PMS (prämenstruelles Syndrom)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter PMS (prämenstruelles Syndrom) werden verschiedene Beschwerden zusammengefasst, die auf den weiblichen Monatszyklus zurückzuführen sind und etwa 4 bis 14 Tage vor Eintreten der Monatsblutung auftreten. Von PMS sind etwa 75 Prozent der geschlechtsreifen Frauen betroffen, wobei bei etwa 5 Prozent der Frauen schwerwiegende Beeinträchtigungen des Alltags durch PMS beobachtet werden können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist PMS?

Viele Betroffene leiden in den Tagen vor der Periode unter Pickeln und fettiger Haut. Auch das Gemüt kann von PMS betroffen sein.
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Als PMS (prämenstruelles Syndrom) wird eine Reihe unterschiedlicher physischer und/oder psychischer Beschwerden bezeichnet, die monatlich in einem bestimmten Zeitraum, in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus, auftreten und in der Regel mit dem Eintreten der Monatsblutung abklingen.

Während leichte Formen von PMS nicht als Erkrankung anerkannt werden, gelten schwere Formen von PMS, insbesondere die prämenstruelle Dysphorie, als psychische Erkrankung, die den Alltag der betroffenen Frauen maßgeblich negativ beeinträchtigen kann.

Symptomatisch äußert sich PMS anhand variierender, komplexer Beschwerden, die ein breites Spektrum von Kopf- und/oder Bauchschmerzen, Hitzewallungen sowie Wassereinlagerungen bis hin zu schwerwiegenden psychischen Beeinträchtigungen wie Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und Depressionen abdecken.

Hierbei können Stressfaktoren, eine unausgewogene Ernährung mit übermäßigem Nikotin-, Alkohol- und Koffeinkonsum sowie Bewegungsmangel die Beschwerden bei PMS verstärken.

Ursachen

Die einem PMS zugrundeliegenden Ursachen konnten bislang nicht abschließend geklärt werden, was zum Teil auch darauf zurückgeführt werden kann, dass in den meisten Fällen bei den betroffenen Frauen eine Ursachenkombination vorliegt.

Vermutet werden zum einen hormonelle Ungleichgewichte, wie ein gestörtes Vorliegen von Progesteron und Östrogen, das aus hormonellen Schwankungen während des Monatszyklus resultieren könnte. Zum anderen kann ein PMS durch eine Schilddrüsenunterfunktion oder einen gestörten Melatoninspiegel verursacht werden.

Daneben können einige hormonell wirkende Verhütungsmittel (z.B.: Antibabypille) PMS auslösen oder die mit PMS assoziierten Beschwerden verstärken. Auch eine unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum sowie psychosoziale Stressfaktoren (Probleme im beruflichen und/oder familiären Umfeld) tragen zu einer Verstärkung der für PMS typischen Symptome bei.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

PMS kann bei betroffenen Frauen die Tage vor der Menstruation sehr schmerzhaft werden lassen. Die konkreten Beschwerden können dabei jedoch sehr unterschiedlich empfunden werden. Viele Frauen erleben PMS als zunächst leicht ziehendes, dann immer stärker werdendes Gefühl im Unterleib. PMS kann dabei auch schon vier oder mehr Tage vor der Menstruation verspürt werden, häufig kommen die Beschwerden aber auch unmittelbar vor der Menstruation.

Neben Beschwerden, die auch als Krämpfe im Unterleib beschrieben werden, kann PMS sich auch auf das Hautbild auswirken. Viele Betroffene leiden in den Tagen vor der Periode unter Pickeln und fettiger Haut. Auch das Gemüt kann von PMS betroffen sein. Allgemeines Unwohlsein, Unkonzentriertheit bishin zu depressiven Verstimmungen kann Folge von PMS sein.

Das veränderte Zusammenspiel der Hormone kurz vor der Menstruation kann dazu führen, dass man sich gereizt fühlt, müde und antriebslos ist. Körperliche Beschwerden wie Ziehen im Bauch kann im Regelfall durch Schmerzmittel gelindert werden. Bei als extrem stark empfundenen Beschwerden sollte immer ein Gynäkologe zu Rate gezogen werden. Er muss vor dem eventuellen Verordnen von speziellen Präparaten abklären, ob nicht eine andere gynäkologische Erkrankung die starken Schmerzen verursacht.

