Gewichtszunahme

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei gesunden Menschen vollzieht sich eine Gewichtszunahme nur dann, wenn mehr Kalorien über die Nahrung aufgenommen werden, als durch den Körper und durch Bewegung verbraucht werden. Aber auch im Rahmen von diversen Erkrankungen kann es in der Folge zu einer krankhaften Gewichtszunahme kommen. Daher sollte bei unnatürlichen Gewichtsveränderungen immer ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen zu ermitteln.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Gewichtszunahme?

Eine Gewichtszunahme erfolgt in der Regel dann, wenn Überernährung bei mangelnder ausgleichender Bewegung vorliegt.

Eine Gewichtszunahme erfolgt in der Regel dann, wenn Überernährung bei mangelnder ausgleichender Bewegung vorliegt. Langfristig kann eine zu hohe Kalorienaufnahme, die der Körper nicht entsprechend verbraucht, zu Adipositas, im Volksmund Fettleibigkeit oder Fettsucht genannt, führen. Neben übermäßiger Kalorienaufnahme, die zu einer sogenannten positiven Energiebilanz im Körper führen (ein Überschuss an Kalorien) kann, sind oft aber auch andere Faktoren maßgeblich für eine Gewichtszunahme, insbesondere wenn diese relativ plötzlich auftaucht.

Eine Gewichtszunahme macht sich dabei nicht immer gleich optisch bemerkbar. Die meisten Betroffenen erkennen erst nach Monaten oder gar Jahren, dass sie an Gewicht zugelegt haben. Eine Gewichtszunahme kann auch durch Muskeltraining bzw. Kraftsport (Bodybuilding) eintreten.

Ursachen

Eine der Ursachen für Gewichtszunahme kann eine Schwangerschaft sein, denn mit dem Wachsen des Kindes erhöht sich auch das Körpergewicht der Mutter. Dies gehört in den normalen Bereich.

Eher unbekannt ist hingegen, dass die Einnahme bestimmter Medikamente, insbesondere Psychopharmaka, sich negativ auf das Gewicht auswirken kann. Bekannt ist dieser Umstand bei vielen Antidepressiva, aber auch bei entzündungshemmenden Medikamenten wie Kortison. Häufig ist es den Betroffenen sehr schwer, ihr Körpergewicht konstant zu halten, da viele Medikamente sowohl Hungerempfinden als auch Stoffwechselprozesse verändern.

Eine weitere Ursache für steigendes Körpergewicht können auch Ödeme sein. Ödeme sind Wasserablagerungen im Körper, die behandelt werden müssen. Häufig verbirgt sich dahinter eine Herzschwäche.

Was viele Sportler vergessen: Zeigt die Waage mehr an, dann haben sie nicht unbedingt zugenommen, sondern der Körper wandelt Fett in Muskelmasse um. Muskeln wiegen aber mehr als Fett.

In seltenen Fällen liegt eine Fehlfunktion der Schilddrüse vor. Mit steigendem Alter kann es auch zur Gewichtszunahme kommen, da sich der Stoffwechsel verlangsamt und Senioren häufig eingeschränkt in ihrer Bewegungsfreiheit sind.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Im Zusammenhang mit einer Gewichtszunahme kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen. Jedes Kilo zuviel muss mit Nährstoffen versorgt und vom Betroffenen mitgetragen werden. Dieser Umstand belastet den gesamten Organismus.

Das Herz-Kreislauf-System wird durch ein erhöhtes Gewicht belastet. Das Herz muss permanent Mehrarbeit leisten, damit das Fettgewebe genügend Blut erhält. Im Körper wird eine größere Menge an Natrium und Wasser zurückgehalten, was zu Bluthochdruck führen kann. In schlimmeren Fällen kann es zu einem Herzinfarkt oder zu einer chronischen Herzschwäche kommen.

Zudem muss die Lunge bei einer Gewichtszunahme mehr arbeiten, um den höheren Sauerstoffbedarf zu decken. Folglich kann es zu einem chronischen Sauerstoffmangel und zu Störungen der Atmung im Schlaf kommen.

