Schüßler-Salze

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die sanfte Kraft mit der starken Wirkung: Oft müssen Menschen mit chronischen Leiden mit Nebenwirkungen von Medikamenten fertig werden. Schüßler Salze können den Organismus entlasten. Weil sie wichtige Mineralstoffe liefern, bringen sie den Körper in Balance.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schüßler-Salze?

Schüßler Salze können den Organismus entlasten. Sie liefern wichtige Mineralstoffe und bringen den Körper in Balance.

Ihr Name Schüßler-Salze geht auf den Oldenburger Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821 bis 1898) zurück. Dr. Schüßler war davon überzeugt, dass Störungen im Mineralstoffhaushalt verheerende Auswirkungen im Organismus haben können. Er machte 12 heilende Mineralien ausfindig, auf deren Basis er die neue Behandlungsmethode „Biochemie“ begründete.

12 Salben und 12 Ergänzungsmittel sind nach dem Tod Dr. Schüßlers hinzugekommen. Dabei gilt für alle Darreichungsformen: Schüssler-Salze regulieren den Mineralstoffhaushalt und beheben Funktionsstörungen in den Körperzellen.

Auch das gesamte Wohlbefinden und die Schönheit profitieren von den Schüssler-Salzen. Übergewicht, dünnes Haar, blasse Haut und brüchige Fingernägel sind Alarmsignale des Körpers. Sie signalisieren, dass der Zellstoffwechsel nicht richtig funktioniert. Menschen klagen über Beschwerden, obwohl sie Mineralien und Spurenelemente im üblichen Ausmaß zu sich nehmen. Man sollte dann davon ausgehen, dass die aufgenommenen Salze nicht vollständig und zweckmäßig aufgenommen werden können. Hier setzen die Schüssler-Salze an.

Geschichte & Entwicklung

Die Schüßler-Salze wurden im 19. Jahrhundert von dem deutschen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler entwickelt. Geboren 1821 in Bad Zwischenahn, Deutschland, studierte Schüßler Medizin und Homöopathie. Schüßler war von der Homöopathie inspiriert, aber er suchte nach einer vereinfachten Methode zur Heilung, die auf wenigen, aber essenziellen mineralischen Substanzen basierte, die er als grundlegend für die Zellgesundheit betrachtete.

Im Jahr 1873 veröffentlichte Schüßler seine Theorie der „Biochemischen Heilweise“, in der er davon ausging, dass Krankheiten durch Ungleichgewichte von Mineralstoffen in den Körperzellen entstehen. Er identifizierte 12 mineralische Salze, die er als zentral für die Zellfunktion ansah, und entwickelte daraus die sogenannten Schüßler-Salze. Schüßler glaubte, dass die Zufuhr dieser Salze in potenzierter Form dem Körper helfen könne, das Gleichgewicht wiederherzustellen und so die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Die Verbreitung und Popularität der Schüßler-Salze nahm im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu, insbesondere in Deutschland und Europa. Die Methode wurde von vielen als sanfte und natürliche Alternative zur Schulmedizin angesehen. Auch heute noch sind Schüßler-Salze in der alternativen Medizin weit verbreitet und werden zur Unterstützung der Gesundheit und zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt.

Medizinische Anwendung, Wirkung & Gebrauch

Schüßler-Salze öffnen Schleusen in den Zellmembranen, aktivieren die vorhandenen Mineralsalze und sorgen so dafür, dass die Funktionsstörungen repariert werden. Gleichzeitig helfen sie dem gesamten Organismus, Mineralstoffe aus der Ernährung effektiv ausnutzen zu können.

Dabei ist die besondere Verarbeitung der Schüßler-Salze ausschlaggebend, die heilenden Impulse in der Zelle, an der Zellmembran sowie in den Zellzwischenräumen setzen zu können.

Durch Potenzierung, das schrittweise Verreiben und Verdünnen der Wirkstoffe, kann die Wirksamkeit mit ansteigender Aufschließung verstärkt werden. Diese Verdünnung hat das Ziel, gesunde Zellen in ihren natürlichen Funktionen nicht zu stören, gleichzeitig aber Funktionsstörungen nachhaltig auszugleichen.

Übliche Schüßler-Potenzen sind D3, D6 und D12 (D = Dezimalpotenz). Um beispielsweise eine D6-Potenz herzustellen, wird ein Teil Salz sechsmal hintereinander mit neun Teilen Milchzucker verrieben. D12 entsprechend zwölfmal. Jetzt enthält die D6 Arznei ein Millionstel, die D12 ein Billionstel der Ausgangssubstanz. Nur so ist die Wirksamkeit auf der Zellebene gesichert.

Schulmediziner zweifeln diese Wirkungen teilweise an. Wissenschaftliche Studien, so an der Universität Genua im Hinblick auf Osteoporose oder japanische Untersuchungen zur Wundheilung, belegen die Erkenntnisse Dr. Schüßlers. Auch nach Erkenntnissen des Biophysikers Peter Ferreira war Schüßler seiner Zeit weit voraus: Nur zerkleinerte Mineralsalze können die Zellmembran passieren.

