Blasenkatheter
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei einem Blasenkatheter handelt es sich um ein medizinisches Instrument zur passiven Entleerung der Harnblase. Ebenso ist eine Harngewinnung mit ihm möglich.
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Was ist ein Blasenkatheter?
Unter einem Blasenkatheter wird ein Schlauch oder Röhrchen aus Kunststoff verstanden. Dieses Instrument dient zum Entleeren, Füllen, Spülen oder Sondieren der menschlichen Harnblase. Neben Kunststoff kann das Material des Katheters auch aus Silikon, Glas, Latex oder Metall bestehen.
Zur Anwendung kommt ein Blasenkatheter in erster Linie zum Ableiten von angesammeltem Urin aus der Harnblase. Dies ist erforderlich, wenn die betroffene Person nicht mehr imstande ist, selbstständig ihre Blase zu entleeren. Der Einsatz eines Blasenkatheters kann sowohl zu therapeutischen als auch zu diagnostischen Zwecken erfolgen.
Zum Einsatz gelangten Blasenkatheter bereits in der Antike. So wurde das bisher älteste Instrument dieser Art, das aus Bronze bestand, in Pompeji gefunden. Der spätantike Arzt Oreibasios (325-403 n. Chr.) griff auf ein Pergament zurück, welches von ihm mit einen Gänsekiel befestigt wurde. Nach dem Einschieben in die Harnröhre verblieb dieser frühe Blasenkatheter drei Tage lang in der Harnröhre, wodurch das Pergament aufquoll und dadurch die Harnröhre erweiterte.
Im 19. Jahrhundert fand die Anfertigung von Blasenkathetern aus Kautschuk statt. Der in der heutigen Zeit gebräuchliche Ballonkatheter stammt von dem US-Urologen Frederic Eugene Basil Foley (1891-1966), der ihn 1927 herstellte und als Dauerkatheter benutzte.
Formen, Arten & Typen
Das Einbringen eines transurethralen Blasenkatheters in die Harnblase findet über die Harnröhre statt. Dabei wird zwischen transurethralen Einmal- oder Dauerkathetern differenziert. Die Dauerkatheter tragen auch die Bezeichnung Verweilkatheter. Sie verfügen an ihrer Spitze über einen Ballon und sind dadurch selbsthaltend.
Bei transurethralen Dauerkathetern handelt es sich in der heutigen Zeit grundsätzlich um Ballonkatheter. Sie weisen an ihrer Spitze verschiedene Formen auf. Je nachdem, über wie viele Öffnungen sie verfügen, ist von einem 2-Weg-Katheter oder einem 3-Weg-Katheter die Rede. Ein 2-Weg-Katheter ist mit einem Kanal versehen, der zur Ableitung des Urins dient, sowie mit einem Kanal, über den der Ballon gefüllt wird. Er fungiert als dauerhafte Ableitung des Urins.
Ein 3-Weg-Katheter trägt auch die Bezeichnung Spülkatheter und ist zusätzlich mit einem dritten Kanal ausgestattet, mit dem sich Spüllösungen einbringen lassen. Er wird in der Urologie vorwiegend im Anschluss an transurethrale Eingriffe angewandt, wenn stärkere Blutungen in der Blase bestehen. Durch das Spülen lässt sich dem Gerinnen des Blutes innerhalb der Harnblase entgegenwirken.
Als suprapubischer Blasenkatheter wird ein Katheter bezeichnet, der für die dauerhafte Urinableitung vorgesehen ist. Der Unterschied zu transurethralen Kathetern besteht darin, dass sein Einbringen nicht über eine natürliche Öffnung erfolgt. Stattdessen gelangt er über die Bauchdecke oberhalb der Schambeinregion in die Blase.
Aufbau & Funktionsweise
Aufbau und Materialien eines Blasenkatheters waren in der Geschichte des Instruments verschiedenen Änderungen unterworfen. In der Anfangszeit kamen ausschließlich Glas oder verschiedene Metalle zur Anwendung. Später griffen die Ärzte dann auf Gummi zurück. In der heutigen Zeit gelangen Silikon, Latex oder PVC anstelle des Gummis zum Einsatz. Moderne Katheter verfügen mittlerweile auch über eine hydrophile Beschichtung. Auf diese Weise erhöht sich das Gleitvermögen des Instruments.
Katheter, die zur Langzeitanwendung dienen, lassen sich außerdem mit Beschichtungen aus diamantartigem Kohlenstoff ausstatten. Dadurch wird die Besiedelung von Keimen verringert. Welches Material letztlich zur Anwendung am besten geeignet ist, richtet sich nach der Katheterliegedauer.
Das Einbringen eines Katheters in die Harnblase muss stets steril erfolgen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass schädliche Keime sich in der Blase ansiedeln können. Handelt es sich um einen transurethralen Katheter, findet die Desinfektion der Harnröhrenregion mit einem Schleimhautantiseptikum statt. Der darauf folgende Schritt ist das Einbringen eines Gleitgels in die Harnröhre. Im Anschluss daran lässt sich der Blasenkatheter in die Harnröhre einsetzen. Befindet sich der Katheter am Zielort, wird der vorhandene Ballon mit sterilem Wasser aufgefüllt. Das Einbringen von suprapubischen Kathetern muss unter lokaler Betäubung stattfinden.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Als sinnvoll gilt der Einsatz eines Blasenkatheters zudem bei Verletzungen der Harnröhre oder bei längerer Bettlägerigkeit. Dabei übernimmt der Katheter für eine gewisse Zeit die Ableitung des Urins. Außerdem eignet er sich für Palliativpatienten, die nicht mehr die Kraft für Toilettengänge haben.
Des Weiteren dient ein Blasenkatheter zum Einbringen von Arzneimitteln in die Harnblase sowie zu deren Spülung. Auch diagnostisch kann der Katheter nützliche Zwecke erfüllen. So lässt sich die Nierenfunktion von Patienten mithilfe eines Katheters über 24 Stunden gut beurteilen. Ferner ist eine Untersuchung von unterschiedlichen Keimen möglich.
Als weitere Untersuchungen mit einem Blasenkatheter kommen die Kontrolle des Restharns, das Bestimmen der Harnröhrenweite, eine Blasendruckmessung sowie die Bildgebung der Harnwege infrage.