Meteroismus
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Meteroismus beschreibt eine Erkrankung, die häufig nicht sofort erkannt und damit auch nicht behandelt wird. Zudem ist der Blähbauch, eine Erkrankung des Verdauungsapparates, vielen Betroffenen unangenehm. Bauchschmerzen, ein Völlegefühl, bereits nach einer geringen Nahrungsaufnahme, sowie ein Bauch, der so prall erscheint wie ein Medizinball, dies sind die Symptome von Meteorismus.
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Was ist Meteroismus?
Der Begriff Meteorismus bezeichnet eine abnorme Ansammlung von Gas im Magen-Darm-Trakt. Jeder hat Luft, die durch ein Aufstoßen oder über den After abgeleitet wird. Dies geschieht durchschnittlich bis zu 15 Mal am Tag. Der teilweise unangenehme Geruch der Darmgase kommt von den Bakterien im Dickdarm. Diese produzieren schwefelhaltige Gase. Beim Meteorismus treten diese Symptome vermehrt auf. Der Bauch ist vorgewölbt und gebläht.
Ursachen
Bei einer ballaststoff-, zellulose- und fettreichen Nahrung verhält es sich ähnlich. Dem Körper fällt es schwer, die Gasansammlungen zu verarbeiten. Bei gesunden Menschen gehen die Blähungen auf einem normalen Wege ab, bei Menschen, die von Meteorismus betroffen sind, stauen sie sich innerhalb des Darms an. Kohl, Salate und Hülsenfrüchte beispielsweise sind für ihre aufblähende Wirkung bekannt.
Auch Laktose, Fruchtzucker und Gluten können der Auslöser für eine Gasansammlung sein. Hastig hinunter geschlungenes Essen, kohlensäurehaltige Softgetränke und künstliche Zuckerersatzstoffe können ebenfalls einen Blähbauch verursachen. Zu den gesundheitlichen Beschwerden, die zu Meteorismus führen können, gehören:
- Störungen hinsichtlich des Weitertransports des Darminhalts: In den Bereichen, in denen der Stuhl länger liegen bleibt, können sich Fäulnisbakterien sammeln.
- Störungen im Blutkreislauf (Verdauungsorgane)
- Leberschäden
- Herzmuskelschwäche
- Ein akuter und starker Meteorismus kann auch aus einem Darmverschluss resultieren. Dies muss sofort chirurgisch oder intensivmedizinisch (abhängig von der Ursache) behandelt werden.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Beim Meteorismus kommt es zur kugelförmigen Aufblähung des Bauches. Meist fühlt er sich dabei hart an und reagiert sehr empfindlich auf Druck. Der aufgeblähte Bauch verursacht ein unangenehmes und quälendes Gefühl, was sich sitzend oder beim Tragen einengender Kleidung noch verstärkt.
Zudem sind Begleiterscheinungen wie ein Spannungs- und Völlegefühl, Stuhlunregelmäßigkeiten, Bauchschmerzen, Darmgeräusche, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall möglich. Dadurch, dass sich viele Betroffene nur noch auf den aufgeblähten Bauch konzentrieren können, sind das körperliche, aber auch das seelische Wohlbefinden und die allgemeine Leistungsfähigkeit erheblich eingeschränkt.
Die Gase werden aufgrund eines Schamgefühls oftmals nicht herausgelassen, was den Blähbauch verstärkt, da das Spannungsgefühl meist erst nach dem Abgang der Winde und des Stuhlgangs nachlässt.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Die Betroffenen suchen oftmals erst einen Arzt auf, wenn der Blähbauch seit vielen Tagen besteht und nicht von selber verschwindet. Der Ober- und Unterbauch sind meist hart, geschwollen und aufgrund des aufgeblähten Magenbereichs bestehen zudem starke Schmerzen. Ein Blähbauch ist für einen Mediziner in der Regel leicht zu diagnostizieren, sodass schnell eine gezielte Behandlung eingeleitet werden kann.
Diese richtet sich bei Meteorismus nach der entsprechenden Ursache. Sollte Meteorismus in der Kombination mit weiteren Beschwerden wie starken Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann ernsthafte Erkrankungen wie Gastritis, Magenkrebs, Hepatitis oder Pankreatitis erkennen oder im besten Fall ausschließen.
