Bindehautentzündung
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Bindehautentzündung oder Konjunktivitis ist eine Entzündung der im Auge befindlichen Bindehaut. Vor allem die stark geröteten Augen sind ein typisches Anzeichen für Bindehautentzündung. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von einer bakteriellen Entzündung bis hin zu allergischen Reaktionen. Auch Viren können durch eine Infektion zu einer Bindehautentzündung des Auges führen.
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Was ist eine Bindehautentzündung?
Eine Bindehautentzündung oder Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut des Auges. Die Bindehaut selbst bedeckt die äußere Schale des Augapfels sowie die innere Seite der Augenlider. Diese durchsichtige Schleimhaut produziert den für das Auge notwendigen feucht-flüssigen Schleim, der als Tränenfilm am Auge haftet. Der Sinn ist eine geringere Reibung beim Bewegen und Schließen der Augen.
Die Bindehaut ist eine dünne, zarte und durchsichtige Schleimhaut, die die Innenseite des Ober- und Unterlides sowie die vordere Hälfte des Augapfels überzieht und am Rande der in der Mitte zwischen den Lidern befindlichen Hornhaut endet. Während sie auf der Innenseite der Lider mit dem darunterliegenden Gewebe fest verwachsen ist, liegt sie dem Augapfel locker auf.
Beim Umschlagen von der Innenseite der Lider auf den Augapfel bildet die Bindehaut sackförmige Höhlen, auch Bindehautsäcke genannt. In den unteren Bindehautsack können zur Behandlung bequem Augentropfen und Augensalben eingebracht werden, wenn an das Unterlid mit den Fingern etwas nach unten zieht und nach außen kehrt.
Bei Entzündungen wird die Bindehaut, die am entzündungsfreien Zustand durchsichtig ist und den Augapfel mit Ausnahme der Hornhaut weiß erscheinen lässt, wesentlich stärker durchblutet. Sie nimmt dann eine rote Farbe an und wird undurchsichtig, so dass die darunterliegende weiße Lederhaut nicht mehr hindurchschimmern kann und der Augapfel krankhaft gerötet erscheint.
Die Bindehaut ist darüber hinaus aber auch zur Immunabwehr des Auges verantwortlich, sodass bei einer Bindehautentzündung auch Hornhaut und Augenlider entzündet werden können. Da die Augen bzw. die Bindehaut relativ ungeschützt im Körper gelagert sind, sind sie oft anfällich auf äußere Keime und Reize.
So gesehen ist es kaum verwunderlich, dass eine Bindehautentzündung zu den am häufigsten vorkommenden Krankheiten des Auges zählen. Typisch sind vor allem die stark ausgeprägten roten Augen bei einer Bindehautentzündung.
Ursachen
Eine Bindehautentzündung kann vielfältige Ursachen haben. Zumeist wird die Konjunktivitis durch Viren, Pilze, Parasiten (z.B. Würmer) oder Bakterien ausgelöst und ist somite eine Infektionskrankheit. Weiterhin können aber auch Allergien und Umweltreize als Auslöser für eine Bindehautentzündung sein. Dies sind vor allem Zugluft, Verletzungen, Rauch, Staub und Substanzen.
In seltenen Fällen tritt eine Bindehautentzündung auch im Rahmen einer weiteren Augenerkrankung auf. Ebenso sind auch altersbedingte Augenstörungen eine Ursache. Eine Bindehautentzündung kann bei allergischen Ursachen regional und zeitlich variieren, je nach Aufkommen von Allergenen oder Erregern.
Wie breits erwähnt können sowohl äußere Schädigungen als auch innere Erkrankungen als Ursache in Betracht kommen. Zu den äußeren Schädigungen gehören zum Beispiel schädliche Einwirkungen durch Staub, Rauch, Fremdkörper, chemische Dämpfe, Blendung, schlechte oder unzureichende Beleuchtungsverhältnisse, Zugluft, Reizungen infolge starken Reibens der Augen usw. Starke Raucher und Personen, die gezwungen sind, sich in Gesellschaft von sogenannten Kettenrauchern aufzuhalten, können ebenfalls an Bindehautentzündung erkranken.
Da die Bindehautentzündung recht oft dazu neigt, chronisch zu werden, ist es notwendig, die äußeren schädlichen Einflüsse zu beseitigen. Die meisten äußeren Schädigungen führen besonders dann häufig zu Bindehautentzündung, wenn bereits eine gewisse Anfälligkeit der Bindehaut besteht.
