Brustfell (Pleura)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Brustfell, die Pleura, ist eine dünne Haut, die die Brusthöhle von innen auskleidet und die Oberflächen der Lungen überzieht. Der Name leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet Flanke oder Rippe. Dass das Herz, die Brustwand und die Lunge nicht miteinander verkleben ist Aufgabe des Brustfells.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Brustfell?

Das Brustfell hat viele sensible Nerven, was die Schmerzhaftigkeit im Falle von Entzündungen des Brustfells begründet. Aufgabe des Brustfells ist es, dafür zu sorgen, dass Lunge, Brustwand und Herz nicht miteinander verkleben.
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Das Brustfell ist ein Verschiebespalt, der zwischen der Brustwand und der Lunge liegt. Dieser Spalt enthält Flüssigkeit. Durch einen Unterdruck im Brustfellspalt und der beiden Pleurablätter folgt die Lunge Bewegungen der Brustwand und des Zwerchfells.

So ermöglicht die Muskulatur Atembewegungen. Das Brustfell besteht aus zwei Blättern. Während das äußere Blatt mit dem Brustkorb verwachsen ist, liegt das innere Blatt direkt auf der Lunge und ist mit derselben ebenso verwachsen. Dazwischen liegen nur wenige Millimeter, der sogenannte Pleurospalt.

Der Pleuraspalt ist mit seröser, das heißt eiweißarmer, Flüssigkeit gefüllt und liegt zwischen dem Lungen- und dem Rippenfell. Er sorgt für reibungslose Bewegungen beider Lungenflügel und unterstützt die Lunge bei den Bewegungen der Brustwand.

Anatomie & Aufbau

Das Brustfell, bestehend aus Lungenfell und Brustfell, teilt sich in die Pleurakuppeln, das Rippenfell, das Gebiet um das Bindegewebe des Mittelfells und die Zwerchfelloberseite. Die Pleurablätter des Brustfells sondern eine Flüssigkeit ab, um die Lungenflügel verschiebbar zu halten. Das Brustfell überzieht mit der dünnen Haut die gesamte Lunge.

Um die Versorgung aufrecht zu erhalten, benötigt der innere Bereich regelmäßig einen bestimmten Leerraum. Dabei wird ein Unterdruck erzeugt, der während des Einatmens die Lunge ausdehnt. Damit heben sich die Rippen und das Zwerchfell senkt sich. Bei der Ausatmung senkten sich die Rippen und das Zwerchfell hebt sich. Die Lunge zieht sich wieder zusammen und die Luft wird herausgepresst.

Funktion & Aufgaben

Das Brustfell hat viele sensible Nerven, was die Schmerzhaftigkeit im Falle von Entzündungen des Brustfells begründet. Aufgabe des Brustfells ist es, dafür zu sorgen, dass Lunge, Brustwand und Herz nicht miteinander verkleben.

Durch die Auskleidung der Brusthöhle durch das Brustfell agiert das Brustfell als Schicht zwischen der Lunge und der Wand der Brusthöhle, die sich verschieben lässt. Damit unterstützt sie die Entfaltung der Lunge. Durch die glatte Oberfläche des Brustfells und das Absondern von Flüssigkeit gleitet die Lunge problemlos während des Ein- und Ausatmens.

Bei schweren Komplikationen wie einem Spannungspneumothorax ist sofortige ärztliche Versorgung notwendig. Bei einem Spannungspneumothorax kommt durch ein Loch im Brustfell zwar von außen Luft in die Brusthöhle, aber die Luft kann nicht ausweichen. Der Brustkorb pumpt sich weiter mit Luft auf, was mit schneller Lungenkompression und schweren Atembeschwerden endet.


Krankheiten & Beschwerden

Das Brustfell kann sich bei einer Erkrankung entzünden. Kommt es zu einer Aufrauhung des Brustfells oder verkleben die beiden Pleurablätter, sind Atembeschwerden die Folge. Bei einer trockenen Form der Pleuritis, bei einer Entzündung des Brustfells, liegt kein Pleuraerguss vor, bei der feuchten Form schon.

Eine Entzündung des Brustfells ist meist eine Begleiterscheinung einer Krankheit wie einer Lungenentzündung, Lungeninfarkt oder Lungenkrebs. Ein Pleuraerguss kann Symptom für andere Erkrankungen sein. Oftmals erfolgt eine Punktion des Ergusses im Brustfell, um die Flüssigkeit zu entfernen. Das verschafft Patienten Erleichterung und Nachlassen der Schmerzen im Brustfell. Heftige Schmerzen, flache Atmung und erhöhte Temperatur mit Reizhusten können weitere Symptome sein. Um die Diagnose zu bestätigen, ist ein Lungenröntgen erforderlich. Es kommt zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Atmung und zu Beschwerden bei der Atmung.

Infolge eines Pneuomthorax gerät Luft in den schmalen Pleuraspalt, verursacht durch ein geplatztes Lungenbläschen oder eine äußere Verletzung. Die Lunge fällt auf ein minimales Volumen zusammen und es findet kein Gasaustausch mehr statt. Es kommt zu einem Pneumothorax. Entzündet sich das Brustfell, kann es zu gefährlichen Komplikationen wie einem Pleuraerguss kommen. Dabei greift eine bakterielle Lungenentzündung über. Nach Operationen im Brustraum oder bei einem Lungenabszess kann es zu einem Pleuraempyem, einem eitrigen Erguss, kommen. Die Patienten haben hohes Fieber und Husten.

Es tritt Nachtschweiß auf und es kommt zu einem Gewichtsverlust. Die Diagnose erfolgt über eine Punktion des Brustfells. Eine weitere Komplikation nach einer Entzündung des Brustfells ist das Verwachsen beider Pleurablätter. Die Pleuraschwarte ist dick und unbeweglich. Sie kann einige Zentimeter dick sein und neigt zum Schrumpfen, was die notwendige Entfaltung der Lunge für die Atmung beeinträchtigt. Die meisten bösartigen Tumore im Brustfell sind Metastasen von anderen bösartigen Tumoren, die an anderer Stelle entstanden sind. Meistens sind Lunge, Brust oder Tumore aus dem Magen-Darm-Trakt betroffen und bilden Metastasen, die in das Brustfell streuen.

Quellen

  • Aumüller, G., et al.: Duale reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012
  • Schoppmeyer, M.: Anatomie und Physiologie. Kurzlehrbuch für Pflegelehrberufe. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017

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