Vetiver

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Vetiver ist vor allem ein bekannter Parfümbestandteil und wird wegen seiner insektenvertreibenden Wirkung auch Mottenwurzel genannt. Das ätherische Öl ist pur oder mit Trägerölen gemischt erhältlich und kann je nach Anwendung noch sehr viel mehr bewirken als nur Wohlgeruch.

Vorkommen & Anbau von Vetiver

Vetiver ist eine Süßgrasart, welche im tropischen Klima Asiens gedeiht und schon sehr lange als Kulturpflanze bekannt ist.

Vetiver ist eine Süßgrasart, welche im tropischen Klima Asiens gedeiht und schon sehr lange als Kulturpflanze bekannt ist. Die stark nach Erde und Wald duftenden Wurzeln sind in Indien und Sri Lanka Bestandteil einiger traditioneller Curry-Sorten. Eine existentielle Bedeutung für die Ursprungsländer hat das ätherische Öl als Zutat für die Seifenherstellung.

Für die Weiterverarbeitung in der Duftindustrie produzieren inzwischen der karibische Inselstaat Haiti, China, Indonesien, Brasilien und Paraguay über die Hälfte der weltweit angefragten Rohstoffmenge. Dies ist jedoch nicht seine einzige Verwendung. Die Höhe der botanisch unter anderem als Vetiveria zizanoides bezeichneten Pflanze kann einen halben bis teilweise 1,80 Meter betragen.

Sie hält mit langem Wurzelwerk Böden feucht und hat entgiftende Eigenschaften. Vetiver wird in der Parfümherstellung, Aromatherapie und Naturheilkunde in Form von reinem Öl, beigemischt zur Verneblung oder Massage sowie als Räucherware verwendet. In der Duftlampe, als Badezusatz, als Insektenschutz sowie in den Formeln vieler Parfums entfaltet die Essenz ihre entspannende und erdende Wirkung.

Wirkung & Anwendung

Das durch Dampfdestillation gewonnene und gereinigte ätherische Öl der Vetiverwurzel kann äußerlich als Einreibung oder Räucherware und innerlich als Inhalation angewendet oder sogar eingenommen werden. Vetiver kann bei körperlichen und seelischen Beschwerden helfen, die Heilung zu unterstützen. Oft sind auch beide Ebenen miteinander verflochten. Die Färbung des eher dickflüssigen Öls bewegt sich im rötlich-braunen Spektrum.

Der intensiv haftende, erdige Duft mit Holznoten gilt als angenehm beruhigend. Die Kosmetikindustrie verwendet Vetiver, um flüchtigere Düfte zu verankern. Deren Aromen bleiben in Verbindung mit Vetiver länger wahrnehmbar. Je nach gewünschter Wirkung wird das Öl pur oder vermischt angewendet. Eine häufige Anwendung zur allgemeinen Entspannung ist die Mischung aus bis zu fünf Tropfen des Öls mit zwei anderen entspannenden Ölen und etwas Sahne als Badezusatz an unruhigen Tagen oder einfach zur Vorbeugung von Stress.

Die Einflüsse ätherischer Öle lassen sich häufig nicht klar in körperliche und seelische trennen. So kann bei allgemeinem, vorerst emotional empfundenem Entspannungsgefühl selbstverständlich ein Beschwerdebild wie Magenbrennen verschwinden, welches man für rein körperlich hielt. Eine ähnliche Wechselwirkung gilt für hormonell bedingte Befindlichkeitsstörungen über den Stoffwechsel oder für Ängste bis hin zu Traumata.

Vetiveröl eignet sich zudem zur Hautbehandlung, da es die Bildung von Talk regulieren hilft. Dies wirkt bei Akne, zu trockener oder fettiger Haut, Falten, irritierter Haut, bei unspezifischem Juckreiz und bei müder Haut ausgleichend. Pflege mit dem Öl gilt als wirksamer Therapiebegleiter und als gute Vorbeugung.

