Röschenflechte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Röschenflechte ist auch nach Jahrzehnten nach ihrer ersten Beschreibung ein Rätsel für die moderne Medizin. Furcht muss trotzdem niemand vor ihr haben; so geheimnisvoll sie auftaucht, so rätselhaft verschwindet die Röschenflechte auch wieder.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Röschenflechte?

Der Hautausschlag wird von starkem Juckreiz begleitet und es können grippeartige Beschwerden vorangehen, wie Kopfschmerzen, Fieber, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Übelkeit.
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Bei der Röschenflechte handelt es sich um eine Erkrankung der Haut. Charakteristisch für die Röschenflechte ist die Entstehung einer "Mutterzelle", die auch als Primärmedaillon oder Primärfleck bezeichnet wird.

Hierbei handelt es sich um eine kreisförmig abgeschlossene, rötlich verfärbte Veränderung der Haut. Hinzu kann ferner eine Schuppenkrause treten, also eine schuppenartige Oberfläche des Primärmedaillons, was aber - anders als die rötliche Veränderung - kein zwingendes Merkmal der Röschenflechte ist. Von der Mutterzelle ausgehend verbreitet sich die Röschenflechte in ersten beiden Wochen nach der Infektion auf weitere Körperteile.

In der nächsten Phase kann ein je nach Schwere der Erkrankung leichter bis starker Juckreiz der rötlich veränderten Areale hinzutreten. Patientenbeobachtungen nach zu beurteilen, korreliert die Schwere des Juckreizes mit der Außentemperatur. Statistisch bemerkenswert ist schließlich, dass die Mehrheit der Betroffenen Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zehn bis 35 Jahre alt sind.

Ursachen

Die Ursachen der Röschenflechte sind bis heute unbekannt. Vermutet wird, dass hier die humanen Herpesvirustypen 6 und 7 eine Rolle spielen könnten. Zwar gab es in der Vergangenheit diverse Studien, die der möglichen Kausalität zwischen der Infektion mit den besagten Viren und dem Ausbruch der Röschenflechte nachgingen, allerdings konnte bis dato keines der Studien einen Zusammenhang feststellen.

Bereits der Umstand, dass der humane Herpesvirustyp sieben auf jeder Haut vorkommt, lässt Zweifel aufkommen. Wäre er für den Ausbruch einer Röschenflechte verantwortlich, würde sich zwingend die Frage stellen, warum nicht jeder andere Mensch ebenso an einer Röschenflechte leidet.

Hieran knüpft eine andere These, die von einer genetischen Anfälligkeit der Betroffenen ausgeht. Insoweit schließt dieser Ansatz die Theorie über die Kausalität des humanen Herpesvirustyps sieben als einen weiteren Faktor für die Röschenflechte nicht aus.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Symptomatisch für die Röschenflechte ist in den meisten Fällen eine leicht erhabene, runde oder ovale Rötung im Brustbereich, auf dem Bauch, am Rücken oder am Becken, die als „Mutterplaque“ (Primärmedaillon) bezeichnet wird. Sie kann zwischen zwei und sechs Zentimetern groß werden, in einzelnen Fällen auch zehn Zentimeter.

Nach zwei Wochen bilden sich um das Mutterplaque weitere Flecken (Plaque) auf der Haut, die leicht erhaben, rötlich sind und einen schuppigen Rand haben (Collerette – Schuppung). Sie treten auf Oberarmen, Oberschenkeln und Oberkörper auf, in seltenen Fällen auch im Gesicht, den Händen und den Füßen. Besonders häufig treten diese Flecken entlang der Hautspalten auf. Die Flecken haben Durchmesser von 0,2 – 1 Zentimeter.

Der Hautausschlag wird von starkem Juckreiz begleitet und es können grippeartige Beschwerden vorangehen, wie Kopfschmerzen, Fieber, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Übelkeit. Die meisten Erkrankten sind Frauen und Männer im Alter von 10 bis 35 Jahren.

Häufig besonders im Herbst oder Frühling. Nach vier bis sechs Wochen heilt die Krankheit spontan aus, ein Rückfall ist untypisch. Eine inverse Form der Röschenflechte wird besonders bei Kleinkindern und Afro-Amerikanern beobachtet. Sie nennt sich Pityriasis rosea inversa.

Diagnose & Verlauf

Erfahrene Dermatologen erkennen die Röschenflechte bereits am klinischen Bild. Die Entstehung der Mutterzelle ist charakteristisch genug, um sie als Röschenflechte zu erkennen. Allerdings sollte aus differenzialdiagnostischen Gründen nicht voreilig von einer Röschenflechte ausgegangen werden.

Gerade wenn die rötlichen Hautveränderungen im Intimbereich auftreten, spricht es dafür, erst Sexualkrankheiten wie Syphilis auszuschließen, ehe von einer Röschenflechte ausgegangen wird. Um beim Beispiel vom Syphilis zu bleiben: Im zweiten Stadium dieser Krankheit, die unbehandelt im schlimmsten Fall tödlich enden kann, bilden sich Syphilide. Syphilide sind rötliche Hautveränderungen, die bis auf ihre verhältnismäßig geringe Größe der Röschenflechte sehr ähnlich sind.

Ebenso sollten mögliche Pilzerkrankungen durch Abstrichuntersuchungen labortechnisch ausgeschlossen werden. Gerade weil die Röschenflechte nicht durch einen Erreger verursacht wird, muss diagnostisch in umgekehrter Reihenfolge untersucht werden. Das heißt, es müssen erst alle anderen (gefährlicheren) Hauterkrankungen mit identischem Bild ausgeschlossen werden, ehe von einer Röschenflechte ausgegangen werden kann, sofern das äußere Erscheinungsbild Grund für Zweifel geben sollte.

