Angewandte Kinesiologie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Mithilfe der angewandten Kinesiologie (aus dem Griechischen ‚kinesis’ für Bewegung) werden energetisches Ungleichgewicht, Störungen und Blockaden des Körpers ausfindig gemacht und sein seelisches, geistiges und übergeordnet spirituelles Gleichgewicht zurückerlangt.
Der Grundstein dieser noch relativ jungen Methodik wurde 1964 mit Entwicklung des sogenannten Muskeltests durch den amerikanischen Chiropraktiker Dr. George Goodheart und seiner Applied Kinesiology gelegt. In Deutschland wurde der Begriff 1982 durch das „Institut für Angewandte Kinesiologie“, sowie 1987 durch die „Deutsche Gesellschaft für Angewandte Kinesiologie“ etabliert.
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Was ist die Angewandte Kinesiologie?
Die Angewandte Kinesiologie wird der Alternativmedizin zugeordnet und fällt unter den Bereich Chiropraktik und Körpertherapie. Im Zentrum der Lehre steht die Ganzheitlichkeit des menschlichen Körpers. Einzelne Beschwerden und Befunde werden hierbei nicht isoliert betrachtet, sondern stets im Zusammenspiel mit mentalen und emotionalen Einflüssen gesehen. Nach den Bewegungslehren der Angewandten Kinesiologie befindet sich in einem gesunden Körper alles in einem stetigen Fluss.
Die Lebensenergie, bestehend aus Atem, Lymphe, Blut, Rückenmarks- und Gehirnflüssigkeit soll in einem kontinuierlichen Kreislauf durch den Körper ziehen. Viele Faktoren von innen und außen können diesen energetischen Fluss jedoch aus dem Gleichgewicht bringen. Der Mensch wird anfälliger für Krankheiten und der Körper geschwächt. In der Angewandten Kinesiologie gilt es, herauszufinden welche Auslöser den Körper schwächen und mit welchen individuellen Mitteln der natürliche Fluss wieder ins Gleichgewicht gebracht werden kann.
Funktion, Wirkung & Ziele
Berührt der Therapeut eine erkrankte Körperzone, reagiert der hiermit zusammenhängende Muskel geschwächt und deutet somit auf ein Problem hin. Wird der Patient gedanklich mit einem ihm unangenehmen Thema konfrontiert, reagiert der geprüfte Muskel ebenfalls kraftlos – ganz gleich ob das Thema bewusst oder unbewusst psychischen Stress auf den Patienten ausübt. Zum Zeitpunkt des Stressreizes, der „Befragung“, antwortet der Muskel also mit einem willentlich nicht steuerbaren „Aussetzen“ oder „Einrasten“. Diese zwei gegensätzlichen Reaktionen werden als „körpereigene Feedbackschleife“ bezeichnet.
Ein „Aussetzen“ oder nachgeben des Muskels deutet nach der Angewandten Kinesiologie auf eine vorliegende energetische Störung hin, während ein Starkbleiben des Muskels, ein sogenanntes „eingerastet bleiben“, ein Zeichen von Gesundheit und Balance ist. Nachdem der Patient eine vorgegebene Körperhaltung eingenommen hat, kann der Behandelnde den Zustand des Muskels testen, indem er den Muskel für einen kurzen Moment Druck aussetzt. Der Muskel soll hierbei möglichst seine maximal erreichbare Kraft aufwenden. Eventuelle Störungen oder Blockaden können daraufhin direkt und ohne Zuhilfenahme von Geräten ausfindig gemacht werden. Außerdem kann abgelesen werden, welche Therapieform für die jeweilige Störung am geeignetsten ist.
Die Angewandte Kinesiologie arbeitet mit den aus der ursprünglichen Applied Kinesiology übernommenen Neurolymphatischen Reflexpunkten“, sowie den “Neurovaskulären Reflexpunkten”. Man geht hierbei davon aus, dass sich ebendiese Reflexpunkte über den jeweiligen Organen des Körpers auf der vorderen und hinteren Körperseite befinden. Neurolymphatische Reflexpunkte seien demnach bei einer vorliegenden Störung empfindlich oder etwas angeschwollen, was durch Ertasten der Punkte diagnostiziert werden soll.
Man teilt die Angewandte Kinesiologie in drei verschiedene Behandlungsrichtungen ein. So kann sie je nach Ausbildung des Behandelnden als begleitende-, als coachende- oder als therapeutische Kinesiologie in Anspruch genommen werden und den Patienten in verschiedensten Lebensbereichen unterstützen. Sie wird in ihren verschiedenen Formen unter anderem im Bereich der Lernberatung, zur Selbstfindung und –entfaltung, als Coaching, zur Optimierung der Leistung bei Sportlern, zur Therapie von Angst und Blockaden, im Bereich Stressmanagement, in der Psychotherapie und in der ganzheitlichen Medizin eingesetzt.
Die Angewandte Kinesiologie wird als Hinweisdiagnostik gesehen, die sich gut dazu eignet, individuelle Stressreize, Fehlfunktionen des Körpers und andere Störungen mit relativ geringem Aufwand ausfindig zu machen oder ihnen vorzubeugen. In Kombination mit einer gründlichen Anamnese, einer körperlichen medizinischen Untersuchung, sowie gegebenenfalls laborchemischen Analysen stellt die Kinesiologische Behandlung eine gute Möglichkeit dar, den Patienten individuell und ganzheitlich zu behandeln. Ziel der Angewandten Kinesiologie ist es dabei immer, den Körper im Hinblick auf festgefahrene Gedanken, sich wiederholende Verhaltensschemata, Blockaden oder gesundheitliche Probleme wieder in Bewegung zu bringen und sein natürliches Gleichgewicht zurückzugewinnen.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Der Kinesiologische Muskeltest eignet sich nur bedingt bei einer vorliegenden Erkrankung des Muskelapparats, da hier die Diagnose durch die bereits geschwächte Muskulatur nicht eindeutig ausfällt. Ebenso sind gelähmte Personen und Kinder unter fünf Jahren ungeeignet für den Muskeltest. Viele Fachleute empfehlen in diesem Fall den sogenannten Surrogattest. Hierbei dient eine weitere Person – beispielsweise die Mutter des Kindes - als „Übersetzer“ zwischen Therapeuten und Patient.
Quellen
- Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin 2005
- Federspiel, F., Herbst, V.: Die andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005
- Kraft, K., Stange, R. (Hrsg): Lehrbuch Naturheilverfahren. Hippokrates, Stuttgart 2010