Badedermatitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Badedermatitis wurde bereits in den 1920er Jahren erstmals beschrieben. Heute ist sie vor allem in Nordamerika und Mitteleuropa weit verbreitet. Sie gilt als harmlose Hauterkrankung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Badedermatitis?

Die Badedermatitis wird durch Larven eines Saugwurms verursacht. Dieser gelangt durch den wurmbefallenen Kot von Wasservögeln, vorwiegend Enten, in Gewässer.
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Die Badedermatitis, auch Zerkariendermatitis genannt, wird hervorgerufen durch Larven. Diese vermehren sich vor allem in den warmen Monaten wie Juni bis September. Zerkarien bevorzugen Wassertemperaturen um die 24 Grad. Der Befall des Menschen geschieht nur irrtümlich. Eigentlicher Wirt der Larven sind Enten und Wasservögel.

Kommt es zu einem Kontakt, tritt bereits nach 10 Minuten ein erstes Prickeln oder leichtes Jucken ein. Diese Symptome zählen zu den Primärsymptomen. Weitere folgen bei einem wiederholten Kontakt mit den Larven. Zwar zeigt sich die Badedermatitis als unangenehm und lästig, ist jedoch weder gefährlich noch bedarf sie einer speziellen Behandlung.

Ursachen

Die Badedermatitis wird durch Larven eines Saugwurms verursacht. Dieser gelangt durch den wurmbefallenen Kot von Wasservögeln, vorwiegend Enten, in Gewässer. Die schlüpfenden Larven befallen normalerweise Schnecken, die sie dann als Zwischenwirt nutzen, und nach einigen Wochen wieder ins flache Wasser abgegeben werden.

Die neue Generation dieser Larven dringt wieder durch die Haut der Enten ein, und vermehrt sich. Der Mensch gilt nicht als Wirt und ist eher versehentlich betroffen. Die Zerkarien durchdringen zwar die Haut des Menschen, sterben jedoch binnen kürzester Zeit ab. Beim ersten Kontakt kommt es nur zu leichten Reaktionen.

Kommt es jedoch zu einem wiederholten Kontakt mit den Zerkarien, erkennt das Immunsystem diese als Eindringling. Das Immunsystem wird nun aktiviert und die typischen Beschwerden treten auf. Ein Zusammenhang mit der Wasserqualität besteht nicht. Die Gefahr einer Badedermatitis, ist an Gewässern an denen sehr viele Enten vorhanden sind, ist stark erhöht. Aus diesem Grund sollten Enten vor allem in Badegebieten nicht durch Fütterung angelockt werden.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei einer Erstinfektion mit Zerkarien treten meist keine Symptome auf. Gelegentlich bilden sich rötliche Quaddeln, die mit einem leichten Juckreiz verbunden sein können. In schweren Fällen können Schmerzen hinzukommen, die sich auf den Bereich der Entzündung beschränken und von den Betroffenen als pochend und glühend beschrieben werden. Allergiker können bereits bei einem ersten Kontakt mit den Saugwurm-Larven eine Schockreaktion erleiden.

Ein anaphylaktischer Schock macht sich durch Atemnot, Schwellungen und weitere Symptome bemerkbar, die immer von dem Ausmaß der Reaktion abhängen. Bei einem erneuten Befall kann es zu Fieber kommen, das sich in Form von Herzrasen, Schweißausbrüchen, Abgeschlagenheit und anderen typischen Symptomen äußert. Im Bereich der Haut bilden sich weitere Quaddeln und Schwellungen, die meist druckempfindlich sind und im Verlauf der Erkrankung schuppen.

Werden die Pusteln aufgekratzt, kann dies zu Infektionen führen. Des Weiteren kann eine Badedermatitis ein starkes Unwohlsein am gesamten Körper hervorrufen. Typische Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Im Normalfall ruft eine Badedermatitis jedoch keine größeren Symptome oder Beschwerden hervor. Die Erkrankung kann anhand der auffälligen Hautveränderungen und dem direkten Auftreten nach dem Schwimmen in einem verseuchten Gewässer von anderen Hautkrankheiten abgegrenzt werden.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose der Badedermatitis wird meist anhand der typischen Symptome gestellt. Um diese zu untermauern, muss eine mikrobiologische Untersuchung des betreffenden Gewässers erfolgen.

Des Weiteren kann eine Blutanalyse Aufschluss über eine mögliche Badedermatitis geben. Im Blut zeigen sich dann Antikörper gegen die Larven. Da die Badedermatitis ungefährlich ist, und häufig keinerlei Behandlung benötigt, sind diese aufwendigen Untersuchungen meist unnötig. Der Verlauf und die Intensität der Badedermatitis sind individuell verschieden. So reagieren sehr empfindliche Personen häufig weitaus stärker.

