Muttermundmassage

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Muttermundmassage kann ein sinnvoller und zugleich sanfter Eingriff sein, wenn der vom Arzt errechnete Geburtstermin geringfügig überschritten wurde und die Geburt sich noch nicht angekündigt hat. Die Massage wird in der Regel von einer Hebamme durchgeführt und soll den Muttermund auf eine solche Weise stimulieren, dass vermehrt ein Wehenhormon vom Körper ausgeschüttet wird. So wird die Einleitung der Geburt auf natürliche Weise angeregt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Muttermundmassage?

Die Massage wird in der Regel von einer Hebamme durchgeführt und soll den Muttermund auf eine solche Weise stimulieren, dass vermehrt ein Wehenhormon vom Körper ausgeschüttet wird. So wird die Einleitung der Geburt auf natürliche Weise angeregt.

Die Muttermundmassage ist ein natürlicher, sanfter Eingriff zur Unterstützung der Geburtseinleitung. Sie wird in der Regel durch eine Hebamme oder auch einen Frauenarzt durchgeführt. Die behandelnde Person massiert mit einem Finger den Muttermund der werdenden Mutter. Dadurch soll der Muttermund stimuliert werden.

Ziel ist es, den Muttermund weicher und beweglicher zu machen sowie die Wehentätigkeit anzuregen, was dank der Ausschüttung des Wehenhormons Oxytocin als Folge der Muttermundmassage häufig gelingt. In vielen Fällen beginnt die Geburt bereits wenige Stunden nach der Durchführung einer Muttermundmassage. Meist kommt die Muttermundmassage zum Einsatz, wenn der errechnete Geburtstermin überschritten wurde und die Wehentätigkeit noch nicht begonnen hat, gleichzeitig aber auch kein Grund vorliegt, aus dem das Ungeborene möglichst schnell auf die Welt gebracht werden müsste.

Während andere Maßnahmen, welche den Beginn einer Geburt anregen oder unterstützen sollen, sich großer Bekanntheit und Beliebtheit erfreuen, ist die Muttermundmassage für die meisten Menschen ein Fremdwort. Hebammen lösen nicht selten Erstaunen aus, wenn sie der werdenden Mutter diesen Eingriff vorschlagen.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Muttermundmassage wird durchgeführt, wenn der errechnete Geburtstermin bereits überschritten ist und der Körper noch einen kleinen Anreiz zu brauchen scheint, damit die Geburt in Gang gesetzt wird. Eine weitere Voraussetzung ist, dass aus medizinischer Sicht keine dringende Notwendigkeit für Mutter und Kind besteht, die Geburt so schnell wie möglich einzuleiten.

Die Muttermundmassage sollte stets von einer Hebamme oder alternativ von einem Frauenarzt durchgeführt werden und mit dieser oder diesem im Voraus gründlich besprochen werden, damit die Schwangere über den Ablauf der Massage, die Wirkung sowie mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt ist.

Ziel der Muttermundmassage ist es, den Muttermund zu stimulieren, sodass dieser sich öffnet. Dadurch wird die Wehentätigkeit angeregt und die Geburt auf eine natürliche Weise eingeleitet. Die gewünschte Wirkung ist ein Beginn der Geburt innerhalb der ersten zwei Tage nach der Muttermundmassage. Viele Frauen reagieren bereits im Verlauf der ersten Stunden nach der Muttermundmassage mit der erwünschten Wehentätigkeit, bei anderen Frauen hingegen bleibt der Eingriff ohne Wirkung.

Die Muttermundmassage ist ein sehr natürliches Vorgehen zur Geburtseinleitung. Durch die Stimulation des Muttermundes soll der Körper dazu angeregt werden, vermehrt das Wehenhormon Oxytocin auszuschütten. Zudem wird mechanisch versucht, den sogenannten Eipol zu lösen. Dabei handelt es sich um das untere Ende der Fruchtblase, das direkt hinter dem Muttermund liegt.

Während des Eingriffs liegt die werdende Mutter in einer möglichst bequemen Position, in der sie möglichst gut entspannen kann, auf dem Rücken. Die Hebamme oder der Frauenarzt dring mit einem Finger in die Frau ein und legt diesen direkt auf den Muttermund. Dort wird der Finger sanft hin und her bewegt. Durch ein Gespräch sollte dabei geklärt werden, mit welcher Intensität es für die schwangere Frau am angenehmsten ist.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die häufigste Nebenwirkung, die bei der Muttermundmassage auftritt, sind Schmerzen während der Anwendung. Der Muttermund ist grundsätzlich ein sehr empfindlicher Bereich des Körpers. Einige Frauen sind hier jedoch besonders schmerzempfindlich.

Sollte die Schwangere während der Massage unter Schmerzen leiden, sollte sie dies der behandelnden Hebamme oder dem behandelnden Arzt sofort mitteilen, damit diese oder dieser seine Technik dementsprechend anpassen kann. Schmerzen können ebenfalls entstehen, wenn der Muttermund nicht gut erreichbar ist. Das Durchführen einer Muttermundmassage ist für einige Frauen sehr unangenehm, da das Gefühl während des Eingriffs sehr ungewohnt ist. Des Weiteren wird das Massieren des Muttermunds von vielen Frauen als sehr intim empfunden.

Schwangere mit einem ausgeprägten Schamgefühl können sich demnach nicht genügend entspannen, woraus wiederum Schmerzen resultieren können. Abhilfe kann hier der Einsatz von Atemtechniken zur Entspannung verhelfen, die in den Kursen für die Schwangerschaftsvorbereitung erlernt wurden. In diesem Rahmen ist die Muttermundmassage eine gute Übemöglichkeit für die Umsetzung besagter Atemtechniken.

Nicht immer führt die Muttermundmassage zu dem gewünschten Ergebnis. In einigen Fällen kommt es im Anschluss lediglich zu Schmierblutungen oder zu unregelmäßigen Wehen. In manchen Fällen tritt auch gar keine Wirkung ein. Die beste Wirkung der Muttermundmassage wird in der Regel dann erzielt, wenn der Muttermund bereits weich ist. Viele werdende Mütter haben Angst vor einer möglichen Infektion durch die Muttermundmassage. Diese Angst ist bei der Einhaltung angemessener Hygiene-Standards jedoch unbegründet.

Alternativ zur Muttermundmassage können auch noch andere, meist durch eine Hebamme durchgeführte Maßnahmen die Einleitung einer Geburt unterstützen. Dazu zählen ausgedehnte Spaziergänge, heiße Bäder mit ätherischen Ölen, eine Fußreflexzonenmassage, Geschlechtsverkehr oder auch eine vermehrte Einnahme von Zimt. Zudem hat jede Hebamme ihr individuelles Rezept für einen sogenannten Wehencocktail, der die Gebärmutter ebenfalls häufig zur Wehentätigkeit anregt.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Uhl, B.: Gynäkologie und Geburtshilfe compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Weyerstahl, T., Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe, duale Reihe. Thieme, Stuttgart 2013

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