Pfortaderthrombose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Pfortaderthrombose ist eine Erkrankung, welche in der Regel nicht sofort zu Beschwerden führt und daher durch einen eher schleichenden Verlauf gekennzeichnet ist. Im akuten Zustand ist bei der Pfortaderthrombose sofortiger Handlungsbedarf angesagt.
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Was ist eine Pfortaderthrombose?
Die Bezeichnung Pfortaderthrombose ist ein zusammengesetztes Wort, welches als Pfortader und Thrombose besteht. Im Zusammenhang mit der Lokalisation der Thrombose ist bei diesem Krankheitsbild die Venae portae betroffen. Die Venae portae ist ein spezielles Blutgefäß, welches für die Beförderung von Blut zur Leber verantwortlich ist.
Von einer Thrombose wird in der Medizin gesprochen, wenn es sich wie bei der Pfortaderthrombose um einen Verschluss der Pfortader durch ein sogenanntes Gerinnsel handelt, welcher sich im Gefäß festsetzt und die Blutzu- oder Blutabfuhr beeinträchtigt oder verhindert. Die Pfortaderthrombose ist eine seltene Ausprägung einer Thrombose, welche bereits von anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt ist.
Ursachen
Eine weitere Ursache für die Pfortaderthrombose kann ein entzündlicher Prozess in der Bauchspeicheldrüse sein. Dieser geht wie eine Hepatitis mit einer Schwellung des betroffenen Organs einher und kann zu einer Pfortaderthrombose führen. Menschen, welche unter einer erhöhten Neigung leiden, Blutgerinnsel zu bilden, durch zu wenig Flüssigkeitsaufnahme "ausgetrocknet" sind oder sich vergiftet haben, können ebenso eine Pfortaderthrombose entwickeln.
Dies gilt gleichermaßen für Patientinnen und Patienten, welche bestimmte Medikamente einnehmen und mit einem erhöhten Risiko leben, eine Venenthrombose auszubilden. Eine Pfortaderthrombose kann auch durch eine bestehende Schwangerschaft oder einen Funktionsverlust der Leber (Leberzirrhose) begünstigt werden.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Eine Pfortaderthrombose bleibt in den meisten Fällen ohne Symptome. Oft wird sie erst bemerkt, wenn Komplikationen auftreten, die häufig auch lebensgefährlich sein können. Einige Patienten entwickeln aufgrund der portalen Hypertonie allmählich Krampfadern in Speiseröhre oder Magen. Dabei wächst die Gefahr von Speiseröhren- oder Magenblutungen.
Das kann Bluterbrechen oder sogenannte Teerstühle verursachen. Bei Blutungen in den oberen Verdauungsorganen treten typischerweise schwarze, teerartige und übel riechende Stühle auf. Die Milz ist oft stark vergrößert. Das führt bei einigen Patienten zu einem schmerzhaften Anschwellen des Bauches. Oft kommt es dann zu Meteorismus und Bauchwassersucht (Aszites).
Die Blutstauungen können auch Störungen im Darm hervorrufen. Dabei treten zuweilen Durchfälle und die sogenannte Subileussymptomatik auf. Die Subileussymptomatik ist dadurch gekennzeichnet, dass der Darminhalt nur eingeschränkt vorwärts bewegt wird. Es entsteht ein Rückstau in Richtung Mund. Dieser Rückstau macht sich durch Übelkeit und Völlegefühl bemerkbar. Des Weiteren treten Darmkrämpfe und Koliken auf.
Nahrungsmittelbestandteile werden nur noch unzureichend resorbiert. Der Subileus stellt die Vorstufe eines Ileus, also eines Darmverschlusses dar. Die Pfortaderthrombose verläuft aber nur selten so dramatisch. Wie bereits erwähnt, sind meist gar keine Symptome vorhanden, weil sich im Laufe von einigen Wochen und Monaten ein großer Umgehungskreislauf ausbildet. Eventuell bereits bestehende Oberbauchbeschwerden und Milzvergrößerungen nehmen dann allmählich wieder ab.