Die Badedermatitis kann mitunter mit schweren allergischen Reaktionen, Schockzustände, Schwindel, Schweißausbrüchen, Fieber und Übelkeit einhergehen. In der Regel treten jedoch geschwollene Quaddeln (Durchmesser 3-8 mm) sowie ein starker Juckreiz auf. Die Symptome klingen meist nach 10 bis 20 Tagen, ohne Folgen, ab. Die bei der Badedermatitis auftretenden Quaddeln, sollten auf keinen Fall aufgekratzt werden, da dies zu Infektionen führen kann.

Komplikationen

In der Regel treten bei der Badedermatitis keine weiteren Komplikationen auf und die Krankheit verläuft für den Menschen harmlos. In den meisten Fällen tritt an den betroffenen Stellen aufgrund der Badedermatitis ein Juckreiz auf. Die Haut ist an diesen Stellen stark gerötet und weist kleine Pickel auf, die einem Mückenstich ähneln.

Es ist ratsam, diese Stellen auf der Haut nicht aufzukratzen, da der Juckreiz dadurch nur verstärkt wird und dabei Wunden und Narben entstehen können. Es bilden sich Quaddeln oder Papeln. Diese sind allerdings nicht gefährlich und müssen nicht durch einen Arzt behandelt werden. Der Juckreiz verschwindet schon nach einigen Tagen, die restlichen Symptome verbleiben am Körper für einige Wochen und verschwinden auch ohne besonderer Komplikationen.

Während der Badedermatitis kommt es zu keinen weiteren Beschwerden, allerdings ist sie an den betroffenen Stelen relativ unangenehm und kann den Alltag des Patienten in dieser Zeit einschränken. Durch das Aufkratzen der betroffenen Stellen auf der Haut kann es zu weiteren Infektionen und Entzündungen kommen. Allerdings können auch diese bei einer Badedermatitis mit Hilfe von Antibiotika relativ gut behandelt werden und klingen schon wenigen Tagen ab.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Badedermatitis muss nicht unbedingt von einem Arzt behandelt werden. In aller Regel gehen die Symptome nach einigen Tagen wieder zurück und haben keine Komplikationen zur Folge. Wenn jedoch starke Juckreize und Schwellungen auftreten, die nach spätestens 10 bis 20 Tagen nicht verschwunden sind, empfiehlt sich medizinischer Rat.

Mit starkem Fieber und Kreislaufbeschwerden sollte direkt zum Hausarzt gegangen werden. Sollten sich die häufig auftretenden Quaddeln öffnen, muss die Wunde professionell versorgt werden. Andernfalls kann es zu Infektionen und Entzündungen kommen.

Menschen mit einer Allergie sollten beim Verdacht auf Badedermatitis zum Arzt gehen. Die Erkrankung tritt typischerweise nach dem Kontakt mit Enten oder Gänsen auf. Sollten nach dem Baden in Gewässern, an denen viele Enten vorhanden sind, Symptome einer Badedermatitis auftreten, wird am besten der Hausarzt oder ein Dermatologe kontaktiert. Eine weitere ärztliche Abklärung empfiehlt sich vor allem bei Allergikern, Menschen mit Hautkrankheiten, Kindern und Schwangeren. Nachdem der Hautausschlag abgeklungen ist, sind in der Regel keine weiteren Arztbesuche nötig.

Behandlung & Therapie

In der Regel ist eine Behandlung der Badedermatitis nicht notwendig. Der typische Juckreiz kann durch stillende Salben oder Lotionen gelindert werden. Wird er zu stark, helfen Antihistaminika in Tablettenform sowie kortisonhaltige Salben.

Eine Behandlung mit speziellen Medikamenten gegen Parasiten oder Antibiotika, ist nicht notwendig, da die Larven bereits kurz nach dem Eindringen in den menschlichen Körper absterben. Treten starke allergische Reaktionen auf, sollte unverzüglich ein Notarzt gerufen werden.

Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Badedermatitis ist als ausgesprochen gut einzustufen. Es handelt sich um eine vorübergehende Erscheinung auf der Haut, die im Normalfall mit keinerlei dauerhaften Beeinträchtigungen verbunden ist. Die Veränderungen der Haut bilden sich innerhalb kurzer Zeit zurück und das normale Hautbild erscheint.

Die aufgenommenen Larven auf der Haut können dem menschlichen Organismus keinen Schaden zuführen, da sie für den Menschen vollkommen ungefährlich sind. Eine medizinische Versorgung oder Therapie sind aus diesem Grund nicht notwendig. Der übliche Waschvorgang des Körpers unter sauberem Wasser und mit Hygienemitteln oder das Nehmen einer Dusche reichen vollkommen aus, um eine Beschwerdefreiheit zu erlangen.

In seltenen Fällen tritt aufgrund der Einflussfaktoren eine allergische Reaktion des Organismus auf. Diese sollte ärztlich untersucht und wenn notwendig medizinisch behandelt werden. Der Betroffene ist auch dann innerhalb weniger Tage vollständig beschwerdefrei. Gibt der Patient einem möglichen Juckreiz auf der Haut nach, kann es zur Bildung von offenen Wunden kommen.

