Augensalbe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Medikamente Augensalbe

In der modernen Gesellschaft führen äußere Faktoren nicht selten zu einer Erkrankung der Augen. Zur Wahrung des Augenlichts ist eine sorgfältig ausgewählte Therapie von wesentlicher Bedeutung. Im Rahmen der einzelnen Therapieformen kommen oftmals die sogenannten Augensalben zum Einsatz. Eine alternative Möglichkeit bieten auch Augentropfen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Augensalbe?

Im Rahmen der Anwendung wird die Augensalbe oder werden die Augentropfen vorsichtig in den sogenannten Bindehautsack eingeführt.

Bei einer sogenannten Augensalbe handelt es sich um ein spezielles Medikament, welches Lokal im Bereich der Augen angewendet wird. Eine Augensalbe verfügt stets über eine separate Vorrichtung zur Dosierung der benötigten Menge.

Im Rahmen der Anwendung wird die Augensalbe vorsichtig in den sogenannten Bindehautsack eingeführt. Sofern eine Augensalbe nicht rezeptpflichtig ist, kann sie in einer Drogerie und Apotheke erworben werden. Dennoch sollte eine Augensalbe nie ohne vorherige Begutachtung der Symptomatik durch einen Augenarzt angewendet werden.

Geschichte & Entwicklung

Die Geschichte der Augensalben reicht weit in die Vergangenheit zurück und spiegelt die Entwicklung der medizinischen Praxis und Pharmakologie über Jahrhunderte wider. Bereits im antiken Ägypten wurden Vorbereitungen zur Behandlung von Augenerkrankungen getroffen. Einer der ältesten bekannten medizinischen Texte, der Papyrus Ebers (circa 1550 v. Chr.), erwähnt Rezepturen für Augenleiden, die u.a. aus Honig und anderen natürlichen Zutaten bestanden.

Im antiken Griechenland und Rom entwickelten Ärzte wie Hippokrates und Galen weiterführende Behandlungen für Augenkrankheiten, einschließlich Salben, die aus Wachsen, Ölen und pflanzlichen Extrakten hergestellt wurden. Diese Mischungen dienten nicht nur als Heilmittel, sondern auch als Schutzbarrieren gegen Umwelteinflüsse.

Mit dem Aufkommen der arabischen Medizin im Mittelalter wurden die Rezepturen für Augensalben verfeinert. Ärzte wie Avicenna kombinierten pflanzliche und mineralische Inhaltsstoffe zu komplexeren Formeln, die effektiver in der Behandlung spezifischer Augenkrankheiten waren.

Die moderne pharmazeutische Entwicklung von Augensalben begann im 19. Jahrhundert, als Fortschritte in der Chemie und Sterilisationstechnik die Herstellung sicherer und wirksamer medizinischer Präparate ermöglichten. Die Einführung von Antibiotika in Augensalben im 20. Jahrhundert revolutionierte die Behandlung bakterieller Infektionen des Auges.

Heute sind Augensalben hochentwickelte Produkte, die in sterilen Bedingungen hergestellt werden und eine Vielzahl von Wirkstoffen enthalten können, um eine breite Palette von Augenerkrankungen zu behandeln, von bakteriellen Infektionen bis hin zu trockenen Augen.

Anwendung, Wirkung & Gebrauch

Der menschliche Körper ist täglich einer Vielzahl von Bakterien sowie Viren ausgesetzt. Während jedoch beispielsweise die Haut eine natürliche Barriere darstellt, werden die Augen nicht immer ausreichend geschützt.

Eine Augensalbe wird unter anderem bei Infektionen sowie bei Entzündungen angewendet. In Bezug auf die Auswahl einer geeigneten Augensalbe muss jedoch bereits im Vorfeld geklärt werden ob es sich bei der Erkrankung der Augen um eine bakterielle Erkrankung oder um eine virale Erkrankung handelt. Sofern es sich um eine bakterielle Erkrankung handelt, wird eine Therapie mit einer antibiotischen Augensalbe in Erwägung gezogen.

Eine viral bedingte Erkrankung der Augen wird mit einem sogenannten Virostatikum behandelt. Eine Augensalbe wird jedoch nicht nur bei einer Verletzung oder bei einer schweren Erkrankung der Augen angewendet. Oftmals führt eine besonders lange Tätigkeit am Computer zu einer Reizung der Augen.

Aufgrund eines starken Flüssigkeitsmangels im Auge klagen die Betroffenen nicht selten über einen starken Juckreiz. So verfügt die moderne Medizin auch für solche Fälle über geeignete Wirkstoffe.

Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Augensalben

Je nach Symptomatik wird die Verwendung einer sogenannten Augensalbe in Erwägung gezogen. Sofern die Betroffenen beispielsweise über trockene Augen klagen, kommt ein spezielles Präparat mit einem hohen Anteil an Vitamin A zum Einsatz.

