Albträume

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Jeder Mensch wird früher oder später von Albträumen geplagt. Immer häufiger widmet sich daher die Forschung dieser unliebsamen Erscheinung der Ruhephasen. Allerdings können sie auch auf bestehende Leiden hindeuten.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Albträume?

Als Albtraum wird ein Traum bezeichnet, der vorwiegend aus negativen Ereignissen besteht und/oder negative Emotionen auslöst.

Als Albtraum wird ein Traum bezeichnet, der vorwiegend aus negativen Ereignissen besteht und/oder negative Emotionen auslöst. Hierbei können während des Schlafes unterschiedliche Szenarien vor das geistige Auge treten.

Nicht wenige der Albträume sind in der Lage, den Betroffenen in seiner Nachtruhe zu beeinträchtigen. Von teilweise starken Bewegungen des Körpers und der Gliedmaßen über verbales Schreien und Stöhnen bis hin zum Erwachen kann ein Albtraum unterschiedliche Auswirkungen auf eine Person mit sich bringen.

Die dabei freigesetzten und als verstörend empfundenen Erregungen entspringen dem Unterbewusstsein. Hier wird Erlebtes verarbeitet. Zu denken wäre dabei etwa an frühere Traumata, berufliche und private Misserfolge oder ähnlich in die Psyche einschneidende Erinnerungen.

Ein anderer Ursprung des Albtraums wird in der Fantasie gesehen. Filme, Bücher oder Musik können entweder direkt auf einen Menschen einwirken oder dessen kreative Gedanken anregen. Selbst hier wäre das Entstehen düsterer Stimmungen möglich, die sich bis in den Traum hineinziehen.

Grundsätzlich müssen somit auch die mentalen Voraussetzungen eines Patienten überprüft werden, sofern dieser häufiger über Albträume klagt.

Funktion & Aufgabe

Noch immer ist sich die Wissenschaft über den Nutzen negativer Träume im Unklaren. Sicherlich kann hier ein Verarbeitungsprozess früherer Episoden des eigenen Lebens stattfinden. Das nächtliche Konfrontieren der Person mit ihren Ängsten oder Bedrohungen dürfte dabei helfen, bislang Verdrängtes künftig nicht mehr zu ignorieren. Daraus tritt bei vielen Betroffenen ein Erlernen des besseren Umgangs mit derartigen Situationen ein.

Gleichwohl können Albträume ebenso einen unrealen Hintergrund besitzen. Einerseits, wenn sie als Extrakt aus Filmen oder Büchern im Unterbewusstsein erneut vor das geistige Auge geführt werden. Andererseits, wenn sich emotionale Traumbilder ohne tatsächlichen Bezug zum Leben ergeben.

Hier wiederum setzt die Traumforschung ein. Sie unterzieht dabei jedes erkannte Symbol einer eigenen Interpretation. Diese kann jedoch ausnahmslos unter Einbeziehung der psychischen Gesamtlage eines Patienten erfolgen. Weitergehend müsste also auch hinterfragt werden, was einen Abtraum konkret auszeichnet. Denn die Wahrnehmung in derartigen Fallstudien war bislang unterschiedlich. Was von den einen Probanden als verstörend registriert wurde, löste bei anderen Vergleichsgruppen keinerlei Symptome der Anspannung aus. Folglich kann ein Albtraum lediglich rein persönlich ausgewertet werden.

Vielfach wird daher angenommen, Traumbilder in düsteren Farben würden sich vornehmlich bei einem überforderten Gehirn einstellen. Sie signalisieren demnach die Überlastung des Unterbewusstseins beim Verarbeiten von früheren und aktuellen Erlebnissen. Dafür spricht die Annahme, dass Albträume sehr häufig mit einer wahrgenommenen seelischen Belastung einherhegen. Dabei kann es sich um berufliche oder private Sorgen handeln. Zukunftsängste stellen eines der häufigsten Motive in den Szenarien dar.

Tritt ein Albtraum chronisch auf, so wäre eine Therapie mit Blick auf etwaige mentale Leiden angeraten. Beim überwiegenden Teil der Menschen kommen negative Traumbilder allerdings nur vereinzelt vor. Oftmals reicht es hierbei bereits, den Alltag ein wenig anders zu strukturieren oder für Entspannung zu sorgen.

Bei einer Suche nach Ursachen sollte zudem bedacht werden, dass teilweise auch die Einnahme von Medikamenten als Nebeneffekt zu Albträumen führen kann.

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Krankheiten & Beschwerden

Albträume sind mit einer Vielzahl an mentalen Beeinträchtigungen verbunden. So wird zunächst die Ruhephase des Schlafes unterbrochen. Daraus kann sich in der Folge eine Form der Unausgeglichenheit ergeben. Nervlichen Anspannungen, die leichte Reizbarkeit oder das falsche Auffassen mancher Aussagen gehört dazu. Selbst Depressionen oder neurotische Leiden resultieren zuweilen aus negativen Traumbildern.

Je nach eigenem Empfinden kann der Albtraum als sehr real wahrgenommen werden und die entsprechenden seelischen und körperlichen Symptome auslösen. Der Anstieg des Blutdrucks, das Verkrampfen der Muskeln oder das bis ins Ungesunde gehende Zusammenbeißen der Zähne gelten hierbei als direkte Nebenwirkungen. Zugleich verschlimmert sich die mentale Gesamtlage. Ängste können anwachsen, simple Herausforderungen zu unüberwindbaren Hürden verkommen.

Darüber hinaus ist es möglich, dass eine Unterscheidung zwischen Traum und Realität nicht mehr stattfindet. Rund fünf Prozent der Patienten spüren die bedrohlichen Szenen der Nacht auch in ihrem Alltag. Sie neigen dabei zu paranoiden Wahrnehmungen, leiden unter einer Fehleinschätzung konkreter Lagen oder sind durch das Einsetzen von Panikattacken nicht mehr zu sozialen Kontakten fähig. In diesen schwerwiegenden Fällen ist eine Therapie ohne psychologische Hilfe nicht möglich.

Hierbei kann die Auswirkung der Träume sogar dazu führen, dass der einst ausgeübte Beruf nicht mehr weitergeführt werden kann. Auf diese Weise stellt sich indes ein negativer Kreislauf ein. Durch ausbleibende Gehälter werden insbesondere finanzielle Sorgen nicht gelindert. Betroffene können daher in schwerwiegende persönliche Situationen geraten, in denen die Intensität der Albträume zunimmt. Die Beseitigung der Ursachen ist somit unumgänglich.

Allerdings bleibt zugleich festzuhalten, dass Albträume in aller Regel keinen Anlass für weitergehende körperliche oder mentale Krankheiten darstellen. Sie sind lediglich eine Ausformung des Verarbeitungsprozesses im Gehirn. Insofern ist es unterschiedlich, wie sich jeder Mensch unter diesem Einfluss weiterentwickelt.

Im Ernstfall wäre daher eine ärztliche Unterstützung angeraten. Denn Traumbilder lassen sich nicht ignorieren. Und nicht jedem Patienten gelingt es, aus einer solchen negativen Empfindung relativ schnell aufzuwachen. Je länger und nachhaltiger sich der Albtraum präsentiert, desto eher deutet er auf Misslagen. Für sich genommen löst er jedoch nur sehr selten weitere Krankheiten aus.

Quellen

  • Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Heidelberg 2007
  • Morschitzky, H.: Angststörungen – Diagnostik, Konzepte, Therapie, Selbsthilfe. Springer, Wien 2009
  • Möller, H.-J., Laux, G., Deister, A.: Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2015

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