Jedes der zwölf Schüssler-Salze hat eine Spezialfunktion:

Nr. 1 Calcium fluoratum ist das Salz mit Stützfunktion, für stabile Gelenke und elastisches Gewebe.

Nr. 2 Calcium phosphoricum wirkt wachstumsfördernd und kräftigend, das Salz für starke Knochen.

Nr. 3 Ferrum phosphoricum bringt Kraft für das Immunsystem.

Nr. 4 Kalium chloratum: Der Stoffwechselwächter sorgt für gesunde Schleimhäute.

Nr. 5 Kalium phosphoricum: Nur die Ruhe! Das Salz gegen Nervosität und Erschöpfung.

Nr. 6 Kalium sulfuricum: Das Entgiftungssalz befreit von Ballast und repariert Schäden der Haut und an den Nägeln.

Nr. 7 Magnesium phosphoricum ist der Schmerzstopper.

Nr. 8 Natrium chloratum: Dieses Salz reguliert den Feuchtigkeitshaushalt sanft.

Nr. 9 Natrium phosphoricum entsäuert und ist das Salz für den gesunden Stoffwechsel.

Nr. 10 Natrium sulfuricum: Das Ausleitungsmittel unter den Mineralsalzen erledigt die innere Reinigung.

Nr. 11 Silicea: Anti-Aging gewünscht? Dies ist Dr. Schüßlers Schönheitsmittel.

Nr. 12 Calcium sulfuricum ist das Reinigungs- und Regenerationsmittel.

Wer schon Erfahrungen mit den Basissalzen gemacht hat, kann auch die Salben und die ergänzenden Salze Nr. 13 bis 24 einsetzen.

Die Anwendungsmöglichkeiten der rezeptfrei in Apotheken erhältlichen Schüssler-Salze sind nahezu unbegrenzt.

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Risiken & Nebenwirkungen

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Schüßler-Salzen sind nicht bekannt. Wer täglich 2 bis 3 Liter Wasser ohne Kohlensäure trinkt, sorgt dafür, dass die Schüssler-Salze an ihre Wirkungsstätte gelangen. Ratsam ist eine Einnahmepause nach jeweils acht Wochen, so bleibt die Wirksamkeit konstant erhalten.

Die Tabletten lässt man nach dem Essen im Mund zergehen. Über die Mundschleimhaut gelangen die fein aufgeschlüsselten Salzmoleküle in den Kreislauf des Blutes und in die Körperzellen. In akuten Krankheitsstadien kann man die Salze auch heiß anwenden: Man löst 10 Tabletten in heißem Wasser auf und trinkt die Lösung warm in kleinen Schlucken.

Schüssler-Salze ergänzen eine ausgewogene Ernährung, die alle Vitamine und Mineralien enthält, sinnvoll. Ärztliche Diagnosen und Verordnungen können und sollen sie nicht ersetzen.

Anwendung & Sicherheit

Schüßler-Salze, benannt nach dem deutschen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler, sind homöopathisch aufbereitete Mineralsalze, die zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt werden. Ihre Anwendung basiert auf der Annahme, dass Krankheiten durch Ungleichgewichte im Mineralhaushalt der Zellen entstehen, und dass die Einnahme spezifischer Mineralsalze in potenzierter Form diese Ungleichgewichte ausgleichen kann.

Schüßler-Salze werden meist in Tablettenform eingenommen, aber auch als Salben oder Tropfen angewendet. Die Dosierung und Dauer der Einnahme variieren je nach Beschwerdebild, und oft werden mehrere Salze kombiniert.

Die Sicherheit von Schüßler-Salzen ist weitgehend unbedenklich, da sie in sehr hohen Verdünnungen vorliegen, was das Risiko für Nebenwirkungen oder Überdosierungen minimiert. Allerdings fehlt es an wissenschaftlicher Evidenz für ihre Wirksamkeit, weshalb sie hauptsächlich in der Komplementärmedizin genutzt werden. Personen mit schweren Erkrankungen sollten Schüßler-Salze nicht als Ersatz für eine konventionelle medizinische Behandlung betrachten.

Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Schüßler-Salzen unterliegt strengen pharmazeutischen Standards. Die Produktion erfolgt nach den Richtlinien des Homöopathischen Arzneibuchs (HAB), das die Reinheit der Rohstoffe, die exakte Potenzierung sowie die Sterilität und Reinheit der Endprodukte sicherstellt. Hersteller unterliegen regelmäßigen Kontrollen durch entsprechende Behörden, um die Einhaltung dieser Standards zu gewährleisten.

Alternativen

Zu den Alternativen zu Schüßler-Salzen zählen hauptsächlich andere Ansätze der Komplementär- und Alternativmedizin, wie beispielsweise Homöopathie, Bachblüten-Therapie und Phytotherapie (Pflanzenheilkunde). Während Schüßler-Salze auf die Idee der Zellmineralstofftherapie setzen, zielt die Homöopathie darauf ab, das „Ähnliche mit Ähnlichem“ zu behandeln, indem stark verdünnte Substanzen verwendet werden, die bei einem gesunden Menschen ähnliche Symptome hervorrufen würden wie die zu behandelnde Krankheit.

