Blasensprung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Blasensprung bezeichnet das Aufbrechen der Fruchtblase und den damit verbundenen Abgang des Fruchtwassers. Häufig ist er das erste Anzeichen dafür, dass die Geburt des Kindes einsetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Blasensprung?

Der Blasensprung bezeichnet das Aufbrechen der Fruchtblase und den damit verbundenen Abgang des Fruchtwassers.

Der Blasensprung tritt ein, wenn die Fruchtblase sich öffnet. Diese umgibt das ungeborene Baby in der Gebärmutter wie eine schützende Hülle, bestehend aus einer dünnen Eihaut und dem darin befindlichen Fruchtwasser.

Während der Schwangerschaft schützte dieses Konstrukt das ungeborene Kind vor Krankheitserregern und Einflüssen von außen, die beispielsweise schon durch Geschlechtsverkehr in die Gebärmutter hätten eindringen können.

Da die Eihaut der Fruchtblase aber über dem Gebärmutterhals und somit auch über dem Geburtskanal liegt, muss sie reißen, damit das Baby geboren werden kann.

Der tatsächliche Blasensprung geschieht durch ein Zusammenspiel aus hormonellen Auslösern, die die gesamte Geburt steuern, oder manchmal auch schon durch den zunehmenden Druck der Gebärmutter, die erste Wehen durchlebt.

Beim Blasensprung reißt zunächst die dünne Eihaut ein, dann geht das in ihr befindliche Fruchtwasser ab. Durch diesen Prozess beginnen die Lungen des Babys, sich mit Luft zu füllen und sich auf ihre Funktion vorzubereiten. Deswegen darf nach einem Blasensprung nicht mehr allzu viel Zeit vergehen, bis Presswehen einsetzen und das Baby auf die Welt kommt, andernfalls droht ihm Gefahr.

Funktion & Aufgabe

Das Fruchtwasser, das beim Blasensprung abgeht, hat nur während der Schwangerschaft eine Funktion für Mutter und Kind. Das ungeborene Baby entlässt ins Fruchtwasser die Endprodukte seines Stoffwechsels, die nirgends sonst ausgeschieden werden können. Gleichzeitig bildet das Fruchtwasser eine dämpfende Hülle rund ums Baby. Geräusche, aber auch Stöße werden vom Fruchtwasser zumindest etwas abgefedert.

Beginnt die Geburt und endet die Schwangerschaft, ist das Fruchtwasser überflüssig geworden und muss ausgeschieden werden. Beim Blasensprung geschieht das auf dem einfachsten und schnellsten Weg: es entleert sich durch die Scheide und ermöglicht dem Baby, seine Lungenfunktion zu entfalten, die natürlich während der Schwangerschaft noch nicht aktiviert werden muss.

Zugleich ist der Blasensprung das erste Anzeichen dafür, dass bald die Geburt einsetzt. Die Lunge des Babys füllt sich sofort nach dem Abgang des Fruchtwassers beim Blasensprung mit Luft, denn ab jetzt muss sie selbst atmen. Dadurch kann das Baby jedoch nur noch für kurze Zeit in der Gebärmutter bleiben, andernfalls würde es zu wenig Luft bekommen.

Kurz vor oder direkt nach ihrem Blasensprung spüren viele Schwangere die ersten, noch gut auszuhaltenden Wehen. Da diese aber sehr bald stärker werden, sollte beim Blasensprung die Fahrt ins Krankenhaus angetreten werden. Nach dem Blasensprung kann es entweder noch einige Tage bis zur Geburt dauern oder binnen weniger Stunden in Form einer Sturzgeburt geschehen. Beim Blasensprung muss die Schwangere also in jedem Fall reagieren, um im Ernstfall medizinisches Personal bereit zu haben, wenn die Presswehen einsetzen.

Der Blasensprung hat auch den Sinn, die Eihaut einzureißen, die das Baby umgibt. Sie ist zwar sehr dünn und würde bei der Geburt von allein einreißen, doch dadurch ginge auch das Fruchtwasser nicht rechtzeitig ab. Die Eihaut muss bei der Geburt zusammen mit der Nachgeburt ausgeschieden werden, da sie sich andernfalls in der Gebärmutter zersetzt und zu Vergiftungserscheinungen führt - durch den Riss beim Blasensprung ist sie dazu bereit.


Krankheiten & Beschwerden

Normalerweise ist der Blasensprung die Einleitung der Geburt. Das bedeutet nicht, dass das Baby in der nächsten Stunde schon auf die Welt kommt - es sei denn, es handelt sich um eine Sturzgeburt. Manche Frauen bringen sehr kurze Zeit nach dem Blasensprung ihr Kind schon zur Welt. Körperlich ist das zwar ungewöhnlich, aber unbedenklich. Das Risiko besteht darin, dass die Frau es bei einer Sturzgeburt nicht mehr rechtzeitig ins Krankenhaus schafft und ihr Kind auf dem Weg dorthin in einer unsterilen Umgebung ohne medizinische Hilfe zur Welt bringen muss.

Gefahr für Mutter und Kind besteht, wenn das Fruchtwasser weder klar noch leicht gelblich ist, wenn es beim Blasensprung abgeht. Es ist zwar je nach Situation nicht immer möglich, auf die Farbe des Fruchtwassers zu achten, zumal viele Frauen ihren Blasensprung noch nicht einmal als solchem erkennen müssen.

Achten sollte die Frau deswegen auf eine grünliche oder braune Farbe und einen üblen Geruch. Das sind absolute Warnsignale und die darauf hin deuten, dass mit dem ungeborenen Baby etwas nicht stimmen könnte - es muss so schnell wie möglich geholt werden. In vielen Fällen ist eine natürliche Geburt noch möglich, manchmal muss sie aber auch über einen Kaiserschnitt erfolgen.

Je nachdem, wie der Blasensprung stattfand, kann es passieren, dass nicht die komplette Eihaut bei der Geburt und Nachgeburt ausgeschieden wurde. Das kann auch mit Resten der Plazenta passieren, wobei dies eher bemerkt wird. Manchmal muss das nicht schlimm enden, denn Reste der Eihaut können lange nach dem Blasensprung mit dem Wochenfluss ausgeschieden werden.

Falls es überhaupt bemerkt wird, handelt es sich lediglich um größere Ausscheidungen, die aber während des Wochenbetts normal sind. Verbleibt ein Rest der Eihaut nach dem Blasensprung zu lange in der Gebärmutter, kann sie sich entzünden und Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Dann muss die Frau zu einer Ausschabung und Nachbehandlung noch einmal zurück ins Krankenhaus.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
  • Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Berlin Heidelberg 2011

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