Injektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Injektion bezeichnet man die parenterale Verabreichung von Medikamenten, also die Verabreichung von Medikamenten unter Umgehung des Darms. Dabei wird mittels einer Spritze das Arzneimittel in die Haut, unter die Haut, in den Muskel, in die Vene oder in die Arterie gegeben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Injektion?

Bei einer Injektion wird mittels einer Spritze das Arzneimittel in die Haut, unter die Haut, in den Muskel, in die Vene oder in die Arterie gegeben.

Die Injektion wird in der Regel mittels einer Spritze mit dazugehöriger Kanüle gesetzt. Im Gegensatz zur Infusion wird das Arzneimittel schnell verabreicht. Grundsätzlich lassen sich bei der Injektionstherapie zwei Wirkwege unterscheiden.

Zum einen kann das gegebene Medikament eine lokale Wirkung zeigen. Dies ist beispielsweise bei lokalen Betäubungen der Fall. Das Medikament wird hier meist subkutan, also in das Unterhautfettgewebe, oder an Nervenendigungen gespritzt. Bei der intravenösen und intraarteriellen Injektion ist die Wirkung systemisch, da sich das Medikament über den Blutweg im gesamten Körper verteilt. Gegenüber der oralen Verabreichung von Arzneimitteln hat die Injektionstherapie einige Vorteile. Der Wirkungseintritt erfolgt deutlich schneller als bei oraler Medikation.

Zudem können auch Medikamente injiziert werden, die bei oraler Verabreichung im Magen-Darm-Trakt abgebaut werden würden (z.B. Insulin). Bei oral verabreichten Mitteln ist die Dosierung oft schwierig, da die Resorption im Magen-Darm-Trakt von Mensch zu Mensch verschieden ist. Auch der First-Pass-Effekt wird durch eine Injektion umgangen. Als First-Pass-Effekt bezeichnet man die Verstoffwechselung eines Arzneimittels in der Leber, das heißt, dass bei einer oralen Gabe das Medikament erst den Leberstoffwechsel durchläuft, bevor es dann in geringerer Konzentration zu seinem Wirkort gelangt. Nicht zu unterschätzen ist auch der psychologische Effekt einer Injektion.

Funktion, Wirkung & Ziele

Im Praxisalltag kommen hauptsächlich drei Injektionsarten zum Einsatz: subkutane, intramuskuläre und intravenöse Injektion. Bei der subkutanen Injektion wird das Medikament in die Unterhaut, also in die Subkutis, appliziert. Hauptinjektionsorte sind Oberarm, Oberschenkel oder die Region um den Bauchnabel. Da die Subkutis vor allem aus Fettzellen besteht, wird das verabreichte Mittel eher langsam vom Körper aufgenommen.

Die subkutane Injektion wird deshalb hauptsächlich für Medikamente gewählt, die als Depot wirken sollen. Ein Beispiel für ein subkutan injiziertes Präparat ist Insulin, welches zur Behandlung von Diabetes mellitus zum Einsatz kommt. Auch Heparinpräparate zur Vorbeugung von Thrombosen werden subkutan injiziert. Die Durchführung der subkutanen Injektion ist recht simpel und komplikationsarm. Sie kann deshalb nach einer Einführung auch vom Patienten selber problemlos durchgeführt werden. Bei der intramuskulären Injektion erfolgt die Verabreichung des Arzneimittels direkt in den Muskel.

Bevorzugte Injektionsstellen sind der Gluteus medius (Gesäßmuskel, der Musculus vastus lateralis am Oberschenkel oder der Musculus deltoideus am Oberarm. Zur Bestimmung des korrekten Injektionsorts am Gluteus wird die ventroglutäale Methode nach Hochstetter verwendet. Bei der intramuskulären Injektion können bis zu 20ml eines Medikaments verabreicht werden. Der Wirkeintritt ist schneller als bei der subkutanen Injektion, da der Muskel besser durchblutet ist, aber langsamer als bei der intravenösen Injektion. In den Muskel werden vor allem Schmerzmittel, Verhütungsmittel und Kortisonpräparate injiziert. Auch Impfungen werden als intramuskuläre Injektion durchgeführt.

Für die intravenöse Injektion muss die entsprechende Vene punktiert oder ein bereits liegender venöser Zugang genutzt werden. Häufig genutzt werden die Arm- oder die Halsvenen. Vorteil der venösen Injektion ist der schnelle Wirkungseintritt. Zudem können über die Vene auch größere Mengen an Flüssigkeit injiziert werden. Weitere Injektionsarten, die nicht so häufig zum Einsatz kommen, sind die intraarterielle Injektion (in die Arterie), die Injektion in die Gelenkkapsel, die intrakardiale Injektion ins Herz, die Injektion in das Knochenmark oder die intrakutane Injektion in die Lederhaut.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Wie bereits erwähnt ist die subkutane neben der intrakutanen Injektion das risikoärmste Injektionsverfahren. Die intramuskuläre Injektion ist zwar in ihrer Durchführung nicht schwierig, sollte aber nur von Fachpersonal durchgeführt werden, da sie einige Risiken birgt. Es kann zu schmerzhaften und teilweise irreversiblen Nervenverletzungen kommen.

Gefürchtet ist zudem das Eindringen von Erregern in den Spritzenkanal. Daraus folgt dann häufig ein schmerzhafter Spritzenabszess. Ein weiterer Risikofaktor ist das Abbrechen der Kanüle im Muskel. Dies kann insbesondere bei verkrampften Patienten passieren. Wichtig ist die Wahl einer ausreichend langen Kanüle. Bei der Verwendung einer zu kurzen Kanüle kann es durch eine versehentliche Injektion ins Fettgewebe zu einer Fettgewebsnekrose kommen. Auch eine versehentliche Injektion in ein Blutgefäß kann unangenehme Folgen haben, da das Medikament so direkt in der vollen Dosierung in den Blutkreislauf gelangt.

Deshalb ist eine sogenannte Aspiration in zwei Ebenen bei der intramuskulären Injektion Pflicht. Dafür wird die Spritze in den Muskel gestochen und es wird etwas aspiriert um zu schauen, ob Blut in die Spritze fließt. Ist dies der Fall, ist die Spritze nicht im Muskel, sondern in einem Blutgefäß. Ist kein Blut zu sehen, wird die Spritze um 180 Grad gedreht und es wird erneut aspiriert. Erscheint wieder kein Blut in der Spritze, kann das Medikament injiziert werden. Absolute Kontraindikation für intramuskuläre Injektionen sind Patienten mit Blutungsneigung.

Wird bei dem Setzen der Spritze ein Blutgefäß im Muskel verletzt, lässt sich die entstehende Blutung bei Patienten mit Blutungsneigung oder Koagulantientherapie (z.B. Marcumar) kaum stoppen. Die beiden größten Komplikationen bei der intravenösen Injektion sind die paravenöse, also neben die Vene laufende, Injektion und die versehentliche intraarterielle Injektion. In beiden Fällen kann es zu schweren Nekrosen (Gewebeschädigungen) kommen. Im Extremfall ist ein komplettes Absterben der betroffenen Extremität die Folge.

Quellen

  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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