Eine solche Anfälligkeit kann zum Beispiel durch einen leichten Brechungsfehler der Augen hervorgerufen werden, der dem Patienten nicht bewusst ist, weil er nur eine geringe Sehbehinderung verursacht. Wird in diesen Fällen die richtige Brille oder Kontaktlinsen verordnet, kann die Krankheit sehr schnell behoben werden. Dasselbe gilt für normalsichtige Menschen nach dem 45. Lebensjahr, bei denen die sogenannte Alterssichtigkeit einsetzt.
Viele von ihnen versäumen es, bei Naharbeiten eine Brille zu tragen, oder sie benutzen eine Brille, deren Gläser bereits zu schwach geworden sind, und tragen damit unbewusst zur chronischen Bindehautentzündung bei. Beim Lesen und Schreiben muss man vor allem dafür sorgen, dass das Blickfeld gut beleuchtet ist, was man am besten durch eine verstellbare Stehlampe erreichen kann. Allerdings darf das Licht nicht blenden.
Vielfach wird eine Bindehautentzündung auch durch Krankheitserreger (Bakterien) hervorgerufen. Handelt es sich um sehr bösartige Bakterien, wie giftige Eitererreger, Diphtheriebazillen, Tripperkeime usw., kann ein heftiger Entzündungsprozess von der Bindehaut auf die Hornhaut übergehen, diese sozusagen einschmelzen und in das Innere des Augapfels dringen. Nur durch intensive fachärztliche Behandlung können solche heftigen Entzündungsprozesse aufgehalten und die Augen gerettet werden.
Bei neugeborenen Kindern von geschlechtskranken Müttern wird durch vorbeugende Maßnahmen verhindert, dass sie an einer solchen Entzündung, die in früheren Jahrzehnten meist zur Erblindung führte, erkranken. Nicht selten gehen aber auch allgemeine Infektionskrankheiten, wie Masern, Typhus usw., mit einer Bindehautentzündung einher. In all diesen Fällen müssen die Krankheitserreger mit Hilfe mikroskopischer Untersuchungen des Bindehautsekrets ermittelt werden, um eine gezielte Behandlung durchführen zu können.
Schließlich kann eine Bindehautentzündung auch durch zahlreiche Stoffe und Mittel hervorgerufen werden, mit denen der Patient in Berührung kommt und gegen die er überempfindlich bzw. allergisch reagiert. Hierzu zählen in erste Linie Mehlstaub und andere Staubarten, z.B. auch Blütenstaub und Blütenpollen, die Heuschnupfen und Bindehautentzündung verursachen kann, kosmetische Mittel, Öldämpfe, Benzin, Chemikalien usw., von denen letzte sehr häufig durch Augenreiben während der Arbeit auf die Bindehaut gelangen.
Durch Überempfindlichkeit und Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel, wie Erdbeeren, Tomaten usw., können ebenfalls Bindehautentzündungen entstehen. Auch starker Schnupfen ist oft mit dieser Krankheit verbunden. Darüber hinaus können die Tränenwege verstopft sein, was gleichfalls anhaltendes lästiges Tränen und Bindehautentzündung zur Folge haben kann.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Eine Bindehautentzündung äußert sich durch verschiedene Symptome. Das erste Anzeichen ist die Rötung des Auges. Bedingt durch die gesteigerte Durchblutung der Bindehautgefäße, kommt es zu einer sichtbaren, meist hellroten Verfärbung am Rand der Iris. Sind tiefere Schichten entzündet, erscheint der Irisrand bläulich bis rötlich.
Begleitend zur Rötung sondert der Tränenkanal eitriges oder schleimiges Sekret ab, wodurch das Auge oftmals verklebt ist. Ist eine allergische Reaktion ursächlich, kann die Bindehaut anschwellen. Begleitet werden diese sogenannten Papillen von einem starken Fremdkörpergefühl.
Bei schweren Entzündungen kann ein krampfhafter Lidschluss hinzukommen. Eine allergische Konjunktivitis äußert sich durch Juckreiz, plötzlich einschießende Tränen und Begleitsymptome wie Schnupfen und Niesen. Bei der bakteriellen Bindehautentzündung kann es zusätzlich zu eitrigen Ansammlungen in den Augenwinkeln kommen. Die virale Form tritt meist beidseitig auf und äußert sich durch geschwollene Augen und ein starkes Jucken.