Diagnose & Verlauf
Für eine gezielte, präzise Erkennung der Pfortaderthrombose stehen den Medizinern ganz unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Diese kommen insbesondere nach der Begutachtung der Patienten zum Einsatz, wenn diese ihre zum Teil unspezifischen Beschwerden schildern.
Die einzelnen Verfahrenstechnologien für die Diagnose der Pfortaderthrombose beruhen auf einer bewährten und hoch komplizierten Medizintechnik, welche als Ultraschall des Oberbauchs, Computer- und Kernspintomografie sowie eine sogenannte Farbdoppleruntersuchung geeignet sind. Komplettiert werden diese einzelnen Verfahren bei der Pfortaderthrombose durch umfangreiche Tests im Labor. Diese betreffen beispielsweise die sogenannten Leberwerte im Serum und die Bestimmung der Gerinnungsfaktoren im Plasma.
Der Verlauf der Pfortaderthrombose geht mit einer Schmerzhaftigkeit und Schwellung des Oberbauches einher. Durchfälle, anhaltendes Völlegefühl und Übelkeit, in seltenen Fällen Erbrechen begleiten die Pfortaderthrombose.
Komplikationen
Durch diese lokale Blutdrucksteigerung kann sich die Milz sehr stark vergrößern und zerreißen. Eine Pfortaderthrombose beeinträchtigt oft aber auch die Leberfunktion sehr stark, wenn diese nicht mehr genügend mit Blut versorgt wird. Die meisten Komplikationen werden, wie bereits erwähnt, aufgrund der zugrunde liegenden Erkrankungen hervorgerufen.
So führt eine Pfortaderthrombose, die von einer Leberzirrhose ausgelöst wird, sehr viel häufiger zu Speiseröhren- und Magenblutungen oder einer Bauchwassersucht (Aszites). Eine Aszites ist bei anderen Ursachen ansonsten nicht sehr häufig. Deshalb stellt eine Pfortaderthrombose im Zusammenhang mit einer Leberzirrhose eine lebensgefährliche Komplikation dar.
Auch eine schwere Pankreatitis, ein bösartiger Pankreastumor oder ein Nierenkrebs kann Ursache für eine Pfortaderthrombose sein. Auch hier rufen die zugrunde liegenden Erkrankungen die Mehrzahl der Komplikationen hervor. Daher ist die Diagnose der Grundkrankheiten sehr wichtig, um eine Komplikation, die im Rahmen einer Pfortaderthrombose auftritt, wirksam behandeln zu können.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Menschen, die unter einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Unwohlsein sowie einer inneren Unruhe leiden, sollten einen Arzt konsultieren. Eine stete Abnahme der Belastbarkeit, Schlafstörungen oder das diffuse Gefühl, dass etwas nicht stimmen könnte, sollten mit einem Arzt besprochen werden. Bei einer Pfortaderthrombose kommt es zu einer schleichenden Zunahme der Beschwerden. Über eine lange Zeit liegt eine Symptomfreiheit vor. Da der Krankheitsverlauf dennoch tödlich sein kann, sollte bei den ersten wahrgenommenen Unregelmäßigkeiten ein Arztbesuch erfolgen. Das Erbrechen von Blut, Schwindel, ein Engegefühl im Körper, Schwellungen oder Störungen der Durchblutung sind untersuchen und behandeln zu lassen.
