Malassezia furfur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Malassezia furfur handelt es sich um einen Hefepilz, der in der natürlichen Hautflora von nahezu jedem Menschen vorkommt. Der Mikroorganismus schädigt seinen Wirt normalerweise nicht, kann sich aber unter Umständen stark vermehren und ruft dann Entzündungsreaktionen der Haut, wie Rötungen und Schuppungen hervor, die in bestimmten Fällen gepaart mit Juckreiz auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Malassezia furfur?

Die Einzeller haben eine Größe von 1,5 bis 5,5 µm und bestehen aus runden oder ovalen Pilzzellen, die sich durch asexuelle Sporen vermehren. Es wird angenommen, dass der Pilz in der Hautflora von über 90 Prozent aller Menschen vorkommt.
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Malassezia furfur gehört zu den Hefepilzen. Dies sind einzellige Pilze, die Energie aus dem Abbau organischer Stoffe entwickeln. Der Pilz ist durch eine ovale, zylindrische oder rundartige Zellstruktur charakterisiert und zählt zur Klasse der Fungi imperfecti. Diese sogenannten imperfekten Pilze bezeichnen Schlauch-, Ständer- oder Jochpilze, die sich durch die Ausbildung von Sporen vermehren.

Der Name des Malassezia furfur setzt sich dabei aus Malassezia (nach Louis-Charles Malassez, einem französischem Mediziner und Bakteriologen aus dem 19. Jahrhundert) und dem lateinischen Begriff furfur für „Hautschorf“ zusammen. Malassezia furfur kommt hauptsächlich beim Menschen vor, wurde jedoch auch schon bei anderen Lebewesen, zum Beispiel Hunden festgestellt.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Die Einzeller haben eine Größe von 1,5 bis 5,5 µm und bestehen aus runden oder ovalen Pilzzellen, die sich durch asexuelle Sporen vermehren. Es wird angenommen, dass der Pilz in der Hautflora von über 90 Prozent aller Menschen vorkommt. Die Weitergabe und Ausbreitung findet unbemerkt statt. Hierfür ist kein direkter Hautkontakt notwendig, schon die Berührung mit kontaminierten Badematten, Kleidung oder Schuhen ist ausreichend. Auch eine Weitergabe von Mensch zu Tier ist möglich.

Malassezia furfur hat lipophile Eigenschaften, das heißt er kann Fette und Öle besonders gut lösen. Der Hautpilz ernährt sich von Talg, der in der menschlichen Haut produziert wird und aus langkettigen Fettsäuren besteht. Besonders häufig kommt er daher in Hautregionen vor, in denen vermehrt Talg produziert wird, zum Beispiel auf der behaarten Kopfhaut, im Gesicht oder auf Brust und Rücken.

Da mit dem Einsetzen der Pubertät auch eine erhöhte Talgproduktion einhergeht, lässt sich für diesen Lebensabschnitt eine erhöhte Besiedelung mit Malassezia-Hefen beobachten. Im Alter gehen die Talgdrüsenfunktion und damit die Besiedelungsdichte wieder zurück. Eine extreme Vermehrung der Pilze und damit Erkrankung der Haut tritt nur bei bestimmten und dafür empfänglichen Personen auf, dann auch wiederholt.

Als begünstigende Faktoren für die übermäßige Vermehrung gilt ein feucht-warmes Klima. So soll in tropischen Regionen nahezu jeder Zweite betroffen sein, in der gemäßigten Zone nur ein Prozent der Bevölkerung. Auch ein durch Infekte oder Krankheiten geschwächtes Immunsystem gilt als Risikofaktor für eine übermäßige Besiedelung mit Malassezia-Hefen.