Die Bachblüten-Therapie, eine weitere alternative Methode, basiert auf der Verwendung von Essenzen aus Blüten, die emotionales Gleichgewicht fördern sollen. Diese Therapieform richtet sich insbesondere an psychische und emotionale Zustände, während Schüßler-Salze eher auf körperliche Beschwerden abzielen.

Die Phytotherapie verwendet im Gegensatz dazu pflanzliche Arzneimittel, die oft in Form von Tees, Tinkturen oder Extrakten verabreicht werden. Im Vergleich zu Schüßler-Salzen, die in sehr hoher Verdünnung vorliegen, enthalten phytotherapeutische Mittel wirkstoffhaltige Mengen an Pflanzenbestandteilen, was ihre pharmakologische Wirkung intensiver macht.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen Therapieformen liegt in der wissenschaftlichen Akzeptanz. Während die Phytotherapie in Teilen der Schulmedizin anerkannt ist und für viele Pflanzenstoffe Wirkungsnachweise existieren, sind die Wirksamkeit von Homöopathie, Bachblüten und Schüßler-Salzen wissenschaftlich umstritten und oft nur durch subjektive Erfahrungsberichte gestützt.

Forschung & Zukunft

Die Forschung zu Schüßler-Salzen bleibt in der wissenschaftlichen Gemeinschaft nach wie vor begrenzt, da der Fokus traditionell auf evidenzbasierte Medizin gelegt wird. Dennoch gibt es in den letzten Jahren einige Entwicklungen und Trends, die das Interesse an Schüßler-Salzen und anderen komplementärmedizinischen Ansätzen beleben.

Ein Trend ist die verstärkte Untersuchung der Wirkmechanismen auf zellulärer Ebene, um besser zu verstehen, wie Schüßler-Salze möglicherweise die Zellfunktionen beeinflussen könnten. Einige Forscher interessieren sich dafür, ob die Salze tatsächlich in homöopathischer Potenzierung auf den Zellstoffwechsel einwirken können, etwa durch die Veränderung der Ionenkanäle oder den Einfluss auf die zelluläre Signalübertragung. Dabei bleibt die Beweisführung jedoch schwierig, da die Potenzen extrem niedrig sind und bislang keine klare biochemische Grundlage für die Wirkung gefunden wurde.

Ein weiterer Trend ist die Integration von Schüßler-Salzen in multimodale Behandlungskonzepte, bei denen sie begleitend zu anderen Therapieformen, wie Phytotherapie oder Akupunktur, eingesetzt werden. Dieser Ansatz zielt darauf ab, den Heilungsprozess auf verschiedenen Ebenen zu unterstützen und gleichzeitig den ganzheitlichen Aspekt der Therapie zu betonen. Hierbei wird versucht, die Wirkung von Schüßler-Salzen in Kombination mit anderen Methoden besser zu dokumentieren und therapeutisch zu nutzen.

Insgesamt zeigt sich ein wachsendes Interesse daran, die möglichen Wirkungen von Schüßler-Salzen in spezifischen Anwendungsbereichen, etwa bei chronischen Erkrankungen oder in der Präventivmedizin, gezielter zu erforschen.

Kritik

Schüßler-Salze stehen in der Kritik, da ihre Wirkmechanismen wissenschaftlich nicht ausreichend belegt sind. Sie beruhen auf der Annahme, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht der Mineralstoffverteilung in den Zellen entstehen und dass diese durch die Einnahme potenzierter Mineralsalze ausgeglichen werden können. Diese Theorie widerspricht jedoch den Grundlagen der Biochemie, die besagt, dass derartige geringe Mengen an Mineralstoffen, wie sie in den Schüßler-Salzen vorkommen, keine physiologisch relevante Wirkung auf den Organismus haben können.

Zudem mangelt es an qualitativ hochwertigen klinischen Studien, die die Wirksamkeit von Schüßler-Salzen nachweisen. Die wenigen vorhandenen Studien weisen methodische Mängel auf oder liefern keine überzeugenden Ergebnisse, die über den Placebo-Effekt hinausgehen. Kritiker argumentieren daher, dass der therapeutische Nutzen von Schüßler-Salzen weitgehend auf subjektive Erfahrungen und den Glauben der Anwender zurückzuführen ist.

Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass die Verwendung von Schüßler-Salzen bei ernsthaften Erkrankungen das Risiko birgt, dass Patienten notwendige medizinische Behandlungen verzögern oder ganz unterlassen. Diese Praxis kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, da sie auf eine Therapie setzt, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist. Letztlich bleibt die Frage offen, ob der Einsatz von Schüßler-Salzen mehr als eine unterstützende Rolle im Rahmen der Selbstmedikation spielen sollte.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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