Diagnose & Verlauf

Zur Diagnose eines PMS wird die betroffene Frau im Rahmen einer Anamnese zu ihren spezifischen Beschwerden und dem Zeitpunkt des Auftretens befragt. Darüber hinaus wird abgeklärt, ob dem PMS eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Endometriose, Depression, der Beginn des Klimakteriums (Wechseljahre) oder eventuelle andere Ursachen zugrunde liegen könnten.

Zur Feststellung eines möglicherweise vorliegenden hormonellen Ungleichgewichts kann zusätzlich der Hormonspiegel überprüft werden. In manchen Fällen, insbesondere bei Vorliegen mehrerer Beschwerden, sollte ein Tagebuch geführt werden, in welchem die unterschiedlichen Beschwerden mit ihren jeweiligen Schweregraden festgehalten werden.

In der Regel verschwindet ein PMS mit dem Einsetzten des Klimakteriums. Ein mit schweren Symptomen einhergehendes prämenstruelles Syndrom, das den Lebensalltag der betroffenen Frau stark beeinträchtigt, sollte in jedem Fall therapiert werden, auch weil ein schwerwiegendes, untherapiertes PMS das Risiko einer Brustkrebserkrankung erhöht.

Komplikationen

PMS, das prämenstruelle Syndrom, stellt für viele Frauen eine große Belastung dar. Allerdings können sich bei sieben Prozent der Betroffenen solche heftigen Symptome zeigen, dass sogar das gesamte soziale Umfeld stark beeinträchtigt wird. Dann wird von einer prämenstruellen dysphorischen Störung gesprochen. Bei der prämenstruellen dysphorischen Störung handelt es sich um eine echte psychische Erkrankung, die im Rahmen des prämenstruellen Syndroms auftreten kann.

Betroffene Frauen werden schwer reizbar und teilweise hochaggressiv. Obwohl sie wissen, dass es falsch ist, zeigen diese Frauen in dieser Phase oft ein Verhalten, welches sie in normalen Zeiten strikt ablehnen würden. So kann es vorkommen, dass sie handgreiflich werden, ihr Kind schlagen, Schreikrämpfe bekommen oder gar mit Gegenständen werfen.

Die von der prämenstruellen dysphorischen Störung betroffenen Frauen erleiden in dieser Zeit einen Kontrollverlust. Deshalb nützt ihnen auch die Einsicht nichts, dass ihr Verhalten falsch ist. Das größte Risiko besteht für diese Frauen darin, dass sie mit Ihrer Art ihr soziales Umfeld zerstören können. In der Folge kann es dann zur Scheidung oder gar zum Verlust der Kinder kommen.

Auch die berufliche Perspektive wird davon krankheitsbedingt oft beeinträchtigt. Langfristig kann so eine soziale Isolierung resultieren, was zusätzlich häufig neben den prämenstruellen Beschwerden zu weiteren chronischen psychischen Erkrankungen wie Depressionen führt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Das prämenstruelle Syndrom ist keine Erkrankung im eigentlichen Sinne und muss nicht behandelt werden. Bei leichten bis mäßigen Beschwerden ist es daher nicht dringend notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Im Zuge der jährlichen gynäkologischen Kontrolluntersuchung sollten Betroffene die Symptome dennoch schildern.

Handlungsbedarf besteht hingegen, wenn in neun von zwölf Zyklen wiederholt schwere psychische und körperliche Symptome auftreten. In diesen Fällen ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, da den Beschwerden selten auch schwerwiegende Erkrankungen zugrunde liegen können. Der erste Ansprechpartner ist dabei entweder der Hausarzt oder der Gynäkologe.