Je nach dem Grad der Entzündung tränt das Auge mehr oder weniger stark und scheidet hauptsächlich des Nachts Schleim und eitriges Sekret aus, wodurch die Lider oft völlig verkleben, so dass sie morgens nur mit großer Mühe geöffnet werden können.
In schweren Fällen lässt sich das Auge nicht mehr schließen – die Bindehaut erscheint glasig aufgequollen. Bei einer viralen oder bakteriellen Bindehautentzündung kann es zu kleinen Vorwölbungen im Inneren der Augenlider kommen. Darüber hinaus kommt eine Lichtempfindlichkeit dazu und ein lästiges Brennen, Jucken sowie ein gewisses Fremdkörpergefühl, als wäre Sand in den Augen.
Alle diese Erscheinungen sind bei akuter Bindehautentzündung besonders stark ausgeprägt. Bei einer chronischen Bindehautentzündung hingegen sind sie nur gering entwickelt. Manchmal lässt sich nur auf der Innenseite der Lider eine Rötung der Bindehaut feststellen, während die Augapfelbindehaut völlig normal aussieht.
Dementsprechend sind auch die Beschwerden der chronischen Bindehautentzündung weniger ausgeprägt und treten im allgemeinen nur bei Tätigkeiten auf, die das Auge anstrengen, zum Beispiel beim Lesen, Schreiben und Fernsehen plus Computer, außerdem beim Rauchen oder in Räumen, in denen geraucht wird, darüber hinaus bei kälterer Witterung, Wind sowie heller Sonnenbestrahlung.
Verlauf
Eine unbehandelte Bindehautentzündung verläuft zumeist milde. Durch den Selbstheilungsprozess des Körpers kommt es nur selten zu schweren Folgen für das Auge und zur lebenslangen Beeinträchtigung des Sehens. Nur manchmal kann es zu einem Verlust der Sehschärfe kommen, wenn die Hornhaut des Auges verletzt oder entzündet wurde.
Treten jedoch Schmerzen auf oder entstehen weitere Komplikationen, so sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Komplikationen
Komplikationen treten bei viralen Bindehautentzündungen häufiger auf als bei bakteriellen, da die Heilung mehr Zeit in Anspruch nimmt und die Symptome schwerer ausfallen. Eine mögliche Spätfolge einer Bindehautentzündung durch Viren ist die Hornhauttrübung. Diese Sehstörung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und bei stark verringerter Transparenz erheblich einschränkend auf das Sehvermögen wirken.
Das Bilden von Narben, insbesondere bei der Infektion mit Chlamydien beobachtbar, nahe der Tränendrüsen und -kanäle beeinträchtigt außerdem die Befeuchtung des Auges. Chlamydien-Infektionen verlaufen zudem häufig chronisch und machen es notwendig, auch den Partner des Betroffenen einer Behandlung zu unterziehen. Auch bei einer bakteriellen Entzündung können je nach Zustand des Immunsystems und Art der Erreger Folgen auftreten, bei denen eine Erblindung droht.
Die Hornhaut kann sich entzünden, ebenso die Tränensäcke. Sie befinden sich im inneren Lidwinkel des Auges. Folgeerkrankungen wie Mittelohrentzündungen oder Hirnhautentzündungen sind ebenfalls möglich. In jedem Fall ist es ratsam, eine vom Arzt auferlegte Behandlung mit Augentropfen oder Antibiotika bis zum Ende der verschriebenen Tage durchzuführen. Selbst bei Besserung der Symptome kann ein vorzeitiger Abbruch zu einer neuerlichen Entzündung der Bindehaut führen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn die Augen in bestimmten Situationen, zum Beispiel nach langer Bildschirmarbeit oder beim Aufenthalt in stark beheizten Räumen, gerötet sind und brennen oder jucken, ist dies noch kein Grund zur Besorgnis. Auch ein Arzt muss unter diesen Voraussetzungen nicht aufgesucht werden. In der Regel reicht ein Spaziergang an der frischen Luft, damit die Augen sich wieder erholen. Es gibt allerdings eine Reihe von Situationen, in denen brennende oder gerötete Augen unverzüglich dem Arzt vorgestellt werden sollten.
