Neuer Trend Cannabisöl - was steckt genau dahinter
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 17. Januar 2018Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Hanf – sobald es um diese Pflanze geht, denkt ein großer Teil der Bevölkerung an Haschisch, Joints oder die Bong. Hanf gilt allgemein als Droge, die zwar nicht sofort in einer Art und Weise wie synthetische Substenzen – etwa Chrystal Meth – abhängig macht. Doch gerade der Charakter als Einstiegsdroge hat Hanf zu einem negativen Image verholfen. Dabei wird übersehen, dass Hanf von ganz unterschiedlichen Standpunkten aus auch positive Eigenschaften haben kann. Beispiel: Laut Medienberichten – etwa dem Spiegel – wird in Deutschland inzwischen der überwiegende Teil der Verordnungen von Hanf auf Rezept genehmigt.
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Inhaltsstoffe: Was steckt im Hanföl?
Die Wirkstoffe verschaffen zum Beispiel Schmerzpatienten eine höhere Lebensqualität. Und nicht nur in Deutschland wird regelmäßig über die Legalisierung von Hanf debattiert. In den USA haben inzwischen einige Bundesstaaten den legalen Verkauf von Cannabis-Produkten erlaubt. Zuletzt hat laut Focus beispielsweise Kalifornien diesen Schritt gewagt. Im Hanf steckt aber nicht nur das berauschende THC, wie bei einem Blick auf die anderen Substanzen deutlich wird. Die Samen der Hanfpflanze liefern ein hochwertiges Öl mit Inhaltsstoffen, auf welche auch die Medizin in den letzten Jahren aufmerksam geworden ist. Hat das Hanföl positive Wirkung auf die Gesundheit?
Hanf ist eigentlich eine Nutzpflanze, die in der Landwirtschaft früherer Jahrhunderte eine wesentlich größere Rolle gespielt hat. Nutzhanf (nicht mit dem Indischen Hanf zu verwechseln) wurde bereits in der Antike angebaut, um aus den Fasern beispielsweise Seile herzustellen. Da die Fasern zur Herstellung robuster Stoffe geeignet waren, wurde Hanf in den Jahrhunderten immer wieder für Seile oder zur Herstellung von Segeltuch verwendet. Nach dem 2. Weltkrieg in vielen Ländern verboten, werden die positiven Effekte zunehmend "wiederentdeckt".
Hierdurch erleben nicht nur die Fasern ein Comeback. Auch das Hanföl ist inzwischen in vielen Reformwaren-Regalen und Drogerien zu finden. Was steckt in einem Teelöffel Hanföl eigentlich alles drin?
In der organischen Chemie wird das Hanföl den fetten Ölen zugeordnet. Hierbei handelt es sich um Ester des Glycerins, die verschiedene Fettsäuren (aliphatische Monocarbonsäuren) enthalten. Der Begriff fette Öle wurde zur Abgrenzung von Fetten eingeführt, welche bei Raumtemperatur fest werden. Bezüglich der Inhaltsstoffe wird ein Großteil von ungesättigten Fettsäuren ausgemacht. Besonders interessant sind hier unter anderem:
- Linolsäure
- Alpha-Linolensäure
- Omega-n-Fettsäuren
- Gamma-Linolensäure
Ein positiver Effekt des Hanföls ist der vergleichsweise hohe Gehalt an Omega-6-Fettsäuren. Diese ist in vielen anderen Speiseölen wesentlich seltener zu finden.
Durch die Herstellung des Öls werden nicht nur die Fettsäuren aus den Samen des Hanfs gelöst. Im Öl können auch noch diverse andere Substanzen nachgewiesen werden. So finden sich im Hanföl auch:
- Carotinoide
- Phytosterine
- Tocopherole
- Vitamine (wie Vitamin E)
Diese Inhaltsstoffe sind mit für die besonderen Wirkungen des Hanföls verantwortlich. Der Geschmack wird im Übrigen als nussig beschrieben und ergänzt somit die verschiedensten Speisen sehr positiv.
