Bioresonanztherapie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Bioresonanztherapie ist eine nicht wissenschaftlich anerkannte Methode zur Behandlung von bestimmten Krankheitsbildern. Sie nutzt elektromagnetische Schwingungen und die Tatsache, dass jeder Körper eigene elektrische Signale abgibt. Die Bioresonanztherapie wurde in den 1970er Jahren von dem deutschen Arzt und Scientologiemitglied Frank Morell und seinem Schwiegersohn Erich Raschke unter dem Namen MORA Therapie entwickelt.
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Was ist die Bioresonanztherapie?
Die Bioresonanztherapie oder MORA Therapie stellt eine Methode aus der Alternativmedizin dar, welche davon ausgeht, dass bei Krankheiten die körpereigenen elektrischen Signale gestört sind.
So lassen sich diese Störungen in Form von veränderten körperspezifischen Frequenzen (elektromagnetischen Signalen) messen und durch die gezielte Einwirkung elektrischer Signale aufheben. Dies entlastet nach Ansicht der Bioresonanztherapie den erkrankten Körper und sorgt so für eine Besserung der Symptome oder auch für eine Heilung. Generell wird durch jedes Nervensystem eine niedrige elektrische Spannung erzeugt, da bei der Weitergabe von Informationen zwischen den Nervenzellen elektrische Potentiale genutzt werden.
Auch bei der Muskelarbeit entstehen schwache elektromagnetische Felder, die medizinisch messbar sind, zum Beispiel bei einem EKG (Elektrokardiogramm, Aufzeichnung des Herzschlages) oder bei einem EEG (Elektroenzephalogramm, Aufzeichnung der Gehirnströme). Die Anhänger der Bioresonanztherapie gehen von einer krankhaften Veränderung dieser elektrischen Potentiale im Körper aus, für die bisher jedoch keine wissenschaftlich fundierten Beweise erbracht werden konnten.
Geschichte & Entwicklung
Die Bioresonanztherapie wurde in den 1970er Jahren von dem deutschen Arzt Franz Morell entwickelt, der gemeinsam mit seinem Schwiegersohn, dem Ingenieur Erich Rasche, das erste Bioresonanzgerät konzipierte. Die Methode basiert auf der Annahme, dass jede Zelle des Körpers elektromagnetische Schwingungen abgibt und dass Krankheiten durch gestörte Schwingungsmuster verursacht werden. Die Bioresonanztherapie zielt darauf ab, diese gestörten Schwingungen zu erkennen und zu harmonisieren, indem das Gerät spezifische Frequenzen an den Körper sendet, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
In den folgenden Jahrzehnten fand die Bioresonanztherapie in Deutschland und anderen europäischen Ländern eine zunehmende Verbreitung, insbesondere in der alternativen und komplementären Medizin. Die Geräte wurden weiterentwickelt und verfeinert, um eine breitere Palette von Frequenzen zu nutzen und angeblich genauere Diagnosen und Behandlungen zu ermöglichen.
Trotz ihrer Popularität ist die Bioresonanztherapie von der wissenschaftlichen Gemeinschaft stark umstritten. Es gibt keine überzeugenden wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit dieser Methode, und sie wird von der evidenzbasierten Medizin weitgehend abgelehnt. Dennoch bleibt die Bioresonanztherapie in bestimmten alternativen Heilkreisen und unter Patienten, die nach sanften und nicht-invasiven Behandlungsmethoden suchen, beliebt. Die Diskussion über ihre Wirksamkeit und ihre Akzeptanz hält bis heute an.
Einsatz & Indikation
Die Bioresonanztherapie wird häufig bei einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden und chronischen Erkrankungen angewendet, insbesondere dann, wenn herkömmliche medizinische Behandlungen keine ausreichende Besserung bringen oder wenn Patienten eine sanftere, nicht-invasive Therapieform bevorzugen. Typische Einsatzgebiete sind Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Verdauungsprobleme, chronische Schmerzen, Schlafstörungen und allgemeine Erschöpfungszustände. Sie wird auch zur Raucherentwöhnung und zur Unterstützung des Immunsystems eingesetzt.