Reiner Vetiver sorgt in Bädern und Einreibungen ebenso wie als Duftöl für den Aufbau und die Kräftigung des Immunsystems und der Nerven. Zu den körperlichen Wirkungen und Anwendungsgebieten zählen besonders die Förderung von Durchblutung und Immunabwehr und die Linderung bei Muskelkrämpfen und Muskelschmerzen. Vetiver wirkt hormonregulierend und stimuliert das endokrine System.

Die innere Anwendung ist empfohlen bei Depression, Nervosität oder Stress sowie Entwurzelt-Sein. Es ist noch nicht genau bekannt, wie ein ätherisches Öl eigentlich Ängste und Erschöpfung löst, jedoch berichten Anwender überzeugend, dass sie die erdende und erneuernde Wirkung bei Schlafstörungen, Blockaden und Traumata unterstützt und ummantelt.

Nachvollziehbar ist, dass ein aromatischer Kohlenwasserstoff in seiner biochemischen Zusammensetzung unzähligen menschlichen körpereigenen Stoffen ähnelt. Ein Stoff, der die Produktion körpereigener Botenstoffe messbar anregt, unterstützt und entlastet natürlich damit einen müden Stoffwechsel. Neutrale Trägeröle wie Mandelöl eignen sich für Badeanwendungen mit Vetiver. Auch für die Massage wird es meist vermischt aufgetragen, besonders für die Behandlung des Bindegewebes.

Anwendungen bei Schwangerschaftsstreifen oder Cellulite gelten als erfolgreich. Beim Einatmen gelangen die Moleküle des ätherischen Öls über den Riechnerv in jene Gehirnareale, die Emotionen, Hormonstoffwechsel und vegetatives Nervensystem steuern. Neben Rosenholz, Lavendel, Ylang-Ylang und Melisse ist Vetiver auch für eine ordnende und fokussierende Wirkung bei depressiven Verstimmungen bekannt. Ein Bad mit Vetiver bewirkt tiefe Entspannung, falls man sich entwurzelt oder orientierungslos fühlt. Es erdet und stärkt die Nerven, was als energiespendend empfunden wird.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Da die Naturheilkunde zurzeit eine Wiederentdeckung erfährt, ist es spannend zu sehen, welche Wirkungen des Vetiver mit der Zeit anerkannt und nachgewiesen werden. Vetiver lediglich als Duftstäbchen und als Fixativ in der Parfümerie zu kennen wäre schade. Naturheilkunder schätzen Vetiver als Problemlöser bei Haut-und Bindegewebsstörungen wie Trockenheit oder Orangenhaut.

Zusammen mit Lavendel und Muskatellersalbei hilft das Öl bei der Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden. Die Wirkung ätherischer Öle im naturheilkundlichen Bereich sei kurz erklärt. Das Öl der Vetiverwurzel enthält wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, welche Sesquiterpene genannt werden. Der Begriff hört sich kompliziert an, bezeichnet in der Biochemie aber lediglich eine Gruppe meist aromatischer Kohlenwasserstoffverbindungen mit drei Isoprenen und der Formel C 15 H 24.

Die ätherischen Bestandteile des Vetivergrases bewirken über die Wege der Verdampfung in die Schleimhäute, über Verräucherung oder Einreibung in die Haut positive Signale an das vegetative Nervensystem. Sie senken Aggressivität, beruhigen bei Angst und geben Halt und Selbstvertrauen zurück. Sie lindern Krämpfe der Muskulatur und Gelenkschmerzen und bringen wieder eine natürliche Balance in die Gesamtheit der Empfindungen.

Das hat die Vetiverwurzel bereits zum Objekt mehrerer Studien unter anderem in Amerika gemacht, da deren Eigenschaften für Herzforscher und mehrere psychologische Disziplinen von Interesse sind. Weitere essentielle Öle mit einem recht hohen Anteil an Sesquiterpenen sind Kamille, Lavendel und Sandelholz. Auch sie haben Heilpotential in körperlichen wie in seelischen Bereichen.

Vetiverpflanzen halten mit ihren bis zu drei Meter tiefen Wurzeln Bodenerosion auf und haben daher eine lange Tradition als Kulturpflanzen. Menschen in Asien stellen aus Vetiverwurzeln rituelles duftendes Flechtwerk und Matten für den alltäglichen Gebrauch her.


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