Schwarzes Bilsenkraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Schwarze Bilsenkraut gehört zu den Nachtschattengewächsen. Es erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 80 cm. Das Kraut wird gelegentlich höher als 1,5 Meter. Bilsenkraut wird seit dem Altertum zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt.

Vorkommen & Anbau des schwarzen Bilsenkrauts

Bilsenkraut wird seit dem Altertum zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt.

Das Schwarze Bilsenkraut, auch Hyoscyamus niger genannt, ist klebrig behaart und zottig. Das Laub ist spitz zulaufend, oval und buchtig-grob gezähnt. Die Blüten erscheinen frühestens im Mai in den Blattachseln. Deren Blütenblätter sind zum Teil miteinander verwachsen. Die Fruchtkapseln erscheinen ab August und enthalten bis zu 200 kleine Samenkörner. Die Blätter besitzen im frischen Zustand, genau wie die gesamte Pflanze, einen widrigen, starken und betäubenden Geruch sowie einen schwach bitterlichen, faden Geschmack.

Beim Trocknen schrumpfen die Blätter aufgrund der weichen Beschaffenheit sehr zusammen. Zudem verändern sie ihre grau-grünliche Farbe in bräunlich-grün. Da ebenso ihr Geruch ein wenig schwächer wird, werden sie etwas unkenntlich. Ihr wichtigster Bestandteil ist das kristallisierbare Alkaloid, das Hyoscyamin. Das schwarze Bilsenkraut ist in Europa, Nordafrika sowie in Teilen von Asien verbreitet.

Die Bestände sind jedoch vereinzelt, wobei die Art in Europa eher selten ist. Zu den geeigneten Standorten gehören frische, durchlässige und nahrhafte, stickstoffhaltige Sand- oder Lehmböden. Es wächst bevorzugt an Weg- und Feldrändern, Mauern, aber ebenso auf Brachen. Alle Teile der Pflanze sind giftig, wobei sich die höchste Wirkstoffkonzentration in den Wurzeln und Samen findet.

Wirkung & Anwendung

Mit dem Schwarzen Bilsenkraut werden seit dem Altertum Schmerzen behandelt, ganz gleich, ob in Ägypten, Babylon oder Persien. Für die innerliche Anwendung wurden die Samen, für die äußerliche Anwendung die frischen Blätter verwendet, um die Schmerzen zu lindern. Bilsenkraut diente zudem bei chirurgischen Eingriffen als Narkotikum. Die ganzen Bestandteile können zum Beispiel als Essenz, Öl, Extrakt und Pflaster verwendet werden. Die Blätter können auch zum Tee aufgekocht werden.

Die Wirkung kann individuell am besten dosiert werden, wenn die Blätter und Samen geraucht werden. Eine Roheinnahme ist nicht ratsam, denn zu hohe Dosen können mitunter zum Tode führen. Daher sollte grundsätzlich stets sehr niedrig dosiert werden, da der Alkaloidgehalt der Pflanzen nur schwer eingeschätzt werden kann. Blätter und Samen des schwarzen Bilsenkrauts werden als stark narkotisches, schmerz- und krampfstillendes Mittel geschätzt. Das Kraut wirkt dabei außerdem beruhigend, harntreibend und blutreinigend.

Das giftige Bilsenkraut darf lediglich in der Form von verschriebenen Fertigarzneien sowie in der homöopathischen Zubereitung verwendet werden. Je nach Pflanze schwankt der Wirkstoffgehalt. Die Verträglichkeit ist bei allen Menschen anders. Die über 0,5 Gramm schweren Blätter sind giftig. Bei über 1 Milligramm Wirkstoffgehalt sind visuelle Sinnestäuschungen möglich. Daher ist von Selbstversuchen mit dem schwarzen Bilsenkraut dringend abzuraten, denn eine Überdosierung kann zum Tod führen, der aus einer Atemlähmung resultiert.

Zu den Vergiftungssymptomen gehören eine Rötung der Haut, ein trockener Mund, Schläfrigkeit, Unruhe, Halluzinationen (Sinnestäuschungen), Verwirrtheit, Erweiterung der Pupillen, Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen, komatöse Zustände sowie der Tod durch eine Atemlähmung.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Hyoscyamus niger gehört zu den beliebten naturheilkundlichen Arzneimitteln pflanzlichen Ursprungs. Hierfür liefert die Ausgangssubstanz das Schwarze Bilsenkraut. Auch dieses Kraut enthält, wie es bei allen Pflanzen der Nachtschattengewächse der Fall ist, giftige Wirkstoffe, unter anderem Atropin sowie die Alkaloide Scopolamin und Hyoscyamin. Das Schwarze Bilsenkraut wird seit der Antike als Gift- und Heilpflanze verwendet. Ebenso Anwendung findet das Kraut für rituelle Zwecke sowie kultische Praktiken.

Es gehört zu den weltweit ältesten Narcoticas und fungiert als Beruhigungsmittel und als Mittel bei Schlaflosigkeit. Die Homöopathie verwendet das Bilsenkraut heutzutage vorrangig bei Unruhe und Ängsten. Mittlerweile werden vorwiegend die einzelnen Substanzen zu standardisierten Fertigarzneimitteln verarbeitet, beispielsweise Scopolamin gegen Übelkeit oder Erbrechen, als Antidot bei Vergiftungen mit Insektiziden und zur Narkosevorbereitung. Ebenso findet es Anwendung bei Atemwegserkrankungen, Augenentzündungen, Ohrenschmerzen und zur Lösung von Krämpfen.

Hauptsächlich die Blätter des Krauts werden als eines der wichtigsten Mittel bei zahlreichen schmerz- und krampfhaften Leiden angeordnet, beispielsweise bei Nervenfieber, Epilepsie, Magenkrampf, Husten, Hysterie, Rheumatismen, Entzündungskrankheiten wie Lungenentzündungen, Brüchen, die eingeklemmt sind sowie bei schmerzhaften Leiden der Geschlechts- und Harnorgane.

Das Bilsenkraut ist in der chinesischen Medizin fest verankert, um Hustenanfälle zu behandeln. Da die komplette Heilpflanze sehr giftig ist, wird sie nur bedingt eingesetzt. In Bezug auf die Anwendung werden von der Pflanze die Blätter und die Samen, die sich in den Früchten befinden, verwendet. Der Wirkstoff des Schwarzen Bilsenkrautes wird heutzutage beispielsweise in einem Fertigarzneimittel genutzt, das bei der Untersuchung der Augen zum Einsatz kommt.

Durch diese Augentropfen weiten sich die Pupillen. Das Bilsenkraut befindet sich auch in Salben, die der Behandlung von Narben dienen. Aufgrund der Giftigkeit des Bilsenkrauts ist es als Medikament rezeptpflichtig. Menschen, die unter Erkrankungen des Herzens leiden, sollten das schwarze Bilsenkraut unbedingt meiden. Auch Schwangere, stillende Frauen und Kinder sollten wegen der toxischen Inhaltsstoffe auf den Konsum komplett verzichten.


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