Spritzkanal

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Spritzkanal, auch Ductus ejaculatorius genannt, ist eine paarige Struktur des männlichen Geschlechtsorgans. Die Kanäle passieren die Prostata und münden in die Harnröhre. Die Spritzkanäle transportieren die Samen in die Harnröhre des Penis, von wo aus diese aus dem Körper gelangen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Spritzkanal?

Funktion des Spritzkanals ist die Zusammenführung von Sekret und Samen sowie der Samenerguss. Die Ejakulation ist ein reflexartiger Prozess, der durch eine sexuelle Erregung hervorgerufen wird.
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Auf jeder Seite der Prostata des männlichen Geschlechtsorgans liegt jeweils ein Spritzkanal (Ductus ejaculatorius). Diese gepaarte Struktur wird auch Ejakulationsleitung genannt und ist in etwa zwei Zentimeter lang. Jeder Kanal wird durch die Vereinigung des Samenleiters des gleichseitigen Hodens und des ebenfalls gleichseitigen Ausführungsganges der Bläschendrüsen gebildet.

Sie passieren die Prostata und mündet am Samenhügel in die Harnröhre. Während einer Ejakulation fließt das Samen durch jeder dieser Spritzkanäle. Durch die Harnröhre im Penis verlässt das Samen anschließend den Körper. Das Ductus ejaculatorius kann durch pathologische angeborene oder erworbene Komplikationen blockiert werden. Eine Blockierung beider Spritzkanäle kann zu einer Unfruchtbarkeit oder Aspermie führen.

In diesem Falle hilft eine transurethrale Resektion. Diese ist ein chirurgischer Eingriff zur Öffnung der Kanäle und stellt den Samenfluss wieder her. Die Benigne Prostatahyperplasie ist eine abnormale, gutartige Vergrößerung der Prostata und kann die Spritzkanäle ebenfalls negativ beeinflussen. Diese können nicht nur eine Verengung, sondern auch eine Schädigung dieser hervorrufen.

Anatomie & Aufbau

Das männliche Geschlechtsorgan besitzt zwei Spritzkanäle. Jedes dieser bildet sich durch die Verschmelzung eines der beiden Samenleiter und der Ausführungsgänge eines der beiden Samenbläschen. Ein Samenleiter entspringt jeweils aus einem der beiden Nebenhoden und leitet das Samen weiter bis zum Ductus Ejaculatorius.

Die Samenbläschen sind eine ebenfalls paarige Geschlechtsdrüse. Hier wird ein alkalisches Sekret mit hohem Fruchtzucker-Gehalt produziert und dient den Spermien als Energiezufuhr. Im Spritzkanal werden Spermien und Sekret durch die Vereinigung beider Leitungen vermischt. Das Ductus ejekulatorius ist etwa zwei Zentimeter lang und passiert etwas seitlich gelegen die Prostata.

Eine pathologische Veränderung der Prostata kann daher auch den Spritzkanal betreffen. Am Ende der Prostata befindet sich ein Samenhügel. Hier Enden die Ejakulationsleitungen und münden in die Harnröhre. Das männliche Geschlechtsorgan besitzt nur eine Harnröhre, die den Penis passiert. Sie ist der Ausscheidungsweg von Urin und Sperma aus dem Körper heraus.

Der Spritzkanal besitzt keine Tunica muscularis und ist lediglich mit einer Schleimhaut bedeckt. An der Öffnung zur Harnröhre befindet sich ein Verschlussmechanismus. Dieser soll ein rückläufiges Eindringen von Harn in die Bläschendrüsen verhindern. Gesteuert wird dieser Verschlussmechanismus durch das periphere Nervensystem sowie durch Muskelzellen und -fasern.

Funktion & Aufgaben

Funktion des Spritzkanals ist die Zusammenführung von Sekret und Samen sowie der Samenerguss. Die Ejakulation ist ein reflexartiger Prozess, der durch eine sexuelle Erregung hervorgerufen wird. Eingeteilt werden kann dieser in zwei Phasen. Die erste ist die Emissionsphase. Hier spielt der Spritzkanal eine bedeutende Rolle. Spermien werden in den Hoden produziert und über die Samenleiter zum Spritzkanal transportiert.

Das in den Bläschendrüsen produzierte Sekret wird über den Ausführungsgang ebenfalls in den Spritzkanal transportiert. Hier vermischen sich schließlich die Spermien mit dem Sekret. Die Flüssigkeit ist reich an Fruchtzucker und liefert den Spermien viel Energie. Nun werden sie aktiv und beweglich gehalten. Während der Durchquerung im Ductus ejaculatorius durch die Prostata wird eine weitere Flüssigkeit hinzugefügt, eine alkalische Prostataflüssigkeit. Diese ist für die Textur und den spezifischen Geruch den Spermas verantwortlich.

Da die vaginale Flora sehr säurehaltig ist, dient die alkalische Flüssigkeit auch zur Neutralisierung dieser. Eine säurehaltige Umgebung überleben die Spermien nicht und sterben ab. In der Harnröhre wird noch ein weiteres Sekret zugefügt. Angeblich soll diese die vaginale Flora feucht halten. In der ersten Phase wird also das komplette Ejakulat im Spritzkanal vermischt und gespeichert. Die zweite Phase ist die Ejakulationsphase. In dieser ist der Spritzkanal nicht beteiligt. Das fertige Sperma tritt stoßweise aus der Öffnung des Penis raus. Für die zweite Phase, muss die erste abgeschlossen sein.

Krankheiten

Krankheiten und Beschwerden können eines der beiden oder auch beide Spritzkanäle betreffen. Ein Verschluss des Ductus ejaculatorius ist ein angeborener oder erworbener krankhafter Zustand. Auch in diesem Fall können beide oder eines der beiden Kanäle behindert sein.

Der Verschluss verhindert oder vermindert den Abfluss des Spermas. Die Qualität des Spermas kann anormal sein, mit einer geringen Beweglichkeit der Spermien. Dies kann zu einer Unfruchtbarkeit und starken Schmerzen im Beckenbereich führen. Eine weitere Erkrankung ist die Benigne Prostatahyperplasie. Bei dieser handelt sich um eine gutartige Vergrößerung der Prostata durch eine Vermehrung der Zellen.

Gebildet werden knotenartige Wucherungen, die den Spritzkanal stauchen können. So kann es ebenso zu einem vollständigen oder teilweisen Verschluss des Ductus ejaculatorius kommen. Zwei Verschlussmechanismen sorgen für die korrekte Richtung des Samenergusses sowie für keine Vermischung des Spermas mit dem Urin. Dies ist vor allem deswegen wichtig, da beides durch die selbe Harnröhre fließt. Jedoch niemals zum gleichen Zeitpunkt.

Sowohl der Verschluss am Samenhügel am Ende der Prostata als auch der Verschluss zur Urinblase sind für dieses Phänomen verantwortlich. Sie diese Verschlussmechanismen beschädigt, kann eine retrograde Ejakulation entstehen. Diese tritt auf, wenn Sperma in die entgegengesetzte Richtung fließt und in die Harnblase gelangt. Auch wenn der sexuelle Höhepunkt erreicht werden kann, wird kein oder weniger Samen ejakuliert.


Typische & häufige Peniserkrankungen

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

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