Ballonkatheter
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Ballonkatheter ist ein Katheter aus Kunststoff. Die Bezeichnung geht auf die Spitze des Katheters zurück, die einen mit Flüssigkeit oder Druckluft entfaltbaren Okklusionsballon trägt.
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Was ist ein Ballonkatheter?
Ballonkatheter sind in der Medizin vielfältig und in verschiedenen Typen einsetzbar. Die Angioplastie erweitert mittels des Ballonkatheters verengte Blutgefäße. Die Harnblase wird mit einem blockbaren Blasenkatheter katheterisiert. Auch eine Blockade der Bronchien durch Dilatation, die Erweiterung von Beingefäßen oder die Tumorbehandlung ist durch einen Ballonkatheter möglich.
Katheter werden in einer großen Produktvielfalt und in verschiedenen Klassifikationen angeboten.
Formen, Arten & Typen
Verschiedene Krankheitsbilder können die Legung eines Katheters erfordern, deshalb sind sie ein unverzichtbares Diagnose- und Arbeitsinstrument im medizinischen Alltag. Ballonkatheder werden in der Urologie, Schmerztherapie, Inneren Medizin, Radiologie und Neurologie eingesetzt. Die häufigsten Katheterarten sind Venenkatheter, Blasenkatheter und Herzkatheter.
Der Einsatz eines Katheters erfordert eine hygienische Arbeitsweise, die Umgebung muss keimfrei sein, um durch Bakterien verursachte Infektionen zu vermeiden. Ein Blasenkatheter wird über die Harnröhre oder die Bauchdecke mit der Harnblase verbunden, um den austretenden Urin in einen Beutel abzuleiten.
Katheter können zur Diagnose und zur Kurzzeit- oder Langzeitbehandlung eingesetzt werden. In der Kurzzeitbehandlung bekommen Patienten, die durch eine Verletzung Probleme mit dem Harnverhalten haben, einen Blasenkatheter gesetzt. In der Langzeitbehandlung kommen Blasenkatheter vor allem im Pflegebereich zur Anwendung, wenn Patienten bettlägerig sind oder aufgrund einer akuten Erkrankung nicht in der Lage sind, ihren Harndrang selbständig zu steuern. Ein Blasenkatheter ist ein Kunststoffschlauch, der aus PVC, Polyurethan, Latex oder Silikon besteht.
Katheter werden nach Verwendungszweck und unterschiedlich ausgeformten Spitzen unterschieden. Daraus erfolgt die Benennung wie „Nelaton“ oder „Foley“. Die Kathetergröße wird in Zentimetern gemessen, die Dicke wird in „Charrière“ angegeben. Je nachdem, wie viele integrierte Schläuche ein Katheter aufweist, handelt es sich um 2-Wege- oder 3-Wege-Katheter. Sie werden entweder in der Blase befestigt, um dort für längere Zeit zu verbleiben oder dieselbe zu spülen.
Ballonkatheter sind transurethale Dauerkatether, denn zu Diagnosezwecken oder für die Einmalverwendung werden Katheter eingesetzt, die keine ballonförmige Spitze aufweisen und daher nicht blockbar und auf Dauerverweilung ausgelegt sind. Sie werden nur bei Entleerungsstörungen der Blase oder neurogenen Störungen eingesetzt.
Ballonkatheter sind durch ihre ballonförmige Spitze blockbar, da sie zur Dauerverweilung in der Blase zur Behandlung von Langzeiterkrankungen oder bei pflegebedürftigen Patienten, die nicht selbständig die Toilette aufsuchen können, verwendet werden.
Aufbau & Funktionsweise
Transurethale Dauerkatheter in Ballonform werden meistens als 2- oder 3-Wege-Katheter eingesetzt. Durch den zweiten Schlauch wird eine medizinische Lösung in die Aussackung der Katheterspitze injiziert, die sie wie einen Ballon aufklappen lässt und so die Blockade auslöst, damit die Spitze nicht aus der Blase rutscht. Ist ein dritter Schlauch vorhanden, kann die Blase durch eingeleitete Flüssigkeit gespült werden. Blasenkatheter aus Silikon sind für eine Verwendung bis zu sechs Wochen geeignet. Ballonkatheter aus Latex sollten nicht länger als eine Woche eingesetzt werden.
Der Zugang erfolgt ähnlich dem Prinzip der Einmalkatheter durch die Bauchdecke oder Harnröhre. Um die Einführung zu erleichtern, werden ein Gleitmittel und ein Lokal-Anästhetikum an der Einführstelle verwendet. Bei Verletzungen der Harnröhre, einem Harnröhrenriss, einer Harnröhrenverengung, einer Infektion der Prostata oder anderen naheliegenden Organen verzichten die Ärzte auf eine Katheterisierung.
Im Feld der Herzchirurgie werden medikamentenbeschichtete oder Medikamente freigebende Katheter eingesetzt, um zu verhindern, dass sich Blutgefäße erneut verengen. Diese Ballonkatether sind eine Weiterentwicklung der klassischen Ballonkatheter-Systeme, die zur Blockierung eingesetzt werden, um zu verhindern, dass sie an der katheterisierten Stelle wieder herausrutschen.
Ballonkatheter öffnen verengte Blutgefäße nicht nur, sondern verhindern auch ihre erneute Schließung. Die Spitze des Ballonkatheters ist dafür mit einem Medikament präpariert, das mit Einführung des Katheters das Gewebewachstum an der therapierten Stelle gezielt verhindert. Auf diese Weise kann sich das Blutgefäß nicht erneut verengen.
Die Ballonokklusion hat im Gegensatz zur Verwendung von Stents den Vorteil, dass nach der Behandlung kein Fremdkörper im therapierten Gefäß zurück bleibt, da der beschichtete Ballonkatheter nach dem Einführen des Medikaments wieder entfernt wird. Die Einnahme von Medikamenten zur Plättchenhemmung ist dann nicht notwendig.
Auch in der Radiologie finden Ballonkatheter Einsatz, um mit dem Wirkstoff Paclitaxel das Tumorwachstum an der katheterisierten Stelle gezielt zu verhindern. Ballonkatheter werden auch verwendet, um verengte Beinarterien zu erweitern. Medikamente werden vorzugsweise in mechanisch bewegten Gefäßabschnitten, wie den Arterien in den Kniekehlen, eingeführt.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Die wichtigsten Ballonkatheter sind Blasenkatheter zur Ableitung von Urin bei pflegebedürftigen und langzeiterkrankten Patienten, Herzkatheter zur Erweiterung von Herzkranzgefäßen mit einem Stent, Katheter zur Erweiterung von verengten Gefäßabschnitten in den Beinen, sowie Katheter in der Radiologie zur gezielten Behandlung von Tumorerkrankungen und Zerstörung von Tumorgewebe.
Da eine Behandlung mittels eines Ballonkatheters nicht für alle Patienten in Frage kommt, zum Beispiel bei Verletzungen im Bereich der Harnblase oder bakteriellen Infektionen naheliegender Organe, entscheidet der Arzt, abhängig von der Art der Erkrankung, welche Behandlung am besten geeignet ist.