Alexandrinische Senna

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Alexandrinische Senna
Die Alexandrinische Senna (Senna alexandrina) gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und kann in Arabien beziehungsweise in Afrika gefunden werden. Im 19. Jahrhundert dienten die Blätter der Pflanze als Abführmittel, ihre Wirkstoffe wurden aber auch ins Bindegewebe unter die Haut gespritzt.

Vorkommen & Anbau der Alexandrinischen Senna

Die Pflanze kommt vor allem im Süden Algeriens, in Ägypten sowie im nördlichen und tropischen Afrika vor.

Die Alexandrinische Senna ist ein Strauch und erreicht eine Höhe von 0,5 bis 1,5 Meter. Die Laubblätter sind glatt und gefiedert, ihre Blüten sind in traubigen Blütenständen angeordnet und zygomorph. Die Kronblätter weisen eine gelbe Farbe auf. Außerdem trägt die Alexandrinische Senna braune Früchte, die bis zu vier Zentimeter lang werden.

Die Pflanze kommt vor allem im Süden Algeriens, in Ägypten sowie im nördlichen und tropischen Afrika vor. Außerdem ist sie auch im Yemen und in Saudi Arabien zu finden. Weitere Heimatgebiete liegen im östlichen Pakistan, im Süden Indiens und im Südwesten von Jordanien. Früher wurde die Pflanze vom Nil bis nach Alexandria gebracht, von wo aus sie dann weiter nach Europa verschifft wurde. Aus diesem Grund wird sie auch Alexandrinischer Senna genannt. Im 19. Jahrhundert hatte Ägypten sogar ein Monopol mit dem Handel der Senna.

Ihre medizinische Wirkung wurde erstmals im 8. Jahrhundert belegt, wobei die Senna bis ins Mittelalter vorwiegend bei Magenerkrankungen, Lepra beziehungsweise Augenleiden verwendet wurde. Ab dem 16. Jahrhundert wurde sie dann auch als Abführmittel eingesetzt.

Paracelus verwendete beispielsweise die Blätter der Pflanze gemeinsam mit Wermut und Lauch als Laxans und auch der Graf von Saint German propagierte die Alexandrinische Senna als Heilmittel. In Burkina Faso setzen Medizinmänner die Pflanze bei Magenbeschwerden ein. Dafür wird die Wurzel der Senna zerdrückt und anschließend mit Honig vermischt. Heute finden hauptsächlich die getrockneten Hülsen sowie die getrockneten Blätter Verwendung, wobei die Drogen vorwiegend aus Indien beziehungsweise aus dem Sudan stammen.

Wirkung & Anwendung

Die Alexandrinische Senna enthält Antrachinone, Sennoside sowie Schleimstoffe. In den Früchten der Pflanze sind außerdem Hydroxyanthracenoykoside enthalten. Sennoside stellen natürliche Prodrugs dar, deren betaglykosidische Bindung durch Verdauungsenzyme nicht aufgespalten wird. Daher gelangen die Antrachinonglykoside unverändert zum Dick- beziehungsweise Enddarm. Mit Hilfe von Beta-Glykosidasen werden anschließend Aglykone frei, die in weiterer Folge zu Anthronen oxidieren.

Durch Anthrone wird die Sekretion von Flüssigkeit verstärkt, die Darmperistaltik angeregt und die Flüssigkeitsresorption gehemmt. Dadurch kann der Darminhalt vergrößert und der Defäkationsreflex ausgelöst werden. Darüber hinaus erfolgt eine Steigerung der Chloridabgabe, sodass mehr Elektrolyte (Magnesium, Kalium) und Wasser in den Darm gelangen. Dadurch werden dem Körper aber auch Nährstoffe entzogen, weswegen Senna nur über einen kurzen Zeitraum angewendet werden sollte.

Die Alexandrinische Senna wird vor allem bei Obstipation eingesetzt, wobei die Fruchtdroge hier eine mildere Wirkung hat. Außerdem kann die Pflanze zur Darmentleerung vor Untersuchungen oder bei Analfissuren beziehungsweise Hämorrhoiden verwendet werden, um den Stuhl wieder weicher zu machen. Kontraindiziert ist die Senna bei Darmverschluss, während einer Schwangerschaft sowie bei Kindern unter zwölf Jahren.

Da die Anthracen-Derivate in die Muttermilch gelangen können, ist eine Verwendung während der Stillzeit nicht anzuraten. Außerdem darf Senna auch bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder Blinddarmentzündung beziehungsweise bei schwerem Flüssigkeitsmangel nicht eingenommen werden. Ein Arzt sollte auch befragt werden, wenn Saluretika, Süßholzwurzel oder Cortison oder Cortison-ähnliche Substanzen eingenommen werden.

Um einem eventuellen Kaliummangel vorbeugen zu können, sollte die Senna nicht länger als ein bis zwei Wochen angewendet werden. Außerdem ist es nicht ratsam, die Pflanze in Verbindung mit Herzglykosiden einzunehmen, da es dadurch zu einer verstärkenden Wirkung kommt. Bei Überdosierungen können Erbrechen, Leibschmerzen, Schädigungen der Darmnerven sowie Eiweiß im Harn auftreten.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Blätter und Früchte der Senna werden eingesetzt, um den Stuhl zu erweichen, sodass dieser schonend entleert werden kann. Über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen eignet sie sich außerdem als Abführmittel bei Stuhlverstopfungen oder zur schonenden Entleerung bei Hämorrhoiden, Analfissuren oder nach Operationen. Die Blätter und Früchte der Pflanze sind auch in der Selbstmedikation äußerst beliebt und sind Bestandteil vieler im Handel erhältlicher Präparate.

Die Wirkstoffe werden außerdem sehr häufig in Form von Tee zugeführt. Dafür wird die Droge mit heißem Wasser übergossen und muss zehn bis zwanzig Minuten ziehen, bevor sie abgegossen wird. Darüber hinaus ist es möglich, einen Kaltauszug herzustellen. Die Blätter werden in diesem Fall mit kaltem Wasser angesetzt und müssen zwölf Stunden ziehen. Dann werden sie abgeseiht und der Tee aufgewärmt. Ist die Wirkung zu stark, sollte nur eine halbe beziehungsweise dreiviertel Tasse des Tees getrunken werden.

Werden die Früchte der Pflanze verwendet, so ist es möglich, das Ziehen zu verkürzen, da die Wirkstoffe aus den Früchten schneller freigesetzt werden. Für einen Tee kann die Alexandrinische Senna darüber hinaus auch mit Kümmel oder Faulbaumrinde kombiniert werden. Wenn das Mittel zu wirken beginnt, können Bauchkrämpfe auftreten und in manchen Fällen ist der Urin auch rotbraun verfärbt.

Wird Senna über einen längeren Zeitraum eingenommen, so tritt Verstopfung auf. Darüber hinaus kann der Elektrolyt- und Wasserhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten, wodurch es in weiterer Folge zu Herzrhythmusstörungen kommen kann. Außerdem kann sich die Darmschleimhaut auf Grund von Pigmenteinlagerungen dunkel färben. Diese Verfärbung ist normalerweise aber harmlos und bildet sich wieder zurück, wenn das Senna-Präparat nicht mehr eingenommen wird.


Das könnte Sie auch interessieren