Krankheiten & Beschwerden

Vermehrt sich der Pilz zu stark, überwuchert dieser die anderen Mikroorganismen der Hautflora. Es entsteht eine Pilzinfektion, die schuppige, scharf abgegrenzte Flecken verursacht. Da der Pilz UV-Strahlung absorbieren kann, wird die Melaninproduktion der Haut unter dem Pilz nicht angeregt, wodurch diese Stellen bei Sonneneinstrahlung nicht braun werden. Diese Hautveränderungen können zunehmend größer werden und ganze Hautflächen einnehmen. Je nach Ausprägung unterscheidet man dabei unterschiedliche Formen.

Bei der Pityriasis versicolor, der am häufigsten auftretenden oberflächlichen Mykose, bilden sich die scharf begrenzten, gelblich-brauen und schuppigen Stellen vor allem im Brust- und Rückenbereich. Diese können bei Fortschreiten des Befalls auf den seitlichen Rumpf übergreifen. Die kleieförmige Schuppung lässt sich leicht mit einem Holzspatel abstreifen. Wenn nach der Abheilung dieser Flecken langanhaltende Pigmentstörungen verbleiben, spricht man von einer Pityriasis versicolor alba.

Eine weitere Ausprägungsform ist die seborrhoische Dermatitis, welche sich durch weißlich-gelbliche und fettige Hautschuppen zeigt, die besonders auf der Kopfhaut und im Gesicht vorkommen. Die Haut unter den Schuppen ist entzündungsbedingt gerötet. Oft sind auch Augenbrauen und der Bartbereich betroffen. In den meisten Fällen werden diese Hautveränderungen in Form von Rötungen von Betroffenen jedoch lediglich als kosmetische Beeinträchtigung empfunden, da sie nur selten Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen verursachen.

Vergleichsweise selten kommt dagegen die Malassezia-Follikulitis vor, die durch kleine, stark juckende Papeln und Pusteln charakterisiert ist. Hier ist die Pilzinfektion nicht mehr nur oberflächlich, sondern die Hefebakterien sind in tiefere Schichten vorgedrungen und führen dort zu den genannten Entzündungsreaktionen.

Die Diagnose einer Mykose kann durch einen Dermatologen mit einem sogenannten Radio-Allergen-Sorbent-Test (RAST) erfolgen, bei dem spezifische Immunglobuline gegen Allergene im Blut nachgewiesen werden. Da diese Untersuchungsmethode aber mit einen vergleichsweise hohen Aufwand stattfindet, wird üblicherweise stattdessen per Tesafilm-Abriss eine Probe der Schuppen entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.

Da Pilzinfektionen nicht von selbst abheilen, ist eine medizinische Behandlung notwendig. Hierfür verschreibt der Mediziner Antimykotika in Form von Salben, Gels, Shampoos oder Cremes. Pilzinfektionen sind hartnäckig, daher empfiehlt es sich nicht, die Therapie zu frühzeitig zu beenden. Weiterhin ist darauf zu achten, kontaminierte Kleidung gründlich zu desinfizieren, um eine Neuansteckung zu verhindern.

Hautpilzerkrankungen verlaufen in der Regel harmlos. Im Ausnahmefall besteht die Gefahr einer Systemmykose. Hier besiedelt der Pilz nicht mehr nur die Haut, sondern gelangt über die Blutbahn in die Organe. Dies stellt eine ersthafte Erkrankungen dar, die vor allem für immungeschwächte Personen sehr gefährlich sein kann und im allerschlimmsten Falle zum Tod führt.

Quellen

  • Dörfler, S., Dörfler, C. D.: Hefepilze im Körper. Beschwerden - Therapie – Lebenshilfen. SIMONDO Gesundheitsservice, Wasserburg 2016
  • Kohl, F.: Die Hefepilze. Ihre Organisation, Physiologie, Biologie und Systematik sowie ihre Bedeutung als Gärungsorganismen. Unikum, Lindau a.B. 2012
  • Schirren, C., Ried, H.: Hefepilze als Krankheitserreger bei Mensch und Tier. Springer, Berlin 1963

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