Leistungsfähigkeit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Leistungsfähigkeit wird das Potential eines Menschen bezeichnet, zielgerichtete geistige und körperliche Tätigkeiten auszuüben. Dieses Leistungspotential hängt von psychischen, physischen und emotionalen Einflussgrößen ab.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Leistungsfähigkeit?

Als Leistungsfähigkeit wird das Potential eines Menschen bezeichnet, zielgerichtete geistige und körperliche Tätigkeiten auszuüben.

Ein wichtiger Faktor ist die Motivation eines Menschen, die ihn dazu bewegt, bestimmte Tätigkeiten auszuüben oder nicht. Fehlt die Motivation, gerät ein Mensch schnell an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Jeder Mensch besitzt eine physische, kognitive und emotionale Leistungsfähigkeit. Es handelt sich um die Leistungskapazität sowie die kognitive und emotionale Intelligenz. Diese drei wichtigen Leistungsbereiche sind in der Regel eng miteinander verknüpft, können jedoch auch getrennt voneinander verlaufen.

Ein Mensch, dem eine hohe kognitive Leistungsfähigkeit (Intelligenz) zugeschrieben wird, ist häufig auch emotional mitfühlend gegenüber seinen Mitmenschen, das heißt, seine emotionale Intelligenz ist ebenfalls gut ausgebildet. Allerdings können diese drei Säulen der Leistungsfähigkeit auch getrennt voneinander ablaufen. Ein älterer Mensch mit einer eingeschränkten physischen Leistungsfähigkeit kann dennoch geistig rege und emotional mitfühlend sein.

Funktion & Aufgabe

Die menschliche Leistungsfähigkeit und Intelligenz sind abstrakte Größen, die durch Messverfahren bestimmt werden. Im Bereich der körperlichen Leistungsfähigkeit kommen zum Beispiel die Kraftmessung bei Sportlern oder die Ergometrie als Bestimmungsgröße kardiovaskulärer Leistungsparameter bei Herzpatienten zum Einsatz.

Die kognitive Leistungsfähigkeit kann durch verschiedene Intelligenztests bestimmt werden, die auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet sind. Es handelt sich um eine psychologische Diagnose, um die Intelligenz eines Menschen zu messen. Anders als zum Beispiel die Körpergröße eines Menschen kann die Intelligenz nicht abschließend bestimmt werden. Sie kann zudem durch Übungen gesteigert werden.

Die kognitive Leistungsfähigkeit hat auch immer etwas mit vererbten Talenten und Neigungen, sowie dem sozialen Umfeld zu tun. Ein vermeintlich nicht intelligenter Schüler mit schlechten Noten aus einem bildungsfernen Haushalt hätte vielleicht ganz andere Voraussetzungen, wenn er durch seine Eltern oder weitere Bezugspersonen richtig gefördert und motiviert würde.

Die emotionale Intelligenz kann durch Testverfahren wie dem „Emotional Competence Inventory“ (ECI) oder dem „Mayer-Salovey-Caruso Emotional Intelligence Test“ (MSCEIT) ermittelt werden. Sie bestimmen, inwieweit ein Mensch fähig ist, sich in seinem sozialen Umfeld zurechtzufinden, wie gut er Situationen einschätzen und darauf basierende Entscheidungen treffen kann. Die emotionale Säule der Leistungsfähigkeit versetzt Menschen in die Lage, soziale Kontakte wie Beziehungen und Freundschaften zu knüpfen. Sie beeinflusst auch den Erfolg im Privatleben und Beruf, denn es reicht nicht aus, ein intelligenter Überflieger mit den besten Noten und Abschlüssen zu sein, wenn die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren und die Empathie gegenüber den Mitmenschen fehlt.

Biologisch gesehen sind der menschlichen Leistungsfähigkeit Grenzen gesetzt. Durch Fortschritt und eine einfachere Lebensgestaltung hat sich die Lebenserwartung jedoch deutlich erhöht. Während Menschen jenseits der 60 Jahre noch vor wenigen Jahrzehnten zum „alten Eisen“ zählten und sich auch so fühlten, sind die „neuen Alten“ heutzutage fitter wie nie zuvor. Die gesellschaftliche Wandlung, die verbesserte medizinische Versorgung und der technologische Fortschritt haben die allgemeine Lebenserwartung und damit auch die Leistungsfähigkeit im Alter nach oben verschoben. Positiv veränderte Arbeitsbedingungen versetzen Menschen in die Lage, länger leistungsfähig zu bleiben. Voraussetzung ist natürlich, dass sie gesund bleiben.

Menschen im fortgeschrittenen Alter leiten Forschungsinstitute, holen Universitätsabschlüsse nach, prägen die Kunst und Wissenschaft, leiten Konzerne und geben ihr wertvolles Wissen an die nachfolgende Generation weiter. Ein 60-jähriger Mensch ist heute so fit wie ein 50-Jähriger in den 1970er-Jahren. Was junge Menschen durch körperliche Fitness leisten, machen Ältere oft durch Routine und Lebenserfahrung wett. Auf diese Weise kann ein 60 Jahre alter Mensch, je nach Tätigkeit, durchaus vergleichbare Ergebnisse erzielen wie ein 40-Jähriger.

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Krankheiten & Beschwerden

Trotz der verbesserten Bedingungen in den Bereichen Arbeit, Medizin und Technologie sind den Menschen biologische Grenzen gesetzt. Ab einem bestimmten Alter nimmt die Leistungsfähigkeit ab, meistens beginnt die Leistungskurve bei der körperlichen Fitness zu sinken. Ältere Menschen sind nicht mehr so beweglich wie jüngere, typische Altersbeschwerden wie Arthrose, Rückenschmerzen und schnellere Erschöpfungszustände können sich einstellen.

Im kognitiven Bereich nehmen die Reaktionsfähigkeit, Schnelligkeit und Auffassungsgabe ab. Krankheiten wie Krebs, Demenz, Alzheimer und Herzbeschwerden, die statistisch gesehen vermehrt in den Jahren ab 50 eintreten, sind der Preis, denn die Gesellschaft für eine verlängerte Leistungsfähigkeit und ein langes Leben zahlen muss.

Die medizinische Versorgung und der Pflegebereich müssen mit einer immer älter werdenden Gesellschaft stark ausgebaut werden, um die Versorgung der älteren Menschen zu garantieren. Der medizinische Fortschritt erlaubt jedoch auch älteren und kranken Menschen ein Leben mit nur geringen Einschränkungen. Herzschrittmacher, Hüftprothesen und gute Fortschritte im Bereich der Behandlungen von Krebs, Diabetes, Herzerkrankungen und weiterer Beschwerden ermöglichen häufig einen moderaten Krankheitsverlauf.

Quellen

  • Gesenhues, S., Zisché, R.H., Breetholt, A. (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016

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