Trikuspidalklappe
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Trikuspidalklappe ist eine der vier Herzklappen. Sie bildet das Ventil zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer und verhindert, dass während der Kontraktion der Kammer (Systole) das Blut in den rechten Vorhof zurückströmt. Während der Entspannungsphase (Diastole) ist die Trikuspidalklappe geöffnet, so dass das Blut vom rechten Vorhof in die rechte Kammer strömen kann.
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Was ist die Trikuspidalklappe?
Die Trikuspidalklappe ist die Herzklappe, die als Ventil zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer dafür sorgt, dass das Blut während der Anspannungsphase der rechten Kammer (Systole) in die Lungenarterie, in den Lungenkreislauf – auch kleiner Kreislauf genannt – gepumpt wird und nicht zurück in den rechten Vorhof strömen kann.
Die Klappe ist während dieses Vorgangs geschlossen und öffnet sich erst wieder während der Entspannungsphase der rechten Kammer (Diastole). Die Trikuspidalklappe entspricht wie ihr Pendant in der linken Kammer einer sogenannten Segelklappe, die prinzipiell passiv wie ein Rückschlagventil funktioniert, allerdings durch Sehnenfäden an ihren Segeln muskulär unterstützt wird.
Sie ist Teil des Vier-Klappensystems des Herzens, mit dessen Hilfe der geschlossene Blutkreislauf nur in einer bestimmten Richtung ablaufen kann. Die anderen beiden Herzklappen, die Pulmonalklappe und die Aortenklappe, dienen dazu, nach der Anspannungsphase der Kammern das Zurückströmen des Blutes aus den Arterien in die Kammern zu verhindern.
Anatomie & Aufbau
Jedes einzelne dieser Segel ist mittels mehrerer, sich teilweise verzweigender, Sehnenfäden (Chordae tendineae) mit einem der insgesamt drei Papillarmuskeln verbunden. Die Papillarmuskeln sind kleine Vorstülpungen der Kammermuskulatur nach innen, die, von der elektrischen Erregung der Kammermuskulatur zeitlich leicht versetzt, ebenfalls zur Kontraktion angeregt werden können. Die Kontraktion der Papillarmuskeln führt zur Straffung der Sehnenfäden. Weil die einzelnen Segel dünn und der Querschnitt der Klappe im Verhältnis zur Steifigkeit der Segel relativ groß ist, besteht die Gefahr, dass die Segel nach Schließung der Klappe und Druckaufbau in der Kammer in Richtung Vorhof durchgedrückt werden und dadurch ihre Funktion verlieren.
Die gespannten Sehnenfäden verhindern das. Sie dienen sozusagen als eingebautes Sicherheitssystem zur Sicherung der Funktionstüchtigkeit der Trikuspidalklappe während der Systole. Das Pendant der Trikuspidalklappe in der linken Kammer ist die Mitralklappe, die ebenfalls als Segelklappe fungiert. Sie weist allerdings nur zwei Segel auf und ihre Sehnenfäden werden von nur zwei Papillarmuskeln gespannt. Beide Segelklappen werden auch als Atrioventrikularklappen bezeichnet.
Funktion & Aufgaben
Die wichtigste Aufgabe der Trikuspidalklappe besteht in seiner Ventilfunktion als Auslassventil des rechten Vorhofs und als Einlassventil der rechten Kammer. Während der Systole der rechten Kammer muss sie sich schließen und dafür zu sorgen, dass in dieser Druckphase kein Blut zurück in den rechten Vorhof gelangt. Während der Diastole der rechten Kammer und nahezu gleichzeitiger Anspannungsphase des rechten Vorhofs muss sich die Klappe weit öffnen, damit Blut aus dem Vorhof möglichst ungehindert in die Kammer strömen kann und diese füllt.
Die Funktionstüchtigkeit der Trikuspidalklappe ist zusammen mit der Funktionstüchtigkeit der übrigen drei Herzklappen wichtig für die Aufrechterhaltung des Blutstroms in der „richtigen“ Richtung im Körper. Das Blut, das zunächst über die obere Hohlvene in den rechten Vorhof gelangt, sammelt sich dort und strömt während der Diastole in die rechte Kammer ein. Es entstammt dem großen Körperkreislauf und handelt sich deshalb um sauerstoffarmes und mit Kohlendioxid angereicherstes Blut. Während der Systole wird es in die Lungenarterie gepumpt, damit in den Kapillaren in den Lungenbläschen der Stoffaustausch in umgekehrter Richtung stattfinden kann. Kohlendioxid wird abgegeben und Sauerstoff aufgenommen.
Krankheiten
Im anderen Fall schließt die Klappe nicht ordnungsgemäß. Das führt konsequenterweise dazu, dass bei Druckaufbau in der Kontraktionsphase ein Teil des Blutes wieder zurückströmt. Bezogen auf die Trikuspidalklappe bedeutet es, dass während der systolischen Anspannung der Kammermuskulatur ein mehr oder minder großer Teil des Blutes in den rechten Vorhof zurückströmt, was sich symptomatisch in Leistungseinbußen äußert. Derartige Undichtigkeiten der Herzklappen werden als Insuffizienz bezeichnet und je nach Schwere in verschiedene Insuffizienzklassen eingeteilt. Allerdings ist die Trikuspidalklappe deutlich weniger häufig von Klappenfehlern betroffen als ihr Pendant in der linken Herzhälfte, der Mitralklappe.
Eine Trikuspidalklappenstenose oder eine Trikuspidalklappeninsuffizienz kann beispielsweise durch eine Entzündung der Herzinnenhaut, eine Endokarditis entstehen. Die Entzündung kann typischerweise zu Schrumpfungen oder Vernarbungen oder auch zu einer Verklebung der Segel führen, die dann in ihrer Funktion eingeschränkt sind, was sich typischerweise in einer Stenose oder Insuffizienz manifestiert. In weniger häufigen Fällen können Trikuspidalklappenfehler durch Entwicklungsanomalien von Geburt an bestehen. In sehr seltenen Fällen kann bei der Geburt eine Trikuspidalatresie, ein völliges Fehlen der Herzklappe vorliegen.
Das bedeutet, dass der rechte Vorhof keine Verbindung mit dem rechten Ventrikel hat. In diesem Fall findet meist eine Blutvermischung zwischen den beiden Vorhöfen über den bei der Geburt noch vorhandenen Durchbruch, dem Foramen ovalis statt, so dass sich sauerstoffarmes Blut aus dem Körperkreislauf mit sauerstoffreichem Blut aus dem Lungenkreislauf mischt und zu daraus resultierenden Problemen führt. In gravierenden Fällen können Trikuspidalklappen durch eine künstliche Klappe ersetzt werden.
Quellen
- Mletzko, R., Moecke, H.: Pschyrembel Kardiologie. De Gruyter, Berlin 2012
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018