Armodafinil

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Armodafinil

Das Armodafinil wird zur Bekämpfung verschiedener Unregelmäßigkeiten im Schlafrhythmus verwendet. Bislang ist das Medikament ausnahmslos auf dem US-amerikanischen Markt erhältlich. Aufgrund seiner Wirkung wird ihm nicht selten eine strukturelle Ähnlichkeit zu aufputschenden Mitteln zugeschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Armodafinil?

Das Armodafinil wird zur Bekämpfung verschiedener Unregelmäßigkeiten im Schlafrhythmus verwendet.

Erst im Jahre 2004 wurde das Armodafinil von Forschern in den Vereinigten Staaten von Amerika als Arzneimittel entdeckt. Seine Zulassung beschränkt sich gegenwärtig auf den amerikanischen Kontinent. Ob das Präparat auf absehbare Zeit auch in Deutschland verfügbar sein wird, ist ungewiss.

In sehr schwachen Dosierungen wird es hierzulande zwar als Bestandteil der medikamentösen Behandlung der unterschiedlichen Schlafkrankheiten verwendet. Eine vollständige Zulassung ist bislang aber nicht erfolgt. Das mag auch an der umstrittenen Wirkung des Armodafinils liegen.

Kritiker sehen darin ein drogen- und dopingähnliches Produkt. Die Substanz liegt in Form eines weißen Pulvers vor. Seine Verabreichung erfolgt daher in Form von Tabletten sowie in seltenen Fällen auch als Kapsel.

Verabreichung & Dosierung

Armodafinil ist ein Medikament, das zur Behandlung von übermäßiger Schläfrigkeit im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Narkolepsie, Schlafapnoe und Schichtarbeit-Schlafstörung eingesetzt wird. Es wirkt als Wachheit förderndes Mittel, indem es spezifisch die Dopamin-Wiederaufnahme im Gehirn hemmt, was zu erhöhter Wachsamkeit führt.

Die Dosierung von Armodafinil muss sorgfältig angepasst werden, basierend auf der spezifischen Erkrankung und der individuellen Reaktion des Patienten. In der Regel wird Armodafinil einmal täglich am Morgen eingenommen, um übermäßige Schläfrigkeit zu verhindern. Für Patienten, die an Schichtarbeit-Schlafstörung leiden, wird empfohlen, das Medikament etwa eine Stunde vor Arbeitsbeginn einzunehmen.

Die übliche Anfangsdosis für Erwachsene beträgt 150 mg pro Tag. Je nach klinischer Reaktion und Verträglichkeit kann die Dosis angepasst werden, sollte jedoch in der Regel 250 mg pro Tag nicht überschreiten. Eine Überdosierung kann zu Schlaflosigkeit, Unruhe und anderen Nebenwirkungen führen.

Es ist wichtig, dass Armodafinil unter Aufsicht eines Arztes eingenommen wird, besonders bei Patienten mit Herzerkrankungen, Bluthochdruck oder psychischen Gesundheitsproblemen. Da Armodafinil das Potenzial zur Abhängigkeit hat, sollten Patienten regelmäßig evaluiert werden, um Anzeichen einer Missbrauchs- oder Abhängigkeitsentwicklung zu erkennen.

Zusätzlich können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten, insbesondere solchen, die das Enzym CYP3A4 in der Leber beeinflussen. Patienten sollten alle Medikamente, die sie einnehmen, mit ihrem Arzt besprechen, um potenzielle Wechselwirkungen zu vermeiden.

Pharmakologische Wirkung

Bei einer erhöhten Neigung zum Schlaf bei Erwachsenen kommt vergleichsweise häufig das Mittel Modafinil zur Anwendung. Ihm wird ein wachhaltender Effekt zugeschrieben. Im menschlichen Organismus können jedoch Botenstoffe, Rezeptoren und chemische Substanzen vorliegen, die eine dazu passende spiegelverkehrte Variante erfordern.

Das ist bei der Bekämpfung der Narkolepsie sowie einer erhöhten Müdigkeit am Tage der Fall. Hier reicht das Modafinil alleine nicht aus. Vielmehr wird zusätzlich das Armodafinil verabreicht. Beide Mittel wirken ihrerseits in einem bestimmten Spektrum des Körpers. Im Nervensystem besetzt das Armodafinil spezielle Rezeptoren. Allerdings ist bislang nicht abschließend erforscht, welche Prozesse im Einzelnen im Organismus durch die Einnahme des Medikaments ausgelöst werden. Die motorischen Aktivitäten werden jedoch erhöht.

