Spinalnerven

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei den Spinalnerven handelt es sich um wichtige Elemente des menschlichen Nervensystems. Unterschiedliche Erkrankungen können die Funktion der Spinalnerven einschränken. Bei bestehenden Beschwerden sollte innerhalb eines kurzen Zeitrahmens ärztliche Hilfe konsultiert werden, um schwerwiegende Störungen zu vermeiden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Spinalnerven?

Aufgabe der Spiralnerven ist es, Informationen aus dem Rückenmark, welche vom zentralen Nervensystem stammen, an die betroffenen Organe, Muskeln oder anderen körperlichen Elementen weiterzuleiten.
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Bei dem Spinalnerv handelt es sich um die Nervenbahnen im Rückenmark. Der Spinalnerv befindet sich im Wirbelkanal des Menschen und ist für die Übertragung von Informationen zwischen dem Rückenmark und peripheren Nervensystem verantwortlich. Das periphere Nervensystem umfasst sowohl das willkürliche als auch das unwillkürliche Nervensystem:

  • Bei dem unwillkürlichen Nervensystem handelt es sich um Körperfunktionen und Bewegungen, die nicht bewusst gesteuert werden, wie beispielsweise die Herzmuskulatur.
  • Durch das willkürliche Nervensystem ist es Menschen möglich, bestimmte Aktivitäten auf Grundlage des eigenen Willens auszuüben, wie die Bewegung der Skelettmuskulatur.

Menschen besitzen normalerweise 31 Spinalnervenpaare. Ihre Bezeichnungen resultieren aus den jeweiligen Namen der Wirbel, die über ihnen lokalisiert werden können. Das Rückenmark verbindet die Spinalnerven mit dem Gehirn. Die Länge ist abhängig von der individuellen Körpergröße. In gleichmäßigen Abständen verlassen Nervenwurzeln zu beiden Seiten hin das Rückenmark. Sobald sie das Rückenmark verlassen haben, bündeln sie sich zu den Spinalnerven. Es existieren unterschiedliche Erkrankungen der Spinalnerven, aus denen schwerwiegende Konsequenzen resultieren können.

Anatomie & Aufbau

Die 31 bis 33 Spinalnerven-Paare gleiten durch die Zwischenwirbellöcher und verlaufen ohne Unterbrechung zur Rückenmarkeinteilung. Daraus ergeben sich 8 Halsnerven, 12 Brustnerven, 5 Lendennerven, 5 Kreuzbeinnerven und ein Steißbeinnerv.

Spinalnerven sind gemischte Nerven, welche motorische, sensible sowie vegetative Teile beinhalten. Die Paare bauen sich aus einer vorderen sowie hinteren Nervenwurzel auf. Diese werden efferent und afferent genannt. Der Ursprung des Spinalnervs kann quasi im Zentrum des Rückenmarks lokalisiert werden. Sobald die Nervenwurzel aus dem Wirbelkanal hervortritt, vereint sie sich wenige Millimeter später in einen Spiralnerv.

Im weiteren Verlauf entstehen aus den Spiralnerven drei bis vier Äste. Dabei beruht die Aufgabe eines jeden Astes auf der motorischen oder sensiblen Versorgung bestimmter Körperregionen. Die hintere Nervenwurzel, also die afferente Bahn, weist dabei eine andere Funktion auf als die vordere Nervenwurzel. Weil Spinalnerven sowohl efferent wie afferent arbeiten, handelt es sich um gemischte Nerven.

Funktion & Aufgaben

Aufgabe der Spiralnerven ist es, Informationen aus dem Rückenmark, welche vom zentralen Nervensystem stammen, an die betroffenen Organe, Muskeln oder anderen körperlichen Elementen weiterzuleiten. Gleichzeitig werden die Informationen aus Organen und Muskeln auch über die Spiralnerven an das Rückenmark weitergegeben. Anschließend kann das Rückenmark die gewonnenen Informationen zum zentralen Nervensystem leiten.

