Masern

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Masern sind eine Viruserkrankung, die durch das gleichnamige Masernvirus verursacht wird. Sie ist eine akute Infektionskrankheit, die mit grippeähnlichen Symptomen auftritt. Kennzeichnend für die Masern sind vor allem der gut sichtbare Hautausschlag, Husten und Fieber. An Masern erkrankte Personen sind danach lebenslang immun. Eine Impfung gegen die Masern ist wichtig, da potentiell lebendsbedroheliche Nebenerkrankungen auftreten können.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Masern?

Masern verlaufen in zwei Stadien mit unterschiedlichen Symptomen: Während des Anfangs- und Vorläuferstadiums treten grippeähnliche Symptome auf, im Stadium des Hautausschlags stellen sich schmerzhafte Hautveränderungen ein.
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Die Masern sind eine akute Infektionskrankheit, die durch ein Virus verursacht wird. Typisches Anzeichen für die Masern sind ein auffallender Hautausschlag, der auch als Exanthem bezeichnet wird. Ähnlich wie Scharlach, Mumps und Windpocken, sind Masern eine nicht selten auftretende Kinderkrankheit. Erwachsense leiden eher seltener an Masern, da eine Infektions im Kindesalter zu lebenslanger Immunität führt.

Masern können unbehandelt aber auch einige andere Erkrankungen auslösen und so schwerwiegende Folgen mit sich bringen. In diesem Zusammenhang kann dann eine Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung auftreten. Wie bei anderen Kinderkrankheiten auch, sind die Masern meldepflichtig und auf jeden Fall durch einen Arzt zu behandeln.

Ursachen

Die Ursachen für Masern sind auf eine Virusinfektions zurückzuführen. Der sogenannte Masernvirus ist vor allem auf Menschen spezialisiert und befällt vor allem Nervenzellen und das Immunsystem. Die Inkubationszeit bei Masern ist in der Regel zwischen sieben und zehn Tagen. Dabei wird die Krankheit durch eine Tröpfcheninfektion, also Niesen oder Husten durch die Luft übertragen.

Danach setzt sich das Masernvirus durch die Atemwege des Betroffenen in den Schleimhäuten fest und entfaltet recht schnell seine erkrankende Wirkung. Ebenso kann auch die Bindehaut der Augen vom Virus betroffen sein. Ähnlich wie bei Scharlacherkrankten, sind die noch ungeborenen Baybies im Mutterleib immun, wenn die Mutter in ihrer Kindheit bereits an den Masern erkrankt war. Diese Immunität hält dann bis zum sechsten Lebensmonats des Kleinkindes an.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Masern verlaufen in zwei Stadien mit unterschiedlichen Symptomen: Während des Anfangs- und Vorläuferstadiums treten grippeähnliche Symptome auf, im Stadium des Hautausschlags stellen sich schmerzhafte Hautveränderungen ein. Typisch für das Vorläuferstadium sind Krankheitszeichen wie Müdigkeit, Kopf-, Hals- und Bauchschmerzen und leichtes Fieber. Es kommt zu Heiserkeit und einem trockenen, bellenden Husten, oft mit Schnupfen verbunden.

Äußerlich können Masern in diesem Stadium an dem aufgedunsenen Gesicht erkannt werden. Stellt sich eine Bindehautentzündung ein, kommt es zu Lichtscheue und tränenden Augen. Weitere charakteristische Symptome für das Vorläuferstadium sind die sogenannten Koplik-Flecken. Dabei handelt es sich um weißliche, fest haftende Beläge, die von einem geröteten Hof umgeben werden. Sie treten ab dem zweiten bis dritten Tag im Bereich der Mundschleimhaut auf.

Nach drei bis vier Tagen greifen die Flecken auf die gesamte Mund- und Rachenschleimhaut über. Anschließend stellt sich meist ein starkes Fieber an. Nach einem zweiten Fieberanstieg kündigt sich das Stadium des Hautausschlags an. Die Symptome werden stärker, und es entwickelt sich ein großflächiger Hautausschlag im Gesicht, am Hals, am Rumpf und an den Armen und Beinen, wobei die Handflächen und Fußsohlen nicht betroffen sind. Die Symptome erreichen am vierten Tag ihren Höhepunkt und klingen innerhalb von zwei Wochen wieder ab.

Krankheitsverlauf

Masern

Beim Krankheitsverlauf der Masern können verschiedene Komplikationen auftreten. Man unterscheidet sie in Komplikationen durch das Virus der Masern und in Komplikationen, die durch weitere bakterielle Infektionen ausgelöst werden. So kann das Masernvirus für die Entstehung von Lungenentzündung oder Bronchitis sorgen. Daher sollte schon im Kindesalter immer an eine Imfpung gegen die Masern gedacht werden. Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Gehirnentzündung (Masernenzephalitis), die durch die Masern entstehen können.

