Weisheitszahn Schmerzen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Durchbruch der Weisheitszähne ist das Zeichen für Reife und das Erreichen eines bestimmten Alters. Da diese nicht angelegt sind, muss es nicht jeden betreffen. Während manche keinerlei Probleme haben, leiden viele andere unter Schmerzen am Weisheitszahn und müssen sich einer Weisheitszahn-Operation unterziehen.
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Was sind Schmerzen am Weisheitszahn?
Als Weisheitszähne werden die hintersten Zähne im Ober- und Unterkiefer bezeichnet. Sie befinden sich an der achten Stelle, von der Mitte an gezählt. Der Weisheitszahn ist der letzte Zahn, der bei Jugendlichen aus dem Kiefer tritt. Bei zirka 20 Prozent der Menschen ist die Anlage für die Weisheitszähne nicht vorhanden. Bei ihnen brechen die Zähne nie durch.
Das Durchschnittsalter, in dem die Weisheitszähne durchbrechen ist zwischen 16 und 20 Jahre. Bei manchen Menschen brechen sie langsam an die Oberfläche, bei manchen verbleiben sie im Kiefer und wachsen nicht weiter. Besonders In einigen Fällen haben Betroffene Schmerzen an den Weisheitszähnen, die nicht an die Oberfläche kommen.
Ursachen
Weisheitszähne weisen in Bezug auf ihre Gestalt im Vergleich zu den restlichen Zähnen des Menschen große Unterschiede auf. Auf Grund ihrer Größe haben sie zu wenig Platz im Kiefer. Besonders im Unterkiefer kann der Platzmangel Durchbruchsbeschwerden auslösen. Durch den Zahndurchbruch werden die übrigen Zähne verschoben, wobei es zu Schmerzen kommen kann. Auch Entzündungen lösen Schmerzen aus.
Entzündungen können im Zahnfleisch entstehen, wenn der Weisheitszahn oder dessen Wurzeln gegen einen anderen Zahn drücken. Auch eine Entzündung in der Kieferhöhle ist möglich. Desweiteren können Schmerzen durch Zysten entstehen, die der Weisheitszahn bildet. Durch schräg stehende, nur zum Teil ausgetretene Weisheitszähne entstehen Schmutznischen, welche schwer zu reinigen sind und leicht zu Entzündungen neigen.
Auch Karies im Weisheitszahn oder Probleme der Weisheitszahnwurzeln sind Auslöser für Schmerzen. Leidet ein Patient unter Schmerzen, muss der betroffene Weisheitszahn im Rahmen einer kieferorthopädischen Operation entfernt werden.
Krankheiten mit diesem Symptom
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Verschiedene Faktoren können Schmerzen der Weisheitszähne auslösen. Diese sind unter anderem: Platzmangel im Ober- oder Unterkiefer, Entzündungen im Zahnbereich, dem Zahnfleisch oder in der Kieferhöhle, eine schräge Lage der Weisheitszähne und somit Druck auf die Nachbarzähne, Schädigung der Nachbarzähne, Zysten, Schmutzansammlungen und dadurch entstehende Infektionen, Karies in den Weisheitszähnen oder Wurzelprobleme.
Bei Schmerzen ist der Arzt aufzusuchen. Mit Hilfe einer genauen Befragung, einer zahnärztlichen Untersuchung und einem anschließenden Röntgen werden die Weisheitszähne untersucht. Es wird überprüft, ob die Weisheitszähne überhaupt angelegt sind und wie ihre Lage im Kiefer ist. Die Lage ist ausschlaggebend dafür, ob sie Schmerzen verursachen oder es in Zukunft zu Problemen kommen kann.
Weisheitszähne müssen nicht immer entfernt werden. Drückt der Zahn nicht auf benachbarte Zähne oder verursacht Probleme, ist eine Operation nicht notwendig. Bei Schmerzen, Entzündungen oder anderen Symptomen, wie Schwellungen, Schluckbeschwerden oder Schleimhautentzündungen, ist eine frühst mögliche Behandlung zu empfehlen.
Diagnose & Verlauf
Bei den meisten Weisheitszähnen ist eine Lokalanästhesie durch eine Spritze ausreichend. Der Bereich um den Weisheitszahn wird betäubt, sodass nur mehr Druck und Vibrationen spürbar sind. Zu unterscheiden ist die Entfernung bei retinierten und teilretinierten Zähnen. Sind die Weisheitszähne herausgewachsen und durchgebrochen, können sie wie andere Zähne entfernt werden. Die Extraktion ist meist unproblematisch.
Schwierigkeiten und Komplikationen können bei Weisheitszähnen entstehen, die noch im Kiefer liegen und eine Schräg- oder Querlage aufweisen. In diesem Fall wird manchmal anstatt einer Lokalanästhesie eine Vollnarkose empfohlen. Vor der Operation muss die Wurzelbeschaffenheit der Zähne überprüft werden. Der Arzt muss beurteilen, ob die Spitzen der Wurzeln leicht abbrechen können oder eine Teilung des Zahnes bei der Operation notwendig ist.
