Würmer

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Würmer sind wirbellose Tiere, die als Parasiten im menschlichen Körper leben können. Wurmerkrankungen können zum Beispiel durch Fadenwürmer, Saugwürmer oder Bandwürmer ausgelöst werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Würmer?

Bandwurmerkrankungen verlaufen häufig symptomlos. Die Würmer verursachen, solange sie im Darm verbleiben, keine Schmerzen.
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Als Würmer werden zahlreiche, oft nur wenig verwandte Gruppen von wirbellosen Tieren bezeichnet. Würmer zählen zu den Parasiten des Menschen. Wenn sie in den Körper gelangen, können sie eine Vielzahl von Erkrankungen und dazugehörigen Symptomen hervorrufen. Das Ausmaß der Krankheitssymptome ist dabei sowohl von der Wurmart als auch von der Abwehrsituation des Betroffenen abhängig.

Viele Wurmerkrankungen treten vor allem in subtropischen oder tropischen Gebieten auf. Einige Wurmarten sind aber auch in Deutschland heimisch. Beim Menschen betreffen die meisten Wurmerkrankungen den Darm. So können der Fischbandwurm, der Rinderbandwurm und der Schweinebandwurm Darmerkrankungen beim Menschen hervorrufen. Hunde- und Fuchsbandwurm befallen hingegen bevorzugt die Leber oder die Lunge. Kinder sind häufig von Madenwürmern befallen. Auch Spulwurminfektionen können auftreten.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Bandwürmer gehören zur Klasse der Plattwürmer. Weltweit gibt es mehr als 3000 Arten. Die Bandwürmer leben als sogenannte Endoparasiten im Gehirn und im Darm von Wirbeltieren. Mithilfe von Saugnäpfen und Hakenkränzen halten sie sich an der Darmwand fest. Teile der Würmer werden mit dem Kot ausgeschieden. Der Kot ist eine der Infektionsquellen für Bandwürmer. Bei einem Befall kann es bei mangelnder Hygiene auch zu ständig wiederkehrenden Selbstinfektionen kommen. Die Würmer gelangen jedoch meist über kontaminierte Nahrung in den menschlichen Körper.

Auch die Eier vom Hunde- oder vom Fuchsbandwurm werden über verunreinigte Nahrungsmittel aufgenommen. Häufig finden sich die Eier auf Waldbeeren. Madenwürmer werden meist durch Schmierinfektion übertragen. Die Aufnahme der Wurmeier erfolgt zB über das Berühren von kontaminierten Spielzeugen oder Toilettentürklinken. Insbesondere in Kindertagesstätten oder Kindergärten kommt es regelmäßig zu verbreitetem Madenwurmbefall.

Die Infektion mit Spulwürmern erfolgt in der Regel über die Inhalation von kothaltigem Staub oder über den Verzehr von Salat oder Gemüse, das mit kontaminierten Ausscheidungen gedüngt wurde.

Trichinen dringen über kontaminiertes Fleisch in den menschlichen Körper ein. In der Regel ist Schweinefleisch die Ursache der sogenannten Trichinellose. Auch Peitschenwürmer, gelangen über rohe und mit Ausscheidungen verunreinigte Nahrungsmittel in den Körper.

Hakenwürmer kommen fast ausschließlich in den Tropen und in den Subtropen vor. Sie bohren sich durch die Haut. Urlauber infizieren sich beispielsweise durch einen Barfußsparziergang am Strand. Ebenso wie die Hakenwurmkrankheit (Ankylostomiasis) ist auch die Bilharziose (Schistosomiasis) eine Krankheit der Tropen und Subtropen. Die Larven der Würmer schwimmen im Wasser und dringen bei Wasserkontakt durch die Haut in den menschlichen Körper ein.


