Panikattacken
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Panikattacken, Panikanfälle, Angstattacken oder Panikstörungen werden oft häufig auftretende Angstanfälle bezeichnet, die zumeist plötzlich und ohne zunächst ersichtlichen Grund auftreten. Dabei werden die Panikattacken oft von weiteren Symptomen begleitet, die dem Betroffenen oft das Gefühl geben, in einer lebensgefährlichen Situation zu sein.
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Was sind Panikattacken?
Panikattacken sind zunächst einmal, im Gegensatz zur normalen Angst, oft wiederholende Attacken von Angst bzw. Panik. Normalerweise ist Angst ein lebensnotwendiges und natürliches Grundgefühl, welches dem Gehirn und dem Körper bei Gefahr alarmiert. Dabei werden alle Reflexe, Kräfte und Konzentrationen für eine potentielle Flucht oder einem Kampf sehr schnell mobilisiert. Tritt diese Angst jedoch häufiger und immer wiederkehrender auf, so spricht man von einer Panikattacke.
Panikattacken treten fast immer spontan und aus heiterem Himmel auf und können bis zu 30 Minuten anhalten.
Typische Begleitsymptome einer Panikattacke sind zumeist Schwindel, Angst, Beklemmung, Atemnot oder Hyperventilation, Gesichtsblässe, Herzrasen, innere Unruhe, Schweißausbrüche und Zittern. Durch diese Symptome denken die Betroffenen oft, dass sie einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Kreislaufschock haben oder gleich sterben werde.
Statistisch gesehen, kommen Panikattacken zumeist bei Frauen unter dem 30. Lebensjahr vor. Leider diagnostizieren viele Ärzte bei den Betroffenen oftmals keine Panikattacke, sondern konzentrieren sich mehr auf die Begleitsymptome, um eine körperliche Ursache zu finden. Es werden dann auch häufig Tabletten und Medikamente verschrieben, die die Panikattacken in keiner Weise mindern. Betroffene sind nicht selten jahrelang bei mehreren Ärzten in Behandlung, ohne dass die richtige Ursache für ihre Panikattacken gefunden wird. Dies fürdert natürlich wiederum die Ungewissheit und schürt damit weitere Angstattacken.
Ursachen
Panikattacken können zum Beispiel sowohl aus Angst vor giftigen Tieren (z.B. Spinnenphobie) oder aus Angst vor gefährlichen Situationen (z.B. Höhenangst, Platzangst) vorkommen. Oftmals wissen die Betroffenen aber auch gar nicht, warum sie, auch in harmlosen Situationen, an Panikattacken leiden. Dieses wiederum kann dann in eine Angst vor möglichen schlimmeren Ursachen oder Krankheiten münden. Häufen sich die Panikattacken, können die Patienten auch Angst vor der Angst haben und man spricht von einer Angstphobie (oder auch Angststörung).
Die meisten Panikattacken entstehen aber durch zuviel Stress, soziale und berufliche Probleme (z.B. Überforderung, Mobbing, Tod eines geliebten Menschen), zu wenig Schlaf, zu viel Alkohol und Nikotin und zu wenig Entspannung, körperliche Bewegung (Sport) und einen natürlichen Ausgleich in der Natur.
Krankheiten mit diesem Symptom
Komplikationen
Bleiben Panikattacken unbehandelt, nehmen sie häufig einen chronischen Verlauf an. Die Angstzustände treten dann in immer kürzeren Abständen auf, die angstfreien Intervalle nehmen zunehmend ab. In ständiger Erwartung einer erneuten Panikattacke werden alle Situationen vermieden, die einen Anfall auslösen könnten: Insbesondere die Angst vor weiten Plätzen (Agoraphobie) und Menschenmengen tritt sehr häufig nach wiederholten Panikattacken auf.
Als weitreichende Komplikation zieht das ausgeprägte Vermeidungsverhalten oft den sozialen Rückzug bis hin zum Verlust der Arbeitsfähigkeit nach sich. In weiterer Folge kann sich eine Depression ausbilden, die im schlimmsten Fall in einem Selbstmord mündet. Auch nach erfolgreicher Therapie besteht nach dem Auftreten von Panikattacken ein höheres Risiko, im späteren Leben an anderen psychischen Störungen zu erkranken.
