SARS (schweres akutes Atemnotsyndrom)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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SARS ist die Abkürzung für Severe Acute Respiratory Syndrome und bedeutet zu Deutsch schweres akutes Atemnotsyndrom. Es handelt sich dabei um eine Infektionskrankheit, welche von Viren ausgelöst wird. Erstmals trat SARS im Jahre 2002 in China auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist SARS?

Die Ursachen für SARS sind Viren, die bis zum Ausbruch der Krankheit an Menschen unbekannt waren. Es handelt sich um die Gruppe der Coronaviren.
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SARS (schweres akutes Atemnotsyndrom) ist eine Infektionserkrankung, die von einem bestimmten Virenstamm, den Coronaviren, verursacht wird. Die Krankheit unterliegt der Meldepflicht. Der Erreger wurde von dem Arzt Dr. Carlo Urbani entdeckt, der selbst dem Virus zum Opfer fiel.

Die Krankheit löst schwere Atemnot aus und verursacht grippeähnliche Beschwerden mit Fieber, Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen. Die Symptome treten plötzlich und gleich von Anfang an sehr heftig auf.

SARS trat zum ersten Mal 2002 in China auf, in Deutschland wurde der erste Fall 2003 bekannt. Damals meldeten fast 30 Länder Krankheitsfälle; die häufigsten Erkrankungen an SARS gab es allerdings in Thailand, China und Hongkong.

Insgesamt wurden rund 8000 Menschen infiziert und erkrankten, etwa 800 davon starben. Seit 2003 ist kein weiterer Fall von SARS mehr aufgetreten.

Ursachen

Die Ursachen für SARS sind Viren, die bis zum Ausbruch der Krankheit an Menschen unbekannt waren. Es handelt sich um die Gruppe der Coronaviren. Bisher kannte man dieses Virus nur von Tieren. Man nimmt an, dass es von einer bestimmten Katzenart in China, deren Fleisch dort als Nahrungsmittel dient, erstmals auf den Menschen übertragen wurde.

Aber auch durch ein sehr enges Zusammenleben mit verdeckt infizierten Tieren kann die Krankheit weitergegeben werden. Zuerst vermutete man, dass die Ansteckung unter Menschen nur durch die sogenannte Tröpfcheninfektion stattfindet. Dabei wird das Virus über Speichel, Nasensekret oder andere Körperflüssigkeiten transportiert.

Da aber auch Menschen erkrankten, die keinen direkten Kontakt hatten sondern nur im gleichen Haus lebten, kam man zu dem Schluss, dass sich das SARS Virus auch über die Luft oder über Wasser verbreiten kann. Das Erstaunliche dabei ist, dass der Erreger scheinbar auch ohne Wirt einen Zeitraum von 24 Stunden überleben kann.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

SARS ist nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) §6, Abs. 5a und 5bbei Krankheitsverdacht, Krankheitsausbruch oder einem Todesfall wegen SARS meldepflichtig. Der Verdacht auf SARS ist nach Weltgesundheitsorganisation (WHO) erfüllt, wenn Fieber über 38°C feststellbar ist, die Erkrankung Anzeichen einer Pneumonie aufweist (einer Lungenentzündung), gemeint sind folgende Symptome: Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, trockener Husten, selten Schüttelfrost) und mindestens ein respiratorisches Symptom auftritt, also eine Störung der äußeren Atmung.

Der vorangegangene enge Kontakt mit SARS – Infizierten (innerhalb vor 10 Tagen vor Beginn der Symptome), sowie ein Aufenthalt in Regionen, in denen SARS gehäuft auftritt, stellt ebenfalls einen Verdacht auf Sars dar. Sind diese Kriterien erfüllt und weist ein Röntgenbild auf eine akute Pneumonie oder ein akutes Atemnotsyndrom hin oder eine ungeklärte Atemwegserkrankung mit Todesfolge ist ein wahrscheinlicher Fall von SARS gegeben.

SARS Symptome treten nach einer Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen auf. Es kommt dann zu Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen (Myalgie) und Durchfall. Bei älteren Menschen zeigen sich schwerere Verläufe, die allerdings auch fieberfrei sein können. Symptomatisch sind außerdem Fieber, trockenen Husten, Heiserkeit, Halsentzündung, Kurzatmigkeit und geringer Sauerstoffgehalt im Blut (Hypoxämie). Das Krankheitsbild verschlechtert sich deutlich (Exerzerbation) und kann bis zum Lungenversagen führen.