Die Therapie wird von Befürwortern als notwendig angesehen, wenn eine angebliche Störung der körpereigenen elektromagnetischen Schwingungen vermutet wird, die nach Ansicht der Anwender zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Durch die Bioresonanztherapie sollen diese gestörten Schwingungen erkannt und harmonisiert werden, um den Heilungsprozess zu fördern.
In der Regel wird die Bioresonanztherapie als ergänzende Maßnahme zu anderen Behandlungen eingesetzt und selten als alleinige Therapieform. Patienten, die auf herkömmliche Therapien nicht ansprechen oder Nebenwirkungen vermeiden wollen, suchen oft nach alternativen Ansätzen wie der Bioresonanztherapie. Da die Methode nicht wissenschaftlich anerkannt ist, wird sie vor allem in der Komplementärmedizin angewandt, und ihre Wirksamkeit ist umstritten.
Vorteile & Nutzen
Die Bioresonanztherapie wird von ihren Befürwortern als eine sanfte und nicht-invasive Methode hervorgehoben, die ohne den Einsatz von Medikamenten auskommt. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber herkömmlichen medizinischen Behandlungen ist die Tatsache, dass sie als nahezu nebenwirkungsfrei gilt, da keine chemischen Substanzen in den Körper eingebracht werden. Dies macht die Therapie besonders attraktiv für Patienten, die empfindlich auf Medikamente reagieren oder diese aus persönlichen Gründen vermeiden möchten.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Individualisierung der Therapie. Die Bioresonanztherapie wird häufig als auf den einzelnen Patienten abgestimmt betrachtet, da die Geräte angeblich die spezifischen Schwingungsmuster des Patienten analysieren und darauf basierend die Therapie anpassen. Dies unterscheidet sie von standardisierten Behandlungsmethoden, die nicht immer auf die individuellen Bedürfnisse eingehen.
Zudem wird die Bioresonanztherapie oft als präventive Maßnahme eingesetzt, um potenzielle gesundheitliche Störungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sich ernsthafte Symptome manifestieren. Diese präventive Ausrichtung wird von vielen Anwendern als Vorteil gesehen, da sie den Fokus auf die Erhaltung der Gesundheit und die Vermeidung von Krankheiten legt.
Trotz dieser wahrgenommenen Vorteile ist es wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit der Bioresonanztherapie wissenschaftlich nicht bewiesen ist und sie daher überwiegend in der Komplementärmedizin Anwendung findet.
Funktion, Wirkung, Anwendung & Ziele
Mit der Bioresonanztherapie werden zum Beispiel Allergien, Schlafstörungen, chronische Schmerzen, Rheuma oder Migräne behandelt.
Es wird mit Geräten gearbeitet, welche über Elektroden mit zwei Punkten an der Haut in Verbindung stehen. So kann zum Beispiel eine Elektrode in jede Hand genommen werden. Die so genannte "Minus-Elektrode" nimmt dabei die gestörten Schwingungen des Körpers auf und leitet diese an ein Bioresonanzgerät weiter. Dieses funktioniert als eine Art Umwandler und gibt dann über die "Plus-Elektrode" genau solche Schwingungen ab, welche für einen Heilungsprozess benötigt werden. Diese werden auch als therapeutische Schwingungen bezeichnet.
