Asthenopie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Asthenopie handelt es sich um ein visuelles Missempfinden, was durch Überanstrengung der Augen infolge innerer und äußerer Einflüsse hervorgerufen wird. Diese sogenannte Augenmüdigkeit ist noch keine Erkrankung, kann aber bei Fortbestehen langfristig zu einer Augenerkrankung führen. Wichtig sind vorbeugende Maßnahmen, um eine Asthenopie zu verhindern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Asthenopie?

Die Asthenopie zeichnet sich unter anderem durch rasche Ermüdbarkeit, schwere Augenlider, Erschöpfung und Kopfschmerzen aus. Vielfach kommt es zu Doppelbildern oder verschwommenem Sehen.
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Die Asthenopie tritt häufig schon bei jüngeren Personen auf und zeichnet sich durch einen ganzen Symptomenkomplex von Missempfindungen rund um das Auge bei visuellen Belastungssituationen aus. Der Begriff „Asthenopie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Augenmüdigkeit. Besonders im heutigen Zeitalter der Computer spielt die Asthenopie eine immer größer werdende Rolle.

Es ist davon auszugehen, dass fast jeder Mensch zumindest zeitweise unter einer Müdigkeit der Augen leidet. Bereits bei einer längeren Konzentration auf einen bestimmten Fixpunkt kommt es zu einer Überanstrengung der Augen. Neben leichten Sehstörungen können dann auch Augenschmerzen oder gar Kopfschmerzen auftreten. Die Ursachen sind vielfältig.

Diese können sowohl organischer als auch funktioneller Natur sein. Oftmals handelt es sich um eine Überbeanspruchung von Augenmuskeln. So sind sechs kleine Augenmuskeln für die Tätigkeit der Augenlinse verantwortlich. Bei der Überanstrengung einer dieser Muskeln ist die Koordination der gesamten Augenmuskulatur nicht mehr gewährleistet. Die über die Linsen erzeugten Bilder können nicht mehr als Gesamtbild wahrgenommen werden. So kommt es zum Verschwimmen der Bilder oder dem Auftreten von Doppeltsehen.

Ursachen

Zu den Ursachen einer Asthenopie gehören unter anderem nicht oder nur unzureichend korrigierte Fehlsichtigkeiten, bereits bestehende Koordinationsstörungen der Augenmuskeln, akkommodative Störungen, allgemeine Erschöpfung oder Übermüdung, psychischer Stress, Neuralgien oder Bindehautentzündungen. Unzureichend korrigierte Fehlsichtigkeiten (Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit) durch eine falsche Wahl von Brillen oder Kontaktlinsen strengen die Augenmuskulatur sehr stark an, sodass diese schnell überlastet wird.

Koordinationsstörungen der Augenmuskeln äußern sich durch unkoordinierte Bewegungen bestimmter Muskelgruppen beider Augen. So sollten sich beide Augen gemeinsam in die gleiche Richtung bewegen. Es gibt jedoch Koordinationsstörungen, bei denen es zu einer Konvergenzbewegung der Augen kommt. Auch latentes Schielen oder die motorische Störung des gemeinsamen Sehens beider Augen gehören zu den Koordinationsstörungen.

Akkommodative Störungen sind durch die unzureichende Fähigkeit gekennzeichnet, die einzeln erzeugten Bilder jedes Auges zu einem gesamten Bild zu vereinigen. Zu einer Überanstrengung der Augenmuskulatur führt auch ein langes Fixieren eines bestimmten Punktes bei konzentrierten Tätigkeiten. Besonders konzentriertes Arbeiten am Computer kann die Augen schnell ermüden. Das Gleiche gilt beim Lesen unter schlechten Lichtverhältnissen.