Bei Auffälligkeiten des Verdauungstraktes, Veränderungen des Hautbildes oder Besonderheiten der Ausscheidungen wird ein Arzt benötigt. Krämpfe, Schmerzen sowie ein Verlust des Appetits weisen auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung hin. Ein Arzt wird benötigt, wenn es zu Verstopfungen, einem Völlegefühl sowie einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit kommt. Bei Übelkeit, einer erhöhten Körpertemperatur, Mundgeruch sowie einer ungewollten Gewichtsabnahme ist ein Arztbesuch anzuraten. Zeigen sich Änderungen des Verhaltens, eine erhöhte Reizbarkeit oder Blutungen beim Toilettengang muss schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Ein Rettungsdienst ist zu alarmieren, sobald sich Störungen des Bewusstseins zeigen. In diesen Fällen liegt ein lebensbedrohlicher Zustand vor, der unverzüglich behandelt werden muss.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung der Pfortaderthrombose eröffnet im Zuge der modernen medizinischen Verfahren und Eingriffe verschiedene Varianten. Grundlegend ist es bei der Pfortaderthrombose so, dass dieselbe Therapie zum Einsatz kommt, welche auch bei einer anderen Thrombose adäquat ist.
Es geht in diesem Bezug vorrangig darum, den Thrombus aufzulösen und die Pfortader wieder frei zu machen. Dies geschieht bei der Pfortaderthrombose, welche entweder die gesamte Pfortader oder nur einen Teilbereich betreffen kann, durch gezielt ausgesuchte Medikamente. Diese werden in der Thrombosetharpie auch als Antikoagulantien bezeichnet und basieren bei der Pfortaderthrombose ebenfalls auf Marcumar und Heparin.
Im Gegensatz zu Thrombosen, welche sich an verschiedenen anderen Blutgefäßen im Körper ausprägen können, besteht bei einer Pfortaderthrombose kein Risiko einer Lungenembolie. Dennoch ist es wichtig, möglichst schnell zu handeln, um Schädigungen des Lebergewebes durch eine Mangeldurchblutung zu vermeiden. Darüber hinaus basiert die Behandlung der Pfortaderthrombose gleichermaßen auf der Linderung der Beschwerden und Ursachen durch die vorliegenden Grunderkrankungen.
Aussicht & Prognose
Eine Thrombose, gleich an welchem Ort, ist immer ein besorgniserregendes Geschehen. Die Prognose einer Pfortaderthrombose ist nur dann positiv, wenn der Blutpfropf schnell bemerkt, und zeitnah aufgelöst werden kann. Bei einer Chronifizierung ist die Prognose weniger gut.
Problematisch ist, dass eine Pfortaderthrombose symptomfrei verlaufen kann. Sie wird daher häufig nicht bemerkt. Bei unspezifischen Symptomen wie Schmerzen im Bauchraum oder Fieber wird sie schon eher entdeckt. Oft erfolgt die Entdeckung aber eher zufällig. Dadurch kann es zu einem verzögerten Behandlungsbeginn kommen. Hier besteht das Risiko, dass bei einem Teil der Betroffenen eine Darmnekrose auftritt. Diese kann in der Folge zu einer Peritonitis führen, die durch Multiorganversagen tödlich endet.
Bei der bereits chronisch gewordenen Pfortaderthrombose kann es kavernösen Veränderungen mit einer nachfolgenden portalen Hypertension kommen. Die Prognose verschlechtert sich deutlich, wenn es als Komplikation zu einer Blutung aus eingerissenen Varizen kommt. Da bei bestimmten Vorerkrankungen oder erblichen Komponenten eine Pfortaderthrombose wahrscheinlicher wird, sollten die Ärzte hier besondere Sorgfalt bei Kontrolluntersuchungen walten lassen.
Bei nur 10-40 Prozent der Betroffenen kann die Pfortaderthrombose durch eine mehrmonatige Therapie mit Blutgerinnungsmittel behoben werden. Die ungünstige Prognose für die restlichen Betroffenen kann daraus abgeleitet werden. Bei frühzeitiger Diagnose und frühem Behandlungsbeginn sind die Chancen noch am besten.
Vorbeugung
Die Vorbeugung gegen eine Pfortaderthrombose liegt insbesondere darin, dass eine entsprechende Behandlung der ursächlichen Erkrankungen vorgenommen wird. Darüber hinaus ist es wichtig, falls diese Vorerkrankungen vorhanden sind, eine regelmäßige fachärztliche Kontrolluntersuchung vornehmen zu lassen und dabei vor allen Dingen ein hohes Augenmerk auf die Gerinnungsfaktoren zu legen.
