Wechseljahre

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Wechseljahre oder medizinisch auch Klimakterium sind eine natürliche Geschlechtsphase im höheren Alter einer jeden Frau. Die Wechseljahre sind trotz typischer Beschwerden und Symptome, wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche keine Krankheit. Ausgelöst werden die Wechseljahre durch starke Veränderungen des Hormonhaushaltes und durch das Ausbleiben der Regelblutung (Menopause).

Inhaltsverzeichnis

Was sind Wechseljahre?

Die Hauptursache für die Wechseljahre sind hormonelle Veränderungen im Körper einer geschlechtsreifen Frau. Circa um das 50. Lebensjahr lässt die Funktion und Produktion der Eierstöcke nach.
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Wechseljahre oder medizinisch das Klimakterium ist eine Übergangsphase am Ende der Geschlechtsreife bei Frauen im höheren Alter. Zumeist setzt sie einige Jahre vor der letzten Menstruation bzw. Regelblutung (Menopause) ein. Häufig treten die Wechseljahre vom 45. bis 70. Lebensjahr auf.

Die Wechseljahre selbst lassen sich medizinisch in vier verschiedene Phasen untergliedern.

1. Prämenopause: Dies ist der Zeitraum von ca. zwei bis sieben Jahre vor der eigentlichen Menipause. Es kommt hierbei zu unregelmäßigen Regelblutungen, welche häufig schon von leichten Begleitbeschwerden gekennzeichnet sind.

2. Menopause: Als Menopause bezeichnet man die letzte Regelblutung in der geschlechtsreifen Zeit einer Frau. Danach wird keine Menstruationsblutung durch die Eierstöcke hervorgerufen. Diese Phase setzt statistisch bei Frauen im 51. Lebensjahr ein.

3. Postmenopause: Wie der Name selbst schon ausdrückt, tritt diese Phase nach der Menopause ein. Sie umfasst in etwa zehn bis 15 Jahre und endet zumeist erst mit dem 70. Lebensjahr, welches auch als Senium (dem Alter) bekannt ist.

4. Perimenopause: Innherhalb der Menopause und der Postmenopause tritt eine Unterphase, die Perimenopause, auf, die zumeist das 49 bis 53. Lebensjahr umfasst.

Fasst man also alle Phasen zusammen, ergibt sich für die Wechseljahre ein maximaler Zeitraum von 10 bis 15 Jahren. Dabei treten starkte hormonelle Veränderungen auf, die für Beschwerden bzw. Begleit-Symptome verantwortlich sind. Zu den typischen Anzeichen der Wechseljahre gehören zu ca. 70% Hitzewallungen, über 50% Schweißausbrüche und mindestens 40% Schwindelanfälle. Ebenso kann ein erhöhter Blutdruck vorkommen.

Dennoch gibt es auch viele Frauen, die gänzlich von Beschwerden befreit sind und ihre Wechseljahre nicht körperlich oder psychisch bemerken.

Ursachen

Die Hauptursache für die Wechseljahre sind hormonelle Veränderungen im Körper einer geschlechtsreifen Frau. Circa um das 50. Lebensjahr lässt die Funktion und Produktion der Eierstöcke nach. Der Eisprung setzt aus, sodass auch keine weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) gebildet werden können.

Nach der letzten Menstruationsblutung, welche auch als Menopause bekannt ist, tritt auch eine Veränderung des Hormonhaushaltes durch das Gehirn ein. Hierbei produziert das Gehirn vermehrt follikelstimulierende Hormone, die zu den Gonadotropinen zählen. Da die durch die Eierstöcke gebildeten Östrogene immer weniger im Körper vorhanden sind, das Gehirn als Ausgleich aber oben bezeichnete neue Hormone bildet, kommt es zunächst zu starken Beschwerden (Müdigkeit, Herzrasen, Hitzewallungen) während der Wechseljahre, bis sich der Körper an die neuen lebenswichtigen Hormone gewöhnt hat.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

In den Wechseljahren haben viele Frauen mit unterschiedlichsten Beschwerden zu kämpfen. So treten plötzlich Hitzewallungen auf, die sich vom Gesicht aus über den Hals und den Oberkörper ausbreiten. Darüber hinaus klagen einige auch über trockene Schleimhäute im Genitalbereich, wodurch versteckt Infektionen beziehungsweise Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten können.