Die Augen brauchen dazu eine bestimmte Helligkeit, weil ansonsten der Lichteinfall durch eine Veränderung der Pupillengröße reguliert werden müsste. Daraus resultiert eine schnelle Übermüdung der Muskulatur. Schließlich wirken sich auch psychische Einflüsse auf die Augenmuskulatur aus. Selbstverständlich wirken sich ebenfalls entzündliche Prozesse im Auge, in der Bindehaut oder in den Augennerven auf die Belastbarkeit der Augen aus.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Asthenopie zeichnet sich unter anderem durch rasche Ermüdbarkeit, schwere Augenlider, Erschöpfung und Kopfschmerzen aus. Vielfach kommt es zu Doppelbildern oder verschwommenem Sehen. Die Augen sind gerötet und tränen häufig. Sehr oft treten Augenschmerzen auf. Es werden auch Schwindelgefühle beobachtet. Dabei handelt es sich nur um eine Reaktion auf eine Überbeanspruchung der Augen und nicht bereits um eine Krankheit. Chronische Überanstrengung der Augen kann jedoch langfristig die Augen schädigen.

Diagnose & Verlauf

Bei Auftreten von Ermüdungserscheinungen der Augen wird zunächst von einer Überbeanspruchung ausgegangen. Differenzialdiagnostisch sollten jedoch echte Augenerkrankungen ausgeschlossen werden. Wichtig für therapeutische Maßnahmen ist die Feststellung eventueller Fehlsichtigkeiten, Koordinationsstörungen oder akkommodative Störungen der Augen. Im Rahmen einer Anamnese kann außerdem ergründet werden, ob eventuell anstrengende Computertätigkeiten, Lesen bei ungünstigen Lichtverhältnissen oder andere die Augen beanspruchende Tätigkeiten zur Augenermüdung führen.

Komplikationen

Eine Asthenopie äußert sich durch eine Reihe von Symptome, welche direkt und indirekt zu weitere Komplikationen führen können. Zunächst verursacht die Sehstörung ein Schweregefühl der Augenlider, einhergehend mit rascher Ermüdbarkeit und einem allgemeinen Unwohlsein. In der Folge kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel und Verschwommensehen, selten auch zu Doppelbildern und starken Augenschmerzen.

Bleiben diese Symptome bestehen, entstehen Augenrötungen und Augenränder, mitunter nimmt auch die Sehkraft ab. Die starke Ermüdbarkeit entwickelt sich rasch zu einer ausgewachsenen Abgeschlagenheit und kann im späteren Verlauf zur Entwicklung eines Burn-Out-Syndroms oder Depressionen beitragen. Das allgemeine Unwohlsein trägt zu dieser Negativspirale bei und schränkt die Betroffenen in ihren Möglichkeiten stark ein.

Die asthenopischen Beschwerden beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen meist erheblich. Werden die Symptome nicht behandelt, nehmen die Beschwerden rasch zu und erschweren alltägliche und berufliche Aufgaben erheblich. Aus den chronischen Symptomen entwickeln sich in der Folge womöglich psychische Störungen, die mit weiteren Komplikationen verbunden sind, während die körperliche Belastung zu vielgestaltigen Folgeerkrankungen führen kann, und bestehende Erkrankungen verstärkt. Bei einer frühen Behandlung der asthenopischen Beschwerden, sind Langzeitfolgen jedoch unwahrscheinlich.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Mit asthenopischen Beschwerden sollte unbedingt zum Augenarzt gegangen werden. Kommt es beispielsweise zu Schwindel, Verschwommensehen und einem Schweregefühl der Augenlider, liegt höchstwahrscheinlich eine Augenerkrankung vor. Eine ärztliche Diagnose und Behandlung ist notwendig, um eine weitere Verschlechterung der Sehkraft zu verhindern. Besonders dringlich ist der Arztbesuch, wenn die Beschwerden mit einer raschen Ermüdbarkeit und allgemeinem Unwohlsein verbunden sind.

Auch begleitende Kopfschmerzen, Augenrötungen und Doppelbilder sind eindeutige Warnzeichen, die bei nächster Gelegenheit abgeklärt werden sollten. Typischerweise treten die Beschwerden im Laufe des Tages oder bei zunehmender visueller Belastung auf. Eine Asthenopie äußert sich so beispielsweise nach intensiver Bildschirmarbeit oder nach dem Lesen längerer Texte.

