Sklerosierung von Hämorrhoiden
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Sklerosierung zählt zu den medizinischen Verfahren zur Behandlung von Hämorrhoidalleiden. Dabei werden die Hämorrhoiden ambulant verödet.
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Was ist die Sklerosierung von Hämorrhoiden?
Bei der Sklerosierung von Hämorrhoiden handelt es sich um eine Hämorrhoidenverödung. Sie dient zur Therapie von symptomatischen Hämorrhoiden. Da das Verfahren in der Regel ambulant durchgeführt wird, gehört es zu den gängigsten Therapiemethoden von Hämorrhoidalleiden. Zur Anwendung kommt die Sklerosierung bei Symptomen ersten und zweiten Grades, die zu den leichteren Hämorrhoidenfällen zählen.
Vor der Behandlung wird zunächst festgestellt, ob die Beschwerden auch tatsächlich von Hämorrhoiden verursacht werden. So können auch andere Ursachen wie eine Analfissur für die Schmerzen verantwortlich sein, die wiederum einer anderen Therapie bedürfen.
Funktion, Wirkung & Ziele
Zur Behandlung von Hämorrhoidalleiden ersten Grades kommen zwei unterschiedliche Methoden zur Anwendung. Dies sind die Sklerosierung nach Blond und Hoff sowie die Sklerosierung nach Blanchard. Die Sklerosierung nach Blond und Hoff wird auch als intrahämorrhoidale Sklerosierung bezeichnet und wurde im Jahr 1936 von den Medizinern Kaspar Blond und Herbert Hoff vorgestellt. Zum Einsatz kommt dabei ein Proktoskop, bei dem es sich um ein spezielles Endoskop handelt. Über das Proktoskop und eine angeschlossene Spritze injiziert der Arzt ein Sklerosierungspräparat in die Tela submucosa. Dieses Gewebe befindet sich zwischen Tunica muscularis und Tunica mucosa.
Als Sklerosierungsmittel dient zumeist eine Zinkchlorid- oder Alkohollösung. Deren Allergierisiko ist deutlich geringer als bei der in früheren Zeiten verwendeten Chininlösung. Das korrekte Verabreichen der Injektion kann der Arzt via Proktoskop durch das bläulich-glasige Verfärben der Schleimhaut feststellen. Da sich keinerlei freie Nervenenden im Bereich der Tela submucosa befinden, muss der Patient auch keine Schmerzen durch die Injektion befürchten.
Es ist üblich, die intrahämorrhoidale Sklerosierung vier bis sechs Wochen lang in drei bis fünf Sitzungen durchzuführen. Die Injektion ruft in den Hämorrhoidalpolstern eine Entzündung hervor, die wiederum das Vernarben des Gewebes zur Folge hat. Auf diese Weise verringert sich die arterielle Blutzufuhr. Außerdem kommt es zur Fixierung der gelockerten Schleimhaut. Die Sklerosierung nach Blond und Hoff eignet sich besonders zur Therapie von Hämorrhoiden ersten und zweiten Grades. Allerdings gilt die Gummibandligatur nach Barron als effizienter für Hämorrhoidalleiden zweiten Grades. In Deutschland stellt die intrahämorrhoidale Sklerosierung die gängigste Methode zur Behandlung von Hämorrhoiden dar. Die Sklerosierung nach Blanchard, auch suprahämorrhoidale Sklerosierung genannt, kommt seit 1928 zum Einsatz und wurde nach Charles Elton Blanchard, ihrem Beschreiber, benannt.
Im Unterschied zur intrahämorrhoidalen Verödung erfolgt bei dieser Variante das Injizieren von Phenol. Dieses wird fünfprozentig in Erdnuss- oder Mandelöl gelöst. Die Phenollösung verabreicht der Arzt in die benachbarten Arterien. Weil in Deutschland die Verwendung von Phenol juristisch nicht genau geklärt ist, wird hierzulande auf diese Methode oft verzichtet. So muss der Arzt auf eigene Verantwortung handeln. Die Wirkung der Sklerosierung nach Blanchard ist ähnlich wie bei dem intrahämorrhoidalen Verfahren. So ruft die verabreichte Substanz eine Entzündungsreaktion hervor, die die Durchblutung verringert und die Schleimhaut zusammenzieht. International stellt die suprahämorrhoidale Sklerosierung sogar das gebräuchlichste Verfahren zur Behandlung von Hämorrhoidalleiden dar.
Ein eigenständiges Veröden von Hämorrhoiden ist nicht möglich. Aus diesem Grund muss die Behandlung stets durch einen erfahrenen Arzt erfolgen. Bei der Sklerosierung wird auf die Behandlung des gesamten Schwellkörpers verzichtet. Sie gilt nicht als sinnvoll, weil die Schwellkörper wichtig zur Kontrolle von Stuhlgang und Inhalt des Darms sind. Die Kosten für eine Sklerosierung der Hämorrhoiden fallen unterschiedlich aus und richten sich nach dem Umfang der Behandlung. In der Regel muss mit 50 bis 80 Euro je Sitzung gerechnet werden.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Es gibt allerdings einige Gegenanzeigen. So darf eine Sklerosierung von Hämorrhoiden nicht zur Anwendung kommen, wenn beim Patienten eine chronische Entzündung des Darms wie zum Beispiel Morbus Crohn besteht. Mediziner raten außerdem bei akuten Hämorrhoidalentzündungen, Thromboseneigung und deutlich erhöhtem Blutdruck von der Durchführung des Verfahrens ab. Das Gleiche gilt für den Zeitraum der Schwangerschaft. In solchen Fällen muss eine andere Behandlungsmethode zur Anwendung kommen. Dagegen können sich Patienten, die blutverdünnende Arzneimittel erhalten, einer Sklerosierung ihrer Hämorrhoiden unterziehen, weil keine Blutungsgefahr gegeben ist, sofern die Therapiemethode vom Arzt korrekt vorgenommen wird.
Ein großer Nachteil der Sklerosierung von Hämorrhoiden liegt in der erheblichen Rückfallquote, die als überdurchschnittlich hoch gilt. So kommt es in einem Zeitraum von drei Jahren bei bis zu 70 Prozent aller Patienten wiederum zur Entstehung eines schmerzhaften Hämorrhoidalleidens. Um Rückfällen wirksam entgegenzuwirken, empfiehlt sich daher eine Nahrungsumstellung auf faserreiche Kost mit reichlich Ballaststoffen. Darüber hinaus sollte sich die betroffene Person regelmäßig bewegen und Übergewicht reduzieren. Hilfreich kann auch das Verändern der Stuhlganggewohnheiten sein.
Quellen
- Brühl, W., Wienert, V., Herold, A.: Aktuelle Proktologie. Uni-Med, Bremen 2011
- Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
- Winkler, R., Otto, P., Schiedeck, T.: Proktologie. Thieme, Stuttgart 2011