Zystographie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Beschwerden der Harnwege kann es notwendig sein, die Harnblase sowie die Harnwege in Augenschein zu nehmen. Die Zystographie ermöglicht den Blick auf diese inneren Organe.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Zystographie?

Bei Beschwerden der Harnwege kann es notwendig sein, die Harnblase sowie die Harnwege in Augenschein zu nehmen. Die Zystographie ermöglicht den Blick auf diese inneren Organe.

Die Zystographie ist eine Röntgendarstellung der Harnblase, wozu aufgrund der besseren Sichtbarkeit ein Kontrastmittel verwendet wird.

Notwendig ist sie unter anderem um bei Fehlfunktionen der Harnwege Fehlbildungen oder Fremdkörper im Bereich der Harnblase sowie der Harnwege erkennbar zu machen. Als Kontrastmittel kommen in der Regel jodhaltige Mittel zum Einsatz. Synonym wird der begriff Zystogramm verwendet.

Funktion, Wirkung & Ziele

Zur Untersuchung werden je nach Indikation und Zielstellung verschiedene Formen angewandt. Alle Untersuchungen werden durchgeführt indem die leere Harnblase mit einem Kontrastmittel gefüllt wird. Durch mehrfache Röntgenaufnahmen wird der Weg des Kontrastmittels durch die Harnwege nachvollzogen.

Die verschiedenen Methoden unterscheiden sich in erster Linie durch den Weg, auf dem das Kontrastmittel eingebracht wird. Bei der retrograden Zystographie wird das Kontrastmittel mit Hilfe eines Katheters in die Harnblase gebracht und diese anschließend abgedichtet. Es erfolgen Röntgenaufnahmen im Stehen und im Liegen. Diese Untersuchungsform ermöglicht eine Untersuchung des Nierenbeckens und der Harnleiter. Angewendet wird sie beim Verdacht auf Steine in Niere oder Harnleiter oder Harnleiteranomalien.

Ebenso werden Tumore in Nierenbecken oder Harnleiter durch diese Untersuchungsmethode für den Arzt sichtbar. Auch Verletzungen der Blase können mit Hilfe dieser Untersuchungsmethode erkannt oder ausgeschlossen werden. Weil das Kontrastmittel über die Blase nicht aufgenommen wird ist dieses Verfahren bei Kontrastmittelallergien der intravenösen Kontastmitteluntersuchung vorzuziehen. Ähnlich verläuft die Durchführung der Intravenösen Zystographie, die auch als intravenöse Urographie oder Ausscheidungsurographie bezeichnet wird. Hauptunterschied ist hierbei die Verabreichung des Kontrastmittels.

Dies wird nicht über einen Katheter in die Blase eingeführt sondern gelangt über die Blutbahn in die Ausscheidungsorgane. Hierbei ergibt sich der Vorteil, dass auch die Nierentätigkeit im Röntgenbild dargestellt werden kann. Zudem wird bei dieser Methode der Blasenausgang nicht verschlossen, sodass auch der weitere Weg des Kontrastmittels verfolgt werden kann. Für Säuglinge und Kleinkinder besteht die Möglichkeit der Expressionsurethrographie. Diese wird ähnlich wie die Retrograde Zystographie durchgeführt, jedoch unter Vollnarkose. Nach der Beurteilung der Harnblase durch die Zystographie wird hierbei in der Regel anschließend das Kontrastmittel durch manuelle Stimulation in den Harnleiter bewegt, wodurch auch dieser beurteilt werden kann.

Der Vorteil dieser Untersuchungsmethode liegt darin, dass für das Kind weniger Stress entsteht als bei einer retrograden Zystographie. Bei der Polyzystographie werden mit Hilfe unterschiedlicher Mengen des Kontrastmittels verschiedene Füllungsgrade der Blase simuliert. Dies gibt Aufschluss über die Dehnbarkeit der Harnblase. Auch eine Untersuchung mittels Ultraschall ist möglich. Bei der Ultraschall-Kontrastmittelzystographie wird das Kontrastmittel ähnlich wie bei der retrograden Zystographie mittels eines Katheters eingebracht, jedoch erfolgt die Bildgebung nicht durch Röntgenstrahlen sondern mittels eines Ultraschallgerätes.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Risiken ergeben sich aus den verschiedenen Untersuchungsmethoden. Als Hauptrisiko ist eine Unverträglichkeit des Kontrastmittels anzusehen. ist diese jedoch vorab bekannt, kann es durch Vermeidung einer intravenösen Verabreichung minimiert werden. Bei einer akuten Blasenentzündung ist jedoch auch die Aufnahme des Kontrastmittels über die entzündete Gewebe möglich. Ein akuter Harnwegsinfekt sollte also vorab ausgeschlossen werden.

Dies minimiert außerdem das Risiko falsch positiver Ergebnisse. Weiterhin kann es durch den Katheter zu Reizungen oder Verletzungen der Harnwege kommen. Dabei treten Verletzungen bei der Behandlung durch erfahrene Ärzte nur sehr selten auf. Wahrscheinlicher ist eine Reaktion auf die verwendeten Materialien. Sind hier Unverträglichkeiten, zum Beispiel auch gegenüber Latex, bekannt, sollten diese vorab dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden.

Das Risiko einer Verschleppung von Erregern in den Harntrakt und eine folgende Harnwegsentzündung ist aufgrund der Verwendung steriler Materialien und Desinfektion der umliegenden Hautareale eher gering, besteht aber dennoch. In der Regel kann diese gut durch die Gabe von Antibiotika bekämpft werden. Bei immunschwachen Personen wird mitunter auch vorbeugend ein Antibiotikum eingesetzt. Bei der Untersuchung unter Vollnarkose bestehen die für Narkose üblichen Risiken. Auch hier gilt: sind bereits Unverträglichkeiten bekannt oder bei vorher durchgeführten Narkosebehandlungen Komplikationen aufgetreten, sollte dies dem Arzt vorher mitgeteilt werden.

Dieser wird entsprechend reagieren und gegebenenfalls andere Medikamente verwenden. Auch eine eingeschränkte Nierenfunktion sollte vor der Durchführung der Untersuchung ausgeschlossen werden. Arbeiten die Nieren nicht richtig, besteht insbesondere bei intravenöser Kontrastmittelgabe die Möglichkeit, dass das Kontrastmittel nicht oder nicht vollständig ausgeschieden wird. Ein weiteres Risiko stellt die Strahlenbelastung durch das Röntgen dar. Diese ist jedoch verhältnismäßig gering. Dennoch sollte vor einer Untersuchung eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.

Zur Dokumentation der Strahlendosis stehen seit einigen Jahren sogenannte Röntgenpässe zur Verfügung, in die der Arzt den untersuchten Körperteil sowie die Strahlendosis einträgt. Überwiegen die bekannten Risiken, stehen andere Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Eine Möglichkeit stellt die Untersuchung mittels Ultraschall, die Sonographie dar. Aber auch diese birgt neben den Vorteilen der besseren Bildgebung und fehlenden Strahlenbelastung auch Risiken. So sind bestimmte Untersuchungen mittels Sonographie nicht möglich. Zudem muss bei dieser Untersuchungsart das Kontrastmittel in jedem Fall mittels Katheter eingebracht werden, was zu den bereits beschriebenen Komplikationen, wie Verletzungen oder Entzündungen führen kann.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014
  • Sökeland, J., Schulze, H., Rübben, H.: Urologie. Thieme, Stuttgart 2004

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