Treten die genannten Beschwerden in Begleitung mit Erschöpfung, einer starken Übermüdung oder psychischen Beschwerden auf, empfiehlt sich ein Gespräch mit dem Hausarzt. Weitere Ansprechpartner sind je nach Art und Ausprägung der Asthenopie der Augenarzt oder Optiker. Unter medizinischer Begleitung können die meist ursächlichen Ametropien des Auges zuverlässig diagnostiziert und behandelt werden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung einer Asthenopie hängt zum großen Teil auch von der Bereitschaft der Betroffenen ab. Bei festgestellter Fehlsichtigkeit sollte mithilfe eines Optikers oder Augenarztes die richtige Brille oder Kontaktlinse bestimmt werden. Zur Entspannung der Augenmuskulatur können für eine gewisse Zeit Augentropfen gegeben werden.

Wichtig ist auch die Behandlung bei Entzündungsprozessen an den Bindehäuten und Augennerven. Natürlich helfen auch Schlaf und Entspannungsübungen. Das gilt besonders bei funktionellen Störungen durch psychologische Einflüsse. Konvergenzstörungen werden oft durch Prismenbrillen oder Augenübungen korrigiert.

Die Korrektur durch Prismengläser stellt einen Eingriff in das Augenmuskelgleichgewicht dar. Da hier unsachgemäße Anwendung schwere Nebenwirkungen verursachen kann, darf dieses Verfahren nur von einem Augenarzt durchgeführt werden. In bestimmten Fällen sind eventuell Schieloperationen notwendig. Bei einigen Anomalien wie der Fixationsdisparität wird noch nach geeigneten Lösungsansätzen für eine Therapie gesucht.

Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Asthenopie ist bei einer Mitarbeit des Patienten und dem Wille einer Besserung gut. Ohne eine ärztliche Unterstützung können verschiedene Selbsthilfemaßnahmen vorgenommen werden, die ebenfalls eine Linderung der Beschwerden bewirken können. Bei einigen Patienten genügen diese Methode bereits aus, um eine Heilung zu erreichen. Die Schwere der Asthenopie ist maßgeblich entscheidend dafür.

Bei einer leichten Ausprägung können der Abbau von Stress, Entspannungstechniken und ausreichender Schlaf bereits eine deutliche Linderung oder Heilung bewirken. Mit einer ärztlichen Versorgung sind die Möglichkeiten insgesamt vielfältiger und umfassender. Die beste Prognose gibt es jedoch in der Verbindung zwischen einer medizinischen Behandlung und selbständigen Möglichkeiten.

Mit Sehhilfen, gezielten Trainings des Auges sowie eigenverantwortlichen Übungen für eine Entlastung des Auges, kann der Patient eine Beschwerdefreiheit erreichen, die dauerhaft ist. Das Tragen von Sehhilfen sollte für ein optimales Ergebnis nach den Vorgaben des Optikers oder Augenarztes erfolgen. Sobald diese nicht mehr genutzt werden, droht ein Rückfall der Asthenopie und damit eine Verschlechterung des Sehens.

In einigen Fällen wird ein operativer Eingriff zur Korrektur vorgenommen. Dieser erfolgt routiniert und ist mit einer schnellen Aussicht auf Besserung verbunden. Im Anschluss sollte dennoch eine eigenverantwortliche Unterstützung zur Erhaltung der Gesundheit stattfinden.


Vorbeugung

Besonders wichtig sind vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung einer Asthenopie. Wer viel mit dem Monitor arbeiten muss, sollte regelmäßig Bildschirmpausen einlegen. Empfohlen werden pro Stunde einige Minuten, in denen die Augen nicht auf den Computer gerichtet sind. Am besten wäre ein Blick aus dem Fenster ohne Fixierung auf eine bestimmte Stelle.

