Samenleiter

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Samenleiter ist die Verbindung zwischen Harnröhre und Nebenhoden. Er dient der Weiterleitung von Spermien und ist äußerst empfindlich. Eine Vielzahl von Beschwerden, können im Zusammenhang mit dem Samenleiter auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Samenleiter?

Schematische Darstellung zur Verhütung durch eine Vasektomie (Durchtrennung des Samenleiters). Klicken, um zu vergrößern.

Als Samenleiter (Ductus deferens) bezeichnet man den Teil des menschlichen Körpers, der Nebenhoden und Harnröhre miteinander verbindet. Er befindet sich im Gesäß und ist ein Teil des Samenstrangs. Als solcher durchzieht er vom Nebenhoden kommend den Leistenkanal, läuft anschließend an der Harnblase entlang, führt durch die Bläschendrüse und mündet im Bereich des Samenhügels in die Harnröhre.

Der Samenleiter ist ein wichtiger Bestandteil der Fortpflanzung, für den Organismu selbst jedoch nicht notwendig. Deshalb entscheiden sich einige Männer, ihn zu unterbinden. Diese Vasektomie kann jedoch ebenso zu Erkrankungen des Samenleiters für wie ungeschützter Verkehr.

Anatomie & Aufbau

Der Samenleiter ist ein inneres Hohlorgan. Er gleicht einem Schlauch und hat eine dünne Schleimhaut, eine Muskelschicht sowie eine glatte Auskleidung, welche auch als Tunica serosa bezeichnet wird. Die Schleimhaut im Samenleiter weist Längsfalten auf, eine eigene Gewebeschicht ist jedoch nicht vorhanden.

Darüber hinaus enthalten die Wände ein so genanntes Epithel. Dabei handelt es sich um Drüsengewebe, welches aus mehreren Schichten besteht und dem Schutz des Samenleiters dient. Zudem ist es essentiell für die Sekretion. Die wichtigsten Drüsen befinden sich im Epithel, liegen jedoch hauptsächlich im Bereich der Samenleiterampulle, also an der Harnröhre.

Der wichtigste Bestandteil des Samenleiters ist die Samenleiterampulle. Diese befindet sich am Ende des Samenleiters und enthält Drüsenpakete, welche in der medizinischen Fachsprache auch als Glandulae ampullae bezeichnet werden. Diese Drüsenpakete sind bei den Menschen äußerlich sichtbar. Die Ampulle gehört zu den akzessorischen Geschlechtsdrüsen und ist somit ein Teil der Samenflüssigkeit. Da sie in der Nähe der Harnröhre liegt, hat sie direkten Kontakt zu den wichtigen Drüsen.

Funktion & Aufgaben

Im Grunde hat der Samenleiter lediglich die Aufgabe, die Spermienfäden aus den Nebenhoden in die Harnröhre zu transportieren. Dies geschieht jedoch nur nach der entsprechenden Kontraktion der dicken Muskelschicht. Wird diese gereizt, werden die Samenfäden aus den Nebenhoden regelrecht angesogen.

Im Anschluss daran werden sie in die Harnröhre gepresst, wo sie ausgeschieden werden. Dabei geht ein komplexer Prozess vor sich. So erlaubt die Lage des Samenleiters die Aufnahme verschiedener Sekrete, welche bei der Kontraktion in das Sperma gelangen. Sie sind verantwortlich dafür, die Samenzellen zu ernähren und deren Beweglichkeit zu garantieren.

Es lässt sich also sagen, dass es die Aufgabe des Samenleiters ist, die Spermien in die Harnröhre zu befördern, wo sie dann ausgeschieden werden. Er ist somit ein wichtiger Bestandteil der Fortpflanzung bei Mensch und Tier.


Krankheiten & Beschwerden

Der Samenleiter selbst kann auf unterschiedliche Art und Weise erkranken. So kann er etwa von der Chlamydien-Infektion betroffen sein. Dabei handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit, welche durch ungeschützten Verkehr übertragen wird.

Die Beschwerden treten etwa 7 bis 14 Tage später auf und betreffen sowohl den Samenleiter als auch die angrenzenden Körperregionen wie Hoden und Harnröhre. Dadurch kommt es zu Schmerzen beim Wasserlassen sowie eitrigem Ausfluss. Wenn der Samenleiter betroffen ist, kann es im schlimmsten Fall zu Zeugungsunfähigkeit kommen. Wird die Erkrankung chronisch, kann es zudem zu einer Verengung des Samenleiters kommen. Dadurch kann es zu weiteren Entzündungen, Abszessen und Zysten kommen.

Darüber hinaus kann eine so genannte Funiculitis entstehen. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Samenstränge und somit auch des Samenleiters. Ähnlich wie die Samenleiterentzündung selbst, kommt es mitunter zu starken Schmerzen und bei einem chronischen Verlauf zu einer Beschädigung des Samenleiters. Dadurch kommt es häufig zu Unfruchtbarkeit. Darüber hinaus löst die Erkrankungen Fieber und komplexe Verwachsungen im Bereich der Samenstränge aus.

Weiterhin können die Samenstränge natürlich auch von Krebserkrankungen betroffen sein. Die Folge ist hier ebenfalls Zeugungsunfähigkeit. Auch gutartige oder bösartige Tumore können auftreten und den Spermafluss behindern. Entzündungen der Nebenhoden können sich unter Umständen ebenfalls auf den Samenleiter übertragen. Da die Nebenhoden eine äußerst empfindliche Region sind, strahlen die Schmerzen bei einer Entzündung generell in den Bereich der Samenleiter ab.

Ähnlich wie eine Infektion wird eine Entzündung vor allem durch sexuell übertragbare Keime ausgelöst. Dabei handelt es sich neben den erwähnten Chlamydien auch um die Erreger der Gonorrhoe (Tripper). Insbesondere ältere Menschen leiden darunter, dass Rückstände der Spermien im Samenleiter verbleiben, wodurch ebenfalls Entzündungen entstehen können.

Zuletzt können durch eine Vasektomie Probleme auftreten. Wundinfektionen, Verwachsungen oder Schwellungen des operierten Bereichs sind häufige Beschwerden von Menschen, die einer Vasektomie unterzogen wurden.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Sökeland, J., Rübben, H.: Taschenlehrbuch Urologie. Thieme, Stuttgart 2008

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