Gewichtszunahme begünstigt zudem die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2.

Häufig treten im Zusammenhang mit einer Gewichtszunahme auch Fettstoffwechselstörungen auf, die mit einer Erhöhung der Triglyceride und des LDL-Cholesterins einhergehen. Diese Erhöhungen gefährden das Herz-Kreislauf-System und es drohen Gallensteine, Gicht und Leberverfettung.

Gewichtszunahme belastet darüber hinaus die Gelenke. Bei einer starken Gewichtszunahme werden die Gelenke auch überlastet. Betroffen sind insbesondere die untere Wirbelsäule und die Hüft-, Knie- und Sprunggelenke. Die Belastungen fördern Gelenkverschleiß und können chronische Schmerzen verursachen. Ggf. müssen permanent Schmerzmittel eingenommen werden oder der Betroffene muss sich einer Operation unterziehen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Das Wohlfühlgewicht variiert von Mensch zu Mensch, bleibt aber bei gesunder Ernährung auch über einen längeren Zeitraum stabil. Kleinere Schwankungen sind ungefährlich und vollkommen normal. Das Gleiche gilt für eine Gewichtszunahme im Alter.

Eine unbeabsichtigte Zunahme innerhalb kurzer Zeit bei angemessener bzw. weitgehend unveränderter Ernährung und keinem ersichtlichen Grund für die Gewichtsveränderung sollte in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden. Auch wenn eine Diät einfach nicht zu einer Gewichtsreduktion führen möchte, kann der Grund für die Stagnation gegebenenfalls durch einen Arzt geklärt werden. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist beispielsweise eine Gewichtsabnahme durch diätetische Maßnahmen in aller Regel äußerst schwierig. Können zudem Ödeme (Wasseransammlungen) beobachtet werden, muss in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden.

Diese äußern sich anhand von Schwellungen, dicken Beinen oder einem dicken Bauch. Auch bei zusätzlichen Symptomen wie Luftnot und Kurzatmigkeit sowie Appetit- und/oder Antriebslosigkeit ist ein Arzt zu konsultieren. Zudem sollten Menschen, bei denen bereits eine Nieren-, Leber- oder Herzerkrankung bekannt ist, bei einer plötzlichen Gewichtszunahme umgehend zu ihrem jeweils behandelnden Facharzt gehen.

Behandlung & Therapie

Vor einer einsetzenden Behandlung muss unbedingt der Grund für die Gewichtszunahme festgestellt werden. Ratsuchende sollten protokollieren, in welchem Zeitraum sie wie viel zugenommen haben und dieses Protokoll dem behandelnden Arzt zeigen, da dieser daraus Schlüsse ziehen kann.

Bei ernährungs- und bewegungsbedingtem Übergewicht muss unbedingt eine Ernährungsumstellung erfolgen und ein Bewegungskonzept erarbeitet werden, um Adipositas zu vermeiden. Hier empfiehlt sich unter anderem der Besuch bei einem Ernährungsberater, der wertvolle Tipps geben kann.

Sind Medikamente die Ursache, sollte mit dem jeweiligen Facharzt erörtert werden, ob eine Reduktion der Dosis oder das Umstellen auf ein anderes Präparat möglich ist bei gleichzeitiger Einschränkung beim Essen und mehr Bewegung. Ein Blutbild kann auch Aufschluss darüber geben, ob etwa organisch bedingt eine Fehlsteuerung des Gewichts vorliegt. Dies gilt vor allem für die Schilddrüsenfunktionen und Herzschwäche.

Aussicht & Prognose

Einer Gewichtszunahme kann in der Regel immer entgegengewirkt werden. Ausnahmen bilden hier chronische Krankheiten und Störungen des Stoffwechsels, bei welchen die betroffene Person einer Gewichtszunahme nur sehr schwer entgegenwirken kann. Bei einer Gewichtszunahme erfolgt daher meistens keine direkte Behandlung durch einen Arzt, sondern die betroffene Person muss selbst etwas gegen die Zunahme des Gewichtes unternehmen.