Diese sollten nach einem labortechnischen Befund nicht über dem normal zulässigen Parameter liegen. Nur so kann eine sinnvolle Prävention gegen eine Pfortaderthrombose eingeleitet werden. Darüber hinaus ist es wichtig, zur Vermeidung einer Pfortaderthrombose ausreichend zu trinken. Dies betrifft insbesondere ältere Menschen, welche häufig unter einem eingeschränkten Durstgefühl leiden.
Nachsorge
Die Maßnahmen einer Nachsorge sind bei der Pfortaderthrombose in vielen Fällen sehr stark eingeschränkt, da die Krankheit in der Regel erst spät erkannt wird und daher auch in vielen Fällen in einem fortgeschrittenen Stadium behandelt wird. Betroffene sollten daher schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen der Erkrankung einen Arzt aufsuchen, damit es nicht zu weiteren Komplikationen oder zu anderen Beschwerden kommt.
Eine Selbstheilung der Pfortaderthrombose kann in der Regel nicht eintreten. Die meisten Betroffenen sind bei dieser Krankheit auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten angewiesen. Dabei sollte immer die richtige Dosierung und auch die regelmäßige Einnahme beachtet werden, um die Beschwerden dauerhaft und richtig zu lindern.
Ebenso sollten Betroffene bei Unklarheiten, Fragen oder bei starken Nebenwirkungen immer zuerst einen Mediziner aufsuchen, um weitere Komplikationen zu verhindern. Von anstrengenden Tätigkeiten oder körperlichen Betätigungen ist bei der Pfortaderthrombose abzusehen, um den Körper nicht unnötig zu belasten.
Die meisten Patienten sind in ihrem Alltag auf die Pflege und auch auf die Unterstützung der eigenen Familie angewiesen. Dadurch können in vielen Fällen auch Depressionen und andere psychische Verstimmungen verhindert werden. Nicht selten verringert die Pfortaderthrombose drastisch die Lebenserwartung des Betroffenen.
Das können Sie selbst tun
Ist diese Diagnose einmal gestellt, ist es wichtig, herauszufinden, wie es zu dieser seltenen Form einer Thrombose kommen konnte. Welche Krankheiten haben sie ausgelöst? Von der Antwort auf diese Frage hängt es ab, wie die Therapie verläuft, denn durch die Pfortaderthrombose selbst treten oft wenig bis keine Beschwerden auf. Eventuell zugrunde liegende Erkrankungen können jedoch schwerwiegend sein und kompliziert verlaufen.
Patienten mit einer Pfortaderthrombose sollten auf ihren Blutdruck achten, weil er aufgrund der verstopften Pfortader erhöht sein kann. Auch wenn heutzutage keine leberschonenden Diäten mehr empfohlen werden, ist es für Pfortaderthrombose-Patienten sinnvoll, auf Alkohol und allzu fettes Essen zu verzichten. Statt tierischer Fette empfehlen sich Öle mit hochwertigen Omega-3-Fettsäuren wie beispielsweise Lein- oder Walnussöl. Auf „leere“ Kohlenhydrate wie Weißbrot oder Nudeln sowie Süßigkeiten sollte langfristig verzichtet werden. Falls der Patient Übergewicht hat, wäre es erstrebenswert, dieses Übergewicht abzubauen und das Normalgewicht zu erreichen. Sind mit der Pfortaderthrombose auch Krampfadern im Magen erkannt worden, empfehlen sich mehrmals täglich kleinere Mahlzeiten, da sie leichter zu verdauen sind als drei große.
Des weiteren ist alles hilfreich, was Stress abbaut. Dazu gehören regelmäßige Ruhezeiten ebenso wie tägliche Bewegung an der frischen Luft. Auch sanfte Sportarten wie Yoga, Reiki, Tai Chi oder Qi Gong helfen, Stress zu lindern.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013