Aldosteron
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Aldosteron zählt zu den Steroidhormonen und ist für den Wasser- und Mineralhaushalt des Körpers verantwortlich. Es hält im Organismus vermehrt Wasser und Natrium-Ionen zurück, während Kalium-Ionen und Wasserstoff-Ionen (Protonen) ausgeschieden werden. Sowohl ein Aldosteronmangel als auch ein Aldosteronüberschuss führt zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
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Was ist Aldosteron?
Aldosteron ist ein durch die Nebennieren erzeugtes Steroidhormon. Es wird auch als Durst- oder Salzhormon bezeichnet, weil es maßgeblich den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers steuert. Das Hormon stellt ein Mineralkortikoid dar, welches zur Gruppe der Kortikoidsteroide zählt. Seine Produktion findet neben anderen Steroidhormonen wie Cortisol und Sexualhormonen in der Nebennierenrinde statt.
Mithilfe von Aldosteron wird der Blutdruck reguliert. Sinkt der Blutdruck, kommt es zur verstärkten Ausschüttung von Aldosteron. Bei steigendem Blutdruck sinkt die Aldosteron-Synthese. Dieser Regelmechanismus wird über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System vermittelt. Im Rahmen des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems wird der Mineral- und Wasserhaushalt des Körpers abhängig von äußeren Einflüssen reguliert. So verringert ein hoher Wasser- und Salzverlust die Ausscheidung von Urin durch die Nieren und erhöht gleichzeitig das Durstgefühl und den Salzhunger, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. In diesem System spielt Aldosteron eine zentrale Rolle.
Anatomie & Aufbau
Nach weiteren Hydroxylierungen von Pregesteron und anschließenden Oxidationen der Hydroxyl-Gruppen entsteht schließlich Aldosteron. Seine Produktion findet in der äußeren Schicht der Nebennierenrinde, der Zona glomerulosa, statt. Ausgelöst wird seine Synthese als Folge einer Verminderung des Blutvolumens sowie des Blutdruckes oder einer zu hohen Kaliumkonzentration (Hyperkaliämie) im Blut. Als Vermittler der Synthese fungiert Angiotensin II, welches sich im Rahmen des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems bildet.
Bei Steigerung der Natrium-Konzentration im Blut wird die Biosynthese von Aldosteron gehemmt. Dabei steigt die Konzentration des atrialen natriuretischen Peptids (ANP) und schwemmt damit Natrium durch die Erhöhung der Harnausscheidung aus. Durch das regulierende Hormon ACTH wird wiederum die Produktion von Aldosteron angeregt.
Funktion & Aufgaben
Aldosteron hat die Funktion, den Wasser- und Mineralhaushalt des Körpers zu regulieren. Es dient der Einhaltung des physiologischen Verhältnisses zwischen Kalium- und Natrium-Ionen im Blut. Das Hormon bewirkt einen vermehrten Einbau von Natriumkanälen (ENaC) und Natriumtransportern (Na+/K+-ATPase) in die Plasmamembran der Epithelzellen von Niere, Lunge und Grimmdarm.
Diese Natriumkanäle sind durchlässig für Natrium-Ionen und bewirken so, dass Natrium wieder aus dem Primärharn oder dem Darmlumen zurückresorbiert wird. Gleichzeitig steigt die Ausscheidung von Kalium- und Ammonium-Ionen sowie von Protonen. Dabei kommt es zu einem Anstieg des Extrazellulärvolumens, zur Verringerung der Kaliumkonzentration und zur Erhöhung des Ph-Wertes im Blut. Aldosteron ist ein Hormon, welches seine Wirksamkeit über einen entsprechenden Rezeptor in der Zellmembran entfalten kann. Bestimmte Aldosteron-Antagonisten wie Spironolacton oder Eplereron können die Wirkung von Aldosteron hemmen, indem sie den Rezeptor blockieren.
Auch Kortisol bindet ähnlich wie Aldosteron an den Mineralkortikoidrezeptor. Deshalb wird es im Darm, in der Niere oder in einigen anderen Geweben zu Cortison oxidiert. In dieser Form kann es sich nicht mehr an den Rezeptor binden. Es verliert dadurch zwar seine antidiuretische Wirksamkeit, erfüllt aber getrennt von dieser Funktion weiterhin seine Aufgaben als Stresshormon. Damit behindert es jedoch nicht mehr die Ausscheidung giftiger Substanzen mit dem Urin. Die Regulation von Aldosteron erfolgt über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System.
Im Rahmen dieses Systems kommt es bei Blutdruckabfall oder Wasser- beziehungsweise Natriumverlust zunächst zur Ausschüttung des Enzyms Renin aus spezialisierten Anteilen des Nierengewebes. Renin bewirkt wiederum die Bildung von Angiotensin II über die Zwischenstufe Angiotensin I. Angiotensin II lässt den Blutdruck durch die Verengung der feinen Blutgefäße steigen. Gleichzeitig regt es die Produktion von Aldosteron an, welches die Rückresorption von Natrium und Wasser veranlasst.
Krankheiten
Bei Neugeborenen mit Aldosteron-Mangel wird von Salzverlustsyndrom gesprochen, wobei in den ersten Lebenstagen Trinkschwäche mit Nahrungsverweigerung, Erbrechen, Durchfall, Austrocknung und zunehmende Teilnahmslosigkeit auftreten. Die Erkrankung ist lebensgefährlich und muss sofort behandelt werden. Es gibt sowohl einen primären als auch sekundären Aldosteronmangel.
Der primäre Aldosteron-Mangel ist auf eine Erkrankung der Nebennieren zurückzuführen. Im Extremfall kann sich der sogenannte Morbus Addison mit Totalausfall der Nebennierenrinde entwickeln. Hier fehlen neben Aldosteron zusätzlich noch die anderen Steroidhormone. Der sekundäre Aldosteron-Mangel wiederum ist auf einen fehlerhaften Regulationsmechanismus im Rahmen des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems zurückzuführen.
Die Behandlung eines Aldosteron-Mangels erfolgt durch Hormon-Substitution und Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung. Auch die Überproduktion von Aldosteron kann primäre oder sekundäre Ursachen haben. Die primäre Überproduktion an Aldosteron wird in der Regel durch gutartige oder seltener bösartige Tumoren im Bereich der Nebennieren hervorgerufen.
Bei der primären Form der Überproduktion wird vom Conn-Syndrom gesprochen, welches sich in Muskelschwäche, Kopfschmerzen, Durst und häufigem Wasserlassen äußert. Die sekundäre Aldosteron-Überproduktion zeigt ähnliche Symptome und wird wie beim sekundären Aldosteron-Mangel durch eine Fehlregulation im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System verursacht.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
- Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016