Komplikationen
Weiterhin kommt es auch zu Verstopfungen oder zu Durchfall. Der Bauch selbst spannt oft und es kommt zu einer Übelkeit oder zu störenden Geräuschen im Darm. Der Stuhlgang des Betroffenen ist oft unregelmäßig, was zu starken Einschränkungen und Beschwerden im Alltag führen kann. Im Allgemeinen sinkt die Lebensqualität des Patienten durch die Erkrankung deutlich.
Komplikationen treten in der Regel dann auf, wenn der Meteroismus nicht von alleine wieder verschwindet und nicht behandelt wird. Dabei steigt das Risiko von schwerwiegenden Krankheiten, welche im schlimmsten Falle zum Tode des Patienten führen können. In vielen Fällen können die Beschwerden des Meteroismus schon mit einfachen Mitteln behandelt werden, wobei es nicht zu besonderen Komplikationen kommt. In einigen Fällen sind allerdings Medikamente oder operative Eingriffe notwendig. Falls die Behandlung des Meteroismus früh beginnt, kommt es in der Regel nicht zu einer verringerten Lebenserwartung des Patienten.
Behandlung & Therapie
- Ernährungsumstellung
Bei Meteorismus sollte zunächst einmal auf Milchprodukte verzichtet werden. Eine Ausnahme bildet Joghurt. Als Alternative empfiehlt es sich, laktosefreie Milchprodukte zu verzehren. Zudem ist es ratsam, auf Obst und entsprechende Säfte zu verzichten. Hülsenfrüchte enthalten unverdauliche Kohlenhydrate, sodass auch diese vermieden werden sollten. Besser als Rohkost ist gekochtes Gemüse und statt Vollkornbrot sollte lieber Mischbrot gewählt werden.
Kohlensäurehaltige Getränke sollten durch Kräutertees mit einer magenberuhigenden Wirkung wie Fencheltee ersetzt werden. Zudem gibt es verdauungsanregende Produkte, beispielsweise Kümmel und Sauerkraut. Die Umstellung dient dem Ziel, herauszufinden, ob die Ernährung die Ursache für Meteorismus ist.
- Bauchmuskeltraining
Sport und ein gezieltes Bauchmuskeltraining hilft dabei, Meteorismus entgegenwirken zu können. Kräftige Bauchmuskeln unterstützen die Darmbewegungen. Damit werden ein längeres Verweilen des Stuhls und die daraus resultierende Gasbildung verhindert. Eine Heizdecke oder Wärmflasche, die auf den Bauch gelegt werden oder ein warmes Bad bringen ebenso oftmals Linderung.
- Medikamente
Es gibt verschiedene Medikamente, die zur Beseitigung des Meteorismus beitragen. Pflanzliche Mittel, in denen zum Beispiel Kümmel, Pfefferminze, Fenchel, Anis und Melisse enthalten sind und eine krampflösende Wirkung erzielen. Chemische Mittel, die zur Entspannung führen und dafür sorgen, dass der Darminhalt besser weitertransportiert wird.
Auch Kombinationspräparate, die Enzyme enthalten, um eine schnellere Verdauung und Nahrungsaufnahme zu erzielen. Laktasetabletten bei Meteorismus infolge einer Milchzuckerunverträglichkeit, pflanzliche Kombinationspräparate und Kohlepräparate können ebenfalls Abhilfe schaffen. Als Alternative bieten sich Abführzäpfchen an, um den Stuhlgang anzuregen und somit einen Abgang der Darmgase zu erreichen.
Aussicht & Prognose
Der Meteroismus hat eine günstige Prognose. Neben zahlreichen Maßnahmen der Selbsthilfe wird eine medikamentöse Behandlung eingeleitet. Dadurch kommt es sukzessiv zu einer Rückbildung der vorhandenen Beschwerden und letztlich zu einer Genesung. Die Herausforderung besteht jedoch in der Diagnosestellung. Häufig bleibt die Erkrankung über eine lange Zeit unbemerkt. Zudem deutet das Krankheitsbild oftmals auf das Vorliegen einer anderen Erkrankung hin, sodass es in einer Vielzahl der Fälle zu Verwechslungen kommt. Wird eine korrekte Diagnose erstellt, kann der Betroffene durch Maßnahmen wie Muskeltraining sowie die Umstellung der Ernährung erheblich etwas zu seiner Linderung der Beschwerden beitragen.