Welcher Arzt konkret konsultiert werden sollte, hängt von den jeweils vorliegenden Symptomen ab. Bei psychischen Problemen kann es zudem ratsam sein, einen Endokrinologen, Psychiater oder Psychologen aufzusuchen. Liegen vorwiegend körperliche Symptome vor, sollten Betroffene einen Gynäkologen oder Heilpraktiker aufsuchen. Grundsätzlich sind viele Haus- und Fachärzte in Bezug auf das prämenstruelle Syndrom nicht entsprechend geschult. Es kann daher in vielen Fällen auch ratsam sein, mehrere Ärzte aufzusuchen. Schulmedizinische Therapieansätze sind bei manchen Frauen nicht effektiv. In diesen Fällen empfiehlt es sich, auch alternative Ansätze in Erwägung zu ziehen.

Behandlung & Therapie

Die Therapie hängt bei einem PMS im starken Maße von den zugrundeliegenden Beschwerden sowie dem von jeder betroffenen Frau individuell empfundenen Leidensdruck ab. So muss ein leichtes PMS nicht therapiebedürftig sein, wenn die mit diesem einhergehenden Symptome den Alltag der Betroffenen lediglich gering beeinträchtigen.

Zur Behandlung eines leichten PMS genügt in vielen Fällen das Erlernen von Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung zur Vermeidung bzw. Minimierung der Auswirkungen von Stressfaktoren. Auch hormonell wirkende Verhütungsmittel mit Gestagenen werden zur Therapie eines PMS eingesetzt. Gegen Schmerzen kommen Antiphlogistika (Entzündungshemmer) zum Einsatz und gegen Wassereinlagerungen können eine salzarme und leicht verdauliche Kost bei Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Koffein und/oder Diuretika medikamentös behilflich sein.

In einigen Fällen verschaffen pflanzliche Mittel (Wolfstrappkraut, Mönchspfeffer) und/oder eine zusätzliche Erhöhung der Magnesium- und Vitamin B-Zufuhr Linderung. In einzelnen Fällen kann eine psychologische Betreuung der betroffenen Frau durch eine Verhaltens- oder Psychotherapie angezeigt sein, während bei Vorliegen von Depressionen Antidepressiva (wie Amitriptylin) therapeutisch zum Einsatz kommen.


Aussicht & Prognose

Das prämenstruelle Syndrom hängt von vielen begünstigenden Faktoren ab. Mädchen und junge Frauen, die unter PMS leiden, können gegen Ende der Pubertät und Eintritt ins Erwachsenenalter eine erhebliche Besserung der Symptomatik bemerken. Bestenfalls verspüren sie als erwachsene Frauen gar keine oder nur noch leichte Symptome. Leidet eine erwachsene Patientin nach wie vor unter PMS, dann wird sie die Symptomatik sehr wahrscheinlich bis zu den Wechseljahren verspüren.

Es gibt Faktoren, die die Beschwerden stärker ausfallen lassen oder die sie auch lindern können. Genuss von Nikotin und Koffein können sich verstärkend auswirken, während Kombinationen bestimmter Fettsäuren in der Nahrung die Beschwerden lindern können. Eine Umstellung der Ernährung kann sich also positiv aufs Wohlbefinden auswirken. Bewegungsmangel kann ebenfalls ein Grund dafür sein, dass prämenstruelle Symptome schwerer als nötig ausfallen. Sport und Fitness können vorbeugend wirken.

Bestimmte Erkrankungen wie Störungen der Schilddrüse, Pilzinfektionen oder auch Schlafprobleme verstärken die Beschwerden bei PMS ebenfalls. Obwohl das prämenstruelle Syndrom also nicht heilbar ist, kann die betroffene Frau dennoch versuchen, die Beschwerden auch ohne Einnahme von Medikamenten zu lindern. Bei schweren Symptomen können Schmerzmittel eingenommen werden, um die Symptome so weit zu lindern, dass der normale Alltag bewältigt werden kann, sodass die sozialen Folgen der PMS nicht unnötig schwer ausfallen.