Der Betroffene ist dadurch in der Lage, in wachem Zustand fokussiert sein Tageswerk zu verrichten. Er wird keine oder lediglich eine gehemmte Neigung zum Schlaf bemerken. Ebenso benötigt er für seine Aktivitäten weniger Pausen. Die Wirkung ist also durchaus aufputschend. Daraus wiederum ergibt sich die vielfach geäußerte Kritik an dem Mittel, das gleichermaßen zu Stimmungsschwankungen und Depressionen führen kann.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Armodafinil kommt vornehmlich zur Anwendung, wenn der Schlafrhythmus des Betroffenen beschädigt ist. Das kann etwa im Rahmen der Narkolepsie der Fall sein. Hierbei wird der Patient immer wieder in eine spontane Müdigkeit verfallen. In extremen Situationen kann sich daraus auch ein Schlaf ergeben, der sich von der Nacht über den Tag erstreckt.

Ein weiteres Anwendungsgebiet des Medikaments liegt im Schichtarbeiter-Syndrom. Menschen, die zu variierenden Zeiten arbeiten, verlieren ihren Ruherhythmus. In diesen Fällen kann außerhalb des Jobs nur schwerlich in den Schlaf gefunden werden. Die Müdigkeit schlägt dagegen nicht selten bei der beruflichen Tätigkeit zu. In diesen Ausgangslagen soll das Armodafinil eine Wacherhaltung des Betroffenen bewirken.

Weitergehend scheint ein Einsatz des Präparats auch bei leichten Stimmungsschwankungen möglich. Der aufputschende Effekt wird gegenwärtig im Rahmen diverser psychologischer Studien erforscht. Nicht bestätigt wurde dagegen ein Einfluss auf die Leistungsbereitschaft bei Sportlern. Eine Verbesserung der Fitness oder der motorischen Fähigkeiten ließ sich insofern nicht nachweisen. Eher profitiert das Gehirn von dem Armodafinil.


Risiken & Nebenwirkungen

Schwerwiegend gestalten sich die Nebenwirkungen des Präparats. So kann es allgemein zu leichteren Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Störungen des Magen-Darm-Trakts kommen. Relativ oft werden auch Abwehrreaktionen des Körpers verzeichnet. Diese können in einem dem Heuschnupfen ähnlichen Symptom zu sehen sein.

Auch Hautausschläge wurden bereits festgestellt. Die letztgenannten Anzeichen sind im Regelfall aber temporär begrenzt. Sie sollten nach wenigen Tagen oder Wochen abklingen – bleibt eine Besserung aus, wird das Armodafinil ohnehin abgesetzt. Neben den körperlichen können jedoch ebenso mentale Beschwerden auftreten. In der dauerhaften Anwendung klagen die Patienten häufig über ein Absinken der Stimmung.

Zuweilen soll sich daraus sogar eine depressive Phase mit Hang zum Suizid ergeben. Das Mittel kann also spontan die Gemütsverfassung verbessern und eine Wachsamkeit des Patienten auslösen. Dauerhaft angewendet scheint – nach gegenwärtigem Stand der Forschung – aber das Gegenteil dessen einzutreten.

Kontraindikationen

Armodafinil, ein Medikament zur Förderung der Wachheit, hat spezifische Kontraindikationen, die vor der Verschreibung berücksichtigt werden müssen, um die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten und negative Gesundheitsauswirkungen zu vermeiden. Die wichtigsten Kontraindikationen umfassen:

Allergien oder Überempfindlichkeiten: Patienten, die eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Armodafinil oder Modafinil (da Armodafinil der R-Enantiomer von Modafinil ist) haben, sollten dieses Medikament nicht einnehmen. Symptome einer allergischen Reaktion können Hautausschläge, Juckreiz, Schwierigkeiten beim Atmen oder Gesichtsschwellungen sein.

Herzerkrankungen: Da Armodafinil das Potenzial hat, Herzfrequenz und Blutdruck zu erhöhen, sollte es bei Patienten mit einer Geschichte von Herzproblemen wie Angina pectoris, Herzinfarkt oder anderen signifikanten kardiovaskulären Bedingungen mit Vorsicht verwendet werden.

Psychiatrische Bedingungen: Patienten mit schweren Angstzuständen, Psychosen oder anderen schweren psychiatrischen Störungen könnten eine Verschlimmerung ihrer Symptome erfahren, wenn sie Armodafinil einnehmen. Daher ist eine sorgfältige Abwägung und Überwachung notwendig.

Schwangerschaft und Stillzeit: Aufgrund des Potenzials für negative Auswirkungen auf den Fötus wird die Anwendung von Armodafinil während der Schwangerschaft nicht empfohlen, es sei denn, der Nutzen überwiegt das Risiko. Armodafinil wird auch in die Muttermilch ausgeschieden, was für gestillte Babys schädlich sein könnte.

Leber- und Nierenfunktionsstörung: Bei Patienten mit signifikanten Leber- oder Nierenproblemen kann eine Dosisanpassung erforderlich sein, da die Elimination von Armodafinil beeinträchtigt sein könnte.