Der Versuch, die Angstanfälle mit Alkohol zu bekämpfen, endet häufig in einer Abhängigkeit. Auch vom Arzt verschriebene Antidepressiva sind nicht ohne Risiko: Beim abrupten Absetzen nach regelmäßiger Einnahme drohen gesundheitliche Probleme wie Schwindelzustände, Übelkeit und ein neuerliches Auftreten der Panikattacken. Die ärztliche Behandlung mit Beruhigungsmitteln kann ebenfalls in einer Sucht enden, die nachfolgende Entzugstherapie löst nicht selten erneut Panikattacken aus.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bereits bei der ersten Panikattacke führt viele Betroffene der Weg zum Arzt, da sie aufgrund der starken Symptome wie beispielsweise Herzrasen, Schwindel und Schweißausbrüche einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall befürchten. Die Physis betreffend, wäre dieser Arztbesuch unnötig. Es kann aber eine beruhigende Wirkung auf den Betroffenen haben, wenn er die Ursache seiner Symptome kennt und versucht, das Wesen von Panikattacken zu verstehen. Oft reicht diese Beruhigung aus und die Patienten nutzen ihr Wissen für den Zusammenhang zwischen Stress- und Belastungssituationen und Angst, um weitere Panikanfälle von vornherein zu vermeiden.
Ein weiterer Besuch beim Hausarzt, der womöglich eine Überweisung zum Psychologen oder Psychotherapeuten nach sich zieht, ist nötig, wenn die Panikattacken häufiger auftreten. Sie könnten das Leben des Betroffenen dann deutlich einschränken, sodass es psychologischer Unterstützung bedarf. Die Gefahr, Panikattacken unbehandelt zu lassen, liegt in zwei Komplikationen. Zum einen kann es beim Patienten zu einem Vermeidungsverhalten in Bezug auf alle Situationen (U-Bahn, Restaurant, Flugzeug) kommen, in denen schon einmal solche Attacken aufgetreten sind. Zum anderen droht die sogenannte Erwartungangst.
Das bedeutet, dass die Panik sich schon so in den Gedanken des Betroffenen festgesetzt hat, dass er ängstlich auf den nächsten Anfall wartet und diesen damit provoziert. Spätestens dann ist weitere ärztliche Unterstützung nötig, damit dieser Kreislauf zum Beispiel mit einer gezielten Verhaltenstherapie durchbrochen werden kann.
Behandlung & Therapie
Panikattacken sind prinzipiell immer heilbar. Es müssen nur die auslösenden Ursachen gefunden werden. Dies ist oft jedoch recht schwierig und langwierig und setzt viel innere Kraft und Motivation des Betroffenen voraus.
Zunächst sollte der Betroffenen einen guten Arzt finden, der ihn nicht für verrückt erklärt (denn das ist er ganz und gar nicht) und seine Panikattacken ernst nimmt und als solche auch diagnostiziert. Er wird dann sie dann in aller Regel an einen Facharzt (zum Beispiel Psychologe) oder zu einem ausgebildeten Psychotherapeuthen weiter verweisen. Zusammen mit diesem Spezialisten wird dann genaustens das Leben durchleuchtet, um mögliche Ursachen für die Panikattacken zu finden.
Therapeutisch haben sich besonders das Autogene Training und die Progressive Muskelentspannung zur Unterstützung bewährt. Sie sorgen für innere Ausgeglichenheit und geben Kraft zur Bewältigung von Problemen im Alltag und Beruf. Entscheidend für eine Heilung von den Panikattacken ist jedoch, dass sie die Ursachen in ihrem Leben finden und beheben, auch wen dies einen völligen Wandel ihres bisherigen Lebenswandels bedeuten sollte.
Psychopharmaka sollten nur in sehr schweren Fällen vom Arzt verschrieben werden. Günstiger für Körper und Seele sind pflanzliche Produkte aus Baldrian und Melisse.