In Folge dieser Nebenerkrankung kann es dann zu Krämpfen, Bewusstseinsstörungen, Lähmungen und epileptischen Anfällen kommen. Die potentiellen dauerhaften Persönlichkeitsstörungen und Hirnschäden, die dadurch hervor gerufen werden, stellen eine unbehandelte Maserninfektion als sehr gefährlich dar. In seltenen Fällen kann eine subakute sklerosierende Panenzephalitis in Folge der Masern entstehen, die tödlich endet. Weitere Komplikationen die als bakterielle Superinfektion hinzutreten können sind: Schwächung des Immunsystems, Entzündung der Schleimhäute, Mittelohrentzündung und gegebenenfalls auch Erblindung.

Komplikationen

Masern können eine Reihe von Komplikationen hervorrufen. Zunächst besteht die Gefahr von Begleit- und Folgeerscheinungen wie einer Mittelohrentzündung oder bakteriellen Infektionen. An den Atemwegen kann eine Bronchitis sowie eine Lungenentzündung entstehen, beides ist mit weiteren Komplikationen verbunden. Weitere Infektionen können außerdem zu Bewusstseinsstörungen, Krämpfen, epileptischen Anfällen, Lähmungen und anderweitigen Beschwerden führen.

Extrem selten kann eine Gehirnentzündung oder Thrombozytopenie auftreten. Kommt es zum Befall des Hirngewebes, kann dies zu geistigem Verfall, Krampfleiden und schließlich zum Tod führen. Risikofaktoren wie Mangelernährung oder Vorerkrankungen erhöhen das Risiko für Komplikationen. Besonders gefährdet sind auch Kleinkinder und ältere und geschwächten Menschen – etwa eine von 2.000 Erkrankungen verläuft hier mit schweren Folgeschäden oder tödlich.

In Folge einer Impfung gegen Masern können typische Impfreaktionen wie Rötungen, Schmerzen und Schwellungen auftreten. Außerdem kann es zu Fieber, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen kommen. Selten kommt es zu schweren Komplikationen wie ausgeprägten allergischen Reaktionen und Fieberkrämpfen.

Daneben können etwaige Hausmittel und Naturheilmittel zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen. Aufgrund der Vielzahl möglicher Komplikationen sollten Masern umgehend von einem Arzt abgeklärt und medizinisch behandelt werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Veränderungen des Hautbildes, Ausschlag, Husten oder Fieber ist ein Arztbesuch anzuraten. Kommt es zu Verfärbungen, der Bildung von kleinen roten Flecken auf der Haut und einem schmerzenden Gefühl an den betroffenen Körperstellen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Da die Erkrankung ein hohes Ansteckungspotential birgt, sind Mitmenschen vor einer möglichen Infektion zu schützen. Müdigkeit, Heiserkeit und ein Abfall des Leistungsniveaus sind Anzeichen einer bestehenden Unregelmäßigkeit. Ein Arzt ist aufzusuchen, da es innerhalb kurzer Zeit zu einer deutlichen gesundheitlichen Verschlechterung kommt.

Setzen Schlafstörungen ein, kommt es zu einem Krankheitsgefühl oder treten Kopf- und Gliederschmerzen auf, wird ein Arzt benötigt. Veränderungen der Sehkraft, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sowie eine Entzündung der Bindehaut sind Beschwerden, die schnellstmöglich von einem Arzt abgeklärt werden sollten. Auffälligkeiten im Mund- und Rachenraum sollten ebenfalls einem Arzt vorgestellt werden. Treten Beschwerden des Schluckvorgangs auf oder kommt es zu Problemen der Lautgebung, sind die Anzeichen von einem Arzt untersuchen zu lassen. Bei einer Zunahme der Körpertemperatur sowie der Veränderungen des Hautbildes im Gesicht, am Hals oder an den Extremitäten ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Werden die Hautpartien aufgekratzt, intensivieren sich die Schmerzen und weitere Krankheitserreger können in den Organismus gelangen. Ein Arzt sollte für die Einleitung einer Behandlung aufgesucht werden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Masern ist beim Arzt meldepflichtig, sodass eine medizinsche Untersuchung absolut notwendig erscheint. Dabei wird der Arzt zumeist den typischen Krankheitsverlauf, sowie die typischen Symptome der Masern rasch feststellen. Vor allem die zweigliedrige Fieberkurve sovie der gut sichtbare Hautausschlag weisen schnell auf die Masern hin.

Zusätzlich können auch Blutuntersuchungen gemacht werden, wenn die Symptome und die Ursache nicht eindeutig geklärt werden kann. Sodann beginnt die Behandlung, die sich zumeist auf die Symptome beziehen. Es werden keine speziellen Medikamente gegen die Masern verordnet. Bettruhe und Schonung sind die zwei Grundpfeiler einer raschen Genesung.

Manchmal kann das betroffene Kind unter Lichtempfindlichkeit während seiner Maserninfektion leiden. In diesem Fall hilft selbstverständlich das Abdunkeln des Zimmers. Unangenehme Begleitsymptome, wie Husten, Kopfschmerzen und Fieber lassen sich durch gänge Medikamente lindern.

