MRSA-Infektion
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Hinter der umgangssprachlich einfach als MRSA-Infektion bezeichneten gesundheitlichen Beeinträchtigung verbirgt sich ein ganzer Kreis von Symptomen, der in letzter Zeit und in der Gegenwart eine Vielzahl von stationär behandelten Patientinnen und Patienten betraf und betrifft.
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Was ist eine MRSA-Infektion?
MRSA steht für eine Erkrankung, die durch eine Ansteckung gekennzeichnet ist und den Allgemeinzustand der Betroffenen erheblich und sogar lebensbedrohlich reduzieren kann.
Im Rahmen der Definition von MRSA als abgekürzter Begriff für methicillinresistenter Staphylokokkus aureus oder mulitresistenter Staphylokokkous aureus kommt es zu einer Resistenz, einer Unempfindlichkeit eines bestimmten Stammes mikrobieller Krankheitserreger. Dies bedeutet bei MRSA, dass diese Bakterien gegen eine ganze Bandbreite von antibiotisch wirksamen Arzneistoffen unempfindlich sind und keine Behandlungseffekte zeigen.
Menschen, die ein gesundes Immunsystem aufweisen, können kaum an MRSA erkranken. Für Personen die jedoch aufgrund ihrer noch nicht abgeschlossenen Entwicklung, ihres fortgeschrittenen Alters oder einer bestehenden Erkrankung eine reduzierte Funktionstüchtigkeit des Immunsystems aufweisen, erkranken häufig an MRSA. An MRSA erkranken kaum vitale und gesundheitlich nicht eingeschränkte Personen. MRSA ist jedoch übertragbar.
Ursachen
Dies führt dazu, dass bei MRSA eine große Vielfalt von Erkrankungen ausgeprägt werden kann. Diese sind mit den üblichen Antibiotika gegen krankmachende Bakterien nicht mehr behandelbar, weil die Keime nicht mehr unschädlich gemacht werden können. Die Bakterien sind also resistent gegenüber Antibiotika geworden.
Darüber hinaus sind eine verringerte Immunabwehr und eine hohe Ansteckungsrate durch prädestinierte Übertragungswege sowie eine mangelhafte Hygiene und Desinfektion (z.B. in Krankenhäusern) ebenfalls die Ursachen für MRSA.
In letzter Zeit häufen sich in Deutschland die Fälle von MRSA-Infektionen durch mangelnde Krankenhaushygiene. Nicht selten erkrankten Patienten bei einer Operation durch schlecht desinfiziertes Operationsbesteck.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Eine MRSA-Infektion macht sich durch Entzündungsprozesse bemerkbar, die lokal oder systemisch auftreten können. Örtlich begrenzte Infektionen kommen als eitrige Entzündungen der Haut, der Talgdrüsen oder der Haarbälge vor: Sie zeigen sich meist als druckempfindliche Eiterbeulen (Abszesse), kleine eitrige Knoten (Furunkel) oder Hautausschläge. Nach Verletzungen oder Operationen treten durch die multiresistenten Keime Wundinfektionen auf, die sich auch unter der Gabe von Antibiotika nicht bessern und im schlimmsten Fall das Absterben von Gewebe (Nekrose) zur Folge haben.
Dringen die Erreger in tiefer liegende Körperregionen vor, können sich Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Harnwegsinfekte oder Gehirnhautentzündungen entwickeln. Husten und Atemnot deuten auf eine Beteiligung der Lunge hin, auch ein Befall der Herzinnenhaut (Endokarditis) oder des Knochenmarks (Osteomyelitis) ist möglich. Gelegentlich siedeln sich die Bakterien in Gelenken an und lösen dort Entzündungsreaktionen mit Schwellungen und Überwärmung der Gelenke aus (septische Arthritis).