Tipp: Als besonders hochwertig gelten Öle, die kalt gepresst werden. Diese sind an einer grün-gelblichen Farbe zu erkennen. Ist die Farbe des Öls eher dunkelgrün, handelt es sich wahrscheinlich um ein warm gepresstes Hanföl, bei dem eventuell einige wertvolle Inhaltsstoffe verlorengegangen sind. |
Effekte auf die Gesundheit
Zu wissen, was im Hanföl für Inhaltsstoffe stecken, ist eine Sache. Es stellt sich die Frage, welche positiven Effekte das Öl in der Praxis entfalten kann. Prinzipiell lassen sich vor diesem Hintergrund zwei Anwendungsgebiete trennen – der Einsatz in der Küche und als Medizin-/Kosmetikprodukt. Warum diese Unterscheidung?
Aufgrund des besonderen Gehalts an Omega-n-Fettsäuren ist es ein hochwertiges Speiseöl, welches in der Küche hervorragend als Öl für Salate oder Dressings und Dips verwendet werden kann. Achtung: Hanföl hat einen niedrigen Rauchpunkt, weshalb es sich nicht zum Braten oder als Frittieröl verwenden lässt.
Die im Hanföl enthaltenen Stoffe wie Tocopherole oder Phytosterine wirken sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus bzw. können Entzündungen vorbeugen. Dieses Potenzial blieb leider lange ungenutzt – eben aufgrund der Verbote für den Hanfanbau. Zudem hat sich gezeigt, dass auch einige der Fettsäuren – wie die Linolsäure – auf Entzündungen positiv einwirken können. Damit kommt das Öl für eine natürlich Behandlung verschiedener Hautkrankheiten in Frage. Zumal Gamma-Linolsäure noch einige besondere Eigenschaften zu bieten hat.
Anwendungsmöglichkeiten des Hanföls
Die Anwendungen für Hanföl sind heute vielfältig. Im Fokus stehen verschiedene Erkrankungen, die mit dem Öl behandelt Linderung erfahren sollen. Aufgrund der im Öl enthaltenen entzündungshemmenden Substanzen wird Hanföl gern äußerlich auf der Haut eingesetzt. Hier kann entweder das Öl pur aufgetragen oder in verschiedenen Pflegeprodukten verarbeitet werden.
Beispielsweise wird dem Hanföl eine positive Wirkung auf Neurodermitis zugeschrieben. Deren Entstehung ist immer noch nicht komplett geklärt. Für Betroffene ist die Hauterkrankung allerdings eine erhebliche Beeinträchtigung. Hier werden etwa die Linolsäuren wirksam.
Ebenfalls zum Einsatz kann das Öl aufgrund der Phytosterine kommen, die wie bereits angesprochen auf den Cholesterinspiegel senkend wirken. Einige interessante Effekte hat auch die Gamma-Linolsäure. Dieser Verbindung wird nachgesagt, Hormonstörungen zu lindern. Letztere tauchen zum Beispiel in den Wechseljahren oder bei PMS auf. Gleichzeitig schreiben Studien der Substanz einige positive Effekte auf den Blutdruck zu.
Fazit: Hanföl hat Power
Cannabis oder Marihuana – Hanf ist immer noch in erster Linie aufgrund der Verwendung als Droge bekannt. Dabei war die Pflanze lange als robuste Basis für Segeltuch und Seile im Einsatz. Und der Mensch dürfte relativ früh erkannt haben, dass sich aus den Samen der Pflanze ein Öl gewinnen lässt.
Hanföl erlebt seit einigen Jahren ein Comeback. Getrieben vom Bedürfnis einer wachsenden Verbraucherschicht, sich gesund ernähren zu wollen, werden alte Lebensmittel wiederentdeckt. Hanföl ist aber nicht nur aufgrund des Gehalts an verschiedenen Fettsäuren eine interessante Alternative zu den bekannten Speiseölen.
Das Öl der Hanfsamen bringt auch einige andere erstaunliche Eigenschaften mit. Entzündungshemmende Wirkstoffe lassen die Anwendung bei Hauterkrankungen zu. Und einigen Inhaltsstoffen werden sogar positive Effekte auf den Blutdruck nachgesagt. Hanföl hat also einiges an Power – und sollte vielleicht öfter im Einkaufswagen landen.