Diagnose & Verlauf

Die Inkubationszeit von SARS ist sehr kurz und beträgt nur zwei bis sieben Tage. Die Inkubationszeit ist der Zeitraum, der zwischen dem Moment der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome liegt. Die Erkrankung beginnt meist mit plötzlichem hohen Fieber und einem sehr starken Krankheitsgefühl. Es folgen grippeähnliche Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen, Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten.

Auch kann es zu Schüttelfrost, Durchfall, Appetitlosigkeit und Hautausschlag kommen. Manche Patienten können sich nicht mehr richtig bewegen, da die Muskeln steif werden. Auch Verwirrtheitszustände können vorkommen. SARS kann sowohl sehr milde als auch tödlich verlaufen.

Die Diagnose SARS wird vermutet, wenn die bekannten Symptome bei Personen vorliegen, die sich in den speziell betroffenen Ländern aufgehalten haben. Im weiteren Verlauf muss der Virenbefall aber durch eine Blutuntersuchung abgesichert werden. Auch eine Röntgenuntersuchung sowie eine Computertomographie tragen zum sicheren Erstellen der Diagnose SARS bei.

Komplikationen

Aus den Symptomen des schweren akuten respiratorischen Syndroms können sich unter Umständen schwere Komplikationen entwickeln. Erfolgt die Behandlung zu spät oder ist der Erkrankte körperlich bereits sehr geschwächt, kann das Immunsystem die Erreger selbst nicht mehr effektiv bekämpfen. In der Folge dessen kommt es zu hohem Fieber und daraus resultierend zu Kreislaufbeschwerden.

Länger anhaltender Durchfall kann dazu führen, dass der Betroffene dehydriert. Aus dem Flüssigkeits- und Nährstoffmangel ergeben sich zumeist weitere Komplikationen, zum Beispiel Bewusstseinsstörungen, Austrocknung und Abgeschlagenheit. Atemnot und Kurzatmigkeit können zu Panikattacken führen und in Wechselwirkung mit den Erstsymptomen zum Herzversagen führen. Insbesondere Kinder, ältere Menschen und Kranke sind gefährdet, an der extremen körperlichen Belastung zu versterben.

Die Behandlung von SARS verläuft relativ risikofrei. Die verabreichten Medikamente können jedoch Nebenwirkungen hervorrufen. Vor allem Antibiotika und das Hepatitis-C-Medikament Ribavirin rufen immer wieder Beschwerden wie Hautausschläge, Verkrampfungen der Atemmuskulatur und Blutarmut hervor. In Kombination mit anderen Präparaten können weitere Komplikationen auftreten. Muss der Patient intravenös mit Flüssigkeit versorgt werden, kann dies in manchen Fällen zu Verletzungen, Aspiration und allergischen Reaktionen führen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wer an SARS leidet, muss schnellstmöglichst einen Arzt aufsuchen. Die Krankheit kann zwar nicht geheilt werden, aber eine Therapie kann Linderung verschaffen. Jedoch besteht die Gefahr beim Schweren Akuten Respiratorischen Syndrom vor allem in möglichen Begleitinfektionen bakterieller Natur. Diese können durch eine Antiobiotikagabe ausgeheilt werden. Zudem werden auch Antibiotika zur Vorbeugung verwendet.

Eine umfassende Kontrolle der Lunge bei einem Facharzt (oder in einem spezialisierten Krankenhaus) ist dringend notwendig. Außerdem birgt SARS immer die hohe Gefahr der Ansteckung, weshalb die notwendigen medizinischen Maßnahmen auch die Quarantäne beinhalten können.

Die Symptome des schweren akuten Atemnotsyndroms sind gravierend genug, um Betroffene ohnehin zum Arzt zu bewegen. Dabei muss bei Atemnot aufrund enormer Reizung im Hals nicht zwingend an SARS gedacht werden. Die Krankheit ist selten und es sind nur wenige Ausbruchsorte bekannt. Ein akutes Risiko haben derzeit lediglich Menschen, die mit dem Virus in Laboren arbeiten. Außerdem ist beim Auftreten von typischen Symptomen auch eine Differentialdiagnose sinnvoll. So muss beispielsweise ausgeschlossen werden, dass es sich etwa um das MERS-Virus handelt.

Behandlung & Therapie

Bisher ist noch keine spezielle Behandlung von SARS bekannt, so dass sich zunächst die Therapie auf die Linderung der Symptome konzentriert. Erfolge erzielte man mit dem Breitbandantibiotikum Ribavirin, das auch zur Behandlung von Hepatitis C eingesetzt wird.