Systemische MRSA-Infektionen gehen oft mit Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl einher, bei einer Blutuntersuchung sind die Entzündungswerte signifikant erhöht. Gelangen die Erreger in den Blutkreislauf, kann sich die Infektion auf den gesamten Organismus ausbreiten und zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) mit hohem Fieber, Schüttelfrost, erhöhtem Pulsschlag und fortschreitendem Organversagen führen. Im Rahmen einer Lebensmittelvergiftung verursachen von den Bakterien gebildete Giftstoffe (Toxine) schwere Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Diagnose
Innerhalb der diagnostischen Maßnahmen zur Erkennung von MRSA kommen spezielle labortechnische Verfahren in Frage, die insbesondere einen Keimnachweis und dessen Resistenztestung erbringen sollen. Sogenannte molekularbiologische Verfahren ergänzen diese Diagnostik bei MRSA.
Ein als Antibiogramm bezeichneter Status zeigt, gegen welche antibiotischen Arzneistoffe der Bakterienstamm Staphylokokkus aureus widerstandsfähig ist. Als Untersuchungsmaterialien dienen Abstriche aus der Nasenschleimhaut im Nasenvorhof, aus dem Rachenbereich und den Achseln.
Auch Blut, eitrige Absonderungen und Ausscheidungen aus Wunden werden für die labortechnischen Untersuchungen verwendet. Darüber hinaus weisen lang anhaltende und kaum zu behandelnde Störungen der Wundheilung sowie permanente Infekte auf ein Vorhandensein von MRSA hin.
Komplikationen
Durch die Beschwerden wird auch der Alltag des Patienten drastisch eingeschränkt, sodass die Ausführung anstrengender Tätigkeiten für den Patienten in der Regel nicht mehr möglich ist. Ebenso kommt es durch die MRSA-Infektion zu einer stark verzögerten Wundheilung und damit zu dauerhaften Infekten und Entzündungen. Auch diese können zu weiteren Komplikationen und im schlimmsten Falle zum Tode führen.
Die Behandlung der MRSA-Infektion wird mit Hilfe von verschiedenen Antibiotika durchgeführt. Dabei treten keine besonderen Komplikationen ein, wobei die Antibiotika nicht selten mit verschiedenen Nebenwirkungen behaftet sind. Weiterhin sind auch Spülungen des Mundraumes notwendig. Ebenso müssen die Betroffenen den Kontakt mit anderen Menschen vermeiden. Ob es durch die MRSA-Infektion zu einer verringerten Lebenserwartung kommt, kann nicht allgemein prognostiziert werden. Diese Prognose hängt stark von der Ausprägung und der Behandlung dieser Krankheit ab.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Veränderungen des Hautbildes, Ausschläge oder die Entstehung von Abszessen sind Anzeichen einer bestehenden gesundheitlichen Beeinträchtigung, die ärztlich abgeklärt werden sollte. Bilden sich Knoten auf der Haut, kommt es zu einer Eiterbildung, Juckreiz oder offenen Wunden, wird ein Arzt benötigt. Kann der Betroffene keine ausreichende sterile Wundversorgung der betroffenen Stellen am Körper gewährleisten, ist die Hilfe und Unterstürzung eines Arztes notwendig, damit keine Komplikationen eintreten.
Schmerzen beim Toilettengang, ein Schmerzerleben im Körperinnern sowie ein allgemeines Unwohlsein sind Symptome, die ärztlich untersucht werden müssen. Vor der Einnahme eines Schmerzmedikaments muss die Rücksprache mit einem Mediziner erfolgen, damit sich keine zusätzlichen Beeinträchtigungen ausbilden. Treten Beschwerden wie Husten oder Probleme der Atmung ein, ist ein Arztbesuch erforderlich. Ein allgemeines Krankheitsgefühl, eine Abnahme der gewohnten Leistungsfähigkeit sowie Fieber, Übelkeit und Erbrechen sind Anzeichen einer Erkrankung.