Auch muss vorher abgeklärt werden, welche umliegenden Strukturen in der Nähe sind, die bei der Operation geschädigt werden könnten und ob die Gefahr von Nervenverletzungen besteht. Hierfür wird eine Computertomographie gemacht, um das Kiefer in seinen dreidimensionalen Strukturen zu untersuchen. Die Dreidimensionalität des Bildes hilft Gefahren und Risiken bei der Extraktion zu erkennen und die Operation zu planen. Die Computertomographie liefert anatomische Anhaltspunkte, um die Nerven im Kiefer nicht zu schädigen.
Komplikationen
Bei Weisheitszahnschmerzen können in der Regel viele Komplikationen eintreten, sowohl mit als auch ohne Behandlung des Problems. Bei den Weisheitszahnschmerzen drücken meistens die Weisheitszähne gegen die gesunden Zähne oder auch gegeneinander und verursachen damit einen recht unangenehmen Schmerz. Dieser kann beim Essen und Kauen auftreten, kann aber auch permanent im Mund vorhanden sein.
Meistens kommen die Weisheitszahnschmerzen nicht sofort, sondern entwickeln sich über mehrere Monate hin zu einem unangenehmen Gefühl. Wenn die Weisheitszahnschmerzen nicht direkt behandelt werden, werden sie nicht von alleine verschwinden und in den meisten Fällen auch stärker werden. Damit ist ein gesundes Essen und Trinken nicht mehr möglich. Bei solchen Schmerzen sollten die Weisheitszähne entfernt werden.
Die Entfernung an sich findet bei den meisten Menschen unter einer Narkose statt, sodass die Entfernung auch nicht mit Schmerzen verbunden ist. Allerdings leiden viele Menschen nach diesem Eingriff an schmerzen danach, welche durch die Schwellungen auftreten. Bei diesem Eingriff handelt es sich um einen sehr schwerwiegenden Eingriff in die Mundhöhle.
Oft müssen sich Patienten einige Tage frei nehmen, bis die Schwellung komplett abfällt und ein normales Essen und Trinken möglich ist. Die Entfernung der Zähne verläuft in den meisten Fällen ohne besondere Komplikationen. Damit können die Weisheitszahnschmerzen einfach beseitigt werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Früher entsprach es der vorherrschenden Meinung in der Medizin, Weisheitszähne so früh wie möglich zu ziehen. Mittlerweile fand ein Umdenken statt. Die Frage, wann bei Weisheitszahnschmerzen ein Zahnarzt aufgesucht werden sollte, erfordert deshalb eine umfassende Risikoabwägung. Es sind sämtliche Umstände des Einzelfalls umfassend zu untersuchen und zu berücksichtigen. Die medizinische Praxis orientiert sich an wissenschaftliche Leitlinien zur Weisheitszahnentfernung, die kontinuierlich angepasst werden.
Diese sehen einen Besuch beim Zahnarzt insbesondere bei andauernden Druckschmerzen im Kieferbereich vor. Darüber hinaus ist ein Arztbesuch auch ratsam, wenn das Gewebe, das die wachsenden Weisheitszähne umgibt, entzündet ist. In diesen Fällen sollte schnell gehandelt und der Besuch nicht aufgeschoben werden. Aber auch wer den Verdacht hat, dass ein Weisheitszahn die Ursache für Zahnschmerzen oder Gesichtsbeschwerden ist, sollte einen Zahnarzt aufsuchen. Im Ergebnis ist ein Arztbesuch folglich schon dann erforderlich, wenn allgemeine Symptome auftauchen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf Weisheitszähne zurückzuführen sind. Der Zahnarzt wird einen Befund ausstellen und unter Umständen zu einer Entfernung anraten. Die Weisheitszahnentfernung kann von einem Zahnchirurgen oder einem Zahnarzt mit Zusatzausbildung durchgeführt werden.
Behandlung & Therapie
Bei der Weisheitszahnextraktion wird das Zahnfleisch aufgeschnitten und aufgeklappt. Wenn der Zahn völlig frei liegt, kann er entfernt werden. Oftmals ist eine Zerteilung des Zahnes notwendig, um alle Teile entfernen zu können. Vor dem Eingriff wird der Patient umfassend über die Operation und die damit zusammenhängenden möglichen Probleme vom Arzt aufgeklärt. Die Information beinhaltet Komplikationen während der Operation wie die Öffnung der Kieferhöhle, Verletzungen des Nervs, sowie Schwellungen, Schmerzen, Probleme und Verhaltensregeln nach dem chirurgischen Eingriff.
