Intelligenz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Definition des so häufig genutzten Intelligenz-Begriffs ist tendenziell schwierig. Im Alltagsgebrauch wird er auf verschiedene Weisen benutzt und immer anders definiert. Dies hängt damit zusammen, dass es verschiedene Arten der Intelligenz gibt, die unter diesem Begriff gefasst werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Intelligenz?

Im Alltags- und Berufsleben erfüllt die Intelligenz eine wichtige Funktion. Sie beschreibt, wie gut ein Mensch dazu in der Lage ist, mit Aufgaben und Problemen umzugehen.

Prinzipiell ist Intelligenz nicht mehr als ein Sammelbegriff, der in der Psychologie genutzt wird. Auf oberster Definitionsebene bezeichnen Psychologen die Intelligenz als kognitive Leistungsfähigkeit des Menschen. Der Begriff kommt in seinem Ursprung aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "zwischen etwas wählen". Damit ist einer Definition im engeren Sinne eher beizukommen.

Intelligenz wird an den Handlungen des Menschen gemessen und festgelegt anhand dessen, wofür er sich entscheidet - was er "wählt". Da die Eingrenzung kognitiver Fähigkeiten an sich allerdings bereits ein Streitpunkt in Fachkreisen ist, ist es problematisch, eine allgemeingültige, schulfähige Definition aufzustellen. Ganz oberflächlich gesprochen, wird mit Intelligenz die Fähigkeit bezeichnet, verschiedene Situationen zu meistern und Probleme durch Nachdenken zu lösen.

Die Neuropsychologie sowie die allgemeine und differentielle Psychologie beschäftigen sich mit der Intelligenz und greifen dabei auf verschiedene Methoden der Entwicklungs- und Hirnforschung zurück.

Mit sogenannten Intelligenztests kann der Intelligenzquotient (IQ) des Menschen gemessen werden. Hierbei werden verschiedene Denkaufgaben aus unterschiedlichen Bereichen gestellt, die gelöst werden müssen. Anhand des Ergebnisses wird der IQ gemessen.

Bei einem der bekanntesten Intelligenzmodelle handelt es sich um eine Theorie von Charles Spearman, nach dem zwischen den verschiedenen Fähigkeiten des Menschen eine Verbindung herrscht, die er als Faktor g beschreibt. Dieser Generalfaktor der Intelligenz bestimmt das Intelligenz-Level des Menschen. Andere Psychologen sprechen von multiplen Intelligenzen, die voneinander relativ unabhängig gesehen werden können.

Funktion & Aufgabe

Die Intelligenz kann in gutem Maße als Richtwert gesehen werden. Psychologen gehen davon aus, dass der Intelligenzquotient der Bevölkerung im Schnitt bei 100 liegt. Anhand der Messungen bei Individuen überprüfen Ärzte und Psychologen, ob eine Abweichung von der durchschnittlichen Intelligenz vorliegt. Eine Differenz von 15 IQ-Punkten entspricht den typischen Schwankungen.

Im Alltags- und Berufsleben erfüllt die Intelligenz eine wichtige Funktion. Sie beschreibt, wie gut ein Mensch dazu in der Lage ist, mit Aufgaben und Problemen umzugehen, die ihm regelmäßig gestellt oder in den Weg gelegt werden. So haben intelligente Menschen im Schnitt bessere Schulnoten und steigen in höheren Positionen im Berufsleben ein.

Trotzdem spielen auch andere Faktoren in diese Bereich hinein, so dass hier in der Tat nur von Richtwerten gesprochen werden kann. Fleiß und Ehrgeiz können einen niedrigeren IQ ausbalancieren. Eine gewisse Grundintelligenz ist hierfür dennoch vonnöten. Statistisch leben intelligente Menschen zudem gesünder und erreichen damit ein höheres Alter.