Da Armodafinil die Wirksamkeit bestimmter Medikamente beeinflussen kann, wie z.B. orale Kontrazeptiva, ist es wichtig, alle laufenden Medikamente und gesundheitlichen Bedingungen mit einem Arzt zu besprechen, bevor mit der Einnahme von Armodafinil begonnen wird. Eine umfassende Überprüfung und regelmäßige Nachkontrollen sind essentiell, um Sicherheit und Effektivität der Behandlung zu gewährleisten.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Armodafinil ist ein Medikament, das die Wachheit fördert und kann signifikante Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben, die sowohl die Wirksamkeit von Armodafinil als auch die anderer Arzneimittel beeinflussen können. Hier sind einige wichtige Interaktionen:

CYP3A4/5 Substrate: Armodafinil ist ein Induktor des Cytochrom P450 3A4/5-Enzyms, was bedeutet, dass es den Metabolismus anderer Medikamente, die durch dieses Enzym abgebaut werden, beschleunigen kann. Dazu gehören viele Statine, orale Kontrazeptiva und einige Antiepileptika, was deren Wirksamkeit verringern kann.

ZNS-Stimulanzien und Dämpfungsmittel: Die gleichzeitige Verwendung von Armodafinil mit anderen Zentralnervensystem (ZNS) Stimulanzien wie Amphetaminen oder Methylphenidat kann die stimulierenden Effekte verstärken und zu unerwünschten Nebenwirkungen wie erhöhter Herzfrequenz und Blutdruck führen. Ebenso kann die Kombination mit ZNS-Dämpfungsmitteln wie Benzodiazepinen oder Alkohol gegensätzliche Effekte haben und die Wirkung dieser Dämpfungsmittel abschwächen.

Orale Kontrazeptiva: Armodafinil kann die Effektivität oraler Kontrazeptiva herabsetzen, indem es deren Abbau beschleunigt. Frauen, die Armodafinil einnehmen, sollten zusätzliche oder alternative Verhütungsmethoden in Betracht ziehen.

[[[Warfarin]]: Es gibt Berichte, dass Armodafinil die Blutspiegel von Warfarin beeinflussen und die Antikoagulationswirkung verstärken oder abschwächen kann, was zu einem erhöhten Risiko von Blutungen oder Thrombosen führen kann.

Antidepressiva: Armodafinil kann die Plasmaspiegel bestimmter Antidepressiva beeinflussen, was die Notwendigkeit einer Dosisanpassung zur Folge haben könnte.

Es ist wichtig, dass Patienten und Ärzte alle Medikamente, die gleichzeitig mit Armodafinil eingenommen werden, überprüfen, um mögliche negative Wechselwirkungen zu erkennen und zu verwalten. Dies umfasst die regelmäßige Überwachung und möglicherweise Anpassungen der Dosierungen der betroffenen Medikamente.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Armodafinil aufgrund von Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen nicht geeignet ist, gibt es verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe, die zur Behandlung von übermäßiger Tagesmüdigkeit und ähnlichen Zuständen eingesetzt werden können:

Modafinil: Obwohl strukturell ähnlich zu Armodafinil, kann Modafinil bei einigen Patienten besser vertragen werden. Es ist ebenfalls ein Wachheit förderndes Mittel, das bei Narkolepsie und Schichtarbeit-Störungen eingesetzt wird.

Methylphenidat: Bekannt als ein Stimulans, das häufig zur Behandlung von ADHS verwendet wird, kann Methylphenidat auch bei Narkolepsie nützlich sein, um die Tagesmüdigkeit zu kontrollieren.

Amphetamine: Medikamente wie Dextroamphetamin oder eine Kombination aus Amphetaminsalzen können ebenfalls zur Behandlung von Narkolepsie verwendet werden, indem sie die Wachsamkeit erhöhen.

Natriumoxybat (Xyrem): Speziell für die Behandlung von Narkolepsie mit Kataplexie zugelassen, ist Natriumoxybat effektiv bei der Reduzierung der Tagesmüdigkeit sowie der Verbesserung der Nachtschlafqualität.

Antidepressiva: Bestimmte Antidepressiva wie trizyklische Antidepressiva oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) werden manchmal verwendet, um die Symptome der Narkolepsie, insbesondere Kataplexie, zu behandeln.

Verhaltensanpassungen: Neben Medikamenten können Verhaltensanpassungen wie geplante Nickerchen während des Tages, eine gute Schlafhygiene und Änderungen im Lebensstil dazu beitragen, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Es ist wichtig, dass jede alternative Behandlung oder Medikation unter Aufsicht eines Arztes begonnen wird, um sicherzustellen, dass sie sicher und angemessen ist, basierend auf dem individuellen Gesundheitszustand des Patienten.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

Das könnte Sie auch interessieren