Muttermilchersatz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Muttermilchersatz oder Flaschennahrung wird künstliche Babynahrung bezeichnet, die zum vollständigen Ersatz der Muttermilch gedacht ist. Mit dem heutigen Stand der Forschung ist es möglich, einen Säugling von Geburt an mit Flaschennahrung zu ernähren und aufs Stillen zu verzichten.
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Was ist Muttermilchersatz?
Muttermilchersatz in Form von Flaschennahrung ist eine alternative Ernährung für Säuglinge, Babys und Kleinkinder ab der Geburt. Es handelt sich dabei um eine pulverförmige oder bereits fertige Mischung, die mit Wasser vermischt und dem Baby als einzige oder als begleitende Nahrungsquelle gegeben wird.
Flaschennahrung kann bereits ab der Geburt bis ins Kleinkindalter hinein gegeben werden. Künstlich hergestellter Muttermilchersatz muss dem Alter und den ernährungsphysiologischen Bedürfnissen des Kindes angepasst sein, sodass sich die Zusammensetzung je nach Alter des Kindes teilweise stark unterscheidet.
Grundsätzlich ist Stillen immer die bessere Option, ein Baby zu ernähren, so auch die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation. Kann oder will die Mutter aber ihr Baby nicht stillen, kann sie jederzeit, meist ohne größere Probleme, auf Muttermilchersatz umstellen und ihr Baby auf diese Weise ernähren.
Formen, Arten & Typen
Die anschließende Flaschennahrung unterscheidet sich teilweise stark. So gibt es Variationen mit und ohne Stärke zu kaufen: Stärke hat eine sättigende Wirkung, muss jedoch vom Baby auch vertragen werden. Die meisten Hersteller bieten insgesamt 3 Stufen von Muttermilchersatz nach der PRE-Stufe an, die teils mehr und teils weniger Stärke enthalten und dementsprechend mehr oder weniger sättigen.
Zusätzlich unterscheiden sich Muttermilchersatz-Produkte in der Darreichungsform. Vor allem die niedrigeren Stufen für Säuglinge und kleine Babys sind häufig schon fertig zu kaufen, während es auch die Variante als Pulver zur Mischung gibt.
Aufbau & Funktionsweise
Muttermilchersatz wird in Darreichungsformen verkauft, die leicht zuzubereiten sind oder dem Baby ohne weitere Verarbeitung gegeben werden können. Flaschennahrung als Pulver wird mit einer gewissen Menge heißen Wassers vermischt, die der Hersteller des Muttermilchersatzes genau angibt. Das Wasser sollte etwa Körpertemperatur haben, da auch die Muttermilch ähnlich warm ist und das Baby die Nahrung bei dieser Temperatur am besten annimmt. Wichtig bei der Zubereitung einer Pulvernahrung ist auch, dass diese keine Klumpen enthält. Fertigen Muttermilchersatz in flüssiger Form kann man aufwärmen und dem Baby ohne weitere Vorbereitung anbieten.
In jedem Muttermilchersatz sind so gut als möglich die Nährstoffe und Bestandteile enthalten, die auch in der Muttermilch zu finden sind. Was jedoch in Flaschennahrung fehlt, sind die Immunstoffe, die nur der Körper der Mutter dem Baby mitgeben kann – sie können nicht in künstlicher Nahrung enthalten sein. Daher wird es selbst Müttern die nicht stillen können oder wollen empfohlen, ihrem Baby sofort nach der Geburt wenigstens die erste Portion Muttermilch zu geben, da in dieser besonders viele und wichtige Immunstoffe enthalten sind. Danach kann auf die geeignete Flaschennahrung umgestellt werden und das Baby genießt trotzdem einen guten Immunschutz.
Ab dem Stadium, in dem Muttermilchersatz Stärke beigemischt wird, unterscheidet er sich wiederum mehr von der Muttermilch. Die Unterschiede zeigen sich zB daran, dass Flaschenbabys weit seltener die Flasche brauchen, als ein Stillbaby angelegt werden muss, da sie länger satt bleiben.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Während in manchen Fällen das Abpumpen der Milch mittels Milchpumpe noch möglich ist, braucht das Baby eine Ersatznahrung, wenn es keine Muttermilch mehr bekommen kann, diese nicht ausreicht oder es Stillprobleme gibt.
Muttermilchersatz galt als große Errungenschaft der Moderne, als sie auf den Markt gebracht wurde, da sie die Lebenserwartung von Babys deutlich erhöhte und die Sterberate durch heute unnötig gewordene Gründe verringerte. Während Flaschennahrung auch heute noch die Ernährung vieler Babys sicherstellt, gibt sie der Mutter auch die Freiheit, darüber zu entscheiden, ob sie überhaupt stillen will und wie lange. Bereitet ihr das Stillen Probleme, steht dem Umstieg auf Muttermilchersatz nichts im Wege.
Verzicht auf wichtige Antibiotika oder in gegebenen Fällen noch weit wichtigere Behandlungen wie Chemotherapien muss heute keine Mutter mehr eingehen, da die Ernährung ihres Kindes durch den Ersatz gewährleistet ist. Der Umstieg auf Flaschennahrung sollte dennoch in Absprache mit dem Kinderarzt erfolgen, vor allem wenn vorher schon einmal gestillt wurde.