Über diese haben Keime und Krankheitserreger die Möglichkeit, in den Organismus zu gelangen. Sie können Folgeerkrankungen auslösen, die individuell diagnostiziert und behandelt werden müssen. In schweren Fällen droht dem Betroffenen eine Blutvergiftung. Diese kann ohne eine medizinische Versorgung zu einem tödlichen Verlauf und damit zum Ableben des Patienten führen.


Vorbeugung

Eine Prophylaxe gegen die Badedermatitis gestaltet sich äußerst schwierig. Da sich Zerkarien vorwiegend in flachen und wasserpflanzenreichen Uferzonen befinden, sollten diese wenn möglich gemieden werden.

Zerkarien bevorzugen wärmeres Wasser, sodass ein Schwimmen im kalten Wasser anzuraten ist. Auch das Eincremen mit Sonnenschutzmitteln bietet einen leichten Schutz. Nach dem Schwimmen grundsätzlich die Badekleidung ausziehen und kräftig abtrocknen. Hierdurch werden mögliche Parasiten von der Haut entfernt. Sind bereits offene Stellen vorhanden, diese nicht aufkratzen.

Gegen Zerkarien ist bislang keine wirksame und ökologisch vertretbare Bekämpfungsmethode bekannt. Bei Badeseen und Schwimmteichen sollte das Füttern von Enten unbedingt vermieden werden. Wird der heimische Teich auch zum Baden genutzt, empfiehlt es sich abgestorbene Pflanzenreste und Schnecken mit einem Kescher zu entfernen. So minimiert sich das Infektionsrisiko merklich.

Nachsorge

Die Badedermatitis stellt eine akute und unproblematische Hautveränderung dar. Larven dringen über die Haut ein und sterben nach kurzer Zeit ab. Eine medizinische Versorgung ist unnötig. Es reicht in der Regel aus, sich nach dem Baden gut abzutrocknen und einfache Lotionen und Salben auf die betroffenen Stellen aufzutragen.

Für eine weitere Nachsorge ergibt sich kein Grund. Präventiv sollten Patienten sich eher in tiefem Gewässer aufhalten. Die Larven leben nämlich vorzugsweise an flachen Stellen in Ufernähe. Komplikationen ergeben sich nur, wenn ein Kontakt eine allergische Reaktion auslöst. In diesem Fall sollten sich Patienten bei einem Arzt vorstellen. Dieser kann anhand der Antikörper im Blut eine Diagnose stellen.

Eine mikrobiologische Untersuchung des Gewässers ist zwar ebenso sinnig, kommt wegen des Aufwands aber nur selten vor. Manchmal bleiben Quaddeln an der Hautoberfläche zurück. Diese sollten Betroffene nicht aufkratzen, weil andernfalls eine Infektion folgen kann.

Das Thema Nachsorge ist bei der Badedermatitis daher relativ unaufwendig. Da die Erkrankung meist vollkommen unproblematisch verläuft, ist sie außerhalb einer allergischen Reaktion unnötig. Betroffene können höchstens Uferbereiche mit den entsprechenden Larven meiden. Eine Ansteckung ist immer wieder möglich. Eine Immunität baut sich nach einer Heilung nicht auf.

Das können Sie selbst tun

Da die auch als Zerkarien-Dermatitis bekannte Infestation nur in kontaminierten Gewässern erfolgen kann, ist Vorbeugung das beste Mittel zur Selbsthilfe. Wer regelmäßig in Seen, Teichen oder langsam fließenden Flüssen badet, sollte einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Die eigentlichen Wirte der Saugwurmlarven sind Wasservögel.

Beim Baden sollten deshalb stellen mit einer hohen Konzentration an Enten, Schwänen und anderen Wasservögeln unbedingt gemieden werden. Die Larven halten sich außerdem vorwiegend in den flacheren und deshalb meist wärmeren Uferbereichen der Gewässer auf, weshalb diese Areale beim Schwimmen zügig verlassen werden sollten.

Die Verwendung von wasserfester Sonnencreme kann die Larven am Eindringen in den menschlichen Körper hindern. Durch gründliches Duschen und kräftiges Frottieren mit einem Handtuch können Larven, die sich noch lose auf der Haut befinden, entfernt werden. Badekleidung sollte stets zügig gewechselt werden, da sich auch hier Larven verbergen können.

Sofern es zum Befall gekommen ist, ist dieser an sich nicht gefährlich, geht aber, insbesondere wenn es sich um einen Zweitbefall handelt, mit sehr starkem Juckreiz einher. Dagegen helfen Antihistaminika aus der Apotheke, die als Tropfen, Creme oder Gel angeboten werden.

Patienten sollten die stark juckenden Quaddeln keinesfalls aufkratzen, um eine Sekundärinfektionen zu vermeiden. Aufgekratzte Quaddeln sollten desinfiziert, mit Zinksalbe behandelt und danach mit einem Pflaster abgedeckt werden.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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