Bindehautentzündungen, die durch Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden, sind meist hoch ansteckend. Sofern Ihr Kind mit geröteten oder gereizten Augen aus der Kindertagesstätte oder der Schule nach Hause kommt, liegt sehr wahrscheinlich eine Konjunktivitis vor. In diesem Fall ist ein Arztbesuch dringend anzuraten. Sofern der Verdacht sich bestätigt, sollte die Schulleitung informiert werden.
Der Arzt muss auch immer dann hinzugezogen werden, wenn Veränderungen am Auge nach einer Auslandsreise in tropische Regionen auftreten. In diesem Fall könnte sich der Betroffenen mit einem gefährlichen Parasiten infiziert haben. Besonders unangenehm und auch gefährlich können Herpesinfektionen sein, die auf das Auge übergreifen. In diesen Fällen muss sofort ein Arzt konsultiert werden, um schweren Komplikationen bis hin zum Verlust des Sehvermögens vorzubeugen.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung bzw. Therapie einer Bindehautentzündung ist abhängig von ihrer konkreten Ursache. Ausserdem ist auch die Schwere und der Krankheitsverlauf bei der Behandlung von Bedeutung. Man unterscheidet die Behandlung daher aufgrund von bakteriellen und viralen Ursachen sowie auf äußere Reize und allergische Bindehautentzündung.
Den zahlreichen Ursachen entsprechend, gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsvorschriften. Im allgemeinen verordnet der praktische Arzt oder Augenarzt anfangs milde desinfizierende und entzündungshemmende Augentropfen und Augensalben, weil dadurch der größte Teil der Patienten bereits geheilt wird. In vielen Fällen ist es jedoch notwendig, mehrere oder eine ganze Reihe von Mitteln zu versuchen.
Da es nur durch wiederholte augenärztliche Untersuchungen möglich ist, ernstere Ursachen festzustellen, ist vor allem den an chronischer Bindehautentzündung Leidenden zu raten, den Augenarzt auch dann immer wieder aufzusuchen, wenn die bisher verordneten Medikamente nicht geholfen haben. Darüber hinaus sollte sich jedoch jeder Betroffene bemühen, die schädigenden Einflüsse, sei es am Arbeitsplatz oder daheim, zu beseitigen.
Bei einer Bindehautentzündung, die aufgrund von Bakterien hervorgerufen wurde, ist in der Regel keine weitere Behandlung nötig, da diese von alleine abheilt. Dennoch kann der Arzt antibiotische Augentropfen oder Salben verschreiben, die unterstützend wirken. Nur in schweren Fällen sollte auf Antibiotike zurück gegriffen werden. Diese können dann als Tabletten oder Augentropfen verabreicht werden.
Bei einer virusbedingten Bindehautentzündung gibt es keine direkte Behandlung. Lediglich manuell verabreichte Tränenflüssigkeit und kalte Kompressen können die Beschwerden lindern. Das gleiche Verfahren gilt auch bei einer Bindehautentzündung, die durch äußere Reize, wie Zugwind, verursacht wurde.
Bei einer allergischen Ursache sollten die allergieauslösenden Stoffe, wie Pollen, gemieden werden. Auch hier helfen gegen die akuten Symptome vor allem kalte Kompressen und künstliche Tränen. Für eine nachhaltige Besserung werden vom Arzt Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren verschrieben. Wie bei allen Allergieformen, bietet sich auch hier eine Hyposensibilisierung gegen die verursachenden Allergene an.
Aussicht & Prognose
Je nach Ursache der Störung sowie den persönlichen Lebensumständen können der Verlauf und die Prognose einer Konjunktivitis sehr unterschiedlich ausfallen.
Einfache bakterielle Entzündungen der Bindehaut werden nach Identifikation des Erregers fast immer erfolgreich mit antibiotikahaltigen Augentropfen behandelt. Die Symptome bilden sich dann innerhalb weniger Tage meist vollständig zurück. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Patient die Behandlungsvorschriften seines Arztes auch strikt befolgt.
Insbesondere sollten die Augentropfen nicht eigenmächtig abgesetzt werden, sobald die Symptome verschwunden sind. In der Regel muss die Behandlung über eine längere Zeit durchgeführt werden, um die Entzündung vollständig auszukurieren und einen Rückfall zu vermeiden. Ein erneuter Ausbruch der Infektion zieht oftmals einen schwereren Verlauf nach sich, darüber hinaus kann eine Bindehautentzündung auch chronisch werden.
