlichen Prozesse im Körper begünstigen.
Eine vitalstoffreiche Kost mit viel frischem Gemüse gleicht hingegen den Säure-Basen-Haushalt aus und versorgt den Körper mit wichtigen Mineralstoffen. Auch eine gezielte Mikronährstofftherapie mit Nahrungsergänzungsmitteln – Zink, Magnesium, Vitamin D3 – kann eine sinnvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung darstellen.
Ebenso schwächt Stress den Körper. Betroffene sollten daher kleine Pausen in den Alltag einbauen und für ausreichend Bewegung an frischer Luft sorgen. So werden der Stoffwechsel sowie die körpereigenen Entgiftungsmechanismen angeregt und das Immunsystem gestärkt. Alternative Heilverfahren wie Akupressur und Akupunktur können Begleitsymptome wie Übelkeit und Schmerzen lindern.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012