Komplikationen

Wenn die erkrankte Haut falsch behandelt wird oder eine falsche Diagnose gestellt wurde, können Röschenflechte eine Reihe von Komplikationen hervorrufen. Zunächst führt die Erkrankung zu Symptomen wie Schwitzen, Kopfschmerzen und Müdigkeit – Beschwerden, die das Wohlbefinden herabsetzen und somit eine enorme Belastung für die Betroffenen darstellen. Die Hautveränderungen können sich in manchen Fällen entzünden und zu einem starken Juckreiz mit auffälligen Hautrötungen führen.

Dieser kosmetische Makel wird von den Betroffenen meist als unangenehm empfunden – es kommt zum sozialen Rückzug und einer Abnahme der Lebensqualität. Bei Röschenflechten in der Schwangerschaft können Entwicklungsstörungen des Kindes und andere Komplikationen auftreten. Insbesondere wenn die Hauterkrankung vor der 15. Schwangerschaftswoche auftritt, kann sich dies negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken oder sogar zu einer Frühgeburt oder Fehlgeburt führen.

Bei der Behandlung der Schuppenröschen treten eher selten Komplikationen auf. Die Anwendung von Hausmitteln kann allerdings zu weiteren Hautreizungen führen und die Beschwerden noch verschlimmern. Werden Entzündungshemmer oder Schmerzmittel eingesetzt, so können diese Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen. Bei Allergikern können entsprechende Präparate mitunter zu schweren Komplikationen führen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Röschenflechte sollten immer von einem Arzt behandelt werden. Es kann bei dieser Erkrankung nicht zu einer Selbstheilung kommen, sodass der Patient immer auf eine medizinische Behandlung angewiesen ist. In den meisten Fällen kommt es allerdings zu einer vollständigen Heilung und damit zu einem positiven Krankheitsverlauf der Erkrankung. Die Lebenserwartung des Betroffenen wird durch die Röschenflechte nicht negativ beeinflusst. Der Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene unter Rötungen am gesamten Körper leidet.

Diese Rötungen treten vor allem ohne einen besonderen Grund auf. Ebenso kommt es zu einem starken Ausschlag an der Haut, der mit einem Juckreiz verbunden ist. Dabei können auch Fieber oder Kopfschmerzen auf die Röschenflechte hindeuten und sollten von einem Arzt untersucht werden. Der Betroffene ist häufig müde oder hat keinen Appetit. Die Röschenflechte kann durch einen Allgemeinarzt oder durch einen Hautarzt behandelt werden. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser ist auch der weitere Verlauf. Komplikationen treten dabei meist nicht auf.

Behandlung & Therapie

Das Besondere an der Röschenflechte ist, dass sie binnen sechs bis acht Wochen selbstständig abheilt. Aus diesem Grund heißt der erste Ratschlag des Dermatologen, abzuwarten und erst dann tätig zu werden, wenn die Spontanheilung nicht einsetzt.

Denn in Einzelfällen kann eine Behandlung sehr wohl notwendig werden. Dies ist dann der Fall, wenn die Röschenflechte nach Verstreichen der Frist von zwölf Wochen immer noch nicht den Anschein macht, sich zurückbilden zu wollen. In einigen Fällen kann die Röschenflechte sogar bis zu sechs Monaten andauern, ehe sie sich unbehandelt zurückbildet. Im Regelfall aber genügt es, die betroffenen Areale möglichst nicht zu reizen, die Haut somit so weit wie möglich zu schonen.

Ferner wird angeraten, "luftige" Kleidung zu tragen, also keine eng anliegende, in der die Haut leicht schwitzen kann, was die betroffenen Stellen der Haut unnötig reizen würde. Ein bekanntes Hautmittel gegen die Röschenflechte sind Ölbäder, die der Austrocknung der Haut entgegenwirken.


Vorbeugung

Aufgrund der Tatsache, dass die Ursache der Röschenflechte nicht bekannt ist, kann es auch keine verlässlichen Ratschläge geben, wie sich eine Röschenflechte vorbeugen lässt.

Das können Sie selbst tun

Neben der ärztlichen Behandlung helfen einige Hausmittel und Maßnahmen bei der Therapie der Röschenflechte. Zunächst muss die Haut geschont werden. Heiße Duschen und Saunagänge gilt es zu vermeiden. Der Kontakt mit Sonnenlicht sollte reduziert werden, da Schweiß und UV-Strahlen die schmerzhaften Schuppen verstärken. Luftige Kleidung hilft, starkes Schwitzen zu vermeiden.

Sport ist in Maßen erlaubt, denn körperliche Bewegung regt das Immunsystem an und hilft somit, die Krankheitserreger schnell zu bezwingen. Empfehlenswert sind Sportarten wie Schwimmen oder Walken, bei denen wenig geschwitzt wird.

Pflegeprodukte mit Konservierungsstoffen werden am besten durch natürliche Hautpflege-Produkte wie Aloe Vera oder Kokosöl ersetzt. Umschläge mit Lavendel- oder Schwarzkümmelöl wirken schmerzlindernd und helfen bei Juckreiz und Rötungen. Wird zugleich Stress vermieden und auf eine ausgewogene Ernährung geachtet, sollten die Röschenflechte rasch abklingen. Andernfalls muss man noch einmal beim Hautarzt vorstellig werden.

Bei chronischen Beschwerden, die mit einer Hyperpigmentierung der Haut einhergehen, sind kosmetische Maßnahmen sinnvoll. Dermatologisches Make-up aus der Apotheke verdeckt die auffälligen Hautstellen. Gleichzeitig können Ansätze aus der Homöopathie getestet werden, um die ursächliche Erkrankung zu lindern.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014

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