Krankheiten & Beschwerden

Bandwurmerkrankungen verlaufen häufig symptomlos. Die Würmer verursachen, solange sie im Darm verbleiben, keine Schmerzen. Durch das Schmarotzertum der Würmer kann es allerdings zu einem ungewollten Gewichtsverlust kommen. Auch Mangelerscheinungen durch den Nährstoffverlust sind möglich. Wenn die Wurmeier aus dem eigenen Kot durch Schmierinfektionen oral erneut wieder aufgenommen werden, entwickeln sich Larven. Diese sind in der Lage die Darmwand zu durchbohren. Über den Blutkreislauf verteilen sie sich im gesamten Körper. Sie können sich im Bindegewebe, in der Muskulatur oder im Gehirn festsetzen und so, je nach Lokalisation, verschiedene Symptome wie Krämpfe oder neurologische Störungen verursachen.

Bei der Echinokokkose, der Infektion mit dem Fuchs- oder dem Hundebandwurm, gelangen die Eier der Würmer vor allem in die Lunge und in die Leber. Hier schließen sich die Eier in einem großen Verbund zusammen und bilden Zysten. Diese haben eine Zerstörung des umliegenden Gewebes zur Folge. Die Zysten wachsen über Monate und Jahre. Dadurch wird die Funktionalität des betroffenen Organs stark beeinträchtigt. Die Zysten können zudem aufplatzen. Wenn sich der Inhalt der Zysten in den Körper entleert, können sich schwere Entzündungen oder ausgeprägte allergische Reaktionen entwickeln.

Charakteristisches Merkmal einer Infektion mit Madenwürmern (Oxyuriasis) ist ein unangenehmer Juckreiz am After. Meistens sind Kinder von der Infektion betroffen. Diese kratzen sich am After und nehmen die Eier dann häufig über den Mund wieder auf. Bei Mädchen können sich durch das Kratzen auch Scheidenentzündungen entwickeln. Häufig ist der nächtliche Juckreiz die Ursache von Schlafstörungen bei Kindern.

Wenn Spulwürmer (Askariasis) über die Lunge in den Körper gelangen, verursachen sie Bronchitis-ähnliche Beschwerden. Die ausgewachsenen Würmer führen im Magen-Darm-Trakt zu Schmerzen und Verdauungsbeschwerden.

Trichinen gelangen über den Blutweg aus dem Darm in den Blutkreislauf. Die Weiterentwicklung der aufgenommenen Larven erfolgt in der Skelettmuskulatur. Dabei befallen die Parasiten bevorzugt die Nacken-, Kau- und Zwerchfellmuskulatur. Auch die Muskulatur des Schultergürtels ist bei einer Trichinellose häufig betroffen. Die Muskulatur wird durch die Larven geschädigt. Die Folgen sind Fieber und rheumaartige Schmerzen. Durch allergische Reaktionen kann das Gesicht anschwellen. Bei Befall der Zunge können Sprechbeschwerden entstehen. Der Befall des Zwerchfells führt hingegen zu Atembeschwerden.

Hakenwürmer setzen sich im Dünndarm fest, nachdem sie die Haut durchbohrt haben. Die Hakenwurmkrankheit (Ankylostomiasis) verläuft in der Regel chronisch. Da die Würmer aktiv Blut aus der Darmwand saugen, kann sich eine Blutarmut (Anämie) entwickeln. Die Betroffenen sind müde, abgeschlagen und blass. Die Eisenwerte im Blut sind erniedrigt.

Pärchenegel lassen sich bevorzugt in der Harnblase, im Darm, in der Leber, in der Lunge und im Gehirn nieder. Leberschwellungen, Kopfschmerzen, akutes Fieber und lebensgefährliche Blutungen in Magen und Speiseröhre sind mögliche Symptome einer solchen Bilharziose.

Quellen

  • Bornhöft, G.: Pathologie Kompakt. Springer, Berlin 1997
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Ringelmann, R., Heym, B.: Parasiten des Menschen. Protozoen, Helminthen und Arthropoden Krankheit, Diagnose und Therapie. Steinkopff, Berlin 2015

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