Auflösung der Milchzahnwurzel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Auflösung der Milchzahnwurzeln ist ein natürlicher Zahnwechselprozess und wird von Dentoklasten durchgeführt. Wenn die Wurzeln erst abgebaut sind, fallen die Milchzähne aus und die bleibenden Zähne können durchbrechen. Krankhaft ist dagegen die Wurzelauflösung an den bleibenden Zähne, wie sie durch Nekrosen verursacht werden kann.
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Was ist die Auflösung der Milchzahnwurzel?
Als Auflösung der Milchzahnwurzel wird ein natürlicher Prozess im Rahmen des Zahnwechsels bezeichnet. Dieser Vorgang wird in der Medizin auch Resorption der Milchzahnwurzeln genannt. An dieser Resorption sind vor allem die sogenannten Dentoklasten aktiv beteiligt. Bei diesen Zellen handelt es sich um Körperzellen, die Zahnsubstanz abbauen.
Die Milchzahnwurzeln verankern die Zähne von Kleinkindern fest im Gebiss. Mit der Auflösung der Wurzeln löst sich die Verankerung auf und die Milchzähne fallen aus. Sie werden dann von bleibenden Zähnen ersetzt.
Davon zu unterscheiden ist das Durchbrechen der Milchzähne, was mit dem Begriff des Zahnens umschrieben wird. Die ersten Milchzähne durchbrechen dabei im Alter von durchschnittlich sechs Monaten die Kieferschleimhaut. Bis die Milchzähne voll entwickelt sind, vergehen rund zwei bis vier Jahre.
Bis sich alle Milchzahnwurzeln aufgelöst haben und die Milchzähne durch erwachsene Zähne ersetzt worden sind, können insgesamt 12 Jahre vergehen.
Funktion & Aufgabe
Die Resorption beginnt, sobald die Milchzahnwurzelbildung abgeschlossen ist. Die Hartsubstanzen der Milchzähne bauen Zellen wie Osteoklasten und Dentoklasten ab. An der Struktur des Milchzahngewebes und an der Wurzelhaut machen sich die sogenannten Makrophagen (Fresszellen) und Fibroblasten zu schaffen. Die Dentoklasten sind den Osteoklasten sehr ähnlich. Es handelt sich im Einzelnen um sogenannte Zementoklasten, also um multinukleäre Riesenzellen, die von den ektomesenchymalen Zellen im Zahnsäckchen abstammen. Im weiteren Leben können sich auch aus undifferenzierten Desmodontzellen Dentoklasten bilden.
Sie stellen Kollagenfasern her, die es zur Zahnbildung zu mineralisieren gilt. Somit tragen desmodontale Fibroblasten nicht nur zum Abbau der Milchzahnwurzeln, sondern auch zur Zementogenese des bleibenden Gebisses bei. Sie werden auch als Zementzellen betrachtet und spielen bei der Resorption der Milchzahnwurzeln eng mit den Dentoklasten zusammen.
Der auf die Resorption folgende Durchbruch der Zähne wird auch als zweite Dentition bezeichnet. In der Regel schiebt sich in einem Alter von ungefähr sechs Jahren die Milchzahnkrone des ersten Molars als erster Schritt der zweiten Dentition aus dem Kiefer heraus. Wenn im Gebiss nur noch Teile der Milchzähne erhalten sind, die bleibenden Zähne aber noch nicht gänzlich durchgebrochen sind, dann ist auch von einem Wechselgebiss die Rede, das einem Übergangsgebiss zwischen dem Milchzahngebiss und dem bleibendem Gebiss entspricht.
Krankheiten & Beschwerden
Wenn statt den Milchzahnwurzeln die Wurzeln der bleibenden Zähne resorbiert werden, handelt es sich dabei immer um ein pathologisches Geschehen. Der Abbau von Zement und Dentin im Bereich eines oder sogar mehrerer Zähne kann entweder einer internen oder einer externen Resorption entsprechen. Beide Erscheinungen können mit entzündlichen Prozessen in Zusammenhang stehen.
Interne Resorptionen treten in der Regel im Zahninneren oder im Kanal der Zahnwurzel auf. Von externen Resorptionen ist bei Oberflächenresorption, entzündlichen Resorptionen und Ersatzresorptionen die Rede. Als Ursachen für eine interne Wurzelresorption der bleibenden Zähne kommen Zahnerkrankungen wie Parodontitis, Zahntraumata, kieferorthopädische Behandlungen oder Bleachings in Frage. Auch abgestorbene Zahnnerven oder Zysten und Tumore können eine pathologische Wurzelresorption der Zähne verursachen.
Abgestorbenes Gewebe wird auch als Pulpanekrose bezeichnet. Dabei erliegt die Durchblutung des Zahnmarks und das Gewebe stirbt in Konsequenz dazu ab, da es nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Neben der Auflösung der Wurzel kann sich aus diesem nekrotischen Vorgang auch ein Pulpagangrän entwickeln, das heißt ein fauliger Zerfall des Zahnmarks. An diesem krankhaften Prozess sind Fäulnisbakterien und Gärungsbakterien beteiligt, die sich in nekrotischem Gewebe ideal vermehren können.
Als Folgeerscheinung von Wurzelresorptionen an den bleibenden Zähnen können die betroffenen Zähne unter Umständen ausfallen. Um dem vorzubeugen ist eine ursächliche Behandlung der Symptomatik unerlässlich. Bei Durchblutungsstörungen muss beispielsweise die Blutversorgung wiederhergestellt werden, um nekrotische Prozesse zu vermeiden. Entzündungen müssen zum Ausheilen gebracht werden und Zysten oder Tumore werden minimal invasiv entfernt.
Teilweise ist im Rahmen der Entfernung gut- und bösartiger Tumore der Verlust des betroffenen Zahnes zu erwarten. Bösartige Tumore im Bereich des Kiefers kommen seltener vor, als gutartige Wucherungen. Da ein gewisses Entartungsrisiko besteht, sollte die Entfernung gutartiger Erscheinungen allerdings möglichst zeitnah stattfinden.
Quellen
- Ott, R., Vollmer, H.P., Krug, W.: Klinik- und Praxisführer Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2003
- Schumacher, G.-H., Gente, M.: Odontographie – Anatomie der Zähne und des Gebisses. Hüthig, Heidelberg 1995
- Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016