Ein Arztbesuch ist notwendig, damit die Ursache der Beschwerden ermittelt werden kann und eine Behandlung eingeleitet wird. Leidet der Betroffene unter Schüttelfrost, Störungen des Herzrhythmus, Durchfall oder Schlafstörungen, sollte er einen Arzt konsultieren. Können alltägliche Verpflichtungen nicht mehr erfüllt werden oder kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer starken Verschlechterung des Gesundheitszustandes, wird ein Arzt benötigt. Ein plötzliches Wärmeempfinden an den Gelenken ist ebenfalls einem Arzt vorzustellen.
Behandlung & Therapie
Im Rahmen der therapeutischen Maßnahmen gegen MRSA kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung. Unter Einhaltung der entsprechenden Desinfektionsmaßnahmen und zur Vermeidung der Übertragung der Keime werden die Betroffenen selten isoliert. Dies muss jedoch nicht in jedem Fall so sein.
Bei der medikamentösen Behandlung von MRSA setzen die Mediziner auf eine komplexe Zusammenstellung unterschiedlicher Antibiotika. Diese werden auf der Grundlage des Antibiogramms bei MRSA ermittelt und beinhalten nur solche Substanzen, welche für die Bakterien abtötend sind. Spezielle antibiotische und penicillinhaltige Produkte wie Rifampicin, Clindamycin sowie Gentamycin können verabreicht werden. Die Einnahmeverordnungen müssen in diesem Zusammenhang mit einer wirkungsvollen Therapie von MRSA exakt eingehalten werden. Darüber hinaus kommen Kombinationspräparate als Fosfomycin und Fusidinsäure sowie Linezolid zum Einsatz gegen MRSA.
Therapie ergänzend sind bei MRSA Spülungen des Mund- und Rachenraums, mupirocinhaltige Nasensalben sowie Hautreinigungen auf Basis antiseptischer Zusatzmittel erforderlich. Regelmäßige laborgestützte Kontrollen der geeigneten Körperflüssigkeiten oder Ausscheidungen werden bei MRSA erforderlich und ermöglichen eine genaue Verlaufsbegutachtung sowie eine gezielte Behandlung spezifischer Krankheitssymptome.
Aussicht & Prognose
Bei den meisten Patienten ist die Prognose bei einer MRSA-Infektion günstig. Es kommt zur Gabe von Arzneien, sodass innerhalb kurzer Zeit mit einer Abnahme der Beschwerden zu rechnen ist. Sobald Komplikationen auftreten, werden alternative Präparate verschrieben, die ebenfalls das Ziel einer Linderung der Beschwerden verfolgen. Häufig wird nach wenigen Wochen eine Beschwerdefreiheit dokumentiert und der Patient als genesen aus der Behandlung entlassen. Unterstützend für eine gute gesundheitliche Entwicklung kann der Betroffene zusätzlich unterstützende Maßnahmen der Selbsthilfe anwenden.
Neben unterschiedlichen Möglichkeiten der Vorsorge können auch während des Heilungsprozesses Einigungen und Spülungen eigenverantwortlich genutzt werden. Dies verkürzt zum einen den Heilungsweg und mobilisiert zusätzlich das körpereigene Abwehrsystem. Bei einem ungünstigen Krankheitsverlauf kann sich jedoch ein lebensbedrohlicher Zustand herausbilden. Unbehandelt oder bei einem sehr unglücklichen Verlauf der weiteren gesundheitlichen Entwicklungen kann der Betroffene eine Folgeerkrankung erleiden.
Es besteht bei der MRSA-Infektion ein erhöhtes Risiko, eine Blutvergiftung zu bekommen. Eine Sepsis ist potentiell lebensgefährlich für den Patienten und kann innerhalb kurzer Zeit zu einem vorzeitigen Ableben führen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass es zu dauerhaften Infektionen oder anderen Entzündungserkrankungen kommt. Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem können diese ebenfalls zu einem vorzeitigen Tod des Patienten führen.