Hier eignen sich Diäten und eine allgemein gesunde Ernährung. In den meisten Fällen kann die Person selbst die Gewichtszunahme stoppen und das Wunschgewicht wieder erreichen.

Ohne einer Behandlung der Gewichtszunahme wird diese nicht aufhören, sodass das Gewicht des Betroffenen steigen wird. Die Folgen von Übergewicht wirken sich negativ auf den Kreislauf und auf den gesamten Körper aus. Übergewicht ist daher ungesund und stellt immer eine gesundheitliche Belastung für den Körper dar.

Bei einigen Krankheiten kann die Gewichtszunahme nur bedingt behandelt werden, da es hierfür nur wenige Medikamente gibt. Die beste Methode gegen eine Gewichtszunahme ist daher immer noch eine ausgewogene und gesunde Ernährung. In den meisten Fällen ergibt sich bei der Gewichtszunahme ein positiver Verlauf der Krankheit, ohne dass ein Arzt konsultiert werden muss.


Vorbeugung

Um einer Gewichtszunahme vorzubeugen und Adipositas zu vermeiden, gilt in den meisten Fällen: Gesunde, kalorieneingeschränkte Mischkost in Verbindung mit einem regelmäßigen Bewegungsprogramm.

Auch Menschen, die aufgrund von Medikamenteneinnahme zugenommen haben, helfen Ernährungsumstellung und Bewegung auch - wenn auch manchmal nur bedingt. Hier sollte schon vor der Einnahme der Medikamente sprichwörtlich auf die "Essbremse" getreten werden und ein Bewegungskonzept umgesetzt werden, um Übergewicht von Anfang an entgegenzusteuern.

Senioren sollten einer möglichen Bewegungseinschränkung vorbeugen, indem sie jeden Tag konsequent eine halbe Stunde spazieren gehen. Dies wirkt nachweislich wahre Wunder und bewahrt die geistige und körperliche Beweglichkeit, die wiederum vor Gewichtszunahme schützt.

Sportler hingegen sollten sich ihr Ziel überlegen: Geht es ausschließlich um Muskelaufbau oder um Fitness und Schlankheit? Eventuell müssen die Trainingsmethoden mehr Ausdauersport beinhalten.

Das können Sie selbst tun

In der Regel handelt es sich bei der Gewichtszunahme nicht um eine chronische Krankheit, welche von einem Arzt behandelt werden muss. Der Betroffene kann selbst gegen die Gewichtszunahme ankämpfen und diese durch eine gesunde Ernährung stoppen. In den meisten Fällen ist eine ungesunde Ernährung und ein Mangel an Bewegung der Grund für die Gewichtszunahme. Um ihr entgegenzuwirken, muss daher die Ernährung umgestellt werden und sportliche Aktivitäten müssen durchgeführt werden.

Oft kann auch ein Arzt oder ein Ernährungsberater bei der Umstellung helfen und Tipps geben, wie eine Gewichtszunahme zu stoppen ist. Sie wird nicht selten durch Stress oder durch Depressionen ausgelöst. In diesen Fällen sind Gespräche mit Psychologen ratsam, um die Ursachen und Gründe für die Gewichtszunahme ausfindig zu machen.

Eine Gewichtszunahme kann allerdings auch durch eine chronische Krankheit vorliegen. Es tritt aber selten auf, dass die Gewichtszunahme plötzlich startet, in den meisten Fällen existiert die Krankheit schon seit längerem. Meistens handelt es sich dabei um die Unterfunktion der Schilddrüse. Um die Gewichtszunahme zu stoppen, können auch verschiedene Mittel aus der Apotheke verwendet werden. Eine Behandlung mit Medikamenten ist allerdings nicht möglich. Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn die Gewichtszunahme sehr plötzlich eintritt und es vorher keine Gewichtsprobleme gab.

Quellen

  • Battegay, E. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose. Thieme, Stuttgart 2012
  • Der Brockhaus Ernährung. Brockhaus, Leipzig 2011
  • Steffen, H.M. et al.: Internistische Differenzialdiagnostik. Schattauer, Stuttgart 2008

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