Vorbeugung

Einem PMS kann aufgrund dessen, dass die Ursachen nicht abschließend geklärt sind, nicht gezielt vorgebeugt werden. Allerdings kann das Ausmaß der jeweiligen Symptome gegebenenfalls durch eine ausgewogene Ernährung bei Verzicht auf übermäßigen Nikotin-, Alkohol- und Koffeinkonsum, sportliche Aktivität sowie durch Entspannungstechniken zum Stressabbau positiv beeinflusst werden. Daneben ist das Erkrankungsrisiko bei Adipositas (Übergewicht) erhöht. Entsprechend kann durch eine Gewichtsreduzierung das Risiko, an einem PMS zu erkranken, minimiert werden.

Nachsorge

Im Bereich von PMS von Nachsorge zu sprechen, ist nicht ganz richtig, da es sich um ein Beschwerdebild handelt, das sich in der Regel monatlich wiederholt. Wenn die Symptome, die die Frau verspürt, besonders heftig sind, kann eine monatliche Nachsorge in dem Sinn erfolgen, dass die physische und psychische Regeneration unterstützt wird.

Die kann durch warme Bäder, sanftes Ausdauertraining oder Massagen geschehen und ist vom individuellen Wohlbefinden und Geschmack abhängig. Auch eine ausreichende Trinkmenge, gesunde Ernährung und genügend Schlaf kann in die Nachsorge nach den oft sehr unangenehmen Tage des prämenstruellen Syndroms integriert werden.

Oft können Frauen PMS mit pflanzlichen Mitteln wie Mönchspfeffer selbst behandeln. Gelingt dies, gehört es zur Nachsorge, die Dosierung zuverlässig einzuhalten. Auch regelmäßige Besuche beim Frauenarzt werden in die Nachsorge eingebunden, um sicherzustellen, dass beispielsweise hinter dem für PMS gehaltenen Brustspannen keine andere Erkrankung versteckt ist.

Entspannungsverfahren zu erlernen ist ebenfalls ein Mittel, die Nachsorge sinnvoll zu gestalten. PMR (Progressive Muskelrelaxation), AT (Autogenes Training), Fantasiereisen sowie Yoga sind hier nur einige Beispiele von vielen. Zur Nachsorge gehört es auch, dass die Frau beobachtet, was ihr in der Zeit des PMS besonders gut tut. Durch Führen eines Zykluskalenders kann mit diesen Maßnahmen bereits früh begonnen werden.

Das können Sie selbst tun

PMS (prämenstruelles Syndrom) ist ein häufiges und regelmäßig auftretendes Phänomen. Für betroffene Frauen gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die unangenehmen Symptome durch Selbsthilfe im Alltag oft spürbar zu lindern. Dies gelingt oft dadurch besonders zuverlässig, da PMS durch die Abhängigkeit vom Monatszyklus der Frau in seinem Auftreten gut vorherzusagen ist. Die Selbsthilfe ist in diesem Zusammenhang sowohl für die körperlichen, als auch die seelischen Beschwerden möglich, die die PMS als sehr individuelles Beschwerdebild mit sich bringt.

Im körperlichen Bereich sind vor allem das unangenehme Brustspannen und Hautunreinheiten zu nennen. Mönchspfefferpräparate sind häufig geeignet, die Spannungsgefühle in der Brust zu verringern. Ein gut stützender BH sorgt dafür, dass die häufig bei Bewegung auftretenden Schmerzen reduziert werden. Die Hautunreinheiten lassen sich häufig mit milden antiseptischen Reinigungsprodukten lindern.

Im seelischen Bereich kann die Palette möglicher Beschwerden wie Ängste oder depressiven Verstimmungen, aber auch Müdigkeit, mit körperlicher Aktivität gemildert werden. Besonders Bewegung an der frischen Luft wie Walken oder Schwimmen ist empfehlenswert. Wer es etwas ruhiger angehen möchte, findet Ausgeglichenheit beim Yoga oder der Progressiven Muskelrelaxation. Oft hilft es auch, mit Stress behaftete private oder berufliche Verpflichtungen so zu terminieren, dass sie nicht in die PMS-Phase fallen und die Betroffenen nicht zusätzlich belasten.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013

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