Für diese beiden unterschiedlichen Aufgaben sind die efferenten und afferenten Bahnen verantwortlich. Der efferente Part übernimmt die Weiterleitung von Informationen aus dem Rückenmark zu den Organen. Die afferenten Teile hingegen nehmen die Informationen aus Muskeln oder Organen auf und transportieren diese in die entgegengesetzte Richtung. Auf diese Art ist beispielsweise die Bewegung eines Muskels möglich.

Sobald das zentrale Nervensystem die Aktivität eines Muskels in Auftrag gibt, gelangt die Information in das Rückenmark und anschließend in die efferente Bahn. Die Informationen werden den entsprechendem Muskel geliefert, woraufhin dieser die angestrebte Bewegung ausführt. Zu diesen Aufgaben gehört ebenfalls die Regulation von organischen Körperfunktionen. Durch die Nervenbahnen wird somit auch die Darmaktivität bestimmt oder die Bildung von Verdauungssekreten.

Es kann sowohl eine Zu- als Abnahme der Produktion oder Funktion hergestellt werden. Bei der afferenten Nervenbahn hingegen werden zum Beispiel Reize wie Berührungen an das Gehirn vermittelt, sodass die betroffene Person diese wahrnimmt. Neben Berührungen wird hier auch der Tastsinn, die Empfindung für Temperatur, Schmerz und Lage an das zentrale Nervensystem vermittelt. Darüber hinaus können sich ebenfalls Organe auf diese Weise äußern. Der Magen kann beispielsweise den Grad seiner Füllung weitergeben. Jedes Spiralnervenpaar ist für eine bestimmte Körperregion verantwortlich.

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Krankheiten & Beschwerden

Die Spiralnerven übernehmen im Alltag wichtige Funktionen. Sobald unterschiedliche Erkrankungen sie einschränken, ist es von Bedeutung, einen Arzt zu konsultieren. Besonders häufig kommt es zum Wurzelsyndrom. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung der Nervenwurzel. Unterschiedliche Ursachen sorgen dafür, dass die Nervenwurzel beschädigt wird, woraus die Leitung von Informationen reduziert wird.

Es entstehen zahlreiche Beschwerden wie Schmerzen, Missempfindungen, Gefühlsstörungen und Muskelschwäche. Darüber hinaus kann die Ertaubung bestimmter Körperareale nicht ausgeschlossen werden. Dabei weisen mehrere Faktoren das Potenzial auf, die Nerven zu reizen. Zu diesen gehört beispielsweise ein Bandscheibenvorfall oder die Spinalkanalstenose.

Meistens entsteht aufgrund von Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule eine Verengung, wodurch Nerven zerdrückt werden. Besonders häufig kommt diese Ursache im unteren Lendenbereich oder der Region der Halswirbel in Frage. Neben Reizungen und Quetschungen existieren auch Erkrankungen, welche den Spiralnerv direkt betreffen. Erkrankungen dieser Art sind in den meisten Fällen entzündlich veranlagt.

Für eine Entzündung können unterschiedliche Erreger verantwortlich sein, zum Beispiel das Bakterium Borrelia burgdorferi oder die Gürtelrose. Auch das Guillain-Barré-Syndrom kann an einer Entzündung schuld sein. Sobald eine Entzündung der Nervenwurzel entsteht, betrifft diese meistens ebenfalls den Spiralnerv, welcher aus der Nervenwurzel hervorgeht.

Die Entzündung einer Nervenwurzel wird Radikulitis genannt. Sobald mehrere Nervenwurzeln entzündet sind, handelt es sich um eine Polyradikulitis. Weil die Entzündung einer Nervenwurzel meistens parallel mit der Entzündung des Nervs verbunden ist, kommt es oft gleichzeitig zu einer Entzündung des Nervs, die Neuritis genannt wird.

Quellen

  • Frotscher, M., et al.: Taschenatlas Anatomie, Band 3: Nervensystem und Sinnesorgane. Thieme, Stuttgart 2018
  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Poeck, K., Hacke, W.: Neurologie. Springer, Heidelberg 2010

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