Bestimmte Verhaltensregeln sind in den ersten Tagen nach der Zahnextraktion zu befolgen, um eine gute Wundheilung zu gewährleisten:
- Den Kopf hochlagern, um erneute Blutungen zu vermeiden.
- Mit einer weichen Zahnbürste putzen, am Operationstag die Zahnpasta weglassen.
- Nach der Operation nicht selbst mit dem Auto fahren.
- Keine feste Nahrung am Operationstag.
- Keine heißen oder scharfen Gerichte.
- Keine Mundspülungen verwenden.
- Mit Kamillentee spülen.
- Keine Milchprodukte in den ersten drei Tagen.
- Auf Sport und körperliche Belastung für einige Tage verzichten.
- Blutverdünnende Schmerzmittel vermeiden.
Aussicht & Prognose
In der Regel treten bei fast allen Menschen Schmerzen an den Weisheitszähnen auf. Diese verschwinden meistens nicht von alleine, wenn die Zähne nicht operativ entfernt werden. Einige Menschen leiden hingegen nicht an den Schmerzen, obwohl diese Zähne ebenso im Mundraum vorhanden sind. Falls der Patient keine Beschwerden hat, müssen die Zähne auch nicht entfernt werden.
Bei Schmerzen werden die Weisheitszähne operativ aus dem Mundraum entfernt, damit sie nicht gegen die gesunden Zähne drücken und diese möglicherweise verschieben. Sollte es schon zu einer Verschiebung gekommen sein, so ist eventuell das Tragen einer Zahnspange notwendig.
Oft treten die Schmerzen nicht direkt an den Zähnen sondern am Zahnfleisch auf und können dort zu Blutungen führen. Für viele Betroffene ist es dabei nicht mehr möglich, Nahrung und Flüssigkeit aufzunehmen. Die Lebensqualität nimmt durch diese Schmerzen erheblich ab.
Die Behandlung und Entfernung erfolgt in der Regel mit einer Narkose und führt selbst nicht zu weiteren Komplikationen oder Beschwerden. Nach der Operation leidet der Patient an einer Schwellung und möglicherweise auch an Schmerzen, die in der Regel nach einigen Tagen wieder verschwinden.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung bei Weisheitszähnen ist schwer möglich, da Schmerzen oft durch Platzmangel entstehen. Durch regelmäßige Kontrollen können Risikozähne frühzeitig erkannt werden. Die Reinigung und Pflege der Zähne beugt Karies vor und hilft Schmerzen zu vermeiden.
Das können Sie selbst tun
Schmerzen an den Weisheitszähnen können sehr qualvoll sein. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten um dieses Problem zu lindern. Besonders wirksam ist Pfefferminze. Die Minze hat eine beruhigende Wirkung auf die Mundschleimhaut und kann somit Schmerzen vermindern.
Zudem hat Pfefferminze eine antibakterielle Wirkung. Da Schmerzen zusätzlich durch Bakterieninfektionen hervorgerufen werden können, ist die Pflanze auch hier sehr hilfreich. Dazu mit gewaschenen Händen das Öl der Pflanze vorsichtig auf die schmerzenden Stellen auftragen. Nach wenigen Minuten mit Wasser den Mund ausspülen. Diese Prozedur kann zwei- bis dreimal täglich wiederholt werden.
Neben der Anwendung mit Öl kann alternativ ein Teeaufguss hergestellt werden. Dazu werden frische Pfefferminzblätter mit heißem Wasser übergossen. Im Anschluss den Guss circa zwanzig Minuten lang ziehen lassen. Danach einen kräftigen Schluck in den Mund nehmen und nach einer halben Minute wieder ausspucken.
Des Weiteren ist Salz ein geeignetes Hausmittel gegen Schmerzen an den Zähnen. Salz lindert Entzündungen am Zahnfleisch und bekämpft Infektionen. Zur Herstellung der Salzlösung einen Teelöffel Salz mit warmem Wasser vermengen. Die Lösung zwei- bis dreimal täglich für ein bis drei Minuten im Mund lassen, ausspucken und anschließend mit Wasser ausspülen.
Bei Schmerzen an den Weisheitszähnen können auch Nelken und Knoblauch Abhilfe schaffen. Beide haben eine antibakterielle Wirkung und lösen Entzündungen und Schmerzen. Dazu die Nelken bzw. den Knoblauch an die schmerzenden Stellen drücken.
Sollten die Schmerzen unerträglich werden und Selbsthilfemaßnahmen nicht anschlagen, ist der Gang zum Zahnarzt unumgänglich.
Quellen
- Kruse Gujer, A., Jacobsen, C., Grätz, K.W.: Facharztwissen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Springer, Heidelberg 2013
- Ott, R., Vollmer, H.P., Krug, W.: Klinik- und Praxisführer Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2003
- Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016