Da die Inhaltsstoffe dieser Augensalben unbedenklich sind, können die Augensalben beispielsweise in einer Drogerie erworben werden. Sofern eine allergisch bedingte Erkrankung der Augen vorliegt, kommen homöopathische Augensalben zum Einsatz. Die homöopathischen Präparate verfügen in der Regel über sogenannte Antihistaminika. Die Antihistaminika wirken sich blockierend auf den sogenannten Botenstoff Histamin aus. Der körpereigene Botenstoff wird von führenden Medizinern als eine Ursache für das Auftreten von allergisch bedingten Reizungen der Augen angesehen.

Homöopathische Präparate werden unter anderem bei Patienten mit Heuschnupfen eingesetzt. Bis dato konnte die Wirkung von homöopathischen Präparaten jedoch nicht vollständig nachgewiesen werden. Neben den homöopathischen Augensalben werden vor allem chemische Augensalben zur Behandlung von Erkrankungen der Augen eingesetzt. So kommen Augensalben mit chemischen Zusätzen in der Regel bei Erkrankungen der Augen zum Einsatz, welche viral oder bakteriell bedingt sind. Oftmals werden pharmazeutische Präparate auch zur Regulierung des Augeninnendrucks eingesetzt.


Risiken & Nebenwirkungen

Im Rahmen einer Therapie mit einer Augensalbe sollten stets die sogenannten Risiken und Nebenwirkungen berücksichtigt werden. Daher sollten die in den jeweiligen Beipackzetteln aufgeführten Dosierungsangaben stets befolgt werden.

Dennoch kann es trotz einer richtigen Anwendung zu leichten bis starken Nebenwirkungen kommen. So kommt es gelegentlich zu einer Überempfindlichkeitsreaktion. Neben einem brennenden Gefühl klagen die Betroffenen im Rahmen dieser Reaktion nicht selten über eine verzögerte Wundheilung. Besonders selten kommt es durch die Anwendung einer Augensalbe zu einer Reizung der Bindehäute. Hieraus resultierend entwickelt sich in den meisten Fällen eine mitunter schwere Entzündung der Hornhaut.

Für Patienten mit einer entsprechenden Vorgeschichte empfiehlt sich die Anwendung einer Augensalbe nur nach einer vorherigen Absprache mit dem behandelnden Arzt. Sofern die Augensalbe ohne eine konkrete Verordnung angewendet wird, kann es im schlimmsten Fall bei vorbelasteten Patienten zu einem Riss in der Hornhaut kommen. Bei einer Resistenz der Erreger gegenüber dem eingesetzten Wirkstoff verstärkt sich die Symptomatik in den meisten Fällen spürbar.

Anwendung & Sicherheit

Die Anwendung von Augensalbe erfordert sorgfältige Handhabung, um die Effektivität der Behandlung zu maximieren und Infektionen oder Verletzungen des Auges zu vermeiden. Hier sind die Schritte zur Anwendung sowie Informationen zur Sicherheit und Qualitätskontrolle:

Anwendung von Augensalbe:

Hände waschen: Vor der Anwendung sollten die Hände gründlich mit Seife gewaschen werden, um die Übertragung von Bakterien zu vermeiden.

Augenbereich säubern: Das betroffene Auge sollte mit einem sauberen, feuchten Tuch gereinigt werden, um etwaige Ablagerungen oder Sekrete zu entfernen.

Salbenstrang auftragen: Blicken Sie nach oben und ziehen Sie das untere Augenlid leicht nach unten, um eine Tasche zu bilden. Drücken Sie einen kleinen Strang der Salbe (in der Regel etwa 1 cm) in diese Tasche. Vermeiden Sie dabei den Kontakt der Tubenspitze mit dem Auge oder den Wimpern.

Augenlid schließen: Schließen Sie das Auge für ein oder zwei Minuten und blinzeln Sie leicht, um die Salbe gleichmäßig zu verteilen.

Reste entfernen: Entfernen Sie überschüssige Salbe vorsichtig mit einem sauberen Tuch.

Sicherheit und Qualitätskontrolle:

Sicherheit: Es ist wichtig, die vom Arzt vorgegebenen Anweisungen genau zu befolgen und die Salbe nur so lange zu verwenden, wie es vorgeschrieben ist. Vermeiden Sie es, die Tubenspitze zu kontaminieren, um Infektionen zu verhindern.

Qualitätskontrolle: Die Herstellung von Augensalben unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen. Dies beinhaltet die Einhaltung der Good Manufacturing Practices (GMP), die sicherstellen, dass jedes Produkt steril, frei von Verunreinigungen und konsistent in seiner Zusammensetzung ist.

Überwachung: Hersteller müssen auch sicherstellen, dass die Produkte während der Lagerung und des Transports korrekt gehandhabt werden, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu bewahren.