Aufgrund von Hormonschwankungen kann es außerdem zu Nervosität, innerer Unruhe, Antriebslosigkeit beziehungsweise depressiven Verstimmungen kommen. Des Weiteren verändert sich der Zyklus, das heißt, die Monatsblutungen verlängern oder verkürzen sich, manche Betroffene haben auch eine stärkere Blutung als zuvor.

Da im mittleren Lebensalter auch der Kalorienbedarf sinkt, kann eine Gewichtszunahme auftreten. Hier helfen viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Auch hormonabhängige Brustschmerzen sind ein Symptom der Wechseljahre. Dazu zählt das Brustspannen, das sich ein- oder beidseitig bemerkbar machen kann, ziehende oder stechende Schmerzen in der Brust beziehungsweise eine gesteigerte Berührungsempfindlichkeit.

Auch Blasenprobleme sind in den Wechseljahren keine Seltenheit, da Harnröhre und Blase an Elastizität verlieren, wodurch der Blasenverschluss erschwert sein kann. Darüber hinaus verändert sich im mittleren Alter auch die Haut, die Haare beginnen auszufallen und die Nägel werden brüchiger. Ein weiteres mögliches Symptom ist eine Verzögerung im Wundheilungsprozess, sodass Hautverletzung oft länger brauchen, um abzuheilen.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf der Wechseljahre kann von Frau zu Frau recht unterschiedlich stark ausfallen. Es treten dabei vor allem starke Unterschiede im Zeitraum, als auch in der Intensität der Beschwerden auf. Wie bereits angemerkt, vollziehen sich die Wechseljahre innerhalb von 10 bis 15 Jahren, also zwischen dem 45. und 70. Lebensjahr.

Kommt es zu keiner Behandlung durch einen Frauenarzt, verringern sich die Symptome der Wechseljahr erst nach circa ein bis zwei Jahren. Daher sollte eine ärztliche Behandlung angestrebt werden, die mit Hilfe von Hormonpräparaten zahlreiche Beschwerden lindern kann. Typische Symptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme,Krämpfe und Magenschmerzen können hierbei gut behandelt werden.

Komplikationen können bei unbehandelten Wechseljahren in Form von Knochenschwund (Osteoporose) vorkommen.

Komplikationen

Während der Wechseljahre steigt das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen, Altersdiabetes, Osteoporose und Brustkrebs an. Aufgrund des Östrogenmangels kann es außerdem dazu kommen, dass bestimmte biochemische Mechanismen der Informationsübertragung nicht mehr ideal funktionieren. Das führt zu einer verminderten Sauerstoffversorgung im Gehirn und daraus resultierend zu Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen und einer eingeschränkten Merkfähigkeit.

Ein sinkender Östrogenspiegel führt außerdem dazu, dass bestimmte Botenstoffe nicht mehr ausreichend produziert werden. Dadurch kommt es zu Stimmungsschwankungen, Unruhe, Nervosität und Reizbarkeit. Manche Frauen entwickeln in dieser Phase eine Depression und andere seelische Leiden. Begleitend dazu treten meist auch Schlafstörungen auf.

Auf lange Sicht führt dies zu Erschöpfungszuständen, und auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt. Eine typische Komplikation während der Wechseljahre sind Hitzewallungen, die ein starkes Unwohlsein auslösen und gelegentlich zu Panikattacken führen. Zuletzt kann es während der Wechseljahre auch zu Sexualstörungen kommen.