Die Intelligenz spielt außerdem im sozialen Zusammenleben eine wichtige Rolle. Sie hat Einfluss auf die Interaktion mit anderen und entscheidet so häufig darüber, mit wem Individuen sich freiwillig umgeben. In vielen Fällen korreliert die Intelligenz mit der sozialen Schicht und kann daher schwerlich als statisch bezeichnet werden. Allerdings spielen sowohl Vererbung als auch Umwelteinflüsse bei dieser Fragestellung eine große Rolle.

Hinzu kommt, dass bei Intelligenztests die momentane Verfassung und Konzentration eine entscheidende Rolle spielt. Zudem können Denkaufgaben bis zu einem gewissen Maße erlernt und geübt werden.

Fachkundige haben bisher keine eindeutige Antwort auf die Frage gefunden, inwieweit der Intelligenzquotient mit psychischen Krankheiten in Verbindung steht. Studien ergaben jedoch, dass sowohl besonders intelligente wie auch weniger intelligente Menschen von diesen betroffen sind.


Krankheiten & Beschwerden

Nicht selten leiden besonders begabte Menschen unter ihrer Intelligenz. Die Gründe hierfür sind mannigfach, hängen aber häufig mit fehlendem Verständnis ihrer Umwelt zusammen. Abgesehen von dem vermittelten Gefühl, mit anderen nicht auf einer Wellenlänge zu sein, fehlt Hochbegabten in vielen Fällen jemand, mit dem sie sich auf ähnlichem Niveau über bestimmte Themen austauschen können. Häufig stoßen sie auf Ignoranz oder Unverständnis.

Hinzu kommen verschiedene Persönlichkeitsstörungen, denen eine Verbindung zu hoher Intelligenz nachgesagt wird. Dazu zählt unter anderem eine schizoide Persönlichkeitsstörung, die mit fehlender sozialer Interaktionsfähigkeit einhergeht.

Verschiedene Störungen und Erkrankungen bedingen eine verminderte Intelligenz. Dazu zählen beispielsweise Autismus, das Asperger-Syndrom und verschiedene Gendefekte. Genetisch bedingte Behinderungen lösen zudem oftmals eine Minderung der Intelligenz aus. Dies ist beispielsweise bei Trisomie 21 der Fall.

Minderungen in den Intelligenzfähigkeiten machen sich durch soziale, motorische und sprachliche Störungen bemerkbar. Etwa 15% der Bevölkerung leiden unter einer Lernbehinderung, die auch als Borderline-Intelligenz bezeichnet wird. Die Betroffenen haben im Schnitt einen IQ von um die 70 und haben Schwierigkeiten, sich Stoff in der Schule anzueignen.

Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Stufen der Intelligenzminderung. Bei einem IQ von unter 20 wird von einer schwersten Intelligenzminderung gesprochen, die sich im Sprachvermögen, Kontinenz und Bewegungsfähigkeit zeigt.

Erkrankungen, die eine Intelligenzminderung hervorrufen können, sind beispielsweise Röteln, Hirnhautentzündungen, Epilepsien, ein Schwangerschaftstrauma sowie Frühgeburtlichkeit und Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft. Aber auch Stoffwechselerkrankungen können sich negativ auf die Intelligenz auswirken. Zudem kann eine Mangelernährung an verminderter Hirnleistung Schuld sein. Der Grund hierfür ist häufig ein Mangel des Vitamin D-Spiegels.

Für Menschen mit starker Intelligenzminderung gibt es unterschiedliche Methoden der Förderung oder Hilfe. Integrative Maßnahmen und Therapieprogramme sowie betreutes Wohnen bieten ihnen eine Möglichkeit, soziale Kontakte aufzubauen. Die Unterbringung in Heimen ist heute nicht mehr üblich.

Quellen

  • Becker-Carus, C., Wendt, M.: Allgemeine Psychologie. Springer 2. Auflage, Berlin 2017
  • Faller, H.: Kurzlehrbuch Medizinische Psychologie und Soziologie. Springer, Berlin 2019
  • Furnham, A.: 50 Schlüsselideen Psychologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010

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