Die Anwendung von Augensalbe ist im Allgemeinen sicher, wenn die oben genannten Richtlinien beachtet werden und die Produkte ordnungsgemäß verwaltet werden. Die Qualitätskontrolle und regelmäßige Überprüfungen durch zuständige Gesundheitsbehörden tragen dazu bei, dass diese Produkte sicher und wirksam bleiben.

Alternativen

Neben Augensalben gibt es verschiedene andere Formen von Medikamenten und Therapien zur Behandlung von Augenerkrankungen. Hier ist ein Überblick über einige gängige Alternativen und deren Vergleich mit Augensalben:

Augentropfen: Diese sind wahrscheinlich die häufigste Alternative zu Augensalben. Augentropfen sind wässrige Lösungen oder Suspensionen, die Wirkstoffe enthalten und meist mehrmals täglich appliziert werden. Sie sind besonders nützlich für die Behandlung von Entzündungen, Allergien und Trockenheit. Im Vergleich zu Salben bieten Augentropfen eine weniger fettige Konsistenz und können einfacher zu applizieren sein, allerdings können sie auch schneller aus dem Auge gespült werden und erfordern daher häufigere Anwendungen.

Augengele: Diese bieten eine Mittelstellung zwischen Tropfen und Salben. Gele bilden eine klare, dickflüssigere Substanz, die länger im Auge verbleibt als Tropfen, aber weniger Unschärfe verursacht als Salben. Sie sind effektiv bei der Behandlung von trockenen Augen, da sie eine langanhaltende Befeuchtung bieten.

Kontaktlinsen mit Medikamentenfreisetzung: Eine neuere Entwicklung sind Kontaktlinsen, die Medikamente langsam über die Zeit direkt auf die Augenoberfläche abgeben. Diese können besonders für die kontinuierliche Abgabe von Medikamenten nützlich sein.

Systemische Medikamente: In Fällen, wo lokale Behandlungen nicht ausreichend sind, können orale Medikamente oder Injektionen erforderlich sein, insbesondere bei schweren Infektionen oder Entzündungen, die das innere Auge betreffen.

Lichttherapie und chirurgische Eingriffe: Für chronische oder schwerwiegende Augenkrankheiten, wie z.B. Makuladegeneration oder Glaukom, können fortgeschrittene Therapien wie Laserbehandlungen oder operative Eingriffe erforderlich sein.

Augensalben bieten den Vorteil einer längeren Verweildauer des Medikaments am Auge, was besonders nachts oder bei schweren bakteriellen Infektionen nützlich ist. Ihre Hauptnachteile sind die potenzielle Sichtbeeinträchtigung kurz nach der Anwendung und die manchmal unangenehme fettige Konsistenz. Jede Therapieform hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und sollte je nach spezifischer Diagnose und Patientenbedürfnissen gewählt werden.

Forschung & Zukunft

Die Forschung zu Augensalben entwickelt sich ständig weiter, mit dem Ziel, die Wirksamkeit, Sicherheit und Anwenderfreundlichkeit zu verbessern. Hier sind einige der neuesten Trends und Entwicklungen in diesem Bereich:

Verbesserte Wirkstofffreisetzung: Forscher arbeiten an der Entwicklung von Augensalben, die Wirkstoffe kontrollierter und länger anhaltend abgeben. Dies könnte die Häufigkeit der Anwendung reduzieren und die Behandlungseffizienz verbessern. Beispielsweise werden Nanotechnologien eingesetzt, um die Penetration von Medikamenten durch die Augenoberfläche zu verbessern und eine gezielte Freisetzung zu ermöglichen.

Kombinationspräparate: Neue Augensalbenformulierungen kombinieren mehrere Wirkstoffe, um komplexe Augenbedingungen gleichzeitig zu behandeln. Diese Ansätze können besonders vorteilhaft sein, um entzündliche Prozesse und bakterielle Infektionen gleichzeitig zu bekämpfen.

Biologische Therapien: Es gibt ein wachsendes Interesse an der Nutzung von Biologika, einschließlich monoklonaler Antikörper, in der Formulierung von Augensalben, um Krankheiten wie altersbedingte Makuladegeneration und diabetische Retinopathie zu behandeln.

Maßgeschneiderte Medikamente: Die personalisierte Medizin erreicht auch den Bereich der Augenheilkunde, wobei Forscher an maßgeschneiderten Salben arbeiten, die auf die spezifischen genetischen Marker und Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten sind.

Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit: Da die korrekte Anwendung von Augensalben eine Herausforderung sein kann, wird auch an der Verbesserung der Verpackungsdesigns und Applikatoren gearbeitet, um die Anwendung zu vereinfachen und die Akzeptanz durch die Patienten zu erhöhen.

Diese Forschungstrends spiegeln das Bestreben wider, die Behandlung von Augenerkrankungen durch innovative Formulierungen und Technologien zu revolutionieren, um bessere Ergebnisse und eine höhere Lebensqualität für Patienten zu erzielen.

Das könnte Sie auch interessieren