Zahnen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Zahnen ist ein natürlicher Vorgang, den jeder Mensch jeweils ein Mal im Säuglingsalter und im Kindesalter durchmachen muss. Dieser Prozess ist zwar unangenehm, doch sollte er nicht quälend sein. Oft können Eltern ihren Kindern dabei helfen, die Schmerzen des Zahnens zu lindern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Zahnen?

Das Zahnen ist ein natürlicher Vorgang, den jeder Mensch jeweils ein Mal im Säuglingsalter und im Kindesalter durchmachen muss.

Der Begriff Zahnen, auch Dentition genannt, bezeichnet bei Menschen sowie anderen Säugetieren den Durchbruch der Zähne aus dem Kiefer. Dabei wird die über dem Zahn liegende Schleimhaut immer dünner, sodass dieser einfacher vorrücken kann. Sobald die Schleimhaut völlig aufgegangen ist, wird der Zahn vollständig freigegeben.

Das Zahnen kommt bei jedem Menschen zwei Mal vor. Das erste Zahnen wird als lacteale Dentition bezeichnet. Hierbei handelt es sich um den Durchbruch der Milchzähne, welcher im Säuglingsalter von etwa sechs bis zehn Monaten einsetzt. Die Nutzungsphase von Milchzähnen endet etwa mit dem sechsten Lebensjahr. Der Wechsel von Milchzähnen zu bleibenden Zähnen wird als permanente Dentition bezeichnet und findet bei Menschen zwischen dem sechsten und 14. Lebensjahr statt.

Der Zeitpunkt für das Zahnen kann jedoch nicht pauschal bestimmt werden. Wann der erste Milchzahn tatsächlich durchbricht und wann seine Nutzungsphase endet, hängt ganz von dem körperlichen Wachstum und dem Größenverhältnis von Kiefer und Schädel des einzelnen Menschen ab.

Funktion & Aufgabe

Die ersten Milchzähne sind bereits in der Schwangerschaft angelegt. Die Zahnknospen entwickeln sich zwischen der sechsten und achten Schwangerschaftswoche, welche die Grundlage für die späteren Milchzähne bilden. Bis zur vollständigen Entwicklung des Milchgebisses kann es etwa zwei bis vier Jahre dauern.

In der Regel beginnt das erste Zahnen im sechsten Lebensmonat. Bei einer frühen Entwicklung bekommen die Kinder schon mit drei Monaten den ersten Milchzahn. Spät entwickelte Kinder fangen hingegen erst mit einem Jahr an, das erste Mal zu zahnen.

Mit dem ersten Zahn bekommt das Baby in der Regel auch zum ersten Mal die feste Nahrung. Meist brechen die unteren mittleren Schneidezähne als erste durch. Auf diese folgen dann die oberen Schneidezähne sowie die seitlichen Zähne. Erst gegen Ende der lactealen Dentition kommen die Backen- und Eckzähne hervor. Bis zum Ende des dritten Lebensjahres sollte das Kind schon in Besitz von 20 strahlenden Milchzähnen sein.

Beim Abbau der Milchzahnwurzeln lösen der Alveolarknochen und der Zahnhalteapparat sich zuerst auf. Auf diese Weise wird die Zahnwurzel locker, woraufhin sie sich vollständig vom Kiefer ablöst. Zunächst sind die Osteoklasten und Dentoklasten an der Zerstörung der Hartsubstanzen beteiligt. Dann sind die Fibroblasten und Fresszellen für die Auflösung von Gewebestrukturen der Wurzel zuständig.

Zwischen dem sechsten und 14. Lebensjahr setzt die zweite Dentition ein. Die Entwicklung des bleibenden Gebisses kann im Durchschnitt bis zu 12 Jahre dauern. Auch bei den bleibenden Zähnen brechen zuerst die mittleren Schneidezähne durch.

Der Durchbruch von Weisheitszähnen zählt hingegen nicht zur zweiten Dentition. Denn dieser erfolgt erst im Erwachsenenalter und auch nur dann, wenn die Weisheitszähne von vornherein im Kiefer angelegt sind.


Krankheiten & Beschwerden

Das Zahnen ist ein ganz natürlicher Vorgang, der von selbst einsetzt und im Normalfall keiner Behandlung bedarf. Manchmal geht das Zahnen aber auch mit starken Schmerzen einher.

Bei vielen Kindern deutet ein rundes Gesicht auf das Zahnen hin, da das Zahnfleisch anschwillt. Oft ist dieses auch stark gerötet. Der erste Druck tritt häufig schon auf, wenn die verborgenen Zähne langsam hervorrücken. Besonders Säuglinge reagieren sehr empfindlich auf den Druck, welcher beim Zahnen entsteht. Deshalb reagieren sie oft weinerlich auf Zahnungsschmerzen oder leiden unter Appetitlosigkeit.

Sobald das Baby die Finger, die ganze Faust oder jegliches Spielzeug in den Mund nimmt, kündigt sich ein Durchbruch der ersten Milchzähne an. Auf diese Weise versucht es unbewusst, den Druck zu mindern. Kinder können beim Zahnen auch Durchfall oder Fieber bekommen, obwohl das Zahnen selbst nicht krank macht. Jedoch benötigt das Kind fast all seine Energie für das Zahnen. Das Immunsystem ist dadurch anfälliger und die leichten, benötigten Entzündungsprozesse der Milchzahnwurzel-Auflösung können den Körper fordern.

Eltern können dem Kind helfen, indem sie das Zahnfleisch mit sauberen Fingern oder speziellen Silikon-Fingerlingen aus der Apotheke massieren. Auch kann das Herumkauen auf harten Gegenständen wie Plastiklöffel, Karottenstücke oder Apfelschnitze die Schmerzen lindern. Alternativ können auch spezielle Beißringe aus Polypropylen, Polyethylen oder Holz beruhigend wirken. Wenn die Kleinen sehr unter den Zahnungsschmerzen leiden, können homöopathische Mittel verabreicht werden.

Die zweite Dentition kann auch bei älteren Kindern Beschwerden hervorrufen. Denn oft passiert es, dass der ausfallende Milchzahn zwar wackelt, aber trotzdem festsitzt. Dann leidet das Kind sehr unter den Zahnungsschmerzen, da der Zahn sich einfach nicht vom Zahnfleisch lösen will. Dieser muss im schlimmsten Fall von einem Zahnarzt gezogen werden.

Sobald die ersten Milchzähne locker werden, können Eltern ihren Kindern mit gründlichen Reinigungen sowie regelmäßigem und leichtem Wackeln helfen. So können die Zähne leichter entfernt werden. Wenn während des Zahnens Entzündungserscheinungen auftreten, wirken Spülungen mit Kamillentee reizlindernd. Wenn ein Kind im Schulalter starke Zahnungsschmerzen hat, kann es nach Absprache mit dem Arzt im Notfall auch eine geringe Dosis an Paracetamol einnehmen.

Quellen

  • Reitemeier, B., Schwenzer, N., Ehrenfeld, M.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2006
  • Schumacher, G.-H., Gente, M.: Odontographie – Anatomie der Zähne und des Gebisses. Hüthig, Heidelberg 1995
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016

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