Dadurch nehmen die psychischen Beschwerden meist noch zu und es kommt zu einem zunehmenden Unwohlsein. Bei der Behandlung von Wechseljahres-Beschwerden können ebenfalls Komplikationen auftreten – etwa in Form von Nebenwirkungen bedingt durch die Hormontherapie oder die Begleiterscheinungen von Schmerz- und Beruhigungsmitteln.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Die Wechseljahre sind ein langer Prozess, der bei manchen Frauen Beschwerden hervorruft. Ärztliche Unterstützung ist nötig, wenn Komplikationen auftreten oder die Wechseljahresbeschwerden zu stark werden. Frauen, bei denen die Menopause ungewöhnlich früh eintritt, informieren ihren Gynäkologen. Ein frühzeitig absinkender Östrogenspiegel kann verschiedene Erkrankungen begünstigen. Dazu zählen Osteoporose und Arthritis. Gegebenenfalls muss der Arzt zusätzliche Hormone verschreiben.

Sollten plötzlich wieder Blutungen auftreten, ist ebenfalls ein Arztbesuch angeraten. Der Mediziner muss abklären, ob die Gebärmutter gesund ist. In Einzelfällen bildet sich in dem Organ zu viel Schleimhaut, wodurch Schmerzen und Blutungen auftreten können. Mindestens alle sechs Monate sollte ein Routinecheck beim Frauenarzt durchgeführt werden. Mit steigendem Alter sollten zusätzliche Termine vereinbart werden, insbesondere wenn die Wechseljahresbeschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben.

Ab dem 45. Lebensjahr sollte zudem regelmäßig eine Knochendichtemessung durchgeführt werden. Die Werte sind ein Indikator für Osteoporose und andere Erkrankungen, die im Zusammenhang mit den Wechseljahren auftreten können. Bei einigen Frauen handelt es sich um chronische Symptome, die dauerhaft von einem Arzt überprüft werden müssen. Bei starken Beschwerden können alternative Ärzte hinzugezogen werden. Der Frauenarzt wird unter Umständen einen Heilpraktiker involvieren oder die Patientin an eine Fachklinik verweisen.

Behandlung & Therapie

Eine Behandlung der Wechseljahre ist nicht immer zwangsläufig notwendig, da viele Frauen gar keine oder nur geringe Beschwerden aufweisen. Weiterhin sind die Wechseljahre auch nicht per se eine Krankheit, sondern ein natürlicher Lebensprozess. Dennoch kann es nicht schaden, sich ärztlich untersuchen zu lassen, um potentielle Komplikationen zu verhindern.

Frauen die jedoch an starken Beschwerden während der Wechseljahre leiden, sollten unbedingt einen Frauenarzt aufsuchen, um ihre Symptome zu lindern. Wie bereits angemerkt, werden die Beschwerden durch einen Mangel des Hormons Östrogen verursacht. Es wird daher die sogenannte Hormontherapie in der ärztlichen Behandlung eingesetzt. Ziel dieser Therapie ist es, bereits zu Beginn der einsetzenden Wechseljahre Hormonstörungen auszugleichen (Hormonersatztherapie) und Beschwerden zu lindern. Ebenso sollen Komplikationen wie Knochenschwund (Osteoporose) rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Durch die Hormontherapie werden vor allem die stärken Beschwerdenm, wie Schweißausbrüche und Hitzewallungen gut therapiert. Trotz dieser Möglichkeiten sollen Risiken und Nebenwirkungen dieser Hormonbehandlungen nicht unerwähnt bleiben.

Dazu zählen ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken oder einen Schlaganfall bzw. Herzinfarkt zu bekommen. Es bleibt also durch den Arzt und den Patienten abzuwägen, ob sich eine Behandlung lohnt oder eher nicht.

In eher seltenen Fällen kommt es auch während der Wechseljahre zu Störungen der letzten Regelblutungen. Hierbei kann gegebenenfalls eine Operation notwendig werden, bei der die Gebärmutter entfernt werden muss.

Als natürliche und pflanzliche Mittel gegen die Wechseljahre hat sich die Trauben-Silberkerze bewährt, die mit Hilfe von natürlichen Phytohormonen Linderungen der Beschwerden herbeiführen können. Ebenso hilft viel Bewegung und Sport, sowie eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit viel Kalzium und Vitamin D gegen zahlreiche Wechseljahrsbeschwerden.