Eine weitere Arbeitsweise der Bioresonanztherapie besteht darin, dem Körper Schwingungen bestimmter Substanzen wie etwa allergieauslösender Stoffe (z.B. Pollen, Katzenhaare)zuzuführen. Es wird davon ausgegangen, dass diese Schwingungen dann das Immunsystem in die Lage versetzen, die jeweilige Allergie zu bekämpfen. Bestimmte Typen von Bioresonanzgeräten sollen auch in der Lage sein, die heilenden Schwingungen von Substanzen wie Ölen, Bachblütentropfen oder anderen homöopathischen Arzneien auf den Körper zu übertragen. Zu diesem Zweck werden Fläschchen mit der jeweiligen Substanz in einen Behälter gegeben, welcher mit dem Resonanzgerät verbunden ist.
Dieses wiederum steht dann über die Elektroden mit dem Körper des Patienten in Verbindung. Nach solch einem Prinzip soll es auch möglich sein, die wirksamen Schwingungen von Edelsteinen, Metallen oder Farbkarten auf den Körper zu übertragen. Generell wird im Rahmen einer meistens von einem Heilpraktiker durchgeführten Bioresonanztherapie ein individueller Behandlungsplan aufgestellt, der sich nach der Art der jeweiligen Beschwerden richtet.
Nach der Verbindung des Patienten mit den Elektroden dauert eine Sitzung zwischen etwa 15 und 45 Minuten, je nach Gerät und Beschwerdebild. Die Zahl der notwendigen Sitzungen bei einer solchen Bioresonanztherapie ist je nach Erkrankung und Wirkung der Behandlungen ebenfalls sehr unterschiedlich.
Durchführung & Ablauf
Eine Bioresonanztherapie beginnt in der Regel mit einem ausführlichen Gespräch zwischen dem Therapeuten und dem Patienten, um die Beschwerden und die gesundheitliche Vorgeschichte zu erfassen. Anschließend erfolgt die eigentliche Therapie, die meist in einer entspannten Umgebung stattfindet.
Der Patient sitzt oder liegt bequem, während Elektroden an bestimmten Stellen des Körpers angebracht werden, typischerweise an den Händen und Füßen. Diese Elektroden sind mit einem Bioresonanzgerät verbunden, das die körpereigenen elektromagnetischen Schwingungen messen und analysieren soll. Das Gerät ist darauf ausgelegt, gestörte Schwingungen, die angeblich mit den Beschwerden des Patienten in Verbindung stehen, zu erkennen.
Basierend auf dieser Analyse moduliert das Gerät spezifische Frequenzen, die über die Elektroden wieder in den Körper geleitet werden. Diese Frequenzen sollen die gestörten Schwingungen neutralisieren oder harmonisieren, um so den natürlichen Energiefluss im Körper wiederherzustellen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Eine Sitzung dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten. Die Anzahl der erforderlichen Sitzungen variiert je nach Art und Schwere der Beschwerden. Manche Patienten berichten von einer sofortigen Verbesserung, während andere mehrere Sitzungen benötigen, um eine Wirkung zu spüren. Die Therapie ist schmerzfrei und soll für den Patienten entspannend sein.
Alternativen
Es gibt mehrere alternative Verfahren zur Bioresonanztherapie, die ebenfalls in der komplementären und alternativen Medizin Anwendung finden. Eine häufig genutzte Alternative ist die Akupunktur, ein Verfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), das durch das Setzen von Nadeln an spezifischen Punkten des Körpers den Energiefluss (Qi) regulieren soll. Akupunktur wird bei einer Vielzahl von Beschwerden wie chronischen Schmerzen, Migräne und Stress eingesetzt.
Ein weiteres Verfahren ist die Homöopathie, bei der stark verdünnte Substanzen verwendet werden, um die körpereigenen Selbstheilungskräfte anzuregen. Homöopathie wird bei akuten und chronischen Erkrankungen, Allergien und sogar emotionalen Störungen angewendet. Anders als die Bioresonanztherapie, die auf elektromagnetischen Schwingungen basiert, setzt die Homöopathie auf das Prinzip der Ähnlichkeit ("Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden").
Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) ist eine weitere Alternative, bei der pflanzliche Heilmittel zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt werden. Phytotherapeutische Mittel werden in Form von Tees, Tinkturen oder Extrakten verabreicht und können eine wirksame Unterstützung bei Beschwerden wie Verdauungsproblemen, Schlafstörungen oder Hauterkrankungen bieten.
Für Patienten, die eine nicht-invasive Methode bevorzugen und bei denen eine Bioresonanztherapie nicht möglich ist, kann auch die Lasertherapie eine Option sein. Diese Therapieform nutzt niedrig dosiertes Laserlicht, um Gewebe zu stimulieren und Heilungsprozesse anzuregen, und wird häufig bei Schmerzen und entzündlichen Erkrankungen eingesetzt.
Jedes dieser Verfahren hat seine eigenen Anwendungsgebiete und wird je nach individuellem Beschwerdebild und Patientenpräferenz ausgewählt.
Risken & Nebenwirkungen
Die Bioresonanztherapie wird von der schulmedizinschen Wissenschaft nicht anerkannt, und es konnten bisher keine Belege für eine Wirksamkeit dieser alternativmedizinischen Methode erbracht werden.
Weder die gestörten, krankmachenden Frequenzen, noch die von den Geräten oder Substanzen angeblich ausgesendeten heilsamen Schwingungen konnten tatsächlich wissenschaftlich nachgewiesen werden. Dementsprechend wird die Therapie von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt. Häufig wird von Erfolgen der Therapie beispielsweise bei Allergien, aber auch bei ernsten Erkrankungen wie etwa Rheuma berichtet.
Wissenschaftler gehen hier allenfalls von einem Placebo Effekt aus. So sollten sich Patienten vor Beginn einer möglichen Behandlung darüber im klaren sein, dass diese keine schulmedizinische Behandlung ersetzen und unter Umständen nur sehr geringe oder gar keine Erfolge erzielen kann. Weiterhin sollte die Kostenfrage bei einer Bioresonanztherapie bereits im Vorfeld geklärt sein.
Kritik
Die Bioresonanztherapie ist ein kontroverses Thema in der medizinischen Welt, da sie wissenschaftlich nicht anerkannt ist und ihre Wirksamkeit umstritten bleibt. Kritiker bemängeln, dass die grundlegende Theorie hinter der Bioresonanz, die besagt, dass Krankheiten durch gestörte elektromagnetische Schwingungen verursacht werden, nicht mit den etablierten Prinzipien der Biologie und Physik vereinbar ist. Es gibt keine nachgewiesene Grundlage dafür, dass der menschliche Körper messbare elektromagnetische Schwingungen erzeugt, die für die Gesundheit entscheidend sind oder durch äußere Geräte beeinflusst werden können.
Darüber hinaus fehlen qualitativ hochwertige, peer-reviewed Studien, die die Wirksamkeit der Bioresonanztherapie belegen. Die meisten positiven Berichte stammen aus nicht-randomisierten Studien oder anekdotischen Berichten, was die wissenschaftliche Aussagekraft einschränkt. Dieser Mangel an Evidenz führt dazu, dass die Methode von vielen als pseudowissenschaftlich angesehen wird.
Ein weiterer kritischer Punkt ist das Risiko, dass Patienten mit ernsthaften Erkrankungen sich auf die Bioresonanztherapie als Hauptbehandlung verlassen und dadurch notwendige konventionelle medizinische Behandlungen vernachlässigen. Dies kann zu einer Verzögerung der Diagnose und Behandlung führen, was potenziell lebensbedrohliche Folgen haben kann.
Schließlich stellt sich die Frage nach der ethischen Verantwortung von Therapeuten, die Bioresonanz anbieten, ohne die Patienten ausreichend über den fehlenden wissenschaftlichen Nachweis zu informieren. Patienten sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass sie eine Methode wählen, die in der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt ist und deren Wirksamkeit fraglich bleibt.
Quellen
- Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin Heidelberg 2005
- Federspiel, F., Herbst, V. : Die andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014