Kubeben-Pfeffer

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Kubeben-Pfeffer ist hierzulande kaum bekannt, da heute zum Würzen nur schwarzer Pfeffer verwendet wird. Arabische Ärzte erkannten im 9. nachchristlichen Jahrhundert die Heilwirkung der kleinen runden Beeren und brachten sie nach Europa. Im Mittelalter war es die Heilige Hildegard von Bingen, die die positive Wirkung der Droge auf die menschliche Gesundheit nachwies.

Vorkommen & Anbau des Kubeben-Pfeffers

Kubeben-Pfeffer wird wegen seines Schwanz-ähnlichen Stiels außerdem noch Schwanz-Pfeffer und Stiel-Pfeffer genannt.
Der Kubeben-Pfeffer (Piper cubeba) oder Aschanti-Pfeffer gehört zur Familie der Pfeffergewächse (Piperaceae). Er wird wegen seines Schwanz-ähnlichen Stiels außerdem noch Schwanz-Pfeffer und Stiel-Pfeffer genannt. Die in Südostasien beheimatete Kletterpflanze wird fünf bis zehn Meter hoch und hat dunkelgrüne lederartige Blätter von maximal 15 cm Länge. Sie sind wechselständig angeordnet und eiförmig bis Lanzett ähnlich.

Der Kubeben-Pfeffer hat zehn cm hohe Ähren, an denen unscheinbare weiße Blüten sitzen. Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich später rundliche weiche Beeren von fünf mm Durchmesser. Sie haben eine leicht gerunzelte Oberfläche und einen etwa ein cm langen Stiel. Die Früchte werden in nicht ganz reifem Zustand geerntet und dann sofort in der Sonne getrocknet, bis sie eine grauschwarze oder braunschwarze Färbung haben.

Einige von ihnen enthalten je einen Samen. Das heute in der nordafrikanischen und indonesischen Küche verwendete Gewürz stammt ursprünglich aus Indonesien. Heute wird es außerdem noch auf Malaysia, Sri Lanka, den Kleinen Antillen und in Indien angepflanzt. Kubeben-Pfeffer bevorzugt warmes Klima und humusreiche feuchte Böden.

Wirkung & Anwendung

Kubeben-Pfeffer enthält 7 bis 20 Prozent ätherische Öle, etwa 12 Prozent fettes Öl, 4,7 Prozent Harze, Cubebin-Säure, Cubebin, etwa 2,5 Prozent Lignane und (in Spuren) Piperidin und Piperin. Ungefähr 52 Prozent der Beeren bestehen aus Sesquiterpenen, oxygenierten Sesquiterpenen und Monoterpenen. Die getrockneten Kubeben-Körner schmecken leicht bitter und nach Zitrone.

Da sie nur wenig Piperin enthalten, sind sie nicht scharf. Nur die noch nicht ganz reif gepflückten und getrockneten Beeren werden als Heilmittel in der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Naturheilkunde genutzt. Die zu Pulver zermahlenen Kubeben-Pfeffer Körner werden ausschließlich innerlich angewendet. Bei bestimmten Beschwerden reicht es, einige der weichen Körner langsam zu zerkauen und zu essen.

Je nach Art und Ausmaß der Erkrankung werden 2 bis 4 g Pulver täglich verordnet. Die Höchstdosis von 10 g Pulver pro Tag sollte niemals überschritten werden, da es sonst zu starken Nebenwirkungen kommt (Kopfschmerzen, Angstzustände, Erbrechen, Harnwegsreizungen, Nieren- und Blasenschmerzen, Puls-Rasen, Durchfall und Hautausschläge).

Als Extrakt verwendet der Patient pulverisierten Stiel-Pfeffer im Verhältnis 1:1. Mit 5 Teilen Wasser vermischt, wird er als Tinktur eingenommen. Auch der Absud kann zum Heilen verschiedener Erkrankungen eingesetzt werden. Bei Aschanti-Pfeffer Tabletten handelt es sich oft um die so genannte Teep-Zubereitung. 1 Tablette enthält 0,125 g Kubeben-Pfeffer. Sogar als homöopathische Ur-Tinktur wird er bei einigen Krankheitsbildern verordnet (beispielsweise in den Potenzen D2 und D3 3-mal täglich jeweils 10 Tropfen).

Was die heilende und präventive Wirkung des Gewürzes angeht, greift der Patient auf Jahrhunderte altes Erfahrungswissen zurück, das aufgezeichnet wurde und so der Nachwelt erhalten blieb. Klinische Wirksamkeits-Studien am Menschen gibt es bis dato noch nicht. Allerdings konnten in einem Tierversuch die entzündungshemmenden Eigenschaften von Kubeben-Pfeffer bewiesen werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Haupteinsatzgebiet von Kubeben-Pfeffer in der Volksmedizin sind Entzündungen. Die in den Beeren der Pflanze - und nur sie werden in der Naturheilkunde verwendet - enthaltenen Terpene wirken entzündungshemmend und anti-bakteriell. Die antiseptischen Eigenschaften der Terpene konnten sogar im Urin von Patienten, die mit dem Pulver behandelt wurden, nachgewiesen werden. Sie heilen Infektionen des Urogenitaltrakts (Nierenentzündungen, Blasenkatarrh, Harnleiter-Infektionen, Prostata- und Gebärmutterentzündungen).

Da die Inhaltsstoffe zugleich harntreibend wirken, helfen sie, Harngrieß und Steine auszuleiten. Auch bei Magenentzündungen werden sie wirkungsvoll eingesetzt. Die indische Volksmedizin kennt noch zusätzlich die Schleim lösenden Eigenschaften der alten bewährten Arznei-Pflanze und setzt sie noch heute als Husten-Löser bei Bronchitis, Husten und generell gegen Erkrankungen der Atemwege ein.

Die in den würzigen Beeren enthaltene Harzsäure wirkt adstringierend und stillt Blutungen durch die Verengung der Blutgefäße. Kubeben-Pfeffer fördert vor allem nach dem Genuss fettreicher und schwer verdaulicher Mahlzeiten die Verdauungstätigkeit, indem er Speichelfluss und Magensaft-Produktion anregt. Als homöopathisches Mittel angewandt, hilft er Patienten mit starken Blähungen und gestörter Verdauung.

1 bis 5 g Pulver oder Extrakt 3-mal täglich eingenommen, lindert er durch Syphilis hervorgerufene Beschwerden, wenn sich der Patient schon im zweiten und dritten Stadium der Krankheit befindet. Diese Anwendung wird heute jedoch nicht mehr durchgeführt. Das Kauen einiger ganzer Körner baut Stress und Ängste ab, fördert die Aufmerksamkeit, lindert Kopfschmerzen und Schwindelgefühl (deshalb nennt man die Beeren auch Schwindel-Körner) und sorgt generell für eine verbesserte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.

Mit Rosmarin zu einem Absud verarbeitet, helfen sie, epileptische Anfälle zu lindern. Hildegard von Bingen beschrieb in ihrem Werk Physica die Stimmung aufhellende Wirkung von Kubeben-Pfeffer. Sie konnte sogar wissenschaftlich nachgewiesen werden: Das Heilmittel fördert die Freisetzung der glücklich machenden Endorphine und des Hormons Serotonin, das Traurigkeit und Depressionen schnell vertreibt.

In der indischen Volksmedizin wurde noch zusätzlich die aphrodisierende Wirkung des Kubeben-Pfeffers genutzt. Hierzulande wurden die asiatischen Körner deshalb auch als Bräutigamskörner um Verkauf angeboten.


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