Bei vielen Patienten genügen diese Maßnahmen bereits aus, um eine Beschwerdefreiheit zu erlangen. Unterstützend wird eine Gabe von Medikamenten zur Verfügung gestellt, die den Heilungsprozess optimieren sollen. Die Kombination der Selbsthilfemaßnahmen mit der medizinischen Versorgung trägt dazu bei, dass der Organismus eine verbesserte Leistungsfähigkeit erbringt.
Ohne die Veränderungen oder die Inanspruchnahme einer Behandlung bleiben die gesundheitlichen Unregelmäßigkeiten meist über eine längere Zeit erhalten. Die Lebensqualität ist herabgesetzt und im Alltag kommt es zu Einschränkungen verschiedenster Art. Neben körperlichen Störungen entwickeln sich im Laufe der Zeit meist auch Zustände der seelischen Belastung. Bei einem ungünstigen Krankheitsverlauf und ohne eine korrekte Diagnosestellung treten häufig psychische Folgestörungen auf.
Vorbeugung
Wer zu Meteorismus neigt, sollte Speisen mit Kümmel, Fenchel, Anis würzen und Gemüse andünsten. Die Nahrungsmittel sollten wenig scharfe Gewürze enthalten. Gaserzeugende Gemüse wie Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Hülsenfrüchte und Radieschen gilt es zu meiden.
Zu fette Speisen, grob geschrotete Vollkornprodukte, Kaffee, Schokolade sowie eiskalte und kohlendioxidhaltige Getränke sind ebenso ungeeignet. Es ist wichtig, langsam zu essen und gründlich zu kauen. Bewegung nach dem Essen fördert das Entweichen der Gase.
Nachsorge
Die ärztliche Nachsorge möchte das Wiederauftreten einer Erkrankung verhindern und eine Alltagsunterstützung zur Vermeidung von Komplikationen bieten. Bei Blähungen ist dies allerdings oftmals nicht notwendig, wobei Meteorismus bestimmte Maßnahmen erforderlich macht. Dazu zählt unter anderem der Verzicht auf bestimmte Speisen und Nahrungsmittel.
Sofern die Blähungen erneut auftreten; sind engmaschige Nachkontrollen notwendig. Eine Therapie zielt dann darauf, die Ursachen der Blähungen auszuloten und auszuschalten. Kann der Auslöser eliminiert werden, verschwinden die damit verbundenen Reaktionen. So versprechen eine medikamentöse Umstellung und Behandlung in den meisten Fällen Erfolg.
Der Arzt vereinbart mit seinem Patienten einen individuellen Rhythmus, um die Wirksamkeit der Therapie zu überprüfen. Aufwändiger gestaltet sich hingegen die Nachsorge, wenn Stress oder Angst die Blähungen verursachen. Dann ist meist eine Psychotherapie ratsam, in der Entspannungstechniken erlernt werden. Der Arzt verschreibt bis zum abschließenden Erfolg entsprechende Verordnungen.
Das können Sie selbst tun
Hastiges Essen verstärkt dagegen oftmals die Symptomatik, die Mahlzeiten sollten stets in Ruhe und ohne Hektik eingenommen werden. Entwickeln sich Blähungen trotz vorbeugender Maßnahmen, können diese in vielen Fällen gut mit Hausmitteln behandelt werden. Eine sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel fördert den Abgang der Darmgase, das Auflegen einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens wirkt zusätzlich krampflösend. Als Teezubereitung bewährt sich eine Mischung aus Kümmelsamen, Pfefferminzblättern, Kamillenblüten und Fenchelsamen, von der täglich zwei bis drei Tassen getrunken werden. Gewürznelken, Anis und Ingwer wirken ebenfalls Blähungen entgegen, sie können den Speisen als Gewürz zugefügt oder bei akuten Beschwerden als Aufguss getrunken werden.
Langfristig kann eine Darmsanierung mit probiotischem Joghurt oder Sauerkrautsaft hilfreich sein, bei andauernden Beschwerden trotz Selbstbehandlung sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Quellen
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012