Vorbeugung

Den Wechseljahren bei Frauen kann im Grunde nicht vorgebeugt werden, da sie ein natürlicher Prozess im Leben darstellen. Dennoch können die Beschwerden, die mit den Wechseljahren einhergehen können gelindert bzw. vorgebeugt werden. Dazu gehören eine rechtzeitige Untersuchung und Behandlung durch einen Frauenarzt, viel Sport und Bewegung während des ganzen Lebens und eine gesunde und vitaminreiche Ernährung mit ausreichend Kalzium.

Auch sollte auf ausreichend Schlaf, wenig Stress, Alkohol- und Rauchentzug geachtet werden. Moorbäder, Sauna und Kältetherapien können ebenso unterstützend wirken.

Nachsorge

Die Fruchtbarkeit der Frau sinkt sukzessive mit dem Alter - dies auf natürliche Weise. Bis die Blutung allerdings über zwölf Monate nicht mehr aufgetreten ist, sollte weiterhin die Möglichkeit einer Schwangerschaft nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sollten begonnene Verhütungsmaßnahmen fortgeführt werden - bis zum absoluten Ende der Wechseljahre. Bei Depressionen während der Wechseljahre können verschiedene Antidepressiva zum Einsatz kommen.

Bei gleichzeitigem Vorliegen von Schlafstörungen können diese via richtigem Antidepressivum gleichfalls behandelt werden. Postmenopausale Frauen besitzen durch den niedrigeren Östrogenspiegel ein erhöhtes Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Die reduzierte Knochendichte führt nicht selten zu Knochenbrüchen - selbst bei harmlosen Stürzen.

Deshalb sollten vor allem Frauen nach der Menopause ausreichend Vitamin D sowie Kalzium zuführen und sich in regelmäßigen Abständen untersuchen lassen. Darüber hinaus ist nach der Menopause auch von einem steigendem Risiko bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkte und Schlaganfälle) auszugehen. Um dieses Risiko weitgehend zu minimieren, sollte der Fokus auf eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung gelegt werden.

Auf diese Weise lassen sich die Blutfette in einem guten Gleichgewicht halten. Risikofaktoren wie Übergewicht und Rauchen sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Bluthochdruck sowie ein bestehender Diabetes mellitus sollten optimal eingestellt werden. Auch in der Postmenopause sollten regelmäßige Untersuchungen beim Frauenarzt obligatorisch sein hierzu zählen sowohl PAP-Abstrich als auch Mammographie.

Das können Sie selbst tun

Im Zuge der Wechseljahre treten bei einigen Frauen Beschwerden auf, die den Alltag der Betroffenen stark beeinflussen können. Neben der ärztlichen Behandlung durch Hormonpräparate oder andere medizinische Methoden können die Symptome durch bestimmte Maßnahmen zur Selbsthilfe gelindert werden.

Grundsätzlich können die betroffenen Frauen dazu in speziellen Selbsthilfegruppen oder Internetforen Hilfe und Informationen erhalten und sich mit anderen Betroffenen austauschen. Sport und Bewegung können in den meisten Fällen zu einer Linderung der Symptome führen. Empfehlenswert ist vor allem das Erlernen von bestimmten Entspannungstechniken wie Reiki oder Yoga. Dadurch verbessert sich etwa die Schlafqualität der Betroffenen deutlich. Kneippgüsse helfen bei Schweißausbrüchen und Hitzewallungen in den Wechseljahren.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Ernährung. Diese sollte idealerweise vitaminreich und fettarm sein. Von besonderer Bedeutung sind in den Wechseljahren die ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, welche auch in Form von Kapseln eingenommen werden können. Abzuraten ist hingegen von Diäten und Hungerkuren in den Wechseljahren, da durch diese das Osteoporose-Risiko erhöht wird. Gegebenenfalls empfiehlt es sich zudem, mit dem Rauchen aufzuhören.

Für viele Frauen stellen die Wechseljahre eine große psychische Belastung dar. Daher sollte zusätzlicher Stress unbedingt reduziert werden. Erholsam hingegen können sich Kurzreisen oder Kuraufenthalte auswirken.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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