Die wichtigste Behandlung gegen Masern ist jedoch die präventive Impfung. Sprechen sie diesbezüglich rechtzeitig mit ihrem Hausarzt.


Aussicht & Prognose

Die Prognose ist durchwachsen. In Deutschland sterben etwa 0,1 Prozent aller Erkrankten. In Entwicklungsländern besteht durch eine fehlende Versorgung und mangelnde hygienische Rahmenbedingungen eine deutlich höhere Sterberate. Bei zehn bis zwanzig Prozent der Betroffenen bleiben hierzulande dauerhafte Schäden am Gehirn zurück. Daraus resultieren Lähmungen und Persönlichkeitsauffälligkeiten. Die Intensität der Komplikationen fällt unterschiedlich aus. Zur Risikogruppe für eine dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigung zählen Kleinkinder bis zum fünften Lebensjahr und Erwachsene ab der Volljährigkeit. Anders als zu erwarten, werden ungeborene Kinder durch die Antikörper ihrer Mütter geschützt. Bis zum sechsten Lebensmonat profitieren sie davon.

Exzellent sind hingegen die Aussichten für Personen, die eine Maserninfektion durchgestanden haben. Sie können sich ihr Leben lang nicht mehr anstecken. Der Körper hat eine hinreichende Menge an Antikörpern gebildet.

Es ist davon auszugehen, dass ein milder Krankheitsverlauf auch ohne ärztliche Begleitung durchgestanden wird. Bedeutend sind ohnehin Schonung und Bettruhe. Ein bestimmtes Medikament zur Bekämpfung der Viren existiert nicht. Fieber und Schmerzen können allerdings ein gefährliches Ausmaß annehmen. Patienten, die dann auf eine Therapie verzichten, riskieren nicht nur Komplikationen. Vielmehr kann auch der Tod eintreten.

Nachsorge

Infektionskrankheiten wie Masern brauchen nach ihrer Ausheilung oft eine gute Nachsorge. Sie gilt der Stärkung des Immunsystems, der Regeneration der Betroffenen und vor allem dem Ziel, ein Wiederaufflammen der Erkrankung zu vermeiden. Betroffenen sollten versuchen, sich trotz der Widrigkeiten auf einen positiven Heilungsprozess zu konzentrieren. Um die entsprechende Haltung aufzubauen, können Entspannungsübungen und Meditation helfen, den Geist zu beruhigen und zu fokussieren. Dies ist für die Genesung eine grundlegende Voraussetzung.

Darüber hinaus können die Abwehrkräfte durch eine Menge Maßnahmen gestärkt werden, die selbst in der Hand der Patienten liegen. Hierzu gehören eine gesunde Ernährung, eine ausreichende Trinkmenge und genügend Schlaf. Wichtig ist zudem, mit sportlichen Aktivitäten nicht zu früh zu beginnen, wenn der Betroffenen dafür noch nicht leistungsfähig genug ist.

Oft ist der Darm durch Medikamente, die im Rahmen der Infektion gegeben wurden, in seiner Funktion beeinträchtigt. Dies gilt insbesondere bei der Gabe von Antibiotika. Hier hilft bei der Nachsorge eine nicht belastende Ernährung. Joghurtprodukte sind oft in der Lage, eine gestörte Darmflora wieder aufzubauen.

Das können Sie selbst tun

Bei Masern gilt in erster Linie Bettruhe und Schonung. Schlaf fördert den Erholungsprozess und ist ebenso wichtig wie eine geeignete Diät. Was sich empfiehlt: Viel trinken und Lebensmittel mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen verzehren. Neben dem bewährten Lebertran bieten sich auch Obst und Gemüse – vor allem Papaya, Orangen, Brokkoli und Spinat – sowie Hühnerbrühe und Zwieback an. Vor allem bei Babys und Kleinkindern sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit und Nährstoffen geachtet werden.

Gegen die grippeähnlichen Symptome helfen warme oder kalte Wickel sowie Anwendungen mit Aloe vera oder Eukalyptus. Der typische Hautausschlag wird mit einem feuchten Handtuch gelindert. Ein weiteres Hausmittel sind Essigsocken: Ein paar Baumwollsocken, in Essig getaucht und nach kurzem Auswringen unter einem paar trockener Socken getragen. Das kühlt und leitet die überschüssige Wärme ab. Daneben sollte im Schlaf- oder Kinderzimmer auf eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit und Dunkelheit geachtet werden. Durch regelmäßiges Lüften bleibt die Luft frisch und der Husten sollte schnell verschwinden.

Sollten die Beschwerden nach einigen Tagen nicht abgeklungen sein, wird am besten ein Arzt konsultiert.

Quellen

  • Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
  • Hahn, H., et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Springer, Berlin 2012
  • Speer, C.P., Gahr, M. (Hrsg.): Pädiatrie. Springer, Berlin 2013

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