Durch Viren verursachte Bindehautentzündungen sind schwerer zu therapieren, die Genesung kann sich oftmals über Wochen hinziehen. In dieser Zeit kann es auch immer wieder zu Beschwerden wie stark geröteten, tränenden oder schmerzenden Augen kommen. Normalerweise heilen aber auch virale Infektionen ohne Spätfolgen aus.
In Ausnahmefällen, insbesondere bei Personen mit stark angegriffenem Immunsystem, kann es auch zu sehr schweren und hartnäckigen Verläufen kommen, wobei auch eine Erblindung aufgrund der Konjunktivitis nicht völlig ausgeschlossen ist. Allerdings tritt diese Komplikation mittlerweile fast ausschließlich bei Patienten in der Dritten Welt auf.
Nachsorge
Die Bindehautentzündung ist eine Erkrankung, die nach dem Abklingen durchaus immer wieder einmal aufflammen kann. Zum Schutz der Augen und Vermeidung von Beschwerden bereits im Vorfeld ist eine konsequente Nachsorge zu empfehlen. Diese kann vom Patienten selbst, aber auch vom Augenarzt durchgeführt werden. Auch der versierte Hausarzt kann in unkomplizierten Fällen die Augen auf den Zustand der Bindehaut untersuchen. Bei Bedarf rät er zum erneuten Besuch beim Hausarzt an.
Die Nachsorge beinhaltet vor allem, die empfindliche Bindehaut des Auges vor weiteren Reizungen zu schützen. So ist beim Waschen des Gesichts auf die Verwendung scharfer Reinigungsmittel, insbesondere solche mit einem hohen Alkoholgehalt zu verzichten. Zudem ist das Schminken der Augen am besten für eine Zeit zu unterlassen, um zu vermeiden, dass Partikel von Kajal, Wimperntusche oder Lidschatten ins Auge gelangen.
Wer beim Sport stark schwitzt, kann mit einem Stirnband verhindern, dass Schweißtropfen ins Auge rinnen. Pollenallergiker, die durch den Kontakt mit Pollen eine Bindehautentzündung bekommen haben, meiden im Rahmen der Nachsorge die Allergene bestmöglich. Wenn die Bindehautentzündung durch Sonneneinstrahlung, zum Beispiel im Hochgebirge, entstanden ist, ist die Sonnenbrille ein wertvoller Begleiter in der Nachsorge. Medikamente, die der Augenarzt zur lokalen Anwendung verschreiben hat, können auch in der Nachsorge nach Rücksprache noch angewandt werden. Das Gleiche gilt für Mittel zur Augenbefeuchtung.
Das können Sie selbst tun
Die ärztliche Behandlung einer Bindehautentzündung kann durch verschiedene Hausmittel und Selbsthilfe-Tipps unterstützt werden. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist eine gesteigerte Hygiene. Dadurch lässt sich zum einen die Ausbreitung der Entzündung auf das andere Auge und auf Mitmenschen verhindern. Zum anderen reduziert lauwarmes Wasser das drückende Fremdkörpergefühl und spült Krankheitserreger rasch aus. Alternativ kann auch ein Augenbad, bei dem das Auge in ein Glas Wasser getaucht wird, helfen.
Bei einer schweren Entzündung empfiehlt sich das Tragen einer Schutzbrille. Generell sollte der Kontakt mit Reizen wie Wind, Chlorwasser, Rauch oder großer Kälte oder Hitze vermieden werden. Antiseptische Mittel (etwa Bibrocathol, Povidon und Zinksulfat) aus der Apotheke wirken entzündungshemmend und helfen gerade in den ersten Tagen einer Entzündung.
Im weiteren Verlauf können schmerzende Augenränder auch mit etwas schwarzem Tee abgetupft werden. Weitere bewährte Hausmittel sind zum Beispiel Augentrost, Gartenraute, Ringelblumensalbe oder Quark-Wickel. Tipp: zum Trocknen der Augen Wolltücher oder Einwegtaschentücher verwenden, die nach dem Gebrauch entsorgt werden.
Sollte sich die Entzündung dennoch ausbreiten oder nach spätestens einer Woche nicht abgeklungen sein, empfiehlt sich ein weiterer Besuch des Augenarztes.
Quellen
- Augustin, A.J.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2007
- Dahlmann, C., Patzelt, J.: Basics Augenheilkunde. Urban & Fischer, München 2014
- Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014