Auch Augenübungen zwischen den anstrengenden Arbeiten am Computer können die Augenmuskulatur entspannen. Wichtig ist auch eine angemessene Beleuchtung des Computerarbeitsplatzes. Informationen sollten nicht nur über den Computer oder Fernseher, sondern auch über das Lesen von Zeitungen, Zeitschriften oder Büchern aufgenommen werden. Um eine gute Durchblutung von Kopf und Augen zu gewährleisten, wird empfohlen, den Kopf und Hals aufrecht zu halten. Das kann durch eine regelmäßige Massage im Kragenbereich unterstützt werden.

Nachsorge

Bei der Asthenopie stehen dem Betroffenen nur wenige Möglichkeiten der Nachsorge zur Verfügung. Die Erkrankung muss in der Regel auch erst dann behandelt werden, wenn die dauerhaft auftritt und wenn die Beschwerden nicht wieder von alleine verschwinden. Die Lebenserwartung des Patienten wird von der Asthenopie jedoch nicht negativ beeinflusst.

In den meisten Fällen können die Beschwerden mit Hilfe einer Brille oder von Kontaktlinsen gelindert werden. Dabei sollte der Patient die Sehhilfe allerdings immer tragen, um die Augen nicht unnötig anzustrengen. Sollte die Asthenopie nicht behandelt werden, so kann es im schlimmsten Falle auch zu einer vollständen Erblindung des Betroffenen kommen.

In einigen Fällen können auch Augentropfen verwendet werden, um die Beschwerden zu lindern. Diese sollte ebenso regelmäßig eingenommen werden. Weiterhin sind Entspannungsübungen möglich, die die Beschwerden lindern können. Diese können auch jederzeit durchgeführt werden, wenn die Symptome der Asthenopie auftreten oder das Leben erschweren.

In schwerwiegenden Fällen ist der Patient jedoch auf einen operativen Eingriff angewiesen. Nach einem solchen Eingriff muss der Körper geschont werden und der Betroffene sollte sich ausruhen. Von anstrengenden Tätigkeiten ist daher abzusehen.

Das können Sie selbst tun

Was die Betroffenen selbst gegen die Asthenopie tun können, hängt vor allem vom konkreten Auslöser der Störung ab. Wird die Asthenopie durch eine Überanstrengung der Augen durch exzessive Bildschirmarbeit ausgelöst, sind vorbeugende Maßnahmen von besonderer Bedeutung.

Wer viel mit dem Computer arbeitet oder vor anderen Monitoren sitzt, sollte regelmäßig eine Bildschirmpause einlegen. Diese sollte pro Arbeitsstunde wenigstens vier bis fünf Minuten betragen. In dieser Zeit sollten die Augen nicht auf den Computer oder einen anderen Monitor gerichtet sein. Am effektivsten ist es, sich ans Fenster zu stellen und den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen.

Alternativ können auch gezielte Augenübungen durchgeführt werden. Die Augen sollten dazu etwa eine halbe Minute im Uhrzeigersinn und anschließend in die Gegenrichtung gerollt werden. Wiederholtes heftiges Blinzeln über den Zeitraum von jeweils etwa zehn Sekunden schützt die Augen vorm Austrocknen. Auch ein kurzes Telefongespräch kann die Augen entspannen. Das Verfassen von SMS ist dagegen kontraproduktiv.

Der Arbeitsplatz sollte ergonomisch ausgerichtet sein und ein aufrechtes Sitzen ermöglichen, um Verspannungen im Nacken vorzubeugen und eine gute Durchblutung der Augen zu gewährleisten.

Ist die Asthenopie auf eine Fehlsichtigkeit zurückzuführen, sollte die augenärztlich verordnete Sehhilfe ständig genutzt werden. Wer eine Brille als störend empfindet, kann auf Kontaktlinsen ausweichen.

Quellen

  • Augustin, A.J.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2007
  • Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
  • Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014

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