Vorbeugung
Um einer Erkrankung durch MRSA vorzubeugen, die bei gesunden Menschen kaum ausbricht, ist es grundlegend auf eine entsprechende Hygiene zu achten. Wenn bekannt ist, dass sich im täglichen Umfeld Menschen befinden, die an MRSA erkrankt sind, dann werden auch im privaten Bereich zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich sein.
Sowohl gegen die sinnvolle Verwendung von Wegwerfhandschuhen und geeigneten Desinfektionsmitteln als auch gegen einen Haut- oder Körperkontakt ist im Rahmen einer Vorbeugung nichts einzuwenden. Bestehen jedoch offene Wunden oder zu behandelnde Hautverletzungen, ist es wichtig, sich an die Desinfektionsvorgaben zu halten, um eine Keimverschleppung und eine Ansteckung zu vermeiden.
Nachsorge
Durch die MRSA-Infektion erleiden Betroffene häufig eine Blutvergiftung. Aus diesem Grund muss eine unverzügliche Behandlung durch einen Arzt erfolgen. Es kommt zu Durchfall und Erbrechen. Die Lebensqualität von Betroffenen wird erheblich beeinträchtigt. Betroffene sind dauerhaft auf die Hilfe und Unterstützung von Angehörigen angewiesen. Einfache Tätigkeiten können nicht mehr selbstständig ausgeführt werden.
Dies kann zu schweren Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen bei Betroffenen führen. Es ist nur noch eine geringe Belastbarkeit möglich. Anstrengende Tätigkeiten können nicht ausgeführt werden, da die Beschwerden sich dann verschlimmern. Aufbauende Gespräche mit Freunden und Verwandten können dabei helfen, den mentalen Druck abzubauen und der Entstehung von depressiven Verstimmungen vorzubeugen.
Betroffene müssen häufig den Mundraum spülen. Es darf kein Kontakt mit anderen Menschen gepflegt werden. Ob die MRSA-Infektion die Lebenserwartung von Betroffenen verringert, kann nur von Fall zu Fall entschieden werden. Dies hängt von dem Schweregrad der Krankheit und dem Beginn der Behandlung ab. Auch nach der akuten Erkrankungsphase sollten regelmäßige Termine mit dem Arzt erfolgen, um sicher zu gehen, dass keine weiteren Komplikationen auftreten.
Das können Sie selbst tun
Eine MRSA-Infektion kann mit Hilfe verschiedener Maßnahmen selbst behandelt werden. Wichtig ist vor allem die Einhaltung der vorgeschriebenen Desinfektionsmaßnahmen. Nur durch eine ausreichende Hygiene kann eine Ausbreitung der Infektion zuverlässig verhindert und auch das Ansteckungsrisiko reduziert werden. Die Übertragung der Keime lässt sich außerdem vermeiden, indem der Betroffene sich in den ersten Tagen der Erkrankung krankschreiben lässt. Notwendig ist dies vor allem aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr der auslösender Erreger.
Die medikamentöse Behandlung von MRSA kann zum Beispiel durch antibiotische Präparate aus der Naturheilkunde und der Homöopathie unterstützt werden. Bewährt hat sich zum Beispiel die entzündungshemmende Teufelskralle sowie das Mittel Belladonna. Unabhängig davon, welches Mittel eingesetzt wird, sollte ein Arzt der Behandlung zustimmen und diese überwachen. Weiterhin sind regelmäßige Spülungen des Mund- und Rachenraums angezeigt. Der Betroffene kann außerdem zu mupicrocinhaltigen Nasensalben und Pflegeprodukten auf Basis antiseptischer Zusatzmittel greifen.
Daneben ist immer auch eine engmaschige Kontrolle durch den Arzt erforderlich. Sollten die genannten Maßnahmen keine Wirkung zeigen oder sich ungewöhnliche Symptome einstellen, wird am besten noch einmal der zuständige Arzt konsultiert.
Quellen
- Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
- Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004
- Suttorp et al.: Infektionskrankheiten verstehen, erkennen, behandeln. Thieme, Stuttgart 2003