Aussicht & Prognose
Panikattacken treten bei vielen Menschen auf und führen zu einer stark verminderten Lebensqualität. So können einfache Vorgänge im Alltag nicht mehr in der gewöhnlichen Art und Weise durchgeführt werden. Es ist kaum mehr möglich, mit Panikattacken den Arbeitsalltag zu überstehen, auch der Besuch einer Schule ist relativ schwierig. Falls diese durch Stress oder durch eine besondere Situation ausgelöst werden und nicht dauerhaft auftreten, müssen die Panikattacken nicht zwingend von einem Arzt behandelt werden. Hier kann der Patient die Panikattacken oft selbst unter Kontrolle bringen.
Falls die Panikattacken allerdings häufig auftreten und zu sehr schlimmen Gefühlen führen, ist eine Therapie auf jeden Fall notwendig. So führen Panikattacken oft zu Herzrasen, Atemnot, Schwindel und einem starken Schwitzen. In vielen Fällen kommt es aufgrund der Panikattacken auch zu einem Herzinfarkt. Viele Menschen fallen bei starken Panikattacken auch in Ohnmacht.
Eine Behandlung wird mit Medikamenten und mit einer Therapie durchgeführt. Die Medikamente wirken beruhigend und sollen die Entstehung der Panikattacken verhindern. Gespräche mit einem Psychologen helfen ebenso, die Panikattacken zu reduzieren, da dabei ihre Ursachen behandelt werden. Oft führt eine Therapie zum Erfolg, allerdings kann es mehrere Monate andauern, bis sie anschlägt und die Panikattacken zurückgehen.
Hausmittel & Kräuter gegen Panikattacken
- Baldrian, als Tropfen eingenommen, beruhigt Herz und Nerven und hilft auch bei Schlaganfall.
Vorbeugung
Vermeiden sie vor allem Stress, zu viel Alkohol und Nikotin. Bewegen sie sich viel in der Natur und machen sie regelmäßig Sport. Lösen sie soziale und berufliche Probleme wenn möglich rasch. Vorbeugend wirkt auch Autogene Training und die Progressive Muskelentspannung, die sie gegen die Tücken des Alltages seelisch stärken und somit Panikattacken verhindern können.
Das können Sie selbst tun
Bei Panikattacken sollte sich der Patient auf jeden Fall in Sicherheit begeben und hinsetzen oder hinlegen. Ein tiefes Durchatmen und die Zufuhr von reichlich Flüssigkeit helfen ebenso bei einer Panikattacke. Idealerweise sollten Freunde, Familie oder Kollegen verständigt werden und bei der betroffenen Person sein, damit die Panik verschwinden kann.
Wer an Panikattacken leidet, sollte keine zu warme Kleidung tragen. Luftige Kleidungsstücke und vor allem die, die sich leicht ausziehen lassen sind ideal. Gegen Panikattacken und zur allgemeinen Beruhigung hilft Baldrian. Dieser kann in Form von Tabletten oder Tee vor dem Einschlafen oder auch tagsüber eingenommen werden. In der Apotheke gibt es auch weitere pflanzliche Mittel, die zur Beruhigung des Körpers dienen. Unnötiger Stress ist auf jeden Fall zu vermeiden. Der Patient sollte sich auf keine heftigen Diskussionen oder Streitigkeiten einlassen, um die Panikattacken zu verhindern.
Vor dem Einschlafen lohnen sich Entspannungsübungen, wie zum Beispiel Yoga. Gegen die Panik helfen oft auch gewöhnliche Gespräche mit Freunden oder mit dem Partner. Der Betroffene muss sich allerdings selbst eingestehen, dass er an dem Symptom leidet. Falls die Selbsthilfe nicht zu einem Erfolg führt, muss auf jeden Fall ein Psychologe aufgesucht werden.
Quellen
- Lasogga, F., Gasch, B.: Notfallpsychologie: Lehrbuch für die Praxis. Springer, Berlin 2007
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Heidelberg 2006