Es ist in der Lage mehrere verschiedene Erreger zu bekämpfen. Auch Cortison wird verabreicht um eventuelle Bakterieninfektionen zu behandeln, die in Folge der viralen Infektion auftreten können. Zusätzlich wird noch eine Mischung aus verschiedenen anderen Antibiotika gegeben. Patienten die vom SARS Erreger befallen sind, müssen wegen der äußerst hohen Ansteckungsgefahr auf einer Isolierstation mit Schleuse untergebracht werden.

Für das Klinikpersonal sind bei der Behandlung der Patienten Schutzkittel, Atemmaske, Schutzbrille und Handschuhe vorgeschrieben. Es wird inzwischen auch an einem Impfstoff für SARS geforscht, bis heute ist allerdings noch keiner entwickelt worden. SARS ist 2003 das letzte Mal aufgetreten. Da seitdem kein neuer Fall mehr bekannt ist, nimmt man an, dass das SARS Virus nicht mehr existiert.


Vorbeugung

Als Vorbeugung gegen SARS wurde empfohlen größere Menschenansammlungen zu meiden, speziell in den von der Krankheit damals stark betroffenen Ländern China, Thailand und Hongkong. Außerdem wurde zu Atemschutzmasken, wie sie von Ärzten bei Operationen getragen werden, geraten. Häufiges Händewaschen bietet zusätzlichen Schutz.

Nachsorge

Eine medizinische Nachsorge beim schweren akuten Atemwegssyndrom gestaltet sich schwierig, weil weder viele Möglichkeiten zur gezielten Behandlung noch umfassende Kenntnisse über die Krankheit bestehen. Die Nachsorgemaßnahmen bestehen daher zumeist in der Schonung der SARS-Überlebenden.

Die Krankheit schwächt die Betroffenen in unterschiedlich starkem Ausmaße, weshalb die Behandlung und die entsprechende Nachsorge sich von Fall zu Fall unterscheiden. So gab es viele Fälle von an SARS Erkrankten, bei denen die Symptome nur schwach ausgeprägt waren. Entsprechend erholten sie sich recht schnell wieder und benötigten keine medizinische Nachsorge mehr.

In einigen Fällen des akuten Atemwegssyndroms kommt es allerdings zu sehr schweren Symptomen, die den Betroffenen entkräften. In circa zehn Prozent aller Fälle versterben die Infizierten zudem. Bei schweren Fällen ist nach einer Heilung eine Erholungsphase angebracht. Durch das Virus sowie durch bakterielle Folgeinfektionen angegriffenes Lungen- und Bronchiengewebe benötigt einige Zeit, um sich zu regenerieren. Menschen, die SARS hatten, sollten daher Überanstrengungen sowie belastete Luft für einige Zeit meiden.

Zudem ist es möglich, dass das SARS auslösende Corona-Virus auch die Milz, die Nerven und die Wirbelsäule angreift. Eine entsprechende Nachsorgeuntersuchung kann bei SARS-Patienten, die auch weitere Beschwerden neben den Atem- und Lungenproblemen haben, sinnvoll sein.

Das können Sie selbst tun

Das schwere akute Atemnotsyndrom ist eine hochansteckende Erkrankung. Daher sollten bei dem Bekanntwerden einer Ansteckung im sozialen Umfeld ausreichende Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um sich vor einer etwaigen Übertragung zu sichern. Das Syndrom muss bei einer bekannten Infektion gemeldet werden. Daher ist die Zusammenarbeit mit einem Arzt bei ersten Unregelmäßigkeiten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen immens wichtig.

Da zu den Beschwerden eine erhöhte Körpertemperatur gehört, muss eine ausreichende Menge an Flüssigkeit aufgenommen werden. Der Körper droht bei einem anhaltenden Fieber auszutrocknen. Da die Dehydration zu einem lebensbedrohlichen Zustand werden kann, sind mehrere Liter Wasser täglich zu konsumieren. Die Erkrankung stellt eine große Belastung für den Patienten und das soziale Umfeld dar. Daher ist es besonders wichtig, Ruhe zu bewahren. Panik ist unter allen Umständen zu vermeiden. Die Schlafhygiene des Betroffenen sollte überprüft und optimiert werden.

Stress und Hektik sind von dem Erkrankten fernzuhalten. Der Organismus benötigt alle Kraft und Energie für den Heilungsprozess. Aus diesem Grund sind Störfaktoren und Situationen emotionaler Belastung auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die Symptome der Störung können leicht mit einer Grippeerkrankung verwechselt werden. Da jedoch ein tödlicher Verlauf eintreten kann, ist schnellstmöglich eine Diagnosestellung bei einem Arzt einzuholen. Eine Spontanheilung oder eine Genesung auf Basis von